Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

[Harzbeaf]

Da es jetzt wieder warm draußen wird, und die meisten von uns wieder wie beklopte auf den Wiesen rumrennen, ist die Frage glaub ich angebracht!
Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen(wegen Natur/Artenschutz)?
Mfg. Timo

[KoRny]

Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Hallo,

mir fallen da jetzt speziell nur einige Tagfalter ein, denke zB der Schwalbenschwanz steht unter Naturschutz (wenn ich mich recht entsinne). Gilt natürlich dann auch für dessen Raupen.

Alles andere überlasse ich fachkundigeren Menschen

Gruß

KoRny

[Andrea31]

Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Namd,

also mit geschuetzten Viechern kenne ich mich nicht wirklich aus aber aus gegebenem Anlass hab ich ne kleine Warnmeldung

http://images.google.de/images?q=Graphocephala+fennahi&hl=de&btnG=Google-Suche <--

diese Tierchen halten sich jetzt wieder zu tausenden in unseren Vorgaeten auf ... und zwar im Rhododendron. Sehen ziemlich drollig und appetitlich aus. Und bei den Massen kann man eigentlich nicht widerstehen, den Kescher eimal "durchzuziehen". Aber

"Spitz pass auf"

Fuer Chamaeleons kann dieses kleine Appetithaeppchen toedlich ausgehen. Es sind Graphocephala fennahi ... oder auch Rhododendronzikaden.


Gruss,
Andrea

[Nils123]

Re: Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Hallo,
man beachte, dass einige Grillen und Heupferdarten unter Schutz stehen, wie zum Beispiel der Warzenbeißer.
Gruß
Nils

[NoOne]

Re: Re: Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Nils123 schrieb:
Hallo,
man beachte, dass einige Grillen und Heupferdarten unter Schutz stehen, wie zum Beispiel der Warzenbeißer.
Gruß
Nils

Soweit ich weiß stehen nur SEHR weniger, der hier heimischen Grashüpfer nicht unter Naturschutz.

Ebenso solltest Du, was den Naturschutz angeht, bei (allen?) Echsen vorsichtig sein.

[Ingo]

Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Also auf einer durchschnittlichen Wiese findet man in der Regel keine geschützten Heuschreckenarten. Die sind nunmal geschützt, weil sie selten sind und weil sie selten sind, findet man sie halt nur mancherorts.
Meist fängt man Chorthippus parallelus und andere Chorthippus Arten oder auch mal Omocestus, von denen die Wiesen wimmeln.
Der Wegfang beeinflusst auch mittlere Populationen im übrigen in der Regel nicht. Ein weitaus wichtigerer Faktor dafür ist die Zeit der Mahd. Wird eine Wiese gemäht, bevor die Schrecken Eier gelegt haben, ist das tausendmal schlimmer, als wenn ein unkundiger Fänger mal aus Versehen ein paar geschützte Exemplare erwischt.
Kennt er sich aus, soll er die natürlich lebenlassen.
Also: bei den Caelifera kein Problem, an reichlich Beute ungefährdeter Arten zu kommen.
Von den Ensifera fängt man -je nach Ort- wohl vor allem Tettigonia viridissima, Metrioptera roeselii, Pholidoptera griseoaptera und lokal noch einige weitere Arten.
Auch das ist OK. Wegen der geringeren Individuenzahl der Ensifera Arten ist es hier aber wichtiger, die geschützten Arten zu kennen und in Ruhe zu lassen. Deren Zahl ist aber übersichtlich und die ID nicht schwer.
Ich habe in meinem Leben übrigens bisher genau drei Warzenbeisser gesehen und natürlich nicht verfüttert.
Auf meinen Wiesen gibts den eh nicht und die zwei geschützten Langfühlerschrecken, die dort vorkommen, kenne ich.
Im Zweifelsfall lohnt sich der Bellmann oder ein anderes Bestimmungsbuch.
Heuschrecken fängt man eh einzeln mit der Hand, da ist es leicht, nur die zu nehmen, die man kennt und unbekanntes und geschütztes vor oert zu lassen.
Beim Wiesenplankton ist das anders. Da kann man beim Fang nicht sortieren. Also fängt man eben nicht auf Magerwiesen in Habitaten seltener Insekten oder gar in Naturschutzgebieten.
Da unsere überdüngten Löwenzahnwiesen und Weiden eh die höchste Ausbeute haben fällt diese Beschränkung leicht. Dort sind bedrohte Arten selten.
Und wenn man dort doch auch einmal welche unabsichtlich miterwischt, macht man sich ebensosehr strafbar, wie der Autofahrer, der diese Arten mit seinem Kühlergrill aufsammelt oder der Landwirt, der die Wiese am nächsten Tag mäht.
Wer sortieren will, orientiere sich eher an den Abnehmern und sammelt Marienkäfer und größere Wanzen wieder heraus, da die keiner frisst.
Bei zierlichen Endabnehmern ist auch auf größere Grabwespen, Spinnen, Raubwanzen und Laufkäfer zu achten. Sonst ist nicht von vornherein sicher, wer Beute und wer Opfer ist.

Gruß

Ingo

P.S.: Wie so vieles anderes ungesundes aus dem Insektenreich schmecken die Rododendron Zikaden bäh udn ein Chamäleon, das was auf sich hält, spuckt sie wieder aus.
Nur ein monotones Grillendiät gewohntes Vieh lässt sich vielleicht von der Begeisterung über neues hinreissen....
Aber im Ernst: Generell gilt der Tipp, sich bei Massenvorkommen einer einzelnen Insektenart erst einmal über diese schlau zu machen, bevor man sie in Massen anbietet.
Der geringe lohnt sich und man ist auf der sicheren Seite und verfüttert weder geschütztes noch giftiges in Massen.
Rhododendronzikaden oder zB Meloe proscarabaeus lässt man dann trotz appetitlichen Aussehens in Ruhe



[[ggg]Editiert von Ingo am 04-05-2005 um 08:01 GMT[/ggg]]

[Nils123]

Re: Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Wie sieht das denn mit dem eventuellen Wurmbefall (oder andere Parasiten) dieser auf der Wiese gefangenen Insekten aus?
Nicht das ich die schönsten Grashüpfer verfüttere und mein Endverbraucher am Ende wegen einer eingeschleppen Krankheit draufgeht.

[Ingo]

Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Meine Endverbraucher leben seit über 30 Jahren gut damit und ich kann keinen einzigen Krankheitsfall auf Freilandfutter zurückführen.
(um einen Eindruck zu geben: Von April bis September fange und verfüttere ich dreimal wöchentlich 3-5 Portionen Wiesenplankton und von Ende Juni bis September ausserdem 1-3 mal wöchentlich 300-500 Feldheuschrecken)
Potentielle Gefahren sind Pestizide und evtl die Einschleppung von Coccidien und Oxyuren.
Unwahrscheinlich aber nicht unmöglich. Damit kommen aber gesunde Tiere auch problemlos klar und selbst ein sich manifestierender Befall ist bei Symptomlosigkeit kein Grund aktiv zu werden.
In meinen Augen überwiegen die Vorteile von Freilandfutter bei weitem die Nachteile.

Gruß

Ingo, der auf eine ordentliche Maikäferplage in diesem Jahr hofft



[[ggg]Editiert von Ingo am 04-05-2005 um 10:29 GMT[/ggg]]

[mergus]

Re: Welche Futtertiere sollte man beim käschern nicht fangen?

Hallo Leute,

am einfachsten geht man bei der Sache, indem man mal bei Wisia vorbeischaut: http://www.s2you.com/wisia/FsetWisia1_dt.html
Da findet man dann ganz schnell heraus welche Arten geschützt sind und welche nicht. Bei den Schrecken sind das zB die Ödlandschrecken, aber nicht der Warzenbeißer. Tagschmetterlinge eigentlich so ziemlich alle, ausser ein paar Weißlinge. Vorsichtig wäre ich bei Laufkäfern, die sind auch zum Großteil geschützt. Bockkäfer auch so ziemlich alle, oder sogar alle, weiß ich nicht genau.

MfG Peter B aus P an der E

[Sand]

Re: Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Ingo schrieb:
...Gruß

Ingo, der auf eine ordentliche Maikäferplage in diesem Jahr hofft

Verfütterst Du die Maikäfer auch an Deine Chamäleons?

[NoOne]

Re: Re: Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

sand schrieb:

Ingo schrieb:
...Gruß

Ingo, der auf eine ordentliche Maikäferplage in diesem Jahr hofft

Verfütterst Du die Maikäfer auch an Deine Chamäleons?

Stehen die nicht auch unter Naturschutz ? Oder ist das von Jahr zu Jahr unterschiedlich ?

An Ingo:

Ich denke schon, das man sich strafbar macht, wenn man auf eine Wiese geht, und (zufällig, oder auch nicht) geschütze Insekten fängt.
Ich kenne zwar noch keinen, der deswegen mal eine Anzeige oder was ähnliches bekommen hat, aber der "absichtiliche" Fang von gesch. Insekten ist nicht mit dem "zufälligen Fangen" durch Autos zu vergleichen.

Trotzdem stimme ich Dir zu.

[Madainn]

Re: Re: Welche Futtertiere sollte man beim käschern nicht fangen?

mergus schrieb:

Bei den Schrecken sind das zB die Ödlandschrecken[...]

Wirklich?
Wusste ich nicht.
Habe davon letztes Jahr Massen bei uns gefunden,sogar wesentlich meht als Grüne Heupferde u.A.
Gefangen habe ich sie jedoch nicht,weil ich nicht wusste,ob sie geschützt sind oder eben nicht. Habe mich dann auf die 0815 Arten beschränkt.

[mergus]

Re: Re: Re: Welche Futtertiere sollte man beim käschern nicht fangen?

Madainn schrieb:

mergus schrieb:

Bei den Schrecken sind das zB die Ödlandschrecken[...]

Wirklich?
Wusste ich nicht.
Habe davon letztes Jahr Massen bei uns gefunden,sogar wesentlich meht als Grüne Heupferde u.A.
Gefangen habe ich sie jedoch nicht,weil ich nicht wusste,ob sie geschützt sind oder eben nicht. Habe mich dann auf die 0815 Arten beschränkt.

Ja, wirklich. Ich habe oben einen Link angegeben. Gib doch dort einfach mal das Suchwort "Ödlandschrecke" ein.

MfG Peter

[streetskate]

Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Ich als Landei fang so ziemlich alles was kreucht und fleucht (außer Schmetterlinge, da ist außerdem eh nicht viel dran). Ich glaub es macht außerdem einen Unterschied ob jetzt einer mit dem Käscher über die Wiese läuft wo es vor Heuschrecken nur so wimmelt, oder ob hundert über eine Stadtwiese laufen wo die Population eh schon recht karg ist.
Sollte ich aber ein Käferlein gefangen haben bei dem mir bewusst ist, dass diese schon eher die Ausnahme als die Regel bestimmt, lass ich diesen natürlich wieder frei.
Mfg
Street

[Madainn]

Re: Welche Futtertiere sollte man beim Käschern nicht fangen?

Hallo,

echt super,dass Oedipoda spp. geschützt sind.
Jetzt kommt die Pointe:

Ende letzten Jahres,also etwa 2 Monate,nachdem ich die große Oedipoda caerulescens Population dort sah (es waren wirklich sehr viele,mehr als die normalen Heuschrecken),wurde die brache steinige Fläche mit den wenigen Grasbüscheln abgerissen und zu Baugrund für Einfamilienhäusern erklärt.
Da hätte ich die Viecher auch fangen und verfüttern können...