"Terraristika" Umschlagplatz für illegal gefangene Tiere?

[FrankN]

Aktuell gibt es eine Aktion "Stoppt den Wildtierhandel", in deren Rahmen die Meldung auftauchte:

Für den Handel mit illegal gefangenen Tieren ist die Terraristika einer der weltweit größten Umschlagplätze.

(Das steht nicht auf dieser Seite, ich habe das hier gelesen). Gegen Wildtierhandel bin ich ja auch, aber ist an dieser Behauptung wirklich etwas dran? Dass es nicht der weltweit größte Umschlagplatz sein kann, ist eigentlich schon mal logisch (das wird wohl eher irgendwo in Asien, Afrika oder Südamerika sein), aber werden dort überhaupt in einer relevanten Größenordnung Wildtiere (und dann auch noch illegale) angeboten? Eigentlich dürften auf Reptilienbörsen doch hauptsächlich Nachzuchten angeboten werden? Und muss man als Anbieter nicht ohnehin immer auch Herkunftsnachweise mit anbieten? Wird das auf solchen Veranstaltungen von irgendwem kontrolliert?

[Ingo]

Ja, in Hamm und auf anderen Börsen werden in durchaus großem Maßstab legale Wildfänge angeboten.
Und ja, hier gibt es noch Verbesserungsbedarf, wenn es um nachhaltige Nutzung der Wildbestände, tiergerechte Versorgung beim Anbieter und Förderung der lokalen Fänger geht.
Große Verbesserung hat es in den letzten Jahren aber immerhin bezüglich Transport und Quarantäne gegeben.
Viele Wildfänge kommen in erheblich besserem Zustand bei uns an, als noch vor wenigen Jahren.
Schwarze Schafe gibt es aber auch, keine Frage. Und ich sagte ja schon: Verbesserungsbedarf vor allem was Börsen angeht (Tiere von Börse zu Börse karren etc).
Auch das Kundenverhalten ist nach wie vor teilweise fragwürdig. Sehr viele Leute kaufen immer noch lieber -vermeintlich- preiswerte Wildfänge und lassen die juvenilen Nzten der selben Art links liegen. Da kann ich ganz privat ein langes Liedchen von singen.
WF zur Gründung von Zuchtgruppen, zur "Blutauffrischung", zur terraristischen Etablierung von Arten und im Idelafall auch zum Schutz der Heimathabitate aufgrund nachhaltiger Nutzung und somit Verdienstmöglichkeiten vor Ort (da stehen wir leider noch sehr am Anfang) sind nach wie vor gute Gründe für Wildfänge.
Aber einen imposanten adulten wildgefangenen Tokeh voller Parasiten zu kaufen, der kein Terrarienleben gewöhnt ist und aufwändig therapiert werden muss, wo nebenan dutzendweise gesunde, Terrarienbedingungen gewöhnte Nzten der selben Art preiswert erhältlich sind, das sollte eigentlich ein No no sein.
Ist es aber leider nicht.
In Hamm werden tausende von Tieren umgesetzt. So etwas zieht Illegalität im Prinzip natürlich schon an. Die Kontrollen sind aber gerade dort in den letzten Jahren stringenter und häufiger geworden. So steht man als Anbieter ziemlich im Rampenlicht und muss Finanzbeamten, Amtsveterinären und Co regelmäßig erklären, was man da warum und wie anbietet.
Anfangs war das nicht so, inzwischen prägt das aber geradezu das Bild der Börse, das man als Anbieter gewinnt.
Das dürfte für Tierschmuggler ziemlich abschreckend sein.
Ich vermute daher, dass der Umsatz illegaler Tiere sich dort ziemlich in Grenzen hält.
Mir ist dort zumindest noch kein starker Verdachtsmoment persönlich aufgefallen.
Das heisst natürlich nicht, dass es das dort nicht auch geben kann...aber einer der grössten Umschlagplatz illegaler WF? Das glaube ich nicht.
Das geht über email und co sowie Lieferung von haus zu Haus doch viel dezenter und unauffälliger.

Viele Grüße

Ingo

[tirbse]

Vermehrt sind momentan solche Meldungen in der Presse und sogenannte vermeindliche tierschutzorganisationen blasen ins gleiche Horn und wollen zeitgleich die Exotenhaltung verbieten ohne Stellung zu nehmen was Exoten bei deren Definition sind.
Leider sind bei all den Meldunge auch immer etwas Wahrheit dabei und alle die dazu beitragen können sollten nicht wegsehen und schweigen sondern im Interesse des Hobbys auch was unternehmen. So wünsche ich mir schon lange das nicht nur Bändchen verteilt werden sondern auch mal mit offenen Augen durch die Gänge maschiert wird.

[Erik]

[...]ohne Stellung zu nehmen was Exoten bei deren Definition sind.

Hrhr, das Geschrei möchte ich hören, wenn man anfängt den Befürwortern des Exotenverbotes ihre Wellensittiche und Goldhamster wegzunehmen...

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Börsen und den Abläufen dort. Kann vielleicht jemand sagen, wie dort von wem kontrolliert wird, ob ein Tier legal angeboten wird oder nicht? Und wie diese Kontrollen umgangen werden?

Grüße,

Erik

[Pumilio1]

Hrhr, das Geschrei möchte ich hören, wenn man anfängt den Befürwortern des Exotenverbotes ihre Wellensittiche und Goldhamster wegzunehmen...

Ich habe nicht viel Erfahrung mit Börsen und den Abläufen dort. Kann vielleicht jemand sagen, wie dort von wem kontrolliert wird, ob ein Tier legal angeboten wird oder nicht? Und wie diese Kontrollen umgangen werden?

Grüße,

Erik

Na wie heißt es so schön: Papier ist geduldig. Und dem entsprechend werden viele WF mal schnell zu Nzen bzw legalisiert. Durch den Umfang der Materie kann dies aber praktisch nicht richtig geprüft bzw nachgewiesen werden.
Mich stören primär auch immer die von Ingo angesprochenen WF, insbesondere von Arten die ohne Probleme und zT auch regelmäßig nachgezogen werden. Auch die "Seelenverkäufer" wie ich sie gern nenne kann ich nicht brauchen, das sind dann die Leute bei denen man weiss dass die Tiere in der Heimchenbox leben und von einer Börse zur nächsten gefahren werden. Sowas muss nicht sein.

Die Kontrollen zumindest meines Wissens nach, sind primär darauf ausgelegt, die Anforderungen des Veranstalters zu erfüllen, sprich alles muss so sein wie es in der Börsenordnung steht. Was anderes interessiert die Veterinäre + Ordner eigentlich nicht.
Anders siehts in meiner "Heimbörse" in Ulm aus, da verlangt die zuständige Dame vom Regierungspräsidium gerne mal für WA II Arten komplette Herkunftsnachweise, bis zur importierten Ur-Parentalgeneration. Ein Mittelweg zwischen diesen beiden Extremen wäre wohl am besten, im Falle von Hamm ist das aber wohl schon aufgrund der Dimensionen total unrealistisch

[FrankN]

Ich wurde inzwischen noch auf einen Film hingewiesen: Der Haustierwahn

Da geht es zunächst eine Weile um Hunde, dann aber sehr ausführlich um den Handel mit Reptilien & Amphibien, unter anderem auch um die Börse in Hamm.

[Peter Fritz]

@ FrankN
Was willst Du eigentlich oder worauf willst Du hinaus?

[Markus Fahr]

Aktuell gibt es eine Aktion "Stoppt den Wildtierhandel", in deren Rahmen die Meldung auftauchte:

Tja, Lush hat mich als Kunden verloren.
Ich habe solche Läden betreten um Pflegeprodukte zu kaufen, nicht, um mit solch unseriösen Aktionen belästigt zu werden.

Apropo, hat wer das Video auf der Website gesehen?
Hat die Dame mit der Schlange tatsächlich ein DGHT Shirt an?
(Gesicht kurzzeitig unverpixelt erkennbar).

Wer ausserdem Börsenbehälter als "Endbehälter" bezeichnet der beweist mal wieder, dass er nur Meinung machen will.


Lg
Markus

[Defense]

Scheint ja ein ganz "tolles" Unternehmen zu sein.

http://www.ftd.de/unternehmen/handel.../50189816.html

Gruß

[FrankN]

@ FrankN
Was willst Du eigentlich oder worauf willst Du hinaus?

Komische Frage: Ich wollte wissen, was an dem (aus meiner Sicht übertriebenen) Gerücht dran ist, dass die Terraristika in Hamm ein großer Umschlagplatz für illegal gehandelte Tiere bist. Ich konnte mir das nicht ganz vorstellen. Da ich aber noch nie auf dieser Börse war und es nicht beurteilen kann, habe ich mal hier angefragt.

[Dieter Hirschkorn]

Aktuell gibt es eine Aktion "Stoppt den Wildtierhandel", in deren Rahmen die Meldung auftauchte:



(Das steht nicht auf dieser Seite, ich habe das hier gelesen). Gegen Wildtierhandel bin ich ja auch, aber ist an dieser Behauptung wirklich etwas dran? Dass es nicht der weltweit größte Umschlagplatz sein kann, ist eigentlich schon mal logisch (das wird wohl eher irgendwo in Asien, Afrika oder Südamerika sein), aber werden dort überhaupt in einer relevanten Größenordnung Wildtiere (und dann auch noch illegale) angeboten? Eigentlich dürften auf Reptilienbörsen doch hauptsächlich Nachzuchten angeboten werden? Und muss man als Anbieter nicht ohnehin immer auch Herkunftsnachweise mit anbieten? Wird das auf solchen Veranstaltungen von irgendwem kontrolliert?

Schon ein sehr interessantes Video. Der Film ist sehr geschickt geschnitten und die erklärende Sprache ich auch sehr interessant eingesetzt. Wenn dieses Video jemandem vorgespielt wird, der keine Erfahrung im Bereich der Haltung exotischer Tiere hat, fällt der um. Der Händler, der die Tierboxen auf den Tisch wirft, als wenn der Inhalt nichts wert wäre; der Händler, der während des Gesprächs mit einem potentiellen Kunden die zappelnde Schlange weiter in der Hand behält.
Auch interessant, wie von der erklärenden Sprache, zu einer diffamierenden Umgangssprache gewechselt wird (z.B. statt "Schlange verkaufen", sagt der Sprecher "Schlange verschachern").
Aufgrund dieser geschickt gewählten Strategien kommt unser Hobby nicht sehr gut weg und die Händler, die ich weiter oben angesprochen habe, tun ihr Übriges, um uns alle schlecht aussehen zu lassen.

Ich betreibe das Hobby nun schon seit über 30 Jahren, aber noch nie ist der Wind so kalt gewesen. Die vielen Börsen tragen den Rest dazu bei. Ganz speziell natürlich die Börse in Hamm, deren Betreiber letztlich - und dafür gibt es eine Menge Zeichen - nur den Kommerz im Sinn hat (Bsp.: Plakate an der Wand in den Ausstellungsräumen, mit dem Hinweis, dass es verboten ist, ein T-Shirt zu tragen, dass auf eine gleich geartete Veranstaltung hinweist). Da muss schon große Angst im Spiel sein, "Marktanteile" zu verlieren.

Allerdings stehe ich nicht zu der grundsätzlichen Aussage, alle Börsen abzuschaffen!

[ingo v.]

Hi,

um es mal salomonisch auszudrücken, in einem Forum für Interessenten der Terraristik und Herpetologie, von denen nicht wenige regelmäßig Börsen besuchen, und evtl. dort auch anbieten, kritische Stimmen zu hören, ist eher naiv gedacht.

Aber der illegale Handel mit Exoten boomt nun mal, ob diese illegalen Tiere auf Börsen umgeschlagen werden, ist stark anzunehmen.
Aber dann wohl eher von Kofferraum zu Kofferraum.

Bedenklich finde ich, dass Sender wie der WDR Material von peta verwenden um "seriöse" Berichterstattung zu machen.

Gruß Ingo

[Dieter Hirschkorn]

Hi,

um es mal salomonisch auszudrücken, in einem Forum für Interessenten der Terraristik und Herpetologie, von denen nicht wenige regelmäßig Börsen besuchen, und evtl. dort auch anbieten, kritische Stimmen zu hören, ist eher naiv gedacht.

Aber der illegale Handel mit Exoten boomt nun mal, ob diese illegalen Tiere auf Börsen umgeschlagen werden, ist stark anzunehmen.
Aber dann wohl eher von Kofferraum zu Kofferraum.

Bedenklich finde ich, dass Sender wie der WDR Material von peta verwenden um "seriöse" Berichterstattung zu machen.

Gruß Ingo

Hallo Ingo,

den ersten Teil Deines Postings habe ich nicht wirklich verstanden. Ich denke, dass wir uns kritisch mit dem Thema auseinander setzen müßen, ansonsten sind wir naiv.

Zu Deiner zweiten Anmerkung möchte ich jetzt nichts sagen, denn sonst sind die ganzen Sensationsjournalisten wieder im Forum.

Und auch der WDR muss doch auf die Einschaltquoten schielen, oder;-)

Gruß, Dieter

[Defense]

Ich betreibe das Hobby nun schon seit über 30 Jahren, aber noch nie ist der Wind so kalt gewesen. Die vielen Börsen tragen den Rest dazu bei. Ganz speziell natürlich die Börse in Hamm, deren Betreiber letztlich - und dafür gibt es eine Menge Zeichen - nur den Kommerz im Sinn hat

Hallo Dieter,

natürlich hat der Betreiber ausschließlich den Kommerz im Sinn. Gleiches gilt für alle anderen Börsenbetreiber, und auch 99,5% der Besucher und Aussteller. Deshalb ist es auch keine Überraschung das Börsen in einschlägigen Foren sehr gerne gegen jede kritische Stimme in Schutz genommen werden, denn es geht für alle ums Geschäft. Daher ist es eigentlich auch ganz egal wer über Börsen berichtet, sobald es negativ ist, gilt es das zuvor geschriebene.

Gruß

[Dieter Hirschkorn]

Hallo Dieter,

natürlich hat der Betreiber ausschließlich den Kommerz im Sinn. Gleiches gilt für alle anderen Börsenbetreiber, und auch 99,5% der Besucher und Aussteller. Deshalb ist es auch keine Überraschung das Börsen in einschlägigen Foren sehr gerne gegen jede kritische Stimme in Schutz genommen werden, denn es geht für alle ums Geschäft. Daher ist es eigentlich auch ganz egal wer über Börsen berichtet, sobald es negativ ist, gilt es das zuvor geschriebene.

Gruß

Hallo Defense,

da muss ich Dir leider widersprechen.

Für mich ist es immer noch ein Hobby und ich bin mir sicher, dass ich mit diesem Anliegen nicht alleine stehe. Zu behaupten, dass 99,5% der Aussteller und BESUCHER der Börse den Kommerz im Sinn haben, ist schon sehr mutig.