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Verwundeter Bergmolch - was tun?

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  • Verwundeter Bergmolch - was tun?

    Hallo,

    heute habe ich bei Bitoppflegemaßnahmen in einem privaten Teich ein optisch schwer verwundetes Bergmolch-Männchen gefunden. Aufgrund seiner Größe und des Habitus ist das Tier wohl recht jung, zeigt allerdings alle Anzeichen der Fortpflanzungsfähigkeit.

    Auf der rechten Seite auf Höhe des "Brustkorbes" (also da wo bei anderen Wirbeltieren die Rippen wären, die den Brustkorb bilden) zeigt das Tier eine ca. 6 x 3mm große Wunde auf der die Haut soweit fehlt, dass darunter die Organe durchschimmern. Auf der linken Seite klafft eine 3mm lange Wunde vom unteren Ende des "Brustkorbes" bis zum Rücken etwa 1,5mm auseinander.

    Beide Wunden sind dem Tier offenbar nicht während der Pflegemaßnahmen zugefügt worden, da sie weder bluten, noch Hautreste etc. zu sehen sind, Anzeichen einer Infektion erkenne ich nicht.

    Ich habe das Tier auf mit abgekochtem Wasser durchnässtem Zellstoff in eine Tupperschüssel gepackt und in den Kühlschrank gestellt, der dürfte in etwa die gleiche Temperatur wie das Wasser haben, aus dem ich das Tier gefangen habe. Außerdem hemmt Kälte ja das Bakterienwachstum.

    Da die Wunden wohl erst kürzlich entstanden sind (keine deutlichen Anzeichen eines Heilungsprozesses) schätze ich die Gefahr einer Infektion hoch ein, daher die Quarantäne. Das Tier macht einen etwas geschwächten Eindruck, im Vergleich zu den anderen Tieren die im Teich gefunden wurden.

    Meine Frage nun... kann ich den Heilungsprozess noch weiter unterstützen, etwa mit der Desinfektion der Wunden? Da es sich um ein Amphib handelt würde ich gerne die Meinung einiger erfahrener Halter oder Freilandherpetologen hören - bei 'ner Zauneidechse wüsste ich was zu tun ist, habe hier aber aufgrund der empfindlichen Haut des Molches meine Zweifel ob ich gleich verfahren könnte (0,2% H2O2, Betaisodona, Bepanthen etc.).

    Danke im Voraus für Eure Antworten.

    Dennis
    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

  • #2
    Moin wie wäre es das Tier schnellstens einem reptilienkundigen Tierarzt zur Behandlung zu bringen ?

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    • #3
      Ich sehe auch nur Heilungschancen bei möglichst schneller Antibiose.
      Die Tiere stecken solche gravierende Verletzungen zwar durchaus weg, haben aber häufig Probleme mit zusätzlichen Infektionen.
      Eventuell wäre auch über eine Euthanasierung nachzudenken.

      Blutungen wirst du bei Schwanzlurchen nur sehen können, wennn die Gerinnung gestört ist, da diese sonst sehr gut verläuft und kaum ein Tropfen Blut vergeudet wird.

      Ansonsten kann ich nur davon abraten "heilungsfördernde" Mittel zu verwenden. Hierbei würde mehr Schaden entstehen als es hilft.

      Grüße,
      Mario
      AG Urodela - ambystomatidae.de

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      • #4
        Danke für eure Beiträge.

        Der Gedanke mit dem TA ist mir natürlich auch gekommen. Den könnte ich aber frühestens Ende der Woche antreffen und müsste bis dahin mit einem Assistenzarzt vorlieb nehmen mit dem ich schon bei der Behandlung meiner Reptilien wenig zufrieden war.

        Eine Euthanasierung kommt zunächst nicht in Frage da das Tier zwar etwas geschwächt, aber keineswegs "todkrank" wirkt.

        Ein Bekannter eines Freundes, der schon seit vielen Jahren auch einheimische Amphibien nachzieht, empfahl mir, das Tier weitgehend steril zu halten (ist es ja bereits). Ich solle das Tier aber, da es sich schon in der Wasserpahse befindet (Rückenkamm und Schwanzsaum sind ausgebildet) auch im Wasser halten. Dazu solle ich einen Tee aus Eichenlaub (wegen der Huminsäuren) und ein wenig Kochsalz (habe bei Köhler, Krankheiten der Amphibien und Reptilien, 1996, nun nachgelesen: 0,65%) aufkochen, abkühlen lassen und täglich den Tee erneuern. Ansonsten solle ich auf die Regenerationsfähigkeiten der Schwanzlurche vertrauen.

        Ich setze das Tier, dessen Wunden weiterhin nicht infiziert oder eitrig aussehen, nun in ein großes Einmachglas mit abgekochtem Sand, einem kleinen halben Blumentopf und eben diesem Tee. Mal schauen wie es sich entwickelt. Da das Tier auch Kot abgesetzt hat, hat es möglicherweise auch in verwundetem Zustand noch gefressen, ich werde also mal sehen ob ich nachher im Garten irgendwo kleine Regenwürmer oder ähnliches finden kann.

        Gruß
        Dennis
        Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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        • #5
          Hallo,

          von Huminstoffen zu Heilung sind die meisten inzwischen weg. So wird auch Schwarztee nicht mehr wirklich benutzt.
          Salz ist eine gute Idee, aber 0,65% der Lösung? m|m, m|v, v|v? Klingt zumindest nach ganz schön viel.
          Eine Faustregel sagt: Ein Teelöffel pro 10 Liter.

          Bilder wären übrigens noch eine gute Sache
          Tipps nur nach der Schilderung zu geben, ist nicht einfach.

          Grüße,
          Mario
          AG Urodela - ambystomatidae.de

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          • #6
            Zitat von Mario Riedling Beitrag anzeigen
            m|m, m|v, v|v?
            Da weitere Angaben bei Köhler fehlen (ist übrigens eine nach Hubbard 1981 empfohlene Konzentrationszugabe zum normalen Aquarienwasser bei Red Leg Disease) nehme ich Gramm je Liter an, also 6,5g je Liter. Hab mal nachgemessen, das entspricht mehr oder weniger einem Teelöffel je Liter. Ich selbst hab' allerdings nur 'ne Prise (was zwischen zwei Fingerspitzen passt (ca. 0,2g) Salz in den Liter gemischt, also weit weniger.

            Was wäre denn Deine Empfehlung als antibiotische Aquarienwasserbeimischung? Salz, aber in anderer Konzentration? Kaliumpermanganat? Iod? Erlenzapfen?

            Hier mal zwei Fotos des Patienten:

            http://imageshack.us/photo/my-images/51/molch1.jpg

            http://imageshack.us/photo/my-images/21/molch2.jpg

            Gruß
            Dennis
            Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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            • #7
              Du kannst gerne mehr Salz nehmen, es soll ja auch eine Wirkung haben
              Also wirklich einen Teelöffel auf 10 Liter.

              Ein Antibiotikum gibt es nur vom Tierarzt und den möchte ich beim besten Willen nicht ersetzen, kann es auch nicht. Es gibt unzählige erprobte Antibiotika bei Schwanzlurchen. Ohne Antibiogramm kann man natürlich nur ins Blaue behandeln, zum Beispiel mit einem Breitbandantibiotikum.

              Von weiteren Behandlungen würde ich vorerst absehen.

              Grüße,
              Mario
              AG Urodela - ambystomatidae.de

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              • #8
                Zitat von Mario Riedling Beitrag anzeigen
                Ein Antibiotikum gibt es nur vom Tierarzt und den möchte ich beim besten Willen nicht ersetzen, kann es auch nicht. Es gibt unzählige erprobte Antibiotika bei Schwanzlurchen. Ohne Antibiogramm kann man natürlich nur ins Blaue behandeln, zum Beispiel mit einem Breitbandantibiotikum.
                Hallo Mario,

                mit antibiotisch meinte ich in dem Fall auch zunächst mal kein Antibiotikum als Medikament (würde ich mir natürlich vom TA verschreiben lassen, geht ja auch nicht anders, habe damit aber auch bei Reptilien keine guten Erfahrungen gemacht, insbesondere was die prophylaktische Behandlung mit Breitbandantibiotika angeht), sondern vielmehr die angesprochenen Mittel um Bakterien und Pilze zu hemmen. Aber nun gut, dann werde ich weiter bei den Eichenblättern (ob die nun was helfen oder nicht, Schaden zumindest werden sie keinen anrichten) und bei einer etwas höheren Salzkonzentration (also den Teelöffel je 10 Liter was dann ungefähr 0,06% entsprechen dürfte) bleiben und den kleinen Molch weiter beobachten.

                Danke,... werde den Thread über den Verlauf updaten.

                Gruß
                Dennis
                Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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                • #9
                  Hallo nochmal,

                  dem tier geht es den Umständen entsprechend gut. Zumindest die größere Wunde wird (sehr) langsam wieder von einer undurchsichtigen Hautschicht überzogen, die kleinere Wunde sieht noch weitgehend unverändert aus, soll heißen es gibt auch keine Anzeichen einer Infektion.

                  Das Tier verbringt die Nächte bei etwa 10°C im Kühlschrank in seiner Box, tagsüber stelle ich die Box in den kühlsten Raum, dort sind es zwischen 17-19°C. Bisher hat das Tier nichts gefressen, es hat aber eine klaren Blick und bewegt sich wie ich es von einem Bergmolch gewohnt bin. Die Futterverweigerung mag daran liegen, dass das Tier ja nun eigentlich in der Wasserphase ist. Da er aber in einem Becken nicht tauchen konnte sondern stets nach oben trieb und dort einen Halt suchte, habe ich ihn nun in einer sehr feuchten Box mit Küchenpapier und etwas Eichenlaub.

                  Gruß
                  Dennis
                  Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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                  • #10
                    Hallo ein letztes Mal in diesem Thread,...

                    bereits eine Woche ist es her, dass ich das Tier auf einer Wurzel im Uferbereich des Teiches aus dem das Tier stammt ausgesetzt habe.

                    Nachdem das Tier in der zweiten Woche in der sterilen Futterbox auch mal Futter aufnahm und sich seine Wassertracht immer mehr zurückbildete, verschloss sich auch über beiden Wunden die Haut langsam. Da das Tier nach wie vor kräftig und aufmerksam wirkte und auch keinerlei Anzeichen einer Infektion oder anderen bedenklichen Entwicklung zu erkennen war, entschied ich, dass das Tier draußen sicher wieder besser aufgehoben sei, auch wenn die Wunden noch nicht vollständig verheilt waren. Ich denke dennoch dass es keine falsche Entscheidung war und der kleine Molch vielleicht auch noch an dem Paarungsspektakel in diesem Jahr teilnhmen kann, trotz seiner Zwangspause.

                    Gruß
                    Dennis
                    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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