Hallo und Hi,
aus gegebenem Anlass möchte ich gerne mal hier ein paar Punkte zur Diskussion stellen.
Viele von Euch wissen sicher, daß der "american way of herping" so seine Eigenheiten hat und zT beträchtlich von der europäischen Vorgehensweise abweicht. Ich will hier aber nicht von dem überaus verbreiteten Vermenschlichungs und Streicheltrend oder von den leider oft seltsamen Ansichten über sinnvolle Terrariengrößen reden, sondern von Dingen, über die auch US amerikanische Halter und Züchter mit sehr respektablen terraristischen Erfolgen sich in Rage reden können: Stichwort Impaction und "Sterilität"!
Jenseits des großen Teiches ist die Ansicht sehr verbreitet, natürliche Substrate zu verwenden bürge ein untolerierbar hohes Gesundheitsrisiko für unsere Pfleglinge. Die Häufigkeit von übermäßiger Substrataufnahme und dadurch bedingter Verstopfung mit Todesfolge sei bei Verwendung natürlicher Substrate hoch.
Entsprechend werden viele Echsen auf Zeitungspapier, Kunstrasen, Nagerpellets oder Getreide als Substrat gepflegt. Für Uromastyx zB gilt Hirse als das Substrat der Wahl. Wer diese eifrigen Gräber auf Sand oder Sand Ton Gemischen hält, um ihnen artgerechte Grabemöglichkeiten zu bieten wird in entsprechenden Diskussionen meist rasch als unverantwortlich und unwissend abgestempelt. Wer gar für Regenwaldbewohner feuchte erdige Substrate oder für Wüstenbewohner Sand einsetzt erntet in vielen Kreisen ein entsetztes Kopfschütteln. Um nicht mißverstanden zu werden: Es gibt auch in den USA Herper, die natürliche Substrate verwenden-man schaue sich auch mal dort in den Zoos um, dort findet man oft sehr naturalistisch eingerichtete Terrarien-aber das sind tatsächlich Außenseiter, die gegen den Mainstream schwimmen.
Genauso verbreitet wie die Furcht vor natürlichen Substraten ist die Furcht vor Krankheitskeimen. Kaum jemand wird es in den USA wagen, sich eine Wurzel aus dem Wald vor der Haustür zu holen-besser, man kauft die für 20 $ im Pet Shop und "bleacht" sie dann sicherheitshalber noch. Und Insekten aus dem Freiland als Zusatzfutter? Unverantwortlich, die wimmeln doch von Parasiten und Insektiziden!
Nun ist es ja sehr lobenswert, sich um Gesundheisrisiken für seine Pfleglinge umfangreiche Gedanken zu machen, aber der Uro im Hirsebad tut mir irgendwie ebenso leid wie die Wasseragame auf Kunstrasen oder der Leo in einem Schuhkarton-"großen" Plastikgefäß mit Zeitungspapier.
Entsprechend kontrovers agiere ich in Diskussionen um solche Thematiken mit US Herpern. Dabei merke ich inzwischen, daß ich immer wieder argumentiere, in Europa handele die Mehrzahl der Herper anders, ohne daß die befürchteten Folgen eintreten.
Nun, vielleicht war das ja ein voreiliges Statement und entspricht gar nicht den Realitäten. Daher würde ich die geschilderten Ansichten hier gerne einmal zur Diskussion stellen und Eure Meinungen und Erfahrungen zu dieser Thematik hören.
Vorab erst einmal meine ganz persönliche Einstellung dazu:
Tod durch Substratfressen ist eine schlimme Sache und kommt vor. Solche Fälle sind aber durchaus vermeidbar. Meiner Ansicht nach ist dazu aber nicht das Entfernen des potentiell gefährlichen aber den natürlichen Gegebenheiten und Verhaltensweisen entgegenkommenden Substrates nötig, sondern meist vor allem ein Überdenken der Ernährung. Abgesehen von geringen Mengen gelegentlich beim Beuteerwerb mitgeschluckten Substrates, wird nämlich nach meinen Erfahrungen eine übergroße Substratmenge vor allem dann aufgenommen, wenn die Tiere unter Mineralmangel leiden. Dann wird aber geradezu unmäßig Substrat gefressen. Vor allem wohl, weil das aufgenommene Substrat die fehlenden Mineralstoffe eben nicht enthält und der Bedarf daher weiter besteht, wird das Fressen von Substrat exzessiv bis zum Verenden des Tieres fortgesetzt. Besonders betroffen sind dabei weiße (sieht "kalkig " aus!) Substratbestandteile, vor allem mittelgrober heller Kies. Das beim Beuteerwerb gelegentlich versehentlich mitgeschluckte Substrat kann meiner Meinung nach nur in seltenen Fällen Probleme machen. Und zwar vor allem dann, wenn etwa regelmäßig große Sandmengen an feuchten Futtertieren haften, scharfkantige Rindenstücke von Chamäleons mit dem Insekt mitgeschossen werden oder ähnliche größere Stücke von Schlangen beim Schlingakt mit einbezogen werden, die im schlimmsten Fall später den Darm aufschlitzen oder blockieren. Solchen Risiken kann man aber mit einfachen Maßnahmen vorbeugen, ohne gleich auf Zeitungspapier zurückgreifen zu müssen-das übrigens wegen der Schwermetalle in den Druckfarben sicher auch nicht völlig unbedenklich ist.
Tiere, denen ständig Taubengrit, kleine Schneckenhäuschen oder andere "kalkige Krümel" zur Verfügung stehen und die artgerecht ernährt werden neigen nach meinen Erfahrungen ebenso wenig zum Substratfressen, wie ihre freilebenden Artgenossen auf ebensolchem Untergrund. Seit ich Terrarientiere halte -und das sind nun schon über drei Jahrzehnte- hatte ich nur einen Fall von gezieltem hartnäckigem Substratfressen. Und das war ein Phelsuma Weibchen, das nach einer Eiablage mangels zur Verfügung stehenden Grits oder ähnlichen Calciumquellen mit Ausdauer versuchte, vorstehende Teile der Gipsrückwand abzubeißen, was mich dann rasch daran erinnerte, den Mangel abzustellen.
Meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile naturnahen Bodengrunds, nämlich das ermöglichen artgerechter Grabe- und Tarnmöglichkeiten die potentiellen Gefahren - die ich sehr gering einschätze- bei weitem.
Wie gesagt, US Herper sehen das anders.... Ich bin gespannt, wie hiesige Forenteilnehmer dazu stehen.
Ein zweiter Punkt ist Sauberkeit. Klar, Kot entfernen, oberste Substratschicht regelmäßig austauschen und dergleichen halte auch ich für extrem wichtig. Aber den gerade in den USA so oft praktizierten Verzicht auf eine natürliche Bepflanzung und umfangreiche Versteckplätze aus Angst, dann das Terri nicht "steril" genug halten zu können, halte ich für ebenso übertrieben wie das "sterilisieren" jedes Gegenstandes, der in das Terri kommt.
Von meiner Ausbildung her weiß ich, daß so ein Terri sowieso auch nicht annähernd steril zu bekommen ist-so sauber es auch aussehen mag und so oft man auch putzt. Das ist Streß für die Tiere, aber wirklich sauber im mikrobiologischen Sinne werden die Dinger nie. Etwaige Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln können aber andererseits durchaus gefährlich werden.
Ganz im Gegensatz zu diesem Trend habe ich sogar hervorragende Erfahrungen mit einem "Beimpfen" des Bodengrundes von zb feuchteren Terrarien mit Walderde gemacht. Mit solchen Zusätzen zum Bodengrund bringt man eine rege Kleinlebewelt in den Terrarienboden ein, die hilft, unentdeckte Futter- und Kotreste zu beseitigen, den Boden locker zu halten und nicht zuletzt auch ein kompetitives Umfeld zu schaffen, das die Vermehrung potentiell schädlicher Bakterien hemmt. In jedem Terrarium entwickelt sich daraus mit der Zeit eine ganz eigene Bodenlebewelt, die selber durchaus interessante Beobachtungsmöglichkeiten bietet und auch ab und zu von den eigentlichen Bewohnern als Zwischenmahlzeit genutzt wird.
Gerade das durch solche Organismen entstehende Konkurenzmilieu halte ich für sehr sinnvoll. In einem "sauberen" Terrarium finden zB Krankheitserreger aus Echsenkot wenig Konkurrenten, oft aber durchaus ausreichend Nährstoffe vor. So können sie sich dort sogar besonders ungehemmt vermehren. In einem "beimpften" Becken werden unentdeckte Kotreste dagegen rasch von den Bodenorganismen abgebaut (Ein Tipp am Rande: Zophoba Käfer werden wegen ihrer Panzerung und der Stinkdrüsen von keinem Terrarienbewohner gefressen, verzehren selber aber mit Vorliebe und Ausdauer Echsenkot).Parasiten oder Krankheitserreger schleppt man sich durch die geschilderten Maßnahmen entgegen landläufiger Meinung nur höchst selten ein. Klar sammelt man Erde und Dekorationsstücke nicht an Pestizid-belasteten Feldrändern, an Straßen, nahe von Vogelkolonien oder in einem der wenigen noch verbliebenen Reptilien-reichen Habitate, aber selbst dann bewirkt die hohe Wirtsspezifität vieler (nicht aller!!) Parasiten, daß man sich nur selten böse Gäste einfängt. Ich habe mir jedenfalls noch nie per Ast oder Erde aus dem Wald Gesundheitsprobleme für meine Pfleglinge eingeschleppt.
Äußere ich so etwas in Diskussionen mit US Herpern, verdrehen die meist förmlich die Augen und es schüttelt sie.
Ehrlich gesagt, ich kann diese Aversion gegen naturnahe Terrarieneinrichtung und die damit verbundenen Ängste nicht nachvollziehen.
Aber immerhin, jeder Herper hat dort gleich ein Beispiel parat, wo so etwas fatal endete. Sind das von Mund zu Mund wandernde Einzelfälle, Mythen oder Fakt?? Bin ich mit meiner Vorgehensweise ein verantwortungsloser Glückspilz, dessen Tieren es nur durch Zufall gut geht? Wer hat sich schon wie und was und wie oft eingeschleppt? Wie steht Ihr überhaupt zu dem Thema??
Freue mich auf Antworten und rege Diskussionen!
Gruß
Ingo
[Edited by Ingo on 28-02-2002 at 11:01 GMT]
aus gegebenem Anlass möchte ich gerne mal hier ein paar Punkte zur Diskussion stellen.
Viele von Euch wissen sicher, daß der "american way of herping" so seine Eigenheiten hat und zT beträchtlich von der europäischen Vorgehensweise abweicht. Ich will hier aber nicht von dem überaus verbreiteten Vermenschlichungs und Streicheltrend oder von den leider oft seltsamen Ansichten über sinnvolle Terrariengrößen reden, sondern von Dingen, über die auch US amerikanische Halter und Züchter mit sehr respektablen terraristischen Erfolgen sich in Rage reden können: Stichwort Impaction und "Sterilität"!
Jenseits des großen Teiches ist die Ansicht sehr verbreitet, natürliche Substrate zu verwenden bürge ein untolerierbar hohes Gesundheitsrisiko für unsere Pfleglinge. Die Häufigkeit von übermäßiger Substrataufnahme und dadurch bedingter Verstopfung mit Todesfolge sei bei Verwendung natürlicher Substrate hoch.
Entsprechend werden viele Echsen auf Zeitungspapier, Kunstrasen, Nagerpellets oder Getreide als Substrat gepflegt. Für Uromastyx zB gilt Hirse als das Substrat der Wahl. Wer diese eifrigen Gräber auf Sand oder Sand Ton Gemischen hält, um ihnen artgerechte Grabemöglichkeiten zu bieten wird in entsprechenden Diskussionen meist rasch als unverantwortlich und unwissend abgestempelt. Wer gar für Regenwaldbewohner feuchte erdige Substrate oder für Wüstenbewohner Sand einsetzt erntet in vielen Kreisen ein entsetztes Kopfschütteln. Um nicht mißverstanden zu werden: Es gibt auch in den USA Herper, die natürliche Substrate verwenden-man schaue sich auch mal dort in den Zoos um, dort findet man oft sehr naturalistisch eingerichtete Terrarien-aber das sind tatsächlich Außenseiter, die gegen den Mainstream schwimmen.
Genauso verbreitet wie die Furcht vor natürlichen Substraten ist die Furcht vor Krankheitskeimen. Kaum jemand wird es in den USA wagen, sich eine Wurzel aus dem Wald vor der Haustür zu holen-besser, man kauft die für 20 $ im Pet Shop und "bleacht" sie dann sicherheitshalber noch. Und Insekten aus dem Freiland als Zusatzfutter? Unverantwortlich, die wimmeln doch von Parasiten und Insektiziden!
Nun ist es ja sehr lobenswert, sich um Gesundheisrisiken für seine Pfleglinge umfangreiche Gedanken zu machen, aber der Uro im Hirsebad tut mir irgendwie ebenso leid wie die Wasseragame auf Kunstrasen oder der Leo in einem Schuhkarton-"großen" Plastikgefäß mit Zeitungspapier.
Entsprechend kontrovers agiere ich in Diskussionen um solche Thematiken mit US Herpern. Dabei merke ich inzwischen, daß ich immer wieder argumentiere, in Europa handele die Mehrzahl der Herper anders, ohne daß die befürchteten Folgen eintreten.
Nun, vielleicht war das ja ein voreiliges Statement und entspricht gar nicht den Realitäten. Daher würde ich die geschilderten Ansichten hier gerne einmal zur Diskussion stellen und Eure Meinungen und Erfahrungen zu dieser Thematik hören.
Vorab erst einmal meine ganz persönliche Einstellung dazu:
Tod durch Substratfressen ist eine schlimme Sache und kommt vor. Solche Fälle sind aber durchaus vermeidbar. Meiner Ansicht nach ist dazu aber nicht das Entfernen des potentiell gefährlichen aber den natürlichen Gegebenheiten und Verhaltensweisen entgegenkommenden Substrates nötig, sondern meist vor allem ein Überdenken der Ernährung. Abgesehen von geringen Mengen gelegentlich beim Beuteerwerb mitgeschluckten Substrates, wird nämlich nach meinen Erfahrungen eine übergroße Substratmenge vor allem dann aufgenommen, wenn die Tiere unter Mineralmangel leiden. Dann wird aber geradezu unmäßig Substrat gefressen. Vor allem wohl, weil das aufgenommene Substrat die fehlenden Mineralstoffe eben nicht enthält und der Bedarf daher weiter besteht, wird das Fressen von Substrat exzessiv bis zum Verenden des Tieres fortgesetzt. Besonders betroffen sind dabei weiße (sieht "kalkig " aus!) Substratbestandteile, vor allem mittelgrober heller Kies. Das beim Beuteerwerb gelegentlich versehentlich mitgeschluckte Substrat kann meiner Meinung nach nur in seltenen Fällen Probleme machen. Und zwar vor allem dann, wenn etwa regelmäßig große Sandmengen an feuchten Futtertieren haften, scharfkantige Rindenstücke von Chamäleons mit dem Insekt mitgeschossen werden oder ähnliche größere Stücke von Schlangen beim Schlingakt mit einbezogen werden, die im schlimmsten Fall später den Darm aufschlitzen oder blockieren. Solchen Risiken kann man aber mit einfachen Maßnahmen vorbeugen, ohne gleich auf Zeitungspapier zurückgreifen zu müssen-das übrigens wegen der Schwermetalle in den Druckfarben sicher auch nicht völlig unbedenklich ist.
Tiere, denen ständig Taubengrit, kleine Schneckenhäuschen oder andere "kalkige Krümel" zur Verfügung stehen und die artgerecht ernährt werden neigen nach meinen Erfahrungen ebenso wenig zum Substratfressen, wie ihre freilebenden Artgenossen auf ebensolchem Untergrund. Seit ich Terrarientiere halte -und das sind nun schon über drei Jahrzehnte- hatte ich nur einen Fall von gezieltem hartnäckigem Substratfressen. Und das war ein Phelsuma Weibchen, das nach einer Eiablage mangels zur Verfügung stehenden Grits oder ähnlichen Calciumquellen mit Ausdauer versuchte, vorstehende Teile der Gipsrückwand abzubeißen, was mich dann rasch daran erinnerte, den Mangel abzustellen.
Meiner Meinung nach überwiegen die Vorteile naturnahen Bodengrunds, nämlich das ermöglichen artgerechter Grabe- und Tarnmöglichkeiten die potentiellen Gefahren - die ich sehr gering einschätze- bei weitem.
Wie gesagt, US Herper sehen das anders.... Ich bin gespannt, wie hiesige Forenteilnehmer dazu stehen.
Ein zweiter Punkt ist Sauberkeit. Klar, Kot entfernen, oberste Substratschicht regelmäßig austauschen und dergleichen halte auch ich für extrem wichtig. Aber den gerade in den USA so oft praktizierten Verzicht auf eine natürliche Bepflanzung und umfangreiche Versteckplätze aus Angst, dann das Terri nicht "steril" genug halten zu können, halte ich für ebenso übertrieben wie das "sterilisieren" jedes Gegenstandes, der in das Terri kommt.
Von meiner Ausbildung her weiß ich, daß so ein Terri sowieso auch nicht annähernd steril zu bekommen ist-so sauber es auch aussehen mag und so oft man auch putzt. Das ist Streß für die Tiere, aber wirklich sauber im mikrobiologischen Sinne werden die Dinger nie. Etwaige Rückstände von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln können aber andererseits durchaus gefährlich werden.
Ganz im Gegensatz zu diesem Trend habe ich sogar hervorragende Erfahrungen mit einem "Beimpfen" des Bodengrundes von zb feuchteren Terrarien mit Walderde gemacht. Mit solchen Zusätzen zum Bodengrund bringt man eine rege Kleinlebewelt in den Terrarienboden ein, die hilft, unentdeckte Futter- und Kotreste zu beseitigen, den Boden locker zu halten und nicht zuletzt auch ein kompetitives Umfeld zu schaffen, das die Vermehrung potentiell schädlicher Bakterien hemmt. In jedem Terrarium entwickelt sich daraus mit der Zeit eine ganz eigene Bodenlebewelt, die selber durchaus interessante Beobachtungsmöglichkeiten bietet und auch ab und zu von den eigentlichen Bewohnern als Zwischenmahlzeit genutzt wird.
Gerade das durch solche Organismen entstehende Konkurenzmilieu halte ich für sehr sinnvoll. In einem "sauberen" Terrarium finden zB Krankheitserreger aus Echsenkot wenig Konkurrenten, oft aber durchaus ausreichend Nährstoffe vor. So können sie sich dort sogar besonders ungehemmt vermehren. In einem "beimpften" Becken werden unentdeckte Kotreste dagegen rasch von den Bodenorganismen abgebaut (Ein Tipp am Rande: Zophoba Käfer werden wegen ihrer Panzerung und der Stinkdrüsen von keinem Terrarienbewohner gefressen, verzehren selber aber mit Vorliebe und Ausdauer Echsenkot).Parasiten oder Krankheitserreger schleppt man sich durch die geschilderten Maßnahmen entgegen landläufiger Meinung nur höchst selten ein. Klar sammelt man Erde und Dekorationsstücke nicht an Pestizid-belasteten Feldrändern, an Straßen, nahe von Vogelkolonien oder in einem der wenigen noch verbliebenen Reptilien-reichen Habitate, aber selbst dann bewirkt die hohe Wirtsspezifität vieler (nicht aller!!) Parasiten, daß man sich nur selten böse Gäste einfängt. Ich habe mir jedenfalls noch nie per Ast oder Erde aus dem Wald Gesundheitsprobleme für meine Pfleglinge eingeschleppt.
Äußere ich so etwas in Diskussionen mit US Herpern, verdrehen die meist förmlich die Augen und es schüttelt sie.
Ehrlich gesagt, ich kann diese Aversion gegen naturnahe Terrarieneinrichtung und die damit verbundenen Ängste nicht nachvollziehen.
Aber immerhin, jeder Herper hat dort gleich ein Beispiel parat, wo so etwas fatal endete. Sind das von Mund zu Mund wandernde Einzelfälle, Mythen oder Fakt?? Bin ich mit meiner Vorgehensweise ein verantwortungsloser Glückspilz, dessen Tieren es nur durch Zufall gut geht? Wer hat sich schon wie und was und wie oft eingeschleppt? Wie steht Ihr überhaupt zu dem Thema??
Freue mich auf Antworten und rege Diskussionen!
Gruß
Ingo
[Edited by Ingo on 28-02-2002 at 11:01 GMT]
Kommentar