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Fragen zur Sachkunde

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  • Fragen zur Sachkunde

    Hallo!


    Ich bin mittlerweile seit über 16 Jahren im Terraristik Hobby. Bisher hatte ich hauptsächlich Wirbellose (auch potentiell gefährliche) und ansonsten nur harmlose Reptilien und Amphibien, wobei das Interesse auch an anderen Arten vorhanden war und ist. Es passte nur nie und so habe ich bisher auf potentiell gefährliche Reptilien verzichtet, aus reinen Vernunftsgründen. Da ich in NRW wohne, ist das Thema Sachkundenachweis seit der entflohenen Kobra in Mülheim vor 9 Jahren zwar immer im Hinterkopf gewesen, war jedoch nie akut. Seit der entflohenen Kobra in Herne und dem wohl bald auch hier kommenden Gefahrtiergesetz hat sich das nun geändert.

    Versteht mich bitte nicht falsch, aber der Kosten-Nutzen-Faktor eines Sachkundenachweises war bisher einfach zu schlecht für mich persönlich. Ich möchte nicht in meinem ersten Beitrag eine Grundsatzdiskussion über die Gefährlichkeit diverser Tiere anfangen (ein kluger Mensch sagte mir einmal: das gefährlichste Tier ist das, welches dich gerade gebissen hat), aber wenn ich eine Latrodectus in einer sauberen 5 cm hohen Plastikdose habe, dann ist das Tier unfähig dieser zu entweichen und effektiv harmlos. Ich könnte mir, überspitzt gesagt, erstmal einen Kaffee holen - wenn ich 5 cm "Sicherheitsabstand" zu einer Dendroaspis habe, dann habe ich verloren.

    Was ich damit sagen will ist, dass von meinen bisherigen Gifttieren kaum eine Gefahr ausging, sofern man sich nicht wie ein totaler Vollidiot verhält. Um mir dann selbst mit dem Schein zu beweisen, dass ich kein Idiot bin, ist das einfach ziemlich viel Geld.

    Da es aber wohl in naher Zukunft auch den Staat interessieren wird, ob ich ein Idiot bin, sieht der Kosten-Nutzen-Faktor entsprechend anders aus, vor allem, da ich es mittelfristig auch nicht nur bei Wirbellosen belassen will.



    Tut mir Leid wegen der langen Einleitung, ich fand sie aber nötig, vor allem, da es mein erster Beitrag ist!


    Nun habe ich mich mit dem Thema näher beschäftigt. Leider habe ich feststellen müssen, dass je öfter ich die Informationen auf der VDA-DGHT Seite lese, desto unklarer werden die Sachen. Deshalb würde ich an dieser Stelle gerne ein paar Fragen stellen wollen, in der Hoffnung, dass jemand Antwortet, der sich auskennt.

    Auch wenn ich nun ernsthaft darüber nachdenke die Sachkunde zu machen, ist das aus rein praktischen Gründen nicht mal eben so machbar. Ich bin mitten in NRW ziemlich weit weg von den entsprechenden Einrichtungen für die Gefahrtier Sachkunde und auch die §11 Sachkunde. Ich kann hier "um die Ecke" zwar die Sachkunde nach §2 machen, aber Landau ist über 300 km, Hamburg fast 400 km weit weg. Praktisch ist das leider nicht, vor allem nicht ohne Auto und auch nicht, wenn ich beide Scheine machen will, wenn ich schon dabei bin.
    • Als erstes stellt sich mir die Frage, wie es sich mit der §11 Sachkunde verhält, wenn ich ersmtal nur die §2 Sachkunde mache. In der Info PDF zu den rechtlichen Aspekten steht:

    Er [der Schein] kann vom Veterinäramt als gleichgestellt mit dem in § 11 vorgeschriebenen Gespräch mit der Behörde (Amtsveterinär) zum Nachweis der Sachkunde anerkannt werden.
    Verstehe ich das richtig, dass ich grundsätzlich die Sachkunde nach §11 gar nicht machen brauche, sondern es reicht die Sachkunde nach §2 zu machen und dann für ein entsprechendes Gespräch nach §11 zum lokalen Amtsveterinär zu gehen? Ich würde gerne verstehen wo ich einen Denkfehler habe, weil das mir sehr seltsam vorkommt mit dem vermeintlichen Aufwand und den Kosten: §2 89€ Lernmaterialien + 90€ Prüfung = 179€ + Gespräch mit dem Amtsveterinär vs. §11 89€ Lernmaterialien + 690€ Prüfung = 779€ + Reisekosten + kurzes Gespräch mit dem Amtsveterinär.

    Irgendwas kann da nicht so ganz stimmen. Nur was?
    • Die zweite Frage betrifft die Sachkunde für Gefahrentiere. Das Bild des Buches sagt "gefährliche Reptilien". Gut, das wäre ohnehin mein Ziel, jedoch stelle ich mir momentan als Halter von Wirbellosen die Frage inwiefern bei dieser Sachkunde Spinnen, Skorpione, Scolopeder und die wenigen giftigeren Insekten überhaupt abgedeckt werden. Ich hab zwar die Gefährlichkeit einiger Spinnen anfangs etwas relativiert, jedoch verhält es sich bei den deutlich agileren und schnelleren Phoneutria sp. wieder anders - diese mit der Sachkunde abzudecken wäre durchaus von Interesse.
    Nun zwei Sachen aus Interesse:
    • Die Sachkunde zu Futterwirbeltieren: Ich frage mich, was ich mir als Inhalte dieses Kurses vorstellen darf, da ja nirgends auf der Seite, bis auf dem Anmeldeformular, Informationen dazu stehen. Ich könnte mir lediglich die Sachkunde (§4 TierSchG ?) zum fachgerechten Töten von Futterwirbeltieren darunter vorstellen?
    • Auf der Website steht, dass das Lehrbuch zur Sachkunde aktuell überarbeitet wird. Inwiefern macht es Sinn jetzt noch schnell die Sachkunde machen zu wollen anstelle zu warten? Weiß jemand, wann die neue Fassung ungefähr veröffentlicht wird? Ich habe es ja (noch) nicht ganz so eilig, hoffe ich.


    So, ich weiß, dass das jetzt sehr viel Text ist und viele Fragen. Ich hoffe trotzdem, dass ich hier richtig aufgehoben bin und mich nicht zu dumm angestellt habe, jedoch frage ich lieber bevor ich unnötige Fehler mache. Ich hoffe auch, dass ich keine Fragen gestellt habe, die irgendwo in den Tiefen des Forums bereits beantwortet sind. Falls doch, bitte ich um Nachsicht!


    Lieben Gruß an alle,
    Pawel

  • #2
    Die Zukunft in NRW sollte man zwar skeptisch betrachten, sich zum jetzigen Zeitpunkt graue Haare oder Magengeschwüre wachsen zu lassen, halte ich jedoch für übertrieben. Es gibt noch keine Gefahrtierverordnung, und ob es je eine geben wird, ist selbst trotz der aktuellen Vorfälle fraglich. Selbst wenn, kann heute noch niemand sagen, ob und wenn ja welcher SKN erforderlich sein könnte.
    Bei mir in Niedersachsen gibt es eine Gefahrtierverordnung, irgendeinen SKN mußte ich nicht erbringen, danach wurde auch nie gefragt. Keine Ahnung ob das bei mir eine Einzelfallentscheidung war, und meine bescheidene Literatursammlung den Mitarbeiter des Veterinäramtes bereits ausreichende Sachkunde vermuten ließ. Es ist leider auch so, daß jeder Landkreis, im Härtefall sogar jeder einzelne Mitarbeiter, die im Bundesland gültige Verordnung relativ frei interpretieren kann.

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    • #3
      Hallo,

      danke für die Antwort! Natürlich macht es keinen Sinn sich vorzeitig verrückt zu machen. Es gab ja bereits einen Entwurf, aus dem nichts geworden ist, also wird es wohl in jedem Fall noch eine Weile dauern. Wieso glaubst du, dass es bei uns insgesamt fraglich ist? Ich hab zwar nicht den größten Einblick in die Sachlage, aber ich hatte das Gefühl, dass angestrebt wird in jedem Bundesland entsprechende Gesetze einzuführen?

      Wie dem auch sei, ich habe mir gedacht, dass ich mich in jedem Fall ruhig schon einmal im Voraus informieren kann - schaden wird es ja sicherlich nicht. Außerdem ist der Sachkundenachweis für Gefahrentiere nur ein Teil meiner Verwirrung. Zwar ist der Punkt in ähnlich weiter Ferne, aber die Sachen zu §11 sind verwirrender (oder ich denke zu kompliziert). Der Schein ist ja von Gefahrentieren erst einmal unabhängig. Da dachte ich mir eben, wenn ich schon frage, dann kann ich direkt nach allem fragen. - Vielleicht finden sich noch ein paar Antworten zu dem Thema.

      Lieben Gruß,
      Pawel

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      • #4
        Ich bin selber Gefahrtierhalter in NRW, neben Skorpione (Leiurus, Androctonus, Tityus und Cetruoides) und Skolopender (die Latrodectus und Phoneutria hatte ich auch schon im Besitz, die jetzigen Spinnen bei mir sind eher harmlos) sind auch Giftschlangen hinzugekommen.

        Seit einem Jahr halte ich Crotalus Enyo enyo und seit dem letztdem Wochende (ja Hamm mal wieder) auch endlich Cerastes cerastes.
        Meine bisherige Erfahrung: es ist viel sicherer und einfacher als ich Jahre vorher immer dachte, im Prinzip wie mit ungiftigen Tiere nur daß man die nie direkt anfassen darf und das ist eigentlich auch schon alles.

        Über eine SKN mit Gefahrtiere habe ich mich auch schon beschäftig, neben der eigentlichen Gebühr kämen noch Reisekosten und Hotel hinzu, denn das wäre nicht in Dortmund (soweit mir bekannt) gewesen.
        Der Inhalt ist Theoriewissen und etwas "Hakenübung".

        Also kurz zusammengefasst: ich verzichte darauf denn das kann man sich auch selber beibringen.
        Übrigens war/ist der Halter in Herne auch Sachkundig gewesen, zumindest waren die Behörden mit ihm vorher zufrieden. Ich gehe mal davon aus daß er neben der Monokelkobra auch geschützte Tiere hält und er deshalb auch vor dem Fall schon geprüft wurde und behördlich bekannt war.

        Sollte das jetzt der Präsidenzfall für eine Gesetzesänderung in NRW werden, dann wird es nicht bei einem SKN bleiben sondern eher in Richtung Totalverbot für Hobbyhalter kommen.
        Allerdings habe darüber noch nichts gelesen und die letzte geplante Verschärfung wurde ja zum Glück abgeschmettert.

        Davon abgesehen würde es dann auch nur zukünftige Anschaffungen betreffen, was ich jetzt halte ist wegen Wegfall des Artenschutzes bei meinen Arten eh nicht gemeldet und somit auch nicht betroffen.

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