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hyla arborea und mehr

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  • hyla arborea und mehr

    Hi an Alle!
    Ich war letzte Woche auf einem Schüleraustausch in Ungarn. Dort gibt es vielleicht Frösche !!!
    Meine Gastfamilie wohnt in einem Dorf mit sehr sehr viel Grün und Wasser.Durch alle Straßen ziehen sich hier Kanäle für das Regenwasser. Am Anfang entdeckte ich ein paar Wasserfrösche, was nun nicht so besonders ist. Als ich jedoch abends als es dunkel war noch einmal auf den Balkon ging, hörte ich ganz deutlich und laut das typische äpäpäpäpäp eines europäischen Laubfrosches. Ich konnte es kaum glauben! Seit 6 Jahren habe ich überall wo ich war nach diesen Tieren gesucht und noch nie einen in der freien Natur gesehen. Ich erzählte alles meinem Austauschpartner. Er kannte diese Frösche, aber für ihn war das ganz normal, da sie immer da sind. Er sagte, sie hätten viele Frösche in der Umgebung.
    Das kann man laut sagen. Als wir am nächsten Morgen hinausgingen waren die ganzen Kanäle voll mit Wechselkröten, die ich bisher auch nur aus Büchern kannte. Am Abend hörte ich auch das typische Trillern dieser Tiere.
    Da man die europäischen Laubfrösche nur nachts hört und wir tagsüber keine gesehen hatten, beschlossen wir nachts dem Rufen nachzugehen. Wir kamen an einen kleinen Weiher, wo das Rufen fast ohrenbetaübend war. Da es dunkel war beschlossen wir am nächsten Tag nocheinmal hierher zu kommen.
    Auf dem Rückweg leuchteten wir mit der Taschenlampe in die Kanäle um Wechselkröten beim Rufen zu sehen. Mein Austauschschüler fragte mich, was dass denn für Tiere seien, und leuchtete auf ein kleines plumpes pickliges Tierchen. Ich rief sofort "Eine Unke"!!! Es waren zwei Tiere nebeneinander.
    Diese Tiere hatte ich bisher auch nur bei einem Züchter gesehen. Und dort waren es Gelbbauchunken. Als ich die Unken schließlich in freier Natur sah, tippte ich zunächst ebenfalls auf Gelbbauchunken. Als ich das Tier dann vorsichtig auf die Hand nahm um mir kurz den Bauch zu betrachten, stellte ich fest, dass es sich um Rotbauchunken handelte. Dann erkannte ich auch die schwartzen ovalen Flecken auf der Oberseite, die ja bei den Gelbbauchunken nicht vorhanden sind. Und schon entdeckte ich noch mehr Unken, die alle im flachen braunen Wasser saßen. Wir sind dann noch etwa 30 Minuten am Kanal entlang nach hause gelaufen und haben Unken gezählt. Ihr werdet es nicht glauben, aber wir kamen auf über 700 Stück!
    Bei uns habe ich noch keine einzige gesehen.
    Aber am meisten faszinierte mich immernoch das Rufen des europäischen Laubfrosches, was fast unverwechselbar ist. Und ich kenne mich sehr gut mit diesen Tieren aus und habe viele Tonaufnahmen auf CD. Aber dort habe ich aus etwa 5 Meter Entfernung selbst welche machen können!!!
    Als wir schließlich bei Tageslicht an den Weiher kamen, sah ich sofort den ersten Laubfrosch. Da diese Tiere extrem gut getarnt sind, dachte ich es würde ewig dauern, einen zu finden. Doch sofort sah ich das etwa 4cm große Kerlchen oben an einem Schilfblatt kleben. Die hellgrüne Farbe, der schwarze Streifen und die plumpe Haltung an einem Blatt klebend. Ganz typisch, wie ich sie beim Züchter auch gesehen hatte. Und schon sah ich den nächsten. Und noch einen !!! Der Weiher war (zum Glück) umzäunt und nur an einer Stelle wuchs das Schilf über den Zaun. Allein an dieser Stelle zälten wir 63 Laubfrösche.
    Diese extrem geschützten Tiere, die man bei uns niergends findet, tauchten hier in Massen auf. Die Natur scheint dort echt noch in Ordnung zu sein.
    Sogar in einem Brunnen vor dem Museum mitten in der Innenstadt gab es Wechselkröten.
    Unglaublich, ein echtes Amphibien-Spektakel!!!!!!!!!

  • #2
    Re: hyla arborea und mehr

    Das ist ein richtig netter Bericht, lieber Herr Neumann.
    Kein Zweifel, in unserem überkultivierten Land sind gerade auch die Amphibien während der letzten Jahrzehnte deutlich zurückgegangen. Einige Arten wurden zu Seltenheiten. Es gibt aber auch in Deutschland noch Gebiete, wo man Rotbauchunken, laichende Wechselkröten und hunderte Laubfrösche sehen und hören kann.
    Aus welcher Gegend kommen Sie denn?

    Viele Grüße,

    Wolfgang Bischoff
    Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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    • #3
      Re: hyla arborea und mehr

      Kann ich nur unterstreichen. Wenn man die Rotbauch- durch Gelbbauchunken und die Wechsel- durch Kreuzkröten ersetzt kann man in meiner nordhessischen Ursprungsheimat auch heute noch ganz ähnliche Laubfroscherfahrungen machen -Gott sei Dank!

      Aber ein wirklich schöner Bericht, in den man sich gut reinfühlen kann

      Gruß

      ingo
      Kober? Ach der mit den Viechern!




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      • #4
        Re: hyla arborea und mehr

        Hi !!!
        Natürlich findet man auch bei uns zahlreiche Amphibien. In unserem Teich wimmelt es von Wasserfröschen und zur Laichzeit von Grasfröschen und Erdkröten. Aber gerade Unken und Laubfrösche, diese seltenen Tiere, tauchten dort in Massen auf.
        Ich komme aus Mannheim und bei uns im Siebenmühlental wimmelt es zur Laichzeit von Bergmolchen.
        Aber Laubfrösche habe ich trotz großer Sucherei noch nicht gefunden.
        Auch noch nicht in anderen Gebieten Europas.
        Bei meinem Opa (in Babanhausen, Nähe Darmstadt) gibt es einen Wald mit einem riesigen Sumpf. Voll mit Wasserfröschen und deren Gequake, Molchen und manchmal Ringelnattern.
        Aber dass solche seltenen Arten geradezu in Massen auftauchen, hat mich fasziniert.

        Kommentar


        • #5
          Re: hyla arborea und mehr

          Markus Neumann wrote:
          Diese extrem geschützten Tiere, die man bei uns niergends findet, tauchten hier in Massen auf. Die Natur scheint dort echt noch in Ordnung zu sein.
          Sogar in einem Brunnen vor dem Museum mitten in der Innenstadt gab es Wechselkröten.
          Unglaublich, ein echtes Amphibien-Spektakel!!!!!!!!!
          Ich war kürzlich auch in Ungarn und kann den Bericht bestätigen. Auch wir fanden in der Puszta sehr viele Laubfrösche, Rotbauchunken und Wechselkröten. Dazu noch Knoblauchkröten (in den höheren Lagen gab's noch weitere Arten).

          In Ungarn ist die Natur noch in Ordnung. Aber ich möchte betonen: noch. Wir haben einige Weiher voller Abfall gesehen oder solche die verfüllt werden. In den Dörfern haben wir massenweise überfahrene Amphibien gesehen (vorallem Wechselkröten). Und mit der EU und der zu erwartenden Intensivierung der Landwirtschaft wird es wohl nicht besser werden. Leider!

          MfG
          Benedikt


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