Bex° schrieb:
Hallo,
da ich nun mehrfach gefragt wurde wie denn nun Styroporterrarien für Chamäleons zu bauen sind, werd ich hier mal eine kleine Anleitung dazu schreiben. Ansonsten würd ich mir die Fingen wund tippen, 5 Mails am Tag sind dann doch ein bisschen viel. Ausserdem kann ich so die Suchmaschine füttern und MrCus damit neue Munition liefern.
Hier mal eine Materialliste für ein 50x50x100 Terrarium
4-6 Platten Styropor in 3cm Stärke (6€)
1 Kartusche á 300ml Aquariensilikon (4-5€)
50 Nägel á 2.2 x50mm (2€)
Holzleisten in 18x35mm (Länge selbst zuschneiden, je nach Höhe des Bodengrunds) (maximal 2€)
30kg Haftputz der Marke Rotband (6-8€)
Fiberglas- oder Drahtgaze (ca. 10€, dann bleibt aber eine Menge über für weitere Terrarien oder Schabenkisten)
Maurerplane (12m² kosten ca. 4€)
Zuerst schneidet man eine Platte Styropor als Beckenboden zurecht. In unserem Beispiel ergibt das dann 50x50. Ich benutze hierfür ein Teppichmesser mit sehr scharfen Klingen. Wichtig ist es wenig zu "sägen" sondern das Messer nur minimal hin- und her zu bewegen und mit sanftem Druck so durch das Styropor zu gleiten. Ist das Messer nicht mehr scharf oder man greift zur Stichsäge, so wird man sich schnell den Unmut weiterer Mitbewohner zuziehen. Ausser diese stehen auf weisse Weihnachten unmittelbar im Wohnzimmer. Nun steckt man die Platten für Rück- und Seitenwände fest. Diese einfach mit Nägeln aneinander fixieren. Silikon braucht man hier noch nicht unbedingt, wer auf Nummer sicher gehen will der kann aber eine dünne! Schicht Silikon auf die Kontaktstellen der Styroplatten aufkleben.
Nun schneidet man sich wiederum Styropor zurecht das man als Trennwand für den Bodengrund benötigt. Je nach Tier kann dies nun in einer selbst zu wählenden Höhe geschehen. Für den oberen Bereich empfehle ich ebenfalls eine kleine Trennwand nach vorne hin, damit man später Schiebescheiben oder Klapptüren befestigen kann. Weiterhin dient dies zur Stabilisierung des ganzen. Ich halte hier 15cm für das absolute Minimum bei dieser Beckengröße. Um eine Durchfeuchtung des Bodengrunds zu verhindern wird nun die Maurerplane aus dem Baumarkt zugeschnitten und festgetackert. Die Tackernaht sowie der Übergang zur Wand wird mit Silikon versiegelt. Analog könnte man auch etwas mehr investieren und Epoxydharz nehmen.
Das Gerüst ist somit fertig zusammengesteckt, und nun rührt man den Haftputz mit Wasser an. Als Erfahrungswert kann ich sagen das eine Konsistenz ähnlich der von Oma´s Kartoffelpürree optimal zur weiteren Verarbeitung ist. Hierzu kann man entweder das ganze mit einem Holzlöffel selbst glatt rühren, für größere Mengen empfiehlt sich allerdings ein Quirlaufsatz für die Bohrmaschine. Kostet nicht sehr viel, oder man hat das Glück über einen Schwiegervater in spé mit perfekt ausgestattetem Hobbykeller zu verfügen. Diesen "Brei" trägt man nun entweder mit einer Kelle, einem Spachtel, oder den -in dünne Gummihandschuhe gepackten- Händen ein. Eventuell muss man das Styropor leicht anrauhen. dies gelingt sowohl mit einem Heißluftfön, aber auch mit etwas Geduld mit einem normalen Haartrockner. Abraten würde ich von Nitroverdünner, schnell ist das Styropor dahin geschmolzen.
Nun brauchts nur noch ein wenig Geduld um die erste Lage Haftputz trocknen zu lassen. Ist diese soweit trocken das man mit einem Kamm gerade eben noch Muster in den Haftputz drücken kann, so kann direkt die zweite Lage Haftputz aufgetragen werden. Ich spare dabei nicht sondern verteile recht großzügig. Wichtig ist vor allem das keinerlei Lücken entstehen, durch die später Futtertiere in das Styropor entweichen können. Lieber etwas mehr Haftputz verwenden und auf eine geschlossene Oberfläche achten als hinterher das ganze in sich zusammenstürzen zu sehn. Man glaubt gar nicht wie schnell Heimchen und co. ein wirklich ansehnliches Innenleben im Styropor "bauen" können.
Für die bessere optik kann man noch kleine Pflanzkästen, oder verschiedene Etagen einbringen, diese sollten aber je nach Größe und Gewicht bis zum trocknen des Haftputzes von unten abgestützt werden.
Nun wird ein Holzrahmen gebaut der hinterher den Deckel bildet, je nachdem welche Arten gehalten werden sollen, kann man hier nun die Größe der Lüftungsfläche wählen. Einfach das gewünschte Maß raussuchen und evtl. noch Styropor oder Spanplatte benutzen. Die Gaze wird nun ausgeschnitten und aufgetackert. Die Schnittkanten werden hinterher noch sauber mit einer Heißklebepistole versiegelt um ein Entweichen von Futtertieren zu verhindern.
Für die Front hat man nun wiederum mehrere Möglichkeiten, je nach Art der zu haltenden Chamäleons. Zuerst wird ein Rahmen aus den Holzleisten angefertigt, dieser wird dann mit Silikon sauber in die Front eingeklebt und kann wahlweise verputzt werden. Bleibt aber jedem selbst überlassen. Je nach Breite werden dann noch kleine Holzstücke als Stützpfeiler benötigt. Nun kann man mit einem Tacker Gaze anbringen. Bei Aluminium-Drahtgaze wird zusätzlich der Rand mit Silikon (auf Wasserbasis) oder mittels Heißklebepistole versiegelt. Auf diesen Rahmen kann man nun Doppel-U-Profile für Schiebescheiben anbringen, oder auch Scharniere anbringen für Drahtgazetüren.
Man kann das ganze dann natürlich noch mit Abtönfarbe farblich strukturieren, oder aber viele Pflanzen einbringen, dann sieht man von den Wänden eh sehr wenig. Von aussen kann man ebenfalls Haftputz auftragen, oder aber auch die Wände mit Holzplatten veredeln, oder mit einer Folie laminieren. Der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.
So, auf dem Link in der Signatur sieht man ja dann wie das ganze fertig aussieht, Bilder vom Bau habe ich leider keine, hoffe aber man kann dennoch etwas mit der Beschreibung anfangen.
Und hier: http://www.pbase.com/ratemal/image/38655422 sowie hier: http://www.pbase.com/ratemal/image/38415288 befinden sich noch Bilder eines kleineren 40x30x60er Beckens.
Für Tips und Anregungen wäre ich sehr dankbar, man lernt halt nie aus.
Sollten sich Fragen ergeben: Einfach drauflosposten, alles kann man eben auch mit einer Baudoku nicht beantworten. Ansonsten werde ich vielleicht Mitte des Jahres beim Stadtgruppentreff der RG Rheinhessen-Mittelrhein einen Vortrag mit praktischer Vorführung halten. Genaueres findet man dann dazu sicherlich hier im Forum im Medienkalender.
Viele Grüße,
Bex
Achja: Das große Terrarium in der Signatur hat die Maße: 250x100x200 und wurde ebenfalls aus 3cm Styropr gebaut, auch die Bodenwanne. Mehr als 3cm finde ich ziemlich übertrieben, diejenigen die schon bei mir waren, werden bestätigen das die freischwebenden Wände sehr stabil sind.
[[ggg]Editiert von Bex° am 15-01-2005 um 11:11 GMT[/ggg]]
Hallo,
da ich nun mehrfach gefragt wurde wie denn nun Styroporterrarien für Chamäleons zu bauen sind, werd ich hier mal eine kleine Anleitung dazu schreiben. Ansonsten würd ich mir die Fingen wund tippen, 5 Mails am Tag sind dann doch ein bisschen viel. Ausserdem kann ich so die Suchmaschine füttern und MrCus damit neue Munition liefern.
Hier mal eine Materialliste für ein 50x50x100 Terrarium
4-6 Platten Styropor in 3cm Stärke (6€)
1 Kartusche á 300ml Aquariensilikon (4-5€)
50 Nägel á 2.2 x50mm (2€)
Holzleisten in 18x35mm (Länge selbst zuschneiden, je nach Höhe des Bodengrunds) (maximal 2€)
30kg Haftputz der Marke Rotband (6-8€)
Fiberglas- oder Drahtgaze (ca. 10€, dann bleibt aber eine Menge über für weitere Terrarien oder Schabenkisten)
Maurerplane (12m² kosten ca. 4€)
Zuerst schneidet man eine Platte Styropor als Beckenboden zurecht. In unserem Beispiel ergibt das dann 50x50. Ich benutze hierfür ein Teppichmesser mit sehr scharfen Klingen. Wichtig ist es wenig zu "sägen" sondern das Messer nur minimal hin- und her zu bewegen und mit sanftem Druck so durch das Styropor zu gleiten. Ist das Messer nicht mehr scharf oder man greift zur Stichsäge, so wird man sich schnell den Unmut weiterer Mitbewohner zuziehen. Ausser diese stehen auf weisse Weihnachten unmittelbar im Wohnzimmer. Nun steckt man die Platten für Rück- und Seitenwände fest. Diese einfach mit Nägeln aneinander fixieren. Silikon braucht man hier noch nicht unbedingt, wer auf Nummer sicher gehen will der kann aber eine dünne! Schicht Silikon auf die Kontaktstellen der Styroplatten aufkleben.
Nun schneidet man sich wiederum Styropor zurecht das man als Trennwand für den Bodengrund benötigt. Je nach Tier kann dies nun in einer selbst zu wählenden Höhe geschehen. Für den oberen Bereich empfehle ich ebenfalls eine kleine Trennwand nach vorne hin, damit man später Schiebescheiben oder Klapptüren befestigen kann. Weiterhin dient dies zur Stabilisierung des ganzen. Ich halte hier 15cm für das absolute Minimum bei dieser Beckengröße. Um eine Durchfeuchtung des Bodengrunds zu verhindern wird nun die Maurerplane aus dem Baumarkt zugeschnitten und festgetackert. Die Tackernaht sowie der Übergang zur Wand wird mit Silikon versiegelt. Analog könnte man auch etwas mehr investieren und Epoxydharz nehmen.
Das Gerüst ist somit fertig zusammengesteckt, und nun rührt man den Haftputz mit Wasser an. Als Erfahrungswert kann ich sagen das eine Konsistenz ähnlich der von Oma´s Kartoffelpürree optimal zur weiteren Verarbeitung ist. Hierzu kann man entweder das ganze mit einem Holzlöffel selbst glatt rühren, für größere Mengen empfiehlt sich allerdings ein Quirlaufsatz für die Bohrmaschine. Kostet nicht sehr viel, oder man hat das Glück über einen Schwiegervater in spé mit perfekt ausgestattetem Hobbykeller zu verfügen. Diesen "Brei" trägt man nun entweder mit einer Kelle, einem Spachtel, oder den -in dünne Gummihandschuhe gepackten- Händen ein. Eventuell muss man das Styropor leicht anrauhen. dies gelingt sowohl mit einem Heißluftfön, aber auch mit etwas Geduld mit einem normalen Haartrockner. Abraten würde ich von Nitroverdünner, schnell ist das Styropor dahin geschmolzen.
Nun brauchts nur noch ein wenig Geduld um die erste Lage Haftputz trocknen zu lassen. Ist diese soweit trocken das man mit einem Kamm gerade eben noch Muster in den Haftputz drücken kann, so kann direkt die zweite Lage Haftputz aufgetragen werden. Ich spare dabei nicht sondern verteile recht großzügig. Wichtig ist vor allem das keinerlei Lücken entstehen, durch die später Futtertiere in das Styropor entweichen können. Lieber etwas mehr Haftputz verwenden und auf eine geschlossene Oberfläche achten als hinterher das ganze in sich zusammenstürzen zu sehn. Man glaubt gar nicht wie schnell Heimchen und co. ein wirklich ansehnliches Innenleben im Styropor "bauen" können.
Für die bessere optik kann man noch kleine Pflanzkästen, oder verschiedene Etagen einbringen, diese sollten aber je nach Größe und Gewicht bis zum trocknen des Haftputzes von unten abgestützt werden.
Nun wird ein Holzrahmen gebaut der hinterher den Deckel bildet, je nachdem welche Arten gehalten werden sollen, kann man hier nun die Größe der Lüftungsfläche wählen. Einfach das gewünschte Maß raussuchen und evtl. noch Styropor oder Spanplatte benutzen. Die Gaze wird nun ausgeschnitten und aufgetackert. Die Schnittkanten werden hinterher noch sauber mit einer Heißklebepistole versiegelt um ein Entweichen von Futtertieren zu verhindern.
Für die Front hat man nun wiederum mehrere Möglichkeiten, je nach Art der zu haltenden Chamäleons. Zuerst wird ein Rahmen aus den Holzleisten angefertigt, dieser wird dann mit Silikon sauber in die Front eingeklebt und kann wahlweise verputzt werden. Bleibt aber jedem selbst überlassen. Je nach Breite werden dann noch kleine Holzstücke als Stützpfeiler benötigt. Nun kann man mit einem Tacker Gaze anbringen. Bei Aluminium-Drahtgaze wird zusätzlich der Rand mit Silikon (auf Wasserbasis) oder mittels Heißklebepistole versiegelt. Auf diesen Rahmen kann man nun Doppel-U-Profile für Schiebescheiben anbringen, oder auch Scharniere anbringen für Drahtgazetüren.
Man kann das ganze dann natürlich noch mit Abtönfarbe farblich strukturieren, oder aber viele Pflanzen einbringen, dann sieht man von den Wänden eh sehr wenig. Von aussen kann man ebenfalls Haftputz auftragen, oder aber auch die Wände mit Holzplatten veredeln, oder mit einer Folie laminieren. Der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt.
So, auf dem Link in der Signatur sieht man ja dann wie das ganze fertig aussieht, Bilder vom Bau habe ich leider keine, hoffe aber man kann dennoch etwas mit der Beschreibung anfangen.
Und hier: http://www.pbase.com/ratemal/image/38655422 sowie hier: http://www.pbase.com/ratemal/image/38415288 befinden sich noch Bilder eines kleineren 40x30x60er Beckens.
Für Tips und Anregungen wäre ich sehr dankbar, man lernt halt nie aus.
Sollten sich Fragen ergeben: Einfach drauflosposten, alles kann man eben auch mit einer Baudoku nicht beantworten. Ansonsten werde ich vielleicht Mitte des Jahres beim Stadtgruppentreff der RG Rheinhessen-Mittelrhein einen Vortrag mit praktischer Vorführung halten. Genaueres findet man dann dazu sicherlich hier im Forum im Medienkalender.
Viele Grüße,
Bex
Achja: Das große Terrarium in der Signatur hat die Maße: 250x100x200 und wurde ebenfalls aus 3cm Styropr gebaut, auch die Bodenwanne. Mehr als 3cm finde ich ziemlich übertrieben, diejenigen die schon bei mir waren, werden bestätigen das die freischwebenden Wände sehr stabil sind.
[[ggg]Editiert von Bex° am 15-01-2005 um 11:11 GMT[/ggg]]
http://www.dghtserver.de/foren/viewtopic.php?TopicID=28819#312329
Gruss, JaRaDa
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