Moin, moin
Leider wurde die bereits bestehende Seite zu dem Thema "Buchbesprechung zu de Smedt: Europäische Vipern" aus nicht ganz klaren Gründen geschlossen - und dass auch noch, als es gerade anfing spannend zu werden!
Für alle, die nicht wussten worüber sie schrieben, erlaube ich mir hier die besagte Buchbesprechung - im Orginal wie in der Draco publiziert - zu veröffentlichen:
Europäische Vipern
DE SMEDT, JOHAN (2001): Die europäischen Vipern. Artbestimmung, Systematik, Haltung und Zucht. – Johann De Smedt - Eigenverlag, Füssen; 208 S., 187 Farbfotos, 14 Karten, 15 Zeichnungen; ISBN 3-00-008196-8; € 59,80.
JOHAN DE SMEDT hat es geschafft! Künftige Autoren werden an seiner monographischen Bearbeitung über den Komplex der europäischen Vipern nicht vorbeikommen. DE SMEDT wird zitiert werden – genauer gesagt, zitiert werden müssen! Das hört sich positiv an, ist aber leider so nicht gemeint.
Es sei zunächst einmal versichert, dass es hier nicht darum geht, Kübel voll Spott und Häme über DE SMEDT zu gießen. Seine Arbeitsleistung verdient – bei aller Kritik – in jedem Fall Respekt. Es wäre für den Rezensenten eine Ehre gewesen, das Werk an dieser Stelle dementsprechend zu würdigen und eine deutliche Kaufempfehlung auszusprechen. Aber mit ehrlich empfundener Bestürzung und blankem Entsetzen muss ich feststellen, dass DE SMEDT leider mit seiner Publikation einen Offenbarungseid abgeliefert hat, der mit Sicherheit in dieser Form unter den deutschsprachigen Veröffentlichungen der letzten Jahre seinesgleichen sucht! Die Tragik dieser literarischen Katastrophe liegt vor allem in der Tatsache begründet, dass sie durchaus vermeidbar gewesen wäre. Der Reihe nach:
Niemand wird behaupten können, JOHAN DE SMEDT sei schlecht beraten und von falschen „Schulterklopfern“ angespornt das Opfer seines enthusiastischen Eifers geworden und sehe sich nun, durch Naivität als Jungautor und Manager seines im Eigenverlag erschienen Produktes, einem fiesen und hinterhältigen „Buchbesprecher“ ausgesetzt. Ich habe DE SMEDT bereits im Vorfeld der Veröffentlichung seiner Monographie ein seriöses Lektorat ans Herz gelegt! Leider hat dies dann schlichtweg nicht stattgefunden.
Eine neue Publikation über die Europäischen Vipern war längst überfällig. Darin lag DE SMEDTs große Chance, bietet er doch schließlich das erste Werk nach Brodmanns viel beachtetem Buch von 1987 über die Gattung Vipera an.
Über den bloßen Anspruch hinaus, mit den exzellenten Farbabbildungen des „Brodmann“ mithalten zu können, muss sich DE SMEDT an den Maßstäben messen lassen, die als Schlagwörter auf der Titelseite seines Buches stehen: Nicht nur bloßer Ratgeber in Sachen Haltung und Nachzucht von Europäischen Giftschlangen will er sein, ausdrücklich sind auch Artbestimmung und Systematik der Europäischen Vipern auf dem Cover angegeben. Es irritiert, dass DE SMEDT bereits im Vorwort wieder deutlich Fahrt aus dem Rennen zu nehmen versucht, indem er darauf hinweist, dass eben doch nicht taxonomische Fragen im Vordergrund seiner Betrachtungen stünden. Das Buch sei von einem Terrarianer für Terrarianer geschrieben worden. Nachfolgend zeigt sich die ganze Zerrissenheit des Autors, da er sich dem Vorwort zum Trotz dazu hinreißen lässt, die Taxonomie der einzelnen Arten lang und breit aufzuzeigen. Deutlich gehen die taxonomischen Betrachtungen über das Maß hinaus, das in eher praxisorientierter Literatur der Leserschaft zugemutet wird. Eines hat DE SMEDT dadurch erreicht: Eher unbedarfte Terrarianer halten „Die europäischen Vipern“ für das Fachbuch schlechthin, denn was man nicht versteht, das muss ein Fachbuch sein!
Die Bearbeitung lässt sich in einen allgemeinen und einen speziellen Teil gliedern. Nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort schließen sich im allgemeinen Teil Darstellungen über die moderne Systematik sowie Beiträge zur Biologie und Ökologie der europäischen Vipern einschließlich ihrer Haltung im Terrarium an. Im speziellen Teil befinden sich die einzelnen Artbeschreibungen. Der Aufbau innerhalb der Artkapitel ist unglücklich gestaltet. So werden zunächst jeweils als Gliederungspunkte allgemeine Kennzeichen, das Verbreitungsgebiet, Unterarten und die Systematik abgehandelt. Dann folgen die Beschreibungen der einzelnen Unterarten. Diese werden in die Punkte „Kennzeichen“ und „Verbreitungsgebiet“ untergliedert. Die Angaben zur Haltung und Zucht finden sich erst als letzter Gliederungspunkt der jeweils letztbehandelten Unterart. Logisch wäre der Unterpunkt „Haltung und Zucht“ besser als eigener Gliederungspunkt bei jeder einzelnen Unterart aufzuführen oder in den allgemeinen Teil der einzelnen Arten vorzuziehen.
Die Unterarten werden in streng alphabetischer Reihenfolge abgehandelt, was ein eher untypisches Vorgehen ist. Normalerweise wird die Nominatform vorab beschrieben, und die weiteren Unterarten folgen in alphabetischer Reihenfolge. Letztlich bleibt die Gliederung aber jedem selbst überlassen.
Man mag es DE SMEDT nachsehen, dass er nicht in seiner Muttersprache veröffentlicht hat. Aber die Art und Weise, wie er sich mit unnötigen Rechtschreibfehlern, fehlender oder falscher Interpunktion, Satzbau-, Grammatik- und Ausdrucksfehlern über alle Regeln der deutschen Sprache hinwegsetzt, ist jedenfalls nicht dazu angetan, bei den Lesern Lust auf künftige Veröffentlichungen zu wecken. (Der grammatikalische und sprachliche Teil ist, ohne Erbsen zählen zu wollen, bestenfalls mangelhaft.) Seriöse Verlage geben ihren Autoren Lektoren an die Seite, die für das Korrekturlesen verantwortlich sind. Folgende sprachliche Stilblüten seien hier als Belege zitiert: Auf S. 21 steht, dass sich ein Oberschenkel bis zur Brust durch Hämorrhagien blau verfärbt. S. 26 zufolge fangen bei Tieren, die zu feucht gehalten werden, die Bauchschuppen an „zu faulen“. Richtig ist, dass zu feuchte Haltung zu Mykosen, d. h. einem pathogenen Hautpilzbefall führt. Auf derselben Seite erfährt der Leser Seltsames im Zusammenhang mit der Hibernation: So sei es nicht zwingend notwendig, Wasser anzubieten. Wenn welches angeboten werde, würden die Vipern aber auch trinken. Selbstverständlich – Wasser, das nicht zur Verfügung steht, kann in der Tat nicht getrunken werden! Auf S. 29 erfährt der Leser, dass Vipernmännchen in „schockenden Bewegungen“ am Rücken der Weibchen entlang kriechen, die daraufhin die Flucht ergreifen. Der Leser hält hoffentlich nicht derart geschockte, die Paarung verweigernde Weibchen für eine Gefahr für den Fortbestand einiger Arten innerhalb der Gattung Vipera. Bei den Ausführungen über die männlichen Fortpflanzungsorgane verwendet DE SMEDT nicht durchgängig die richtigen Fachtermini „Hemipenis“ (Singular) bzw. „Hemipenes“ (Plural), sondern spricht auch – einzigartig in der herpetologischen Literatur – von dem wahlweise erfolgenden Einsatz des linken oder rechten „Gliedes“ oder bildet den Plural „Hemipenisse“. Auf S. 56 wird behauptet, dass sich Jungschlangen „in einen anderen Morph“ umfärben. Eine Seite weiter erfährt der erstaunte Leser, dass bislang kaum jemand die Möglichkeit hatte, Vipera kaznakovi zu importieren. Erst durch die Öffnung der GUS-Staaten, so DE SMEDT einen Satz weiter, wird die Kaukasusotter in den letzten Jahren für den Handel importiert! Was nun? Kaum Importe oder in den letzten Jahren Importe, oder was? Immer wieder spricht DE SMEDT von einem „sexualen Dimorphismus“. Gemeint ist Sexualdimorphismus (oder bei Unterschieden in Färbung und Zeichnung: Geschlechtsdichromatismus). Auf S. 95 wird behauptet, dass die Ähnlichkeit von Vipera ursinii macrops mit der Nominatform der Grund dafür sei, dass für erstgenannte Unterart keine Pholidosetabelle existiere. Das Fehlen der pholidotischen Daten ist wohl eher Indiz dafür, dass sie der Erstbeschreiber in der Erstbeschreibung nicht geliefert hat und spätere Autoren das Typenmaterial nicht nachuntersucht haben. (Hier hätte DE SMEDT, nachdem ihm dieser Mangel aufgefallen ist, durchaus im Rahmen seiner Monographie tätig werden können.) Auf S. 102 wird gemutmaßt, dass „sich die Europäische Hornotter das über dem Auge hervorstehende Überaugenschild als Sonnenschutz entwickelt hat“. Interessant wäre überdies ein Zitat zu dieser Mutmaßung. Auf S. 108 erfährt der Leser, dass die Transkaukasische Hornviper die primitivste Hornotter darstelle und nicht etwa die Nominatform. Will uns etwa DE SMEDT damit sagen, dass die Nominatform immer die „primitivste“ Unterart ist? Auf S. 167 erfährt man, dass die südliche und die nördliche Form von Vipera xanthina aufgrund „des relativ jungen geographischen Alters der beiden Formen“ nicht als eigene Unterarten angesehen werden. Fürchterlich sind fast durchgängig alle Auslassungen zur Verbreitung der einzelnen Arten. An dieser Stelle nur ein Beispiel: Auf S. 176 erklärt DE SMEDT zum Verbreitungsgebiet der Arten der Gattung Macrovipera, dass es sich von „Nordafrika bis Tadschikistan an der chinesischen Grenze“ erstrecke.
Ebenfalls lesenswert sind DE SMEDTs Betrachtungen aus dem Bereich der Terraristik: So hadert er auf S. 65 damit, dass man Nachzuchten der Kaukasusotter nachsagt, sie seien weniger prächtig gefärbt als Wildfänge. Ein allgemein bekanntes Phänomen, die DE SMEDT aber nicht bestätigen will. Jedoch zeigen alle seine Fotos (Abb. 45–52) typische Terrariennachzuchten, die zwar schön sind, aber mit Wildfängen nicht konkurrieren können (man vergleiche die hier gezeigten zwei Fotobelege von typischen Wildtieren mit denen von DE SMEDT). Auf S. 74 werden verschiedene Autoren zitiert (GUMPRECHT 1994; STETTLER 1991; TRUTNAU 1998), die eine semiaquatische Lebensweise von Vipera nikolskii angeben, die von DE SMEDT angezweifelt wird, da er bei seinen Tieren im Terrarium ein solches Verhalten nicht beobachtet hat – was nicht weiter verwundert, wenn man die Art wie auf S. 73 beschrieben in einem Trockenterrarium (!?) hält.
Ein schwerwiegender Mangel an DE SMEDTs Bearbeitung ist, dass er nicht konsequent zitiert: Ein Autor sollte alle Erkenntnisse, die er aus anderen Veröffentlichungen gewonnen hat oder die ihm mündlich mitgeteilt wurden, durch Zitate kennzeichnen. Wird das unterlassen, kann dies bei nachfolgenden Autoren zu Konfusion und falschen Schlussfolgerungen und damit zu ungerechtfertigten Zitaten führen. Häufig zitiert DE SMEDT überdies auch falsch. Das liegt offenbar daran, dass die zitierten Sachverhalte des Originaltextes anscheinend nicht richtig verstanden wurden. Nur ein mich betreffendes Beispiel (S. 73): In GUMPRECHT (1994) ist zwar die Rede davon, dass Vipera nikolskii für die Wissenschaft gefangen wurde. Dass man diese Fänge „aber noch nicht einmal mit verhaltensforscherlichen Bestrebungen“ rechtfertigte, sondern „die Tiere abtötete, um sie in Museen auszustellen“, steht so nicht in meinem Text. Wohl aber, dass die Vipern in museale Sammlungen Eingang fanden. Dort dienen sie weniger Ausstellungszwecken, sondern vielmehr als Material insbesondere für weiterführende taxonomische Untersuchungen.
Auch für den taxonomischen Teil gilt, dass durch ein gutes Fachlektorat die Unzulänglichkeiten auf ein erträgliches Niveau hätten beschränkt werden können. So aber sind die taxonomischen Auslassungen in nicht unerheblichem Maße kaum nachvollziehbar. Selbstverständlich wird die Taxonomie einzelner Arten immer Anlass zu kontroversen Diskussionen geben. Als Autor muss DE SMEDT aber in der Lage sein, unterschiedliche Meinungen aufzuzeigen. Es ist von ihm zu verlangen, dass er darlegt und begründet, warum er einer Meinung folgt. Auch abweichende Meinungen sollten nachvollziehbar begründet sein. Der Autor verfängt sich in taxonomischen Fragen in Widersprüche, und all sein krampfhaftes Bemühen ist nur dazu angetan, auch dort für Chaos zu sorgen, wo bislang ordentlich bestellte Felder waren. Wollte der Rezensent auch nur ansatzweise die abenteuerlichen Ausführungen der wundersamen Reisen DE SMEDTs durch die Systematik der Gattung Vipera aufzeigen, würde es schlichtweg jeden Rahmen einer Besprechung sprengen. Als Beispiel für die wenig verständlichen taxonomischen Ausführungen mögen sich interessierte Leser auf S. 168 den systematischen Teil zu Vipera xanthina durchlesen! Unverständlicher geht es kaum noch. Anstatt, wie allgemein üblich, Synonymlisten zu veröffentlichen, schreibt DE SMEDT wundersame Aufsätze. Warum er z. B. die nicht mehr als valide geltenden Taxa Vipera ammodytes gregorwallneri, V. a. montandoni, V. a. ruffoi, Vipera aspis balcanica, Vipera a. heinzdischeki oder Vipera a. montecristi aus der Mottenkiste hervorholt, bleibt sein Geheimnis. Eine Begründung für seine Anschauungen gibt er nicht. Auf S.12 erfährt der Leser etwas über eine neuen Gattung Triceratolepis (richtig: Triceratolepidophis), die er überdies auch noch versäumt, in die Gattung Trimeresurus sensu lato einzubeziehen. Die Gattung Ermia (S. 13) ist nach DE SMEDT „sehr umstritten“. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall. In die Chresonymie geht DE SMEDT mit folgenden Neuschöpfungen ein: S.194 Vipera ammodytes georgwallneri (statt gregorwallneri), S. 195 Vipera aspis zinnekeri (statt zinnikeri), S. 39 Vipera lotivie (statt lotievi) sowie S. 197 Vipera palaestina (statt palaestinae). Auf S. 38 bezeichnet er die von MERREM 1820 beschriebene Pelias berus als „damalige Kreuzotternart“. Auf S. 156 werden DAVID & INEICH (1999) zitiert. Richtig stellt DE SMEDT fest, dass vorgenannte Autoren den Namen Vipera latastei einer Revision unterzogen haben – danach ist aber nicht mehr der grammatikalisch falsche Artname latasti, sondern latastei zu verwenden. Stattdessen benutzt DE SMEDT kommentarlos weiterhin den alten unkorrekten Artnamen.
Zu guter Letzt sei das Bildmaterial erwähnt: Eine gelungene Bebilderung monographischer Werke stellt stets das Sahnehäubchen dar. Selbst für schlechtere Darstellungen lässt sich, gutes Bildmaterial und eine dementsprechende Präsentation vorausgesetzt, ein Verkaufsargument finden. DE SMEDT fasst seine Abbildungen nicht auf Farbtafeln zusammen, sondern bindet sie fließend in den Text ein. Leider muss hier aber deutlich gesagt werden, dass er bezüglich der Qualität der Bilder scheitert. Die Bildauswahl stellt sich bis auf ein Dutzend wirklich hervorragender Bilder weitestgehend als unzulänglich oder unbrauchbar heraus. Davon ausgenommen seien aber ausdrücklich die tadellosen Abbildungen von Herbert Billing und Benny Trapp. Die über 100 Bildbeiträge DE SMEDTs fallen zum größten Teil negativ durch ihre Unzulänglichkeiten auf. Fehlendes Fingerspitzengefühl für das Arrangement der Motive und mangelnde Tiefenschärfe stellen eine Zumutung für jeden Fotofreund dar.
Fazit: All denjenigen, die sich mit dem Kauf eines Buches über die schönen und interessanten Europäischen Vipern tragen, kann der Rezensent nur empfehlen, die Finger von DE SMEDTs Veröffentlichung zu lassen. Ein im modernen Antiquariat erstandener „Brodmann“ stellt noch immer die bessere Alternative dar.
Bleibt zu hoffen, dass baldmöglichst ein anderer Autor oder gar ein Autorenteam eine Monographie vorlegen, die es verdient, in unsere Buchsammlungen aufgenommen zu werden. Aber auch JOHANN DE SMEDT könnte mit einer völlig überarbeiteten und neu gestalteten Auflage verlorenen Boden wieder gutmachen und zweifelsohne an Reputation gewinnen. Zu verlieren hat er jedenfalls nichts mehr!
Andreas Gumprecht
So, nun lässst sich sicher etwas sachlicher weiter diskutieren!
An den Initiator der früheren Seite - Peter Frank Dippold:
Zum Glück scheint Herr Gumprecht kein so empfindliches Gemüt wie Herr de Smedt zu haben. Anderenfalls wäre es mehr als gerechtfertigt, wenn er Sie wegen Verleumdung verklagen würde.
Ich persönlich erwarte von einer Buchrezenzion grundsätzlich zwei Sachen: 1) der Rezensent sollte Fachkenntniss haben - je mehr, je besser; 2) er sollte KEIN Blatt vor den Mund nehmen!
Gefälligkeits-Buchbesprechungen konnten wir schon in der elaphe zu Genüge lesen, und wenn ein Anurenexperte ein Schildkrötenbuch (als Beispiel) bespricht, ist es eben auch nicht aussagekräftig, b.z.w. nichtssagend.
Einige hielten die Form von Gumprechts Buchbesprechung für "polemisch"! Dies wunderbare Fremdwort bedeutet laut Lexikon: kriegerisch, streitbar.
Dies kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Sie ist eher ein wenig sarkastisch (Lexikon: beißend-spöttisch; bissig-höhnisch)!
Aber auch darum geht es eigentlich gar nicht. Sollte de Smedt - wider Erwarten - mit seiner Klage Erfolg haben, werden wir alle künftig NICHT mehr über Buchbesprechungen diskutieren können! Das würde ein Schmökern in den entsprechenden Fachzeitschriften doch stark "veröden" lassen, oder?
Ist noch jemand da?
Leider wurde die bereits bestehende Seite zu dem Thema "Buchbesprechung zu de Smedt: Europäische Vipern" aus nicht ganz klaren Gründen geschlossen - und dass auch noch, als es gerade anfing spannend zu werden!
Für alle, die nicht wussten worüber sie schrieben, erlaube ich mir hier die besagte Buchbesprechung - im Orginal wie in der Draco publiziert - zu veröffentlichen:
Europäische Vipern
DE SMEDT, JOHAN (2001): Die europäischen Vipern. Artbestimmung, Systematik, Haltung und Zucht. – Johann De Smedt - Eigenverlag, Füssen; 208 S., 187 Farbfotos, 14 Karten, 15 Zeichnungen; ISBN 3-00-008196-8; € 59,80.
JOHAN DE SMEDT hat es geschafft! Künftige Autoren werden an seiner monographischen Bearbeitung über den Komplex der europäischen Vipern nicht vorbeikommen. DE SMEDT wird zitiert werden – genauer gesagt, zitiert werden müssen! Das hört sich positiv an, ist aber leider so nicht gemeint.
Es sei zunächst einmal versichert, dass es hier nicht darum geht, Kübel voll Spott und Häme über DE SMEDT zu gießen. Seine Arbeitsleistung verdient – bei aller Kritik – in jedem Fall Respekt. Es wäre für den Rezensenten eine Ehre gewesen, das Werk an dieser Stelle dementsprechend zu würdigen und eine deutliche Kaufempfehlung auszusprechen. Aber mit ehrlich empfundener Bestürzung und blankem Entsetzen muss ich feststellen, dass DE SMEDT leider mit seiner Publikation einen Offenbarungseid abgeliefert hat, der mit Sicherheit in dieser Form unter den deutschsprachigen Veröffentlichungen der letzten Jahre seinesgleichen sucht! Die Tragik dieser literarischen Katastrophe liegt vor allem in der Tatsache begründet, dass sie durchaus vermeidbar gewesen wäre. Der Reihe nach:
Niemand wird behaupten können, JOHAN DE SMEDT sei schlecht beraten und von falschen „Schulterklopfern“ angespornt das Opfer seines enthusiastischen Eifers geworden und sehe sich nun, durch Naivität als Jungautor und Manager seines im Eigenverlag erschienen Produktes, einem fiesen und hinterhältigen „Buchbesprecher“ ausgesetzt. Ich habe DE SMEDT bereits im Vorfeld der Veröffentlichung seiner Monographie ein seriöses Lektorat ans Herz gelegt! Leider hat dies dann schlichtweg nicht stattgefunden.
Eine neue Publikation über die Europäischen Vipern war längst überfällig. Darin lag DE SMEDTs große Chance, bietet er doch schließlich das erste Werk nach Brodmanns viel beachtetem Buch von 1987 über die Gattung Vipera an.
Über den bloßen Anspruch hinaus, mit den exzellenten Farbabbildungen des „Brodmann“ mithalten zu können, muss sich DE SMEDT an den Maßstäben messen lassen, die als Schlagwörter auf der Titelseite seines Buches stehen: Nicht nur bloßer Ratgeber in Sachen Haltung und Nachzucht von Europäischen Giftschlangen will er sein, ausdrücklich sind auch Artbestimmung und Systematik der Europäischen Vipern auf dem Cover angegeben. Es irritiert, dass DE SMEDT bereits im Vorwort wieder deutlich Fahrt aus dem Rennen zu nehmen versucht, indem er darauf hinweist, dass eben doch nicht taxonomische Fragen im Vordergrund seiner Betrachtungen stünden. Das Buch sei von einem Terrarianer für Terrarianer geschrieben worden. Nachfolgend zeigt sich die ganze Zerrissenheit des Autors, da er sich dem Vorwort zum Trotz dazu hinreißen lässt, die Taxonomie der einzelnen Arten lang und breit aufzuzeigen. Deutlich gehen die taxonomischen Betrachtungen über das Maß hinaus, das in eher praxisorientierter Literatur der Leserschaft zugemutet wird. Eines hat DE SMEDT dadurch erreicht: Eher unbedarfte Terrarianer halten „Die europäischen Vipern“ für das Fachbuch schlechthin, denn was man nicht versteht, das muss ein Fachbuch sein!
Die Bearbeitung lässt sich in einen allgemeinen und einen speziellen Teil gliedern. Nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort schließen sich im allgemeinen Teil Darstellungen über die moderne Systematik sowie Beiträge zur Biologie und Ökologie der europäischen Vipern einschließlich ihrer Haltung im Terrarium an. Im speziellen Teil befinden sich die einzelnen Artbeschreibungen. Der Aufbau innerhalb der Artkapitel ist unglücklich gestaltet. So werden zunächst jeweils als Gliederungspunkte allgemeine Kennzeichen, das Verbreitungsgebiet, Unterarten und die Systematik abgehandelt. Dann folgen die Beschreibungen der einzelnen Unterarten. Diese werden in die Punkte „Kennzeichen“ und „Verbreitungsgebiet“ untergliedert. Die Angaben zur Haltung und Zucht finden sich erst als letzter Gliederungspunkt der jeweils letztbehandelten Unterart. Logisch wäre der Unterpunkt „Haltung und Zucht“ besser als eigener Gliederungspunkt bei jeder einzelnen Unterart aufzuführen oder in den allgemeinen Teil der einzelnen Arten vorzuziehen.
Die Unterarten werden in streng alphabetischer Reihenfolge abgehandelt, was ein eher untypisches Vorgehen ist. Normalerweise wird die Nominatform vorab beschrieben, und die weiteren Unterarten folgen in alphabetischer Reihenfolge. Letztlich bleibt die Gliederung aber jedem selbst überlassen.
Man mag es DE SMEDT nachsehen, dass er nicht in seiner Muttersprache veröffentlicht hat. Aber die Art und Weise, wie er sich mit unnötigen Rechtschreibfehlern, fehlender oder falscher Interpunktion, Satzbau-, Grammatik- und Ausdrucksfehlern über alle Regeln der deutschen Sprache hinwegsetzt, ist jedenfalls nicht dazu angetan, bei den Lesern Lust auf künftige Veröffentlichungen zu wecken. (Der grammatikalische und sprachliche Teil ist, ohne Erbsen zählen zu wollen, bestenfalls mangelhaft.) Seriöse Verlage geben ihren Autoren Lektoren an die Seite, die für das Korrekturlesen verantwortlich sind. Folgende sprachliche Stilblüten seien hier als Belege zitiert: Auf S. 21 steht, dass sich ein Oberschenkel bis zur Brust durch Hämorrhagien blau verfärbt. S. 26 zufolge fangen bei Tieren, die zu feucht gehalten werden, die Bauchschuppen an „zu faulen“. Richtig ist, dass zu feuchte Haltung zu Mykosen, d. h. einem pathogenen Hautpilzbefall führt. Auf derselben Seite erfährt der Leser Seltsames im Zusammenhang mit der Hibernation: So sei es nicht zwingend notwendig, Wasser anzubieten. Wenn welches angeboten werde, würden die Vipern aber auch trinken. Selbstverständlich – Wasser, das nicht zur Verfügung steht, kann in der Tat nicht getrunken werden! Auf S. 29 erfährt der Leser, dass Vipernmännchen in „schockenden Bewegungen“ am Rücken der Weibchen entlang kriechen, die daraufhin die Flucht ergreifen. Der Leser hält hoffentlich nicht derart geschockte, die Paarung verweigernde Weibchen für eine Gefahr für den Fortbestand einiger Arten innerhalb der Gattung Vipera. Bei den Ausführungen über die männlichen Fortpflanzungsorgane verwendet DE SMEDT nicht durchgängig die richtigen Fachtermini „Hemipenis“ (Singular) bzw. „Hemipenes“ (Plural), sondern spricht auch – einzigartig in der herpetologischen Literatur – von dem wahlweise erfolgenden Einsatz des linken oder rechten „Gliedes“ oder bildet den Plural „Hemipenisse“. Auf S. 56 wird behauptet, dass sich Jungschlangen „in einen anderen Morph“ umfärben. Eine Seite weiter erfährt der erstaunte Leser, dass bislang kaum jemand die Möglichkeit hatte, Vipera kaznakovi zu importieren. Erst durch die Öffnung der GUS-Staaten, so DE SMEDT einen Satz weiter, wird die Kaukasusotter in den letzten Jahren für den Handel importiert! Was nun? Kaum Importe oder in den letzten Jahren Importe, oder was? Immer wieder spricht DE SMEDT von einem „sexualen Dimorphismus“. Gemeint ist Sexualdimorphismus (oder bei Unterschieden in Färbung und Zeichnung: Geschlechtsdichromatismus). Auf S. 95 wird behauptet, dass die Ähnlichkeit von Vipera ursinii macrops mit der Nominatform der Grund dafür sei, dass für erstgenannte Unterart keine Pholidosetabelle existiere. Das Fehlen der pholidotischen Daten ist wohl eher Indiz dafür, dass sie der Erstbeschreiber in der Erstbeschreibung nicht geliefert hat und spätere Autoren das Typenmaterial nicht nachuntersucht haben. (Hier hätte DE SMEDT, nachdem ihm dieser Mangel aufgefallen ist, durchaus im Rahmen seiner Monographie tätig werden können.) Auf S. 102 wird gemutmaßt, dass „sich die Europäische Hornotter das über dem Auge hervorstehende Überaugenschild als Sonnenschutz entwickelt hat“. Interessant wäre überdies ein Zitat zu dieser Mutmaßung. Auf S. 108 erfährt der Leser, dass die Transkaukasische Hornviper die primitivste Hornotter darstelle und nicht etwa die Nominatform. Will uns etwa DE SMEDT damit sagen, dass die Nominatform immer die „primitivste“ Unterart ist? Auf S. 167 erfährt man, dass die südliche und die nördliche Form von Vipera xanthina aufgrund „des relativ jungen geographischen Alters der beiden Formen“ nicht als eigene Unterarten angesehen werden. Fürchterlich sind fast durchgängig alle Auslassungen zur Verbreitung der einzelnen Arten. An dieser Stelle nur ein Beispiel: Auf S. 176 erklärt DE SMEDT zum Verbreitungsgebiet der Arten der Gattung Macrovipera, dass es sich von „Nordafrika bis Tadschikistan an der chinesischen Grenze“ erstrecke.
Ebenfalls lesenswert sind DE SMEDTs Betrachtungen aus dem Bereich der Terraristik: So hadert er auf S. 65 damit, dass man Nachzuchten der Kaukasusotter nachsagt, sie seien weniger prächtig gefärbt als Wildfänge. Ein allgemein bekanntes Phänomen, die DE SMEDT aber nicht bestätigen will. Jedoch zeigen alle seine Fotos (Abb. 45–52) typische Terrariennachzuchten, die zwar schön sind, aber mit Wildfängen nicht konkurrieren können (man vergleiche die hier gezeigten zwei Fotobelege von typischen Wildtieren mit denen von DE SMEDT). Auf S. 74 werden verschiedene Autoren zitiert (GUMPRECHT 1994; STETTLER 1991; TRUTNAU 1998), die eine semiaquatische Lebensweise von Vipera nikolskii angeben, die von DE SMEDT angezweifelt wird, da er bei seinen Tieren im Terrarium ein solches Verhalten nicht beobachtet hat – was nicht weiter verwundert, wenn man die Art wie auf S. 73 beschrieben in einem Trockenterrarium (!?) hält.
Ein schwerwiegender Mangel an DE SMEDTs Bearbeitung ist, dass er nicht konsequent zitiert: Ein Autor sollte alle Erkenntnisse, die er aus anderen Veröffentlichungen gewonnen hat oder die ihm mündlich mitgeteilt wurden, durch Zitate kennzeichnen. Wird das unterlassen, kann dies bei nachfolgenden Autoren zu Konfusion und falschen Schlussfolgerungen und damit zu ungerechtfertigten Zitaten führen. Häufig zitiert DE SMEDT überdies auch falsch. Das liegt offenbar daran, dass die zitierten Sachverhalte des Originaltextes anscheinend nicht richtig verstanden wurden. Nur ein mich betreffendes Beispiel (S. 73): In GUMPRECHT (1994) ist zwar die Rede davon, dass Vipera nikolskii für die Wissenschaft gefangen wurde. Dass man diese Fänge „aber noch nicht einmal mit verhaltensforscherlichen Bestrebungen“ rechtfertigte, sondern „die Tiere abtötete, um sie in Museen auszustellen“, steht so nicht in meinem Text. Wohl aber, dass die Vipern in museale Sammlungen Eingang fanden. Dort dienen sie weniger Ausstellungszwecken, sondern vielmehr als Material insbesondere für weiterführende taxonomische Untersuchungen.
Auch für den taxonomischen Teil gilt, dass durch ein gutes Fachlektorat die Unzulänglichkeiten auf ein erträgliches Niveau hätten beschränkt werden können. So aber sind die taxonomischen Auslassungen in nicht unerheblichem Maße kaum nachvollziehbar. Selbstverständlich wird die Taxonomie einzelner Arten immer Anlass zu kontroversen Diskussionen geben. Als Autor muss DE SMEDT aber in der Lage sein, unterschiedliche Meinungen aufzuzeigen. Es ist von ihm zu verlangen, dass er darlegt und begründet, warum er einer Meinung folgt. Auch abweichende Meinungen sollten nachvollziehbar begründet sein. Der Autor verfängt sich in taxonomischen Fragen in Widersprüche, und all sein krampfhaftes Bemühen ist nur dazu angetan, auch dort für Chaos zu sorgen, wo bislang ordentlich bestellte Felder waren. Wollte der Rezensent auch nur ansatzweise die abenteuerlichen Ausführungen der wundersamen Reisen DE SMEDTs durch die Systematik der Gattung Vipera aufzeigen, würde es schlichtweg jeden Rahmen einer Besprechung sprengen. Als Beispiel für die wenig verständlichen taxonomischen Ausführungen mögen sich interessierte Leser auf S. 168 den systematischen Teil zu Vipera xanthina durchlesen! Unverständlicher geht es kaum noch. Anstatt, wie allgemein üblich, Synonymlisten zu veröffentlichen, schreibt DE SMEDT wundersame Aufsätze. Warum er z. B. die nicht mehr als valide geltenden Taxa Vipera ammodytes gregorwallneri, V. a. montandoni, V. a. ruffoi, Vipera aspis balcanica, Vipera a. heinzdischeki oder Vipera a. montecristi aus der Mottenkiste hervorholt, bleibt sein Geheimnis. Eine Begründung für seine Anschauungen gibt er nicht. Auf S.12 erfährt der Leser etwas über eine neuen Gattung Triceratolepis (richtig: Triceratolepidophis), die er überdies auch noch versäumt, in die Gattung Trimeresurus sensu lato einzubeziehen. Die Gattung Ermia (S. 13) ist nach DE SMEDT „sehr umstritten“. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall. In die Chresonymie geht DE SMEDT mit folgenden Neuschöpfungen ein: S.194 Vipera ammodytes georgwallneri (statt gregorwallneri), S. 195 Vipera aspis zinnekeri (statt zinnikeri), S. 39 Vipera lotivie (statt lotievi) sowie S. 197 Vipera palaestina (statt palaestinae). Auf S. 38 bezeichnet er die von MERREM 1820 beschriebene Pelias berus als „damalige Kreuzotternart“. Auf S. 156 werden DAVID & INEICH (1999) zitiert. Richtig stellt DE SMEDT fest, dass vorgenannte Autoren den Namen Vipera latastei einer Revision unterzogen haben – danach ist aber nicht mehr der grammatikalisch falsche Artname latasti, sondern latastei zu verwenden. Stattdessen benutzt DE SMEDT kommentarlos weiterhin den alten unkorrekten Artnamen.
Zu guter Letzt sei das Bildmaterial erwähnt: Eine gelungene Bebilderung monographischer Werke stellt stets das Sahnehäubchen dar. Selbst für schlechtere Darstellungen lässt sich, gutes Bildmaterial und eine dementsprechende Präsentation vorausgesetzt, ein Verkaufsargument finden. DE SMEDT fasst seine Abbildungen nicht auf Farbtafeln zusammen, sondern bindet sie fließend in den Text ein. Leider muss hier aber deutlich gesagt werden, dass er bezüglich der Qualität der Bilder scheitert. Die Bildauswahl stellt sich bis auf ein Dutzend wirklich hervorragender Bilder weitestgehend als unzulänglich oder unbrauchbar heraus. Davon ausgenommen seien aber ausdrücklich die tadellosen Abbildungen von Herbert Billing und Benny Trapp. Die über 100 Bildbeiträge DE SMEDTs fallen zum größten Teil negativ durch ihre Unzulänglichkeiten auf. Fehlendes Fingerspitzengefühl für das Arrangement der Motive und mangelnde Tiefenschärfe stellen eine Zumutung für jeden Fotofreund dar.
Fazit: All denjenigen, die sich mit dem Kauf eines Buches über die schönen und interessanten Europäischen Vipern tragen, kann der Rezensent nur empfehlen, die Finger von DE SMEDTs Veröffentlichung zu lassen. Ein im modernen Antiquariat erstandener „Brodmann“ stellt noch immer die bessere Alternative dar.
Bleibt zu hoffen, dass baldmöglichst ein anderer Autor oder gar ein Autorenteam eine Monographie vorlegen, die es verdient, in unsere Buchsammlungen aufgenommen zu werden. Aber auch JOHANN DE SMEDT könnte mit einer völlig überarbeiteten und neu gestalteten Auflage verlorenen Boden wieder gutmachen und zweifelsohne an Reputation gewinnen. Zu verlieren hat er jedenfalls nichts mehr!
Andreas Gumprecht
So, nun lässst sich sicher etwas sachlicher weiter diskutieren!
An den Initiator der früheren Seite - Peter Frank Dippold:
Zum Glück scheint Herr Gumprecht kein so empfindliches Gemüt wie Herr de Smedt zu haben. Anderenfalls wäre es mehr als gerechtfertigt, wenn er Sie wegen Verleumdung verklagen würde.
Ich persönlich erwarte von einer Buchrezenzion grundsätzlich zwei Sachen: 1) der Rezensent sollte Fachkenntniss haben - je mehr, je besser; 2) er sollte KEIN Blatt vor den Mund nehmen!
Gefälligkeits-Buchbesprechungen konnten wir schon in der elaphe zu Genüge lesen, und wenn ein Anurenexperte ein Schildkrötenbuch (als Beispiel) bespricht, ist es eben auch nicht aussagekräftig, b.z.w. nichtssagend.
Einige hielten die Form von Gumprechts Buchbesprechung für "polemisch"! Dies wunderbare Fremdwort bedeutet laut Lexikon: kriegerisch, streitbar.
Dies kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Sie ist eher ein wenig sarkastisch (Lexikon: beißend-spöttisch; bissig-höhnisch)!
Aber auch darum geht es eigentlich gar nicht. Sollte de Smedt - wider Erwarten - mit seiner Klage Erfolg haben, werden wir alle künftig NICHT mehr über Buchbesprechungen diskutieren können! Das würde ein Schmökern in den entsprechenden Fachzeitschriften doch stark "veröden" lassen, oder?
Ist noch jemand da?
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