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Wie werte ich meine Futtertiere richtig auf?

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  • #16
    Zitat von Klaus d.L. Beitrag anzeigen
    Diese Arbeit, so ambitioniert sie auch ist, hat einen schweren Fehler: Sie vergleicht handelsübliche Tiere mit Wiesenplankton. Welche unserer Terrarienpfleglinge fressen in der Natur Wiesenplankton? Wiesenbewohner. Waldbewohner fressen anderes, Wüstenbewohner wieder anderes. Dendrobatiden fressen jedenfalls kein Wiesenplankton, sondern nach meiner Erinnerung hauptsächlich kleine Käfer und Ameisen.
    Wir wissen aber auch, dass mit WP ernährte Tiere häufiger stabiler, agiler und Paarunswilliger sind, ich möchte das jetzt nicht vertiefen - aber in der Ernährung von PGF spielen sicherlich nicht nur Ameisen und Käfer eine Rolle.

    Was mich an dieser Geschichte stört ist: Eben das Futtertiere sind zu pudern! Wozu das geführt hat hat man bei dem einen oder anderen Präparat an Dauerhäutungen der Pfleglinge gesehen.
    Es steht in der Verantwortung des Haltes - sich über die Ernährung seiner Tiere zu informieren - Pülverchen und Tröpfchen stellen hierbei sicherlich einen faulen Kompromiss dar.

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    • #17
      guten Morgen,

      diese Diskussion ist meiner Meinung nach schwierig zu führen, gibt es doch so viele verschiedene Typen von Terrarianern. Die einen kaufen nur Heimchen, stellen die Dose ins Terrarium und wundern sich nach 6 Monaten über Anzeichen von Rachitis. Dann gibt es Typen, die keschern weltmeisterlich Wiesenplankton und freuen sich über vitale Pfleglinge.
      Dann gibt es Leute, die züchten 95% der verwendeten Futtertiere selber und beschäftigen sich intensiv mit "gut loading".

      Kann eine Supplementhersteller auf alle diese Typen adäquat reagieren??

      Letztendlich muß jeder für sich selber einen Weg finden, denn ein fauler Kompromiss ist jede Terrarienhaltung von Wildtieren.

      Aber auch Schwanzlurche haben einen nicht unerheblichen Bedarf an z.B. Calcium und dieses bedarf zur Verstoffwechslung Vitamin D3.

      Und die Supplementierung generell zu verteufeln, wegen der Gefahr der Überdosierung, muß auch relativiert werden. Schließlich gibt es wasser/-und fettlösliche Vitamine.

      Das Hauptproblem dürfte wohl sein, dass jeder Terrarianer seine Haltung und Fütterungsgewohnheiten kritisch hinterfragen muß, um für sich eine gangbare Lösung zu finden.

      Nur mal ein Beispiel: " hier im Forum, vor längerer Zeit, gab jemand den Tipp, Regenwürmer an Schwanzlurche zu verfüttern. Sehr begrüßenswert. Nur gab er diesen mit dem Zusatz, die Würmer längere Zeit steril zu halten, damit diese vor dem Verfüttern den Darm entleert hätten."

      Gruß Ingo V.

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      • #18
        Zitat von ingo v. Beitrag anzeigen

        Letztendlich muß jeder für sich selber einen Weg finden, denn ein fauler Kompromiss ist jede Terrarienhaltung von Wildtieren.

        Das Hauptproblem dürfte wohl sein, dass jeder Terrarianer seine Haltung und Fütterungsgewohnheiten kritisch hinterfragen muß, um für sich eine gangbare Lösung zu finden.

        Moin,

        da stimme ich Ingo V. zu - denn jedes weitere "philosophieren" kreist letztendlich immer um die Ambivalenz "wir Tierfreunde betreiben exotische Tierhaltung". Nahrungsspektrum ist da nur ein - wenn selbstredend wichtiger - Teilaspekt. Es geht im Grunde immer (!) darum, Defizite zu minimieren - und da haben die angesprochenen Pülverchen m.E. durchaus auch ihren Platz. Um die Misstände in erbärmlichem Zustand gekaufter Reptilien, denen dann mit einer monotonen Heimchen- oder Heuschreckenkost aus der Verkaufsdose binnen weniger Monate "der Rest gegeben wird", weiss ja jeder. Da helfen selbstredend auch keine Wunderpulver. Ebenso wie vielgepriesene UV-Beleuchtung nicht die vergleichsweise jämmerliche Dunkelheit ausgleichen kann, denen heliophile Echsen "indoor" meist ausgesetzt sind.
        Ich gehöre zu den Leuten, die 95 % der Futtertiere selber züchten und versuche so, den Tieren (egal ob nun Frösche oder heiliophile Echsen) mindestens 4-5 verschiedene Arten möglichst gut ernährter Futtertiere anzubieten. In Phasen erhöhter Belastung (Trächtigkeit, Aufzucht,...) pudere ich trotzdem fleissig, da ich bemerkt habe, dass das Weglassen dann langfristig negative Auswirkungen auf die Konstitution der Tiere hatte.


        Grüße
        Thomas, der mittlerweile 3 Generation Taubagamen indoor pflegt (handheb) und zumindest phasenweise fleissig pudert.
        Was macht man mit einem Hund ohne Beine ?.......um die Häuser ziehen.

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        • #19
          Hallo zusammen,

          Zitat von ingo v. Beitrag anzeigen
          Kann eine Supplementhersteller auf alle diese Typen adäquat reagieren??
          Ist es der richtige Weg, sein Produkt als das seligmachende anzupreisen?

          Und die Supplementierung generell zu verteufeln, wegen der Gefahr der Überdosierung, muß auch relativiert werden. Schließlich gibt es wasser/-und fettlösliche Vitamine.
          Dazu hatte ich bereits geschrieben, dass die wasserlöslichen nur deshalb für Säuger weitgehend unproblematisch bezüglich Überdosierung sind, weil sie mit dem Urin ausgeschieden werden. Reptilien haben aber praktisch keinen wässrigen Urin und somit wahrscheinlich Probleme, diese loszuwerden.

          Das Hauptproblem dürfte wohl sein, dass jeder Terrarianer seine Haltung und Fütterungsgewohnheiten kritisch hinterfragen muß, um für sich eine gangbare Lösung zu finden.
          Exakt das habe ich getan, ich habe die Empfehlung der Supplementierung unter Nichterwähnung der Haltungsmängel hinterfragt.

          Nur mal ein Beispiel: " hier im Forum, vor längerer Zeit, gab jemand den Tipp, Regenwürmer an Schwanzlurche zu verfüttern. Sehr begrüßenswert. Nur gab er diesen mit dem Zusatz, die Würmer längere Zeit steril zu halten, damit diese vor dem Verfüttern den Darm entleert hätten."
          Mann, Mann, Mann, und ich füttere die wohlmöglich noch vor dem Verfüttern.

          Und Thomas,
          mindestens 4-5 verschiedene Arten möglichst gut ernährter Futtertiere anzubieten.
          Das halte ich für deutlich zu wenig. Meine Echsen bekommen schon im Winter mehr Auswahl:
          Aus eigener Zucht:
          Wachsraupen (selten) und -motten
          Ofenfischchen
          Buffalos (züchte ich nicht, aber haben sich bei meinen Wachsmotten eingenistet)
          Stabheuschrecken (von einer Kollegin)
          Zugekauft und einige Tage durch Fütterung aufgewertet:
          Wüsten- und Wanderheuschrecken
          Grillen und Heimchen
          zwei Arten Schaben (selten)
          Mehlkäferlarven sowie -puppen (selten), ab- und zu einen Käfer
          zwei Arten stummelflüglige Fruchtfliegen
          drei Arten Fliegen
          Spinnen, insbesondere die Zitterspinne

          Das sind schon 11 Artengruppen. Im Sommerhalbjahr ergänze ich mit Ameisen, verschiedenen Käferarten (Lilienhähnchen, Weichkäfer, ...), Blattläusen, nicht geschützten Heuschrecken, Freilandfliegen aller Größen, Eintagsfliegen und anderem. Und dazu gehe ich nicht einmal groß keschern, für wenige Echsen reicht da oft ein größerer, gut bepflanzter Balkon.

          Gruß, Klaus

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          • #20
            Zitat von ingo v. Beitrag anzeigen
            guten Morgen,

            Letztendlich muß jeder für sich selber einen Weg finden, denn ein fauler Kompromiss ist jede Terrarienhaltung von Wildtieren.
            Das hört sich wie ein Zitat von Frau Altherr an - persönlich wäre ich mit solchen pauschalisierten Aussagen sehr vorsichtig.
            Hoffentlich liest es Frau Altherr nicht - sie legt es sich sonst wieder auf Ihre Argumentationsliste wenns mal wieder um Wildtierhaltung geht.

            Der Faule Kompromiss setzt da ein, wo bei einem Komplexen Thema wie Reptilien- und Amphibienhaltung mit "Einfachheit" argumentiert wird.
            Und genau diesen Punkt sehe ich im Runterbeten der Supplementierung mit was auch immer!

            Ich für meinen Teil finde es lustig dass in Artikeln über die Hafteigenschaften von Pülverchen referiert wird, wobei ich mich frage wo da der Sinn ist?

            Bevor ich mir da drüber Gedanken mache muss ich erst mal wissen was brauchen die Viecher überhaupt und dass Überdosierungen an D3 nicht bekannt sind heisst nicht, dass es sie nicht gibt.

            Generiert man wissen über die Grundansprüche der Tiere - aber das ist schwierig wenn man bedenkt wieviele unterschiedliche Terrarientiere manche Pflegen - wird eine Haltung schon ein weniger fauler Kompromiss - zieht man Klimaerwärmung, Biotopzerstörung, die Sprüherei mit Schädlingsbekämpfungsmitteln und das gute alte Ozonloch mit ein, dann frage ich mich ob manchmal die Biotope nicht einen noch fauleren Kompromiss darstellen.

            Wie dem auch sei wer Pülverchen einsetzt sollte wissen warum er es tut und wie die "Untersuchung" von Bretz gezeigt hat scheint Vitamin D3 nicht das einzige zu sein was den Tieren fehlt.
            Was ich kritisiere ist, dass es von Seiten der Hersteller vermutlich keinerlei Wissen ausser dem das eh schon in der Literatur steht über die Ernährung unserer Tiere angehäuft wird.

            Grundsätzlich erscheint mir zumindest beim seriösen Terrarianer ein Paradigmenwechsel angesagt - ansonsten haben wir bald den nächsten Aufruf für eine Spendenaktion.

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            • #21
              Hallo!

              Zitat von Rindviech Beitrag anzeigen
              Bevor ich mir da drüber Gedanken mache muss ich erst mal wissen was brauchen die Viecher überhaupt und dass Überdosierungen an D3 nicht bekannt sind heisst nicht, dass es sie nicht gibt.
              Bei Säugetieren führt sie zu Nierenschäden, die tödlich verlaufen können.

              Gruß, Klaus

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              • #22
                Zitat von Rindviech Beitrag anzeigen
                Das hört sich wie ein Zitat von Frau Altherr an - persönlich wäre ich mit solchen pauschalisierten Aussagen sehr vorsichtig.
                Hoffentlich liest es Frau Altherr nicht - sie legt es sich sonst wieder auf Ihre Argumentationsliste wenns mal wieder um Wildtierhaltung geht.
                Das stimmt, jede Polarisierung ist bedenklich. Aber auch in der BILD steckt meist ein Funken Wahrheit. Diese Leute negieren nur leider, dass es Kriechtieren auch in Terrarienhaltung richtig gut gehen kann. An den Grundvoraussetzungen dafür krankt es jedoch bei vielen. Und solange das so ist, wird der konsumorientierte hohe Tierdurchsatz im Zoohandel Öl im Feuer angesprochener Dame sein. Auffallen und Nährboden der Polemik werden ja leider meist nur die Negativextreme.

                Zitat von Rindviech Beitrag anzeigen
                Grundsätzlich erscheint mir zumindest beim seriösen Terrarianer ein Paradigmenwechsel angesagt
                Ich glaube, bei denen am wenigsten.
                Es scheint m.E. eine pers. Grundeinstellung zu sein, wobei sich mit wachsender Erfahrung, und steigendem Hintergrundwissen (Literatur, Diskussionen wie diese hier) die Umsetzung weiterentwickeln sollte. Jeder fängt mal klein an, manche verweilen leider auch dort oder - noch schlimmer - wachsen im Jäger und Sammlertrieb nur quantitativ, nicht qualitativ.



                @Klaus: Respekt - das ist eine erstrebenswerte Umsetzung der Futtertierthematik. Bei mir reicht die Wohnlage allenfalls für ein wenig Wiesenplanktion. Aber Du hast recht - es geht immer mehr und besser. 4-5 Sorten ist bei mir auch nur Minimum und bedürfen höchster Qualität, um die fehlende Varianz zumindest etwas zu egalisieren. Auch 11 Sorten plus ist nur ein Bruchteil des natürlichen Nahrungsspektrums vieler Arten, aber selbstredend fast eine löbliche Ausnahme auf die Masse der Halter gesehen. Mein Gewissen beruhige ich damit, dass es meinen Tieren in meist großdimensionierten Terrarien offensichtlich gut geht, sie über mehrere Generationen gesund erscheinen und mich auch mit einer guten Lebenserwartung erfreuen. Ich muss also nach 25 Jahren Terrarienhaltung hoffentlich nicht doch noch auf Modellautos im Glaskasten umsatteln

                Zum Ursprungsthema bzw. Einsatz von Pülverchen: Ich würde dem Themeneröffner raten, es bei diesen Nährungsergänzungsmitteln so zu handhaben, dass durch sparsamen Einsatz eine Unterstützung des Vitamin- und Mineralhaushalts sichergestellt ist, ohne nach dem Motto "viel hilft viel" den Organismus unnötig zu belasten.

                Schönen Abend wünscht
                Thomas
                Zuletzt geändert von Thomas Ackermann; 12.06.2009, 19:25.
                Was macht man mit einem Hund ohne Beine ?.......um die Häuser ziehen.

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                • #23
                  Hi!
                  Nur mal ganz kurz:
                  Synthetisch hergestelltes Vitamin C ist reine Ascorbinsäure, ist das Antioxidationsmittel E 300, Natriumascorbiat, das Natriumsalz der Ascorbinsäure ist das Antioxidationsmittel E 3O1, die heute praktisch allen industriell hergestellten Nahrungsmitteln hinzugefügt werden.
                  Kann sich vielleicht jeder vorstellen, dass folgender Werbeslogan nicht gerade verkaufsfördernd wirken würde:
                  Unser Futter enthält genügend Antioxidationsmittel E 300, damit die angebrochene 1 Liter Dose auch nach einem halben Jahr noch verfüttert werden kann.
                  Ziemlich gut, was einige Leute hier zur Zeit schreiben und von den biochemischen und ernährungsphysiologischen Grundlangen nicht zu beanstanden. Abgesehen von den fehlenden MuFs, Drosophilas, die auf gärenden Früchtebreien gezüchtet werden, können einen Alkoholgehalt aufweisen, der durchaus ausreicht, auch bei Fröschen und Echsen Symptome einer Alkoholvergiftung auszulösen.
                  Ziemlich schlecht dagegen, was Michael Evers (2007): Die Bunte Dornschwanzagame schreibt: Kalzium ist wasserlöslich und lagert sich unter normalen Bedingungen bei einem Überangebot nicht in den Organen ein, sondern wird einfach ausgeschieden. Einige Seiten weiter: Dazu löse ich das Präparat "Korvimin ZVT" mit geriebenen Sepiaschulp in Wasser im Verhältnis 1 : 1 :3 auf. Geht gar nicht: das ist eine Aufschlämmung und keine Lösung, in der Calcium dann in Ionen-form vorliegen würde.

                  Kalziumphosphat und Kalziumcarbonat sind praktisch unlöslich, und werden deshalb z.T. über den Darm ausgeschieden, weil sie in der unlöslichen Form schwer resorbierbar sind. Ist eine Kalziumüberversorgung vebunden mit einem Vitamin D3 Überschuss, kann es durchaus bei allen Amphibien und Reptilien und nicht nur bei Landschildkröten, zum massiven Einbau von Kalzium in Knochen, Organe und Gefäße kommen.
                  Es mag ja sein, dass Milch und Honig ein recht gutes Futter für verschiedene Fliegen sind, die richtige Fragestellung müsste aber lauten: sind mit Milch und Honig ernährte Fliegen ein gutes Futter für Echsen und Frösche? Nein, Milch enthält viel zu viel gesättigte Fettsäuren, die von Reptilien nur schlecht verdaut werden können und kaum mehrfach ungesättigte Fettsäuren, Milchzucker (Lactose) ist problematisch und er hohe Kohlehydratanteil (Zucker) von Honig ebenfalls, auch Milcheiweiße sind für viele Wirbeltiere schlecht verdaulich. Fruchtbrei mit Blütenpollen und Weizenkeimen erscheint mir die bessere Variante, wobei Fruchtzucker (Fructose) weniger problematisch als Saccharose und Glukose sein dürfte.
                  Ansonsten hatte ich ja schon letztes Jahr darauf hingewiesen:
                  Das Ergängzungsmittel für das Amphib und das Reptil gibt es nicht und das Einstäuben der Futtertiere ist die Schlechteste aller Varianten!
                  Geht auch anders!
                  Grüße
                  Dieter

                  Kommentar


                  • #24
                    Ergänzung:
                    Im Blut von Wirbeltieren ist Calcium an kurzkettige Proteine gebunden, damit keine schwerlöslichen Calciumsalze ausfallen.
                    Bei Korvimin habe ich immer den Eindruck, da hat jemand den alten Vitakalk neu erfunden.
                    Hat eigentlich mal jemand darüber nachgedacht, warum neuerdings auf den Packungen eines Großzüchters, der Gehalt an Phosphor in Prozent, der Gehalt an Calcium aber in mg/kg angegeben ist??
                    Der Proteingehalt der Futtertiere sagt nichts über deren Proteinqualität aus.
                    Ich halte es für unredlich, Leuten erklären zu wollen, man könne sozialen Stress und andere Negativfaktoren langfristig durch ständige hohe Vitamingaben kompensieren.

                    Kommentar


                    • #25
                      Hallo Dieter,

                      fressen alle Fliegen Fruchtbrei mit Blütenpollen und Weizenkeimen? Ich habe die Maden immer aus einem Angelshop, also denke ich ganz "normale" Schmeisfliegen.

                      Beste Grüße
                      Michi

                      Kommentar


                      • #26
                        Zitat von Can´Sargantan Beitrag anzeigen
                        das Einstäuben der Futtertiere ist die Schlechteste aller Varianten!
                        Wie immer sind Ihre Posts eine interessante Misachung aus guten bis sehr guten Ansätzen, halb Verstandenem und leider eben auch ziemlich Haarsträubendem.
                        Ich möchte hier vor allem dem gerade gemachten Zitat energisch widersprechen und um Differenzierung bitten:
                        Bewusst und mit Wissen (!) gestaltete Ernährung, ergänzt durch gezielte Supplementierung mit den im Minimum vorliegenden Vitaminen und Mineralstoffen ist sicher die beste Variante aber eben auch die hohe Kunst in der Terraristik.
                        Mit Terrarienliteraturwissen per gut loading aufgewertete und vor allem in ihrer artlichen und ontogenetischen Zusammensetzung augewählte Futtertiere sparsam mit einem guten Multivitamin/Mineralpräparat aufzuwerten und zusätzlich "kalkige Krümel" anzubieten kommt für mich jedoch gleich danach.
                        Für den wenig kenntnisreichen, sei es aus Ignoranz, sei es schlicht aus erst kurzzeitiger Erfahrung, Terrariner, der vielleicht auch nicht die höchste Lernmotivation hat, ist das bestäuben gekaufter Futtertiere mit den genannten Präparaten gemäß Herstellerempfehlung mit Garantie eine sinnvollere und sicherere Methodik, als das Verzichten auf jegliche Supplementation.
                        So gibt es kein Schwarz und kein Weiss, aber in einem öffentlichen Medium, in dem sehr viele Einsteiger und Terrarianer mit begrenzten Physiologiekenntnissen pauschal von jeglicher Supplementierung abzuraten halte ich für schlicht verantwortungslos.
                        Und mit Verlaub, Her Lilge. So manche Ihrer Ansichten zu Ernährungsphysiologie sollten sie lieber für sich behalten.Si tacuisses, philosophos mansisses...
                        Ihre umfangreichen Ausführungen lesen sich oft toll und beeindrucken Laien-die dann daraus eine hohe Wertigkeit Ihrer Ratschläge ableiten. Und da muss ich sagen, gehe ich absolut nicht immer konform.
                        Obwohl wie gesagt, viele Ihrer Grundideen ebenso attraktiv wie richtig sind. Aber im Detail...
                        Nix für ungut

                        Ingo.
                        Kober? Ach der mit den Viechern!




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                        • #27
                          Zitat von Ingo Beitrag anzeigen
                          So gibt es kein Schwarz und kein Weiss, aber in einem öffentlichen Medium, in dem sehr viele Einsteiger und Terrarianer mit begrenzten Physiologiekenntnissen pauschal von jeglicher Supplementierung abzuraten halte ich für schlicht verantwortungslos.
                          Entschuldigung - aber ich für meinen Teil halte es für genauso Verantworungslos auf eine Supplementierung hinzuweisen, ohne zumindest versuchen zu Vermitteln, dass

                          a) eine blinde Supplementierung auch von Nebenwirkungen behaftet sein kann (Hypervitaminisierung, evtl. auch die unerwünschte Erhöung der Keimdichte)

                          b) eine Supplementierung keinesfalls ein Freibrief sein kann sich keine Gedanken um eine Ausgewogene Ernährung und Haltungsparameter seiner Tiere machen zu müssen.

                          c) nicht darauf Hinzuweisen, dass die gängigen Verpackungsgrössen schlichtweg überdimensioniert sind und ein Verwenden nach dem Haltbarkeitsdatum eben auch keine zweckgerichtete Supplementierung mehr darstellt.

                          Zum anderen würden mich Informationen zur Qualität von Aminosäueren interessieren.

                          Es kann nicht Sinn und Zweck der Terraristik sein - suboptimale Haltungsbedingungen chemisch zu kompensieren.
                          Zuletzt geändert von Rindviech; 15.06.2009, 23:46. Grund: Was vergessen

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                          • #28
                            mal ne Frage,

                            wie wurde das eigentlich vor 30,40 und 50 Jahren gehandhabt ?

                            In alten Schriften ist zu lesen, das da Tiere auch erfolgreich gehalten und über zig Jahre gepflegt wurden.....

                            neugierig

                            seneca

                            Kommentar


                            • #29
                              guten Morgen Uwe,

                              du stammst doch aus dieser Zeit?? Schildere doch bitte mal wie das "damals" gemacht wurde??
                              Wieviele Arten wurden denn damals erfolgreich gepflegt und vermehrt??
                              Und wieviele Arten stehen der Terraristik heute zur Verfügung??
                              Und wieviele Menschen haben sich "damals" mit der Terraristik beschäftigt, im Vergleich zu heute??

                              Gruß Ingo V.


                              Zitat von seneca Beitrag anzeigen
                              mal ne Frage,

                              wie wurde das eigentlich vor 30,40 und 50 Jahren gehandhabt ?

                              In alten Schriften ist zu lesen, das da Tiere auch erfolgreich gehalten und über zig Jahre gepflegt wurden.....

                              neugierig

                              seneca

                              Kommentar


                              • #30
                                Ich kann nur bis vor 30 Jahren mitreden. Wenn ich die wenig informierte Startphase als kleiner Bub mitrechne, 40.
                                Seit mindestens Mitte der siebziger habe ich Vitakalk, Multisanostol und Sepiaschale benutzt und bin gut damit gefahren.
                                Eine Ultravitalux hatte ich auch seit 1976.
                                Das funktionert so auch heute noch genauso gut wie damals für viele Tiere. Aber warum so etwas verwenden, wenn es sinnvoll verbesserte Produkte gibt?
                                Die olle Ju 52 beförderte auch Passagiere erfolgreich von A nach B. Trotzdem verwendet man heute andere Flugmittel und profitiert dabei durchaus merklich von den seitdem gemachten Entwicklungen.
                                Damals hing aber auch ne 100 Watt Glühbirne im Becken und ich dachte das ist hell.
                                Anolis, viele Geckos, Gürtelechsen, Schildechsen, viele Lacertiden gediehen damals bei vielen Terrarianern prima und wurden auch vermehrt.
                                Damals galten aber auch Bartagamen, Kragenechsen, Chamäleons und manches mehr als unhaltbar. Manche heute leicht zu haltende Phelsume galt als nicht einfach.
                                Damals dachte man auch, Asbest sei harmlos.

                                @ Rindviech: Auf ein paar Deiner Punkte möchte ich gerne noch eingehen:

                                Hier und allüberall wird so regelmäßig und ausführlich vor der Überdosierung fettlöslicher Vitamine gewarnt, dass ich Deinen diesbezüglichen Einwand nicht nachvollziehen kann. Liest Du überhaupt im Forum?

                                Wenn Du den Eindruck hast, dass ich oder irgend jemand hier im Forum standardisierte Supplementierung als Freibrief für Haltungsdefizite auffasst, dann hast Du etwas gründlich falsch verstanden und wenig Beiträge gelesen.

                                Die Kritik an den Packungsgrößen kann ich nicht nachvollziehen. Bei mir erlebt kein Supplement sein Verfallsdatum und die meisten Anbieter haben kleine, mittlere und große Portionen im Angebot. Notfalls wirft man halt was weg oder friert ein. Das Problem sehe ich nicht.

                                Zur Qualität der Aminosäuren: Aminosäuren generell und die reptilienessentiellen im besonderen sind chemisch sehr stabil. Bei Anfrage werden Dir viele Supplementherstellerfirmen gerne ihre Qualitätskontrollparameter nennen. Ich kenne diesbezüglich nur eine Firma näher und habe hier nichts zu meckern. Im Einkauf erhält man jedenfalls hochreine As und wie gesagt, ist die Stabilität kein Problem-insofern verstehe ich auch diese Frage nicht.


                                Natürlich, ins Extrem gedacht, bedeutet Supplementierung, suboptimale Haltungsbedingungen chemisch zu kompensieren. Da hast Du durchaus recht, doch nicht in der von Dir avisierten Überhöhung.
                                Wenn wir optimale Haltungsbedingungen bieten könnten, bräuchten wir in der Tat nicht zu supplementieren.
                                Bei den allermeisten Pfleglingen weichen die Bedingungen jedoch auch im intelligentest durchdachten Setup signifikant vom natürlichen Habitat ab. Gleiches gilt für die Zusammensetzung der Nahrung für vor allem die "Nicht Nahrungsspezialisten". Beides hat physiologische Auswirkungen, denen man sich nicht entziehen kann. Selbst der engagierteste Terrarianer wird hier die natürliche Vielfalt kaum imitieren können. Ich behaupte daher, dass nahezu jede Haltung suboptimal ist. Einen gewissen Teil dieser von uns nicht zu verhindernden Abweichungen vom Optimum können wir mit Hilfe von Supplementen teilweise oder ganz kompensieren und das sollten bzw müssen wir tun.
                                Aber auch hier wieder muss ich sagen: Wenn du meinst, irgendjemand hier, oder gar ich, sieht Supplementierung als einen Ersatz für die Bemühungen um die besten erreichbaren Haltungsbedingungen, dann irrst Du.
                                Nur sage ich realistisch gesehen: Ausser für einige sehr euryöke Arten sowie einige extreme Spezialisten, wird man der optimalen Haltung nie so nahe kommen, dass die Tiere den selben oder fast den selben physiologischen Bedingungen ausgesetzt sind, wie im Habitat.

                                Ich behaupte jetzt auch einfach mal, ich bin weder dumm noch ungebildet. Desgleichen behaupte ich, meine biologische Ausbildung und langjährige pharmakologische Tätigkeit helfen mir, gewisse Zusammenhänge im physiologischen Bereich sowie Wechselwirkungen zwischen Umwelt und Organismen zumindest in Ansätzen einzuordnen und zu verstehen. Immerhin befasse ich mich beruflich seit 24 Jahren mit Biologie und seit 11 Jahren mit Pharmakologie. Zum anderen glaube man mir bitte einfach, dass ich mich um Detailkenntnis zu den natürlichen Lebensumständen meiner Pfleglinge bemühe und weiss, wie ich an so etwas herankomme und welche Parameter bedeutsam sind.
                                Trotzdem oder auch gerade deshalb, befürworte ich Supplementierung für Terrarientiere. Nicht nach dem viel hilft viel Rezept (wer das von mir behauptet, beleidigt mich mit voller Absicht, denn meine Ansichten sind für des Lesens mächtige leicht herauszufinden), sondern durchdacht. Und genau so handele ich. Nicht alle meine Pfleglinge bekommen die gleichen Supplemente in gleicher Dosis und nicht alle bekommen überhaupt regelmäßig was. Da unterscheide ich mich sicher wenig von vielen langjährigen Terrarianern. Ich habe aber einen groben Überblick, welche Kennntnisse man braucht, um kompetent über ein weglassen der gesamten oder Teile von "Komplettsupplementierungen" entscheiden zu können. Desgleichen traue ich mir durchaus einen Überblick über das Schadenspotential der Komplettmixe zu.
                                Bei beiden Punkten sehe ich durchaus Defizite bei einigen Befürwortern der supplement freien Haltung hier im Forum und vor allem, wenn diese trotzdem rhetorisch geschickt hier argumentieren, fühle ich mich veranlasst, mich zu Wort zu melden.
                                Als Fazit komme ich für mich inmmer wieder zu dem Schluss, dass eine Anwendung solcher Mixe gemäß Herstellerangaben für einen biologisch/physiologischen Laien allemal sicherer ist, als ein weglassen oder ein experimentieren mit reinen Einzelsubstanzen.
                                Bei den von mir empfohlenen Supplementen ist ein Überdosieren zudem technisch nicht trivial und das diesbezügliche Risiko allemal geringer als beim völligen weglassen.
                                Um kompetent entscheiden zu können, was man wirklich braucht und was man weglassen kann, ist es nicht mit dem Lesen von Physiologielehrbüchern -und schon gar nicht säuger- oder gar humanzentrischen- getan. Das braucht ein wenig mehr und man kann nicht von jedem Terrarianer verlangen, dass er sich zum Physiologiefachmann weiterbildet.

                                Soweit meine Meinung zu dem Thema, die ich gerne immer wieder wiederhole und im Detail erkläre. Bisher hat mich nichts und niemand überzeugt, diesbezüglich anders zu denken.
                                Aber natürlich darf jeder eigene Ansichten haben. Man erlaube mir jedoch, mich zum Wort zu melden, wenn ich der Ansicht bin, dass gewisse Hinweise einen gewissen Leserkreis dazu verführen könnten, seinen Tieren unwissentlich zu schaden.

                                Gruß

                                Ingo
                                Zuletzt geändert von Ingo; 16.06.2009, 07:23.
                                Kober? Ach der mit den Viechern!




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