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Rezension zu de Smedt

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  • Rezension zu de Smedt

    Moin, moin

    Leider wurde die bereits bestehende Seite zu dem Thema "Buchbesprechung zu de Smedt: Europäische Vipern" aus nicht ganz klaren Gründen geschlossen - und dass auch noch, als es gerade anfing spannend zu werden!

    Für alle, die nicht wussten worüber sie schrieben, erlaube ich mir hier die besagte Buchbesprechung - im Orginal wie in der Draco publiziert - zu veröffentlichen:

    Europäische Vipern
    DE SMEDT, JOHAN (2001): Die europäischen Vipern. Artbestimmung, Systematik, Haltung und Zucht. – Johann De Smedt - Eigenverlag, Füssen; 208 S., 187 Farbfotos, 14 Karten, 15 Zeichnungen; ISBN 3-00-008196-8; € 59,80.

    JOHAN DE SMEDT hat es geschafft! Künftige Autoren werden an seiner monographischen Bearbeitung über den Komplex der europäischen Vipern nicht vorbeikommen. DE SMEDT wird zitiert werden – genauer gesagt, zitiert werden müssen! Das hört sich positiv an, ist aber leider so nicht gemeint.
    Es sei zunächst einmal versichert, dass es hier nicht darum geht, Kübel voll Spott und Häme über DE SMEDT zu gießen. Seine Arbeitsleistung verdient – bei aller Kritik – in jedem Fall Respekt. Es wäre für den Rezensenten eine Ehre gewesen, das Werk an dieser Stelle dementsprechend zu würdigen und eine deutliche Kaufempfehlung auszusprechen. Aber mit ehrlich empfundener Bestürzung und blankem Entsetzen muss ich feststellen, dass DE SMEDT leider mit seiner Publikation einen Offenbarungseid abgeliefert hat, der mit Sicherheit in dieser Form unter den deutschsprachigen Veröffentlichungen der letzten Jahre seinesgleichen sucht! Die Tragik dieser literarischen Katastrophe liegt vor allem in der Tatsache begründet, dass sie durchaus vermeidbar gewesen wäre. Der Reihe nach:
    Niemand wird behaupten können, JOHAN DE SMEDT sei schlecht beraten und von falschen „Schulterklopfern“ angespornt das Opfer seines enthusiastischen Eifers geworden und sehe sich nun, durch Naivität als Jungautor und Manager seines im Eigenverlag erschienen Produktes, einem fiesen und hinterhältigen „Buchbesprecher“ ausgesetzt. Ich habe DE SMEDT bereits im Vorfeld der Veröffentlichung seiner Monographie ein seriöses Lektorat ans Herz gelegt! Leider hat dies dann schlichtweg nicht stattgefunden.
    Eine neue Publikation über die Europäischen Vipern war längst überfällig. Darin lag DE SMEDTs große Chance, bietet er doch schließlich das erste Werk nach Brodmanns viel beachtetem Buch von 1987 über die Gattung Vipera an.
    Über den bloßen Anspruch hinaus, mit den exzellenten Farbabbildungen des „Brodmann“ mithalten zu können, muss sich DE SMEDT an den Maßstäben messen lassen, die als Schlagwörter auf der Titelseite seines Buches stehen: Nicht nur bloßer Ratgeber in Sachen Haltung und Nachzucht von Europäischen Giftschlangen will er sein, ausdrücklich sind auch Artbestimmung und Systematik der Europäischen Vipern auf dem Cover angegeben. Es irritiert, dass DE SMEDT bereits im Vorwort wieder deutlich Fahrt aus dem Rennen zu nehmen versucht, indem er darauf hinweist, dass eben doch nicht taxonomische Fragen im Vordergrund seiner Betrachtungen stünden. Das Buch sei von einem Terrarianer für Terrarianer geschrieben worden. Nachfolgend zeigt sich die ganze Zerrissenheit des Autors, da er sich dem Vorwort zum Trotz dazu hinreißen lässt, die Taxonomie der einzelnen Arten lang und breit aufzuzeigen. Deutlich gehen die taxonomischen Betrachtungen über das Maß hinaus, das in eher praxisorientierter Literatur der Leserschaft zugemutet wird. Eines hat DE SMEDT dadurch erreicht: Eher unbedarfte Terrarianer halten „Die europäischen Vipern“ für das Fachbuch schlechthin, denn was man nicht versteht, das muss ein Fachbuch sein!
    Die Bearbeitung lässt sich in einen allgemeinen und einen speziellen Teil gliedern. Nach Inhaltsverzeichnis und Vorwort schließen sich im allgemeinen Teil Darstellungen über die moderne Systematik sowie Beiträge zur Biologie und Ökologie der europäischen Vipern einschließlich ihrer Haltung im Terrarium an. Im speziellen Teil befinden sich die einzelnen Artbeschreibungen. Der Aufbau innerhalb der Artkapitel ist unglücklich gestaltet. So werden zunächst jeweils als Gliederungspunkte allgemeine Kennzeichen, das Verbreitungsgebiet, Unterarten und die Systematik abgehandelt. Dann folgen die Beschreibungen der einzelnen Unterarten. Diese werden in die Punkte „Kennzeichen“ und „Verbreitungsgebiet“ untergliedert. Die Angaben zur Haltung und Zucht finden sich erst als letzter Gliederungspunkt der jeweils letztbehandelten Unterart. Logisch wäre der Unterpunkt „Haltung und Zucht“ besser als eigener Gliederungspunkt bei jeder einzelnen Unterart aufzuführen oder in den allgemeinen Teil der einzelnen Arten vorzuziehen.
    Die Unterarten werden in streng alphabetischer Reihenfolge abgehandelt, was ein eher untypisches Vorgehen ist. Normalerweise wird die Nominatform vorab beschrieben, und die weiteren Unterarten folgen in alphabetischer Reihenfolge. Letztlich bleibt die Gliederung aber jedem selbst überlassen.
    Man mag es DE SMEDT nachsehen, dass er nicht in seiner Muttersprache veröffentlicht hat. Aber die Art und Weise, wie er sich mit unnötigen Rechtschreibfehlern, fehlender oder falscher Interpunktion, Satzbau-, Grammatik- und Ausdrucksfehlern über alle Regeln der deutschen Sprache hinwegsetzt, ist jedenfalls nicht dazu angetan, bei den Lesern Lust auf künftige Veröffentlichungen zu wecken. (Der grammatikalische und sprachliche Teil ist, ohne Erbsen zählen zu wollen, bestenfalls mangelhaft.) Seriöse Verlage geben ihren Autoren Lektoren an die Seite, die für das Korrekturlesen verantwortlich sind. Folgende sprachliche Stilblüten seien hier als Belege zitiert: Auf S. 21 steht, dass sich ein Oberschenkel bis zur Brust durch Hämorrhagien blau verfärbt. S. 26 zufolge fangen bei Tieren, die zu feucht gehalten werden, die Bauchschuppen an „zu faulen“. Richtig ist, dass zu feuchte Haltung zu Mykosen, d. h. einem pathogenen Hautpilzbefall führt. Auf derselben Seite erfährt der Leser Seltsames im Zusammenhang mit der Hibernation: So sei es nicht zwingend notwendig, Wasser anzubieten. Wenn welches angeboten werde, würden die Vipern aber auch trinken. Selbstverständlich – Wasser, das nicht zur Verfügung steht, kann in der Tat nicht getrunken werden! Auf S. 29 erfährt der Leser, dass Vipernmännchen in „schockenden Bewegungen“ am Rücken der Weibchen entlang kriechen, die daraufhin die Flucht ergreifen. Der Leser hält hoffentlich nicht derart geschockte, die Paarung verweigernde Weibchen für eine Gefahr für den Fortbestand einiger Arten innerhalb der Gattung Vipera. Bei den Ausführungen über die männlichen Fortpflanzungsorgane verwendet DE SMEDT nicht durchgängig die richtigen Fachtermini „Hemipenis“ (Singular) bzw. „Hemipenes“ (Plural), sondern spricht auch – einzigartig in der herpetologischen Literatur – von dem wahlweise erfolgenden Einsatz des linken oder rechten „Gliedes“ oder bildet den Plural „Hemipenisse“. Auf S. 56 wird behauptet, dass sich Jungschlangen „in einen anderen Morph“ umfärben. Eine Seite weiter erfährt der erstaunte Leser, dass bislang kaum jemand die Möglichkeit hatte, Vipera kaznakovi zu importieren. Erst durch die Öffnung der GUS-Staaten, so DE SMEDT einen Satz weiter, wird die Kaukasusotter in den letzten Jahren für den Handel importiert! Was nun? Kaum Importe oder in den letzten Jahren Importe, oder was? Immer wieder spricht DE SMEDT von einem „sexualen Dimorphismus“. Gemeint ist Sexualdimorphismus (oder bei Unterschieden in Färbung und Zeichnung: Geschlechtsdichromatismus). Auf S. 95 wird behauptet, dass die Ähnlichkeit von Vipera ursinii macrops mit der Nominatform der Grund dafür sei, dass für erstgenannte Unterart keine Pholidosetabelle existiere. Das Fehlen der pholidotischen Daten ist wohl eher Indiz dafür, dass sie der Erstbeschreiber in der Erstbeschreibung nicht geliefert hat und spätere Autoren das Typenmaterial nicht nachuntersucht haben. (Hier hätte DE SMEDT, nachdem ihm dieser Mangel aufgefallen ist, durchaus im Rahmen seiner Monographie tätig werden können.) Auf S. 102 wird gemutmaßt, dass „sich die Europäische Hornotter das über dem Auge hervorstehende Überaugenschild als Sonnenschutz entwickelt hat“. Interessant wäre überdies ein Zitat zu dieser Mutmaßung. Auf S. 108 erfährt der Leser, dass die Transkaukasische Hornviper die primitivste Hornotter darstelle und nicht etwa die Nominatform. Will uns etwa DE SMEDT damit sagen, dass die Nominatform immer die „primitivste“ Unterart ist? Auf S. 167 erfährt man, dass die südliche und die nördliche Form von Vipera xanthina aufgrund „des relativ jungen geographischen Alters der beiden Formen“ nicht als eigene Unterarten angesehen werden. Fürchterlich sind fast durchgängig alle Auslassungen zur Verbreitung der einzelnen Arten. An dieser Stelle nur ein Beispiel: Auf S. 176 erklärt DE SMEDT zum Verbreitungsgebiet der Arten der Gattung Macrovipera, dass es sich von „Nordafrika bis Tadschikistan an der chinesischen Grenze“ erstrecke.
    Ebenfalls lesenswert sind DE SMEDTs Betrachtungen aus dem Bereich der Terraristik: So hadert er auf S. 65 damit, dass man Nachzuchten der Kaukasusotter nachsagt, sie seien weniger prächtig gefärbt als Wildfänge. Ein allgemein bekanntes Phänomen, die DE SMEDT aber nicht bestätigen will. Jedoch zeigen alle seine Fotos (Abb. 45–52) typische Terrariennachzuchten, die zwar schön sind, aber mit Wildfängen nicht konkurrieren können (man vergleiche die hier gezeigten zwei Fotobelege von typischen Wildtieren mit denen von DE SMEDT). Auf S. 74 werden verschiedene Autoren zitiert (GUMPRECHT 1994; STETTLER 1991; TRUTNAU 1998), die eine semiaquatische Lebensweise von Vipera nikolskii angeben, die von DE SMEDT angezweifelt wird, da er bei seinen Tieren im Terrarium ein solches Verhalten nicht beobachtet hat – was nicht weiter verwundert, wenn man die Art wie auf S. 73 beschrieben in einem Trockenterrarium (!?) hält.
    Ein schwerwiegender Mangel an DE SMEDTs Bearbeitung ist, dass er nicht konsequent zitiert: Ein Autor sollte alle Erkenntnisse, die er aus anderen Veröffentlichungen gewonnen hat oder die ihm mündlich mitgeteilt wurden, durch Zitate kennzeichnen. Wird das unterlassen, kann dies bei nachfolgenden Autoren zu Konfusion und falschen Schlussfolgerungen und damit zu ungerechtfertigten Zitaten führen. Häufig zitiert DE SMEDT überdies auch falsch. Das liegt offenbar daran, dass die zitierten Sachverhalte des Originaltextes anscheinend nicht richtig verstanden wurden. Nur ein mich betreffendes Beispiel (S. 73): In GUMPRECHT (1994) ist zwar die Rede davon, dass Vipera nikolskii für die Wissenschaft gefangen wurde. Dass man diese Fänge „aber noch nicht einmal mit verhaltensforscherlichen Bestrebungen“ rechtfertigte, sondern „die Tiere abtötete, um sie in Museen auszustellen“, steht so nicht in meinem Text. Wohl aber, dass die Vipern in museale Sammlungen Eingang fanden. Dort dienen sie weniger Ausstellungszwecken, sondern vielmehr als Material insbesondere für weiterführende taxonomische Untersuchungen.
    Auch für den taxonomischen Teil gilt, dass durch ein gutes Fachlektorat die Unzulänglichkeiten auf ein erträgliches Niveau hätten beschränkt werden können. So aber sind die taxonomischen Auslassungen in nicht unerheblichem Maße kaum nachvollziehbar. Selbstverständlich wird die Taxonomie einzelner Arten immer Anlass zu kontroversen Diskussionen geben. Als Autor muss DE SMEDT aber in der Lage sein, unterschiedliche Meinungen aufzuzeigen. Es ist von ihm zu verlangen, dass er darlegt und begründet, warum er einer Meinung folgt. Auch abweichende Meinungen sollten nachvollziehbar begründet sein. Der Autor verfängt sich in taxonomischen Fragen in Widersprüche, und all sein krampfhaftes Bemühen ist nur dazu angetan, auch dort für Chaos zu sorgen, wo bislang ordentlich bestellte Felder waren. Wollte der Rezensent auch nur ansatzweise die abenteuerlichen Ausführungen der wundersamen Reisen DE SMEDTs durch die Systematik der Gattung Vipera aufzeigen, würde es schlichtweg jeden Rahmen einer Besprechung sprengen. Als Beispiel für die wenig verständlichen taxonomischen Ausführungen mögen sich interessierte Leser auf S. 168 den systematischen Teil zu Vipera xanthina durchlesen! Unverständlicher geht es kaum noch. Anstatt, wie allgemein üblich, Synonymlisten zu veröffentlichen, schreibt DE SMEDT wundersame Aufsätze. Warum er z. B. die nicht mehr als valide geltenden Taxa Vipera ammodytes gregorwallneri, V. a. montandoni, V. a. ruffoi, Vipera aspis balcanica, Vipera a. heinzdischeki oder Vipera a. montecristi aus der Mottenkiste hervorholt, bleibt sein Geheimnis. Eine Begründung für seine Anschauungen gibt er nicht. Auf S.12 erfährt der Leser etwas über eine neuen Gattung Triceratolepis (richtig: Triceratolepidophis), die er überdies auch noch versäumt, in die Gattung Trimeresurus sensu lato einzubeziehen. Die Gattung Ermia (S. 13) ist nach DE SMEDT „sehr umstritten“. Tatsächlich ist eher das Gegenteil der Fall. In die Chresonymie geht DE SMEDT mit folgenden Neuschöpfungen ein: S.194 Vipera ammodytes georgwallneri (statt gregorwallneri), S. 195 Vipera aspis zinnekeri (statt zinnikeri), S. 39 Vipera lotivie (statt lotievi) sowie S. 197 Vipera palaestina (statt palaestinae). Auf S. 38 bezeichnet er die von MERREM 1820 beschriebene Pelias berus als „damalige Kreuzotternart“. Auf S. 156 werden DAVID & INEICH (1999) zitiert. Richtig stellt DE SMEDT fest, dass vorgenannte Autoren den Namen Vipera latastei einer Revision unterzogen haben – danach ist aber nicht mehr der grammatikalisch falsche Artname latasti, sondern latastei zu verwenden. Stattdessen benutzt DE SMEDT kommentarlos weiterhin den alten unkorrekten Artnamen.
    Zu guter Letzt sei das Bildmaterial erwähnt: Eine gelungene Bebilderung monographischer Werke stellt stets das Sahnehäubchen dar. Selbst für schlechtere Darstellungen lässt sich, gutes Bildmaterial und eine dementsprechende Präsentation vorausgesetzt, ein Verkaufsargument finden. DE SMEDT fasst seine Abbildungen nicht auf Farbtafeln zusammen, sondern bindet sie fließend in den Text ein. Leider muss hier aber deutlich gesagt werden, dass er bezüglich der Qualität der Bilder scheitert. Die Bildauswahl stellt sich bis auf ein Dutzend wirklich hervorragender Bilder weitestgehend als unzulänglich oder unbrauchbar heraus. Davon ausgenommen seien aber ausdrücklich die tadellosen Abbildungen von Herbert Billing und Benny Trapp. Die über 100 Bildbeiträge DE SMEDTs fallen zum größten Teil negativ durch ihre Unzulänglichkeiten auf. Fehlendes Fingerspitzengefühl für das Arrangement der Motive und mangelnde Tiefenschärfe stellen eine Zumutung für jeden Fotofreund dar.
    Fazit: All denjenigen, die sich mit dem Kauf eines Buches über die schönen und interessanten Europäischen Vipern tragen, kann der Rezensent nur empfehlen, die Finger von DE SMEDTs Veröffentlichung zu lassen. Ein im modernen Antiquariat erstandener „Brodmann“ stellt noch immer die bessere Alternative dar.
    Bleibt zu hoffen, dass baldmöglichst ein anderer Autor oder gar ein Autorenteam eine Monographie vorlegen, die es verdient, in unsere Buchsammlungen aufgenommen zu werden. Aber auch JOHANN DE SMEDT könnte mit einer völlig überarbeiteten und neu gestalteten Auflage verlorenen Boden wieder gutmachen und zweifelsohne an Reputation gewinnen. Zu verlieren hat er jedenfalls nichts mehr!
    Andreas Gumprecht

    So, nun lässst sich sicher etwas sachlicher weiter diskutieren!

    An den Initiator der früheren Seite - Peter Frank Dippold:
    Zum Glück scheint Herr Gumprecht kein so empfindliches Gemüt wie Herr de Smedt zu haben. Anderenfalls wäre es mehr als gerechtfertigt, wenn er Sie wegen Verleumdung verklagen würde.

    Ich persönlich erwarte von einer Buchrezenzion grundsätzlich zwei Sachen: 1) der Rezensent sollte Fachkenntniss haben - je mehr, je besser; 2) er sollte KEIN Blatt vor den Mund nehmen!
    Gefälligkeits-Buchbesprechungen konnten wir schon in der elaphe zu Genüge lesen, und wenn ein Anurenexperte ein Schildkrötenbuch (als Beispiel) bespricht, ist es eben auch nicht aussagekräftig, b.z.w. nichtssagend.

    Einige hielten die Form von Gumprechts Buchbesprechung für "polemisch"! Dies wunderbare Fremdwort bedeutet laut Lexikon: kriegerisch, streitbar.
    Dies kann ich beim besten Willen nicht erkennen. Sie ist eher ein wenig sarkastisch (Lexikon: beißend-spöttisch; bissig-höhnisch)!
    Aber auch darum geht es eigentlich gar nicht. Sollte de Smedt - wider Erwarten - mit seiner Klage Erfolg haben, werden wir alle künftig NICHT mehr über Buchbesprechungen diskutieren können! Das würde ein Schmökern in den entsprechenden Fachzeitschriften doch stark "veröden" lassen, oder?

    Ist noch jemand da?

  • #2
    Re: Rezension zu de Smedt

    Hallo,

    möchte mich gar nicht groß in die Diskussion eischalten, dennoch:
    Die Kritik ist zwar harsch, aber m.E. weder beleidigend noch unsachlich.
    Was also soll die ganze Aufregung???

    Langeweile muss nicht sein, ich könnte auch noch einige private ABMs vermitteln, wie z.B. Sommerreifen aufziehen, Fenster putzen, mal feucht übers Parkett wischen usw.

    So long
    Klaus

    Kommentar


    • #3
      Re: Rezension zu de Smedt

      Hallo Herr Grossmann,

      schön daß Sie neu dabei sind!

      1. der Grund für die Schließung war klar genannt. Fragen Sie mal A.H nach "IP Kontrolle zeigte einige Auffälligkeiten". Er erklärt das bestimmt gerne.

      2. Für mich war Polemik bisher ungefähr sowas: Zitat Brockhaus: "Polemik die, scharfe Auseinandersetzung (oft mit persönlichen Angriffen)." Das paßt auf den Artikel doch ganz gut.

      4. Ich bleibe dabei: weniger scharf und weniger persönlich (vgl. den "lustigen" Einleitungssatz) wäre mir lieber.

      5. Wenn Sie Probleme mit einer Besprechung in der ELAPHE haben: Schreiben Sie doch einfach. Wenn es gut ist, wird es bestimmt auch gedruckt, auch wenn es eine abweichende Meinung ist. Netter Zug, oder?

      Gruß

      Arnd Weyers

      [/quote]
      So, nun lässst sich sicher etwas sachlicher weiter diskutieren!

      Ich persönlich erwarte von einer Buchrezenzion grundsätzlich zwei Sachen: 1) der Rezensent sollte Fachkenntniss haben - je mehr, je besser; 2) er sollte KEIN Blatt vor den Mund nehmen!
      Gefälligkeits-Buchbesprechungen konnten wir schon in der elaphe zu Genüge lesen, und wenn ein Anurenexperte ein Schildkrötenbuch (als Beispiel) bespricht, ist es eben auch nicht aussagekräftig, b.z.w. nichtssagend.

      Einige hielten die Form von Gumprechts Buchbesprechung für "polemisch"! Dies wunderbare Fremdwort bedeutet laut Lexikon: kriegerisch, streitbar.

      Ist noch jemand da?[/quote]


      [Edited by Arnd Weyers on 12-03-2003 at 14:01 GMT]
      Derzeit: Lampropeltis, Rhadinophis und Elaphe

      Kommentar


      • #4
        Re: Rezension zu de Smedt

        Hallo Herr Weyers,

        vielen Dank für Ihre freundliche Begrüßung. Gerne antworte ich auf Ihre angeführten Punkte:

        1) Leider kann ich mit "IP Kontrolle zeigte ... ..." nichts anfangen. Ich bin ziemlich sicher, dass dies auch nicht alle rund 2800 Besucher der Seite können.
        Vielleicht könnte Herr A. H. dies hier mal für alle nachvollziehbar erläutern? Das wäre fein, vielen Dank im Vorraus!
        2) Scharfe Auseinandersetzung passt doch gut! Persönliche Angriffe eher nicht! An wen auch sollte Gumprecht die von ihm ausführlich angeführten Fehler auch verteilen? Autor, Verlag, Vertrieb (Layout?): alles in der Hand von de Smedt! Da lassen sich die Fehler nun mal schlecht anderen in die Schuhe schieben.
        3) Den Punkt haben Sie vergessen.
        4) Es ist Ihr gutes Recht eine eigene Meinung zu haben, dies muss man dann auch anderen mit unterschiedlicher Meinung einräumen. Zu "lieber ... weniger persönlich" siehe bitte auch bei Punkt 2.
        5) Ich hatte schon mit mehreren Buchbesprechungen in der elaphe (wird übrigens klein geschrieben, siehe Zeitschrift) meine Probleme. Aber aus zwei Gründen werde ich mich zu Buchrezensionen in der elaphe nicht äußern:
        A) Zum Thema Buchbeprechung habe ich verschiedene Aspekte und Meinungen an anderen Stellen bereits mehrmals dargelegt. Wozu diese also wiederholen?
        B) Mir sind die Schwierigkeiten jeder Redaktion, wirklich geeignete Rezensenten zu bekommen, nur zu gut bekannt. Dies gelingt nun mal nicht immer optimal. Ist somit also auch ganz "normal". Allerdings auch kein Grund um nun gleich alle Rezensionen "supergut" zu finden.

        Das schöne an Buchbesprechungen ist nun mal, dass es häufig mehrere Meinungen (in verschiedenen Fachzeitschriften) zum gleichen Buch gibt! Wenn man diese nun vergleicht, erhält man oft gute Anhaltspunkte um sich eine erste eigene Meinung über "das" Werk zu bilden. Bisweilen erhält man beim Vergleichen solcher Rezensionen den Eindruck, dass deren Autoren von zwei "gänzlich verschiedenen Büchern sprechen"! Dann stimmt irgendwo etwas nicht.
        Vergleichen Sie doch mal die Rezension zu de Smedt von Gumprecht mit der "Buchbesprechung" von Fr. D. Spörl (in dem geschlossenen Forum)! Offernsichtlich liegen zwischen dem Wissenstand zur Familie Viperidae der Beiden doch Welten!

        mit bestem Gruß

        Wolfgang Grossmann

        P.S. hier noch eine Nachricht an den Glücklichen (siehe geschlossenes Forum): Mit Deiner laschen Meinung zu de Smedt hast Du Dich zum "bloßen Literatursammler" degradiert! Feigling!

        bis denne

        Kommentar


        • #5
          Re: Rezension zu de Smedt

          IP-Kontrolle :
          zu 1.) Wenn z.B. Neuanmeldungen unter verschiedensten Namen auf eine Quelle zurückzuführen sind und innerhalb einer Diskussion suggerieren sollen, das es sich um viele verschiedene Schreiber handelt.

          Also auf Buchkretiken gemünzt z.B. :
          20 Kritiken die ein Buch zerreissen und alle Kritiker wohnen Köln, Glockengasse 47 ;-)

          Kommentar


          • #6
            Re: Rezension zu de Smedt

            Hallo
            Zunächst einmal ist es bemerkenswert, daß Sie Herr Grossmann offenbar Interesse daran haben, den Krieg gegen das Buch von Herrn De Smedt fortzusetzen. Aber es ist ihr gutes Recht und so erhält man Gelegenheit, zumindest den Stil der Besprechung kennen zu lernen. Da ich selbst in früheren Jahren Gelegenheit hatte, mich in der Salamandra aber auch im Anthropologischen Anzeiger und anderswo als Rezensent zu üben, bilde ich mir ein etwas vom Handwerk zu verstehen. Natürlich macht es mehr Spaß, Verrisse zu schreiben. Man kann viel Alltagsärger loswerden, wenn einem schlechte Bücher dazu Gelegenheit geben. Lob formuliert sich dagegen viel schwieriger, wenn man sich nicht zum Berufsjubler degradieren lassen will. Aber dieses alles konzidiert muß ich doch klar sagen, so wie Herr Gumprecht im vorliegenden Fall soll man Rezensionen nicht schreiben. Bei aller Kritik, sie sei so berechtigt wie sie will, muß der Rezensent zunächst objektiv über Aufbau und Inhalt des Buches informieren. Erst auf dieser Basis läßt sich eine begründete Kritik darstellen. Dies wird im vorliegenden Fall völlig verfehlt, der Leser gewinnt keinerlei Vorstellung vom dem Buch, soll es offenbar auch gar nicht. In solchen Zusammenhang empfinde ich es geradezu als Frechheit, wenn eine breite Kritik an Sachverhalten formuliert wird mit dem Hinweis, der Leser könne sich das, was angeblich unmöglich ist, selbst auf Seite soundso ansehen. Nein, so geht es nicht, Rezension bedeutet immer auch Information über den Gegenstand, auch wenn schlechte Beispiele oft das Gegenteil suggerieren.
            Zum zweiten die Polemik. Ich bin ein großer Freund von Polemik. Die Kunstform wissenschaftlicher Polemik, früher oft in Fußnoten ausgetragen und bei guten Beispielen mit einem vollendeten Fechtduell vergleichbar, mal mit dem Säbel mal mit dem Florett, diese Kunstform ist leider fast ausgestorben. Die vorliegende Kritik hat nichts von solcher Kunst, eher läßt sie sich mit einem blindwütigen Hammerschlagen auf einen imaginären Gegenstand vergleichen, wobei der Grobschmied schon zu Beginn seiner Aktion Schaum vor dem Mund hat. Mit solcher Wut läßt sich aber weder ein guter Text formulieren noch ein differenziertes Urteil fällen. Stattdessen muß auch die nebensächlichste Kleinigkeit zu einem kapitalen Bock aufgebläht werden, der dann mit dekorativem Geschützdonner erlegt wird. Schade eigentlich. Dem Rezensent hätte auffallen müssen, daß es ihm offenbar gelungen ist, die Qualität des beanstandeten Buches deutlich zu unterbieten. War das seine Absicht?
            Mit verwunderten Grüßen
            Hakon

            Kommentar


            • #7
              Re: Re: Rezension zu de Smedt

              Hallo Hakon,
              das war auch mein Problem mit diesem "Fall"...

              Gruß

              Arnd

              Hakon wrote:
              Natürlich macht es mehr Spaß, Verrisse zu schreiben. Man kann viel Alltagsärger loswerden, wenn einem schlechte Bücher dazu Gelegenheit geben. Lob formuliert sich dagegen viel schwieriger, wenn man sich nicht zum Berufsjubler degradieren lassen will. ...
              Bei aller Kritik, sie sei so berechtigt wie sie will, muß der Rezensent zunächst objektiv über Aufbau und Inhalt des Buches informieren. Hakon
              Derzeit: Lampropeltis, Rhadinophis und Elaphe

              Kommentar


              • #8
                Re: Rezension zu de Smedt

                Mein lieber Grossi,

                soso - wart’ nur ab bis zur Geckotagung. Von wegen „Feigling“...

                Mit einer Degradierung zum „bloßen Literatursammler“ nehme es natürlich nicht allzu tragisch. Du kennst mich ja lange genug, deshalb weißt Du ja auch, dass ich mir immer nur die bunten Bilder anschaue und mit dem Text rein gar nichts anfangen kann...

                Auch wenn ich im Gegensatz einiger anderer „Mitdiskutierer“ seit vielen Jahren Viperiden pflege sehe ich mich in keiner Weise als Spezialist dieser Familie. Bis auf eine Ausnahme habe ich auch nie Vertreter der Gattung Vipera gepflegt, bzw. was viel wichtiger wäre, ich habe mich was die Literaturrecherche betrifft nicht damit beschäftigt.

                Wieso also zu weit aus dem Fenster lehnen, wenn man von der Thematik nur begrenzte Ahnung hat? Der Ausspruch „ganz nett“ ist je nach Belieben des Lesers selbst zu deuten...
                Ich bin kein Reich Ranicki Verschnitt der hier öffentlich lospoltert „Diese Buch ist Scheiße“
                (bitte bei dem Ausspruch schön lispeln und den Monitor einspeicheln ).
                Als Literatursammler stehe ich natürlich voll hinter meiner Aussage, dass man das Buch trotzdem kaufen sollte. Erst durch das Vorhandensein schlechter Beispiele der Verlagskunst kann man sich eine vollständige Meinung bilden. Schließlich habe ich auch so „tolle“ Bücher, wie den von mir erwähnten Basile, oder auch das Büchlein unseres gemeinsamen ausgewanderten Caniden-Spezialisten im Regal stehen.

                Um nun aber Deiner Aufforderung nachzukommen, werde ich nur kurz auf den Meilenstein der herpetologischen/terraristischen Fachliteratur eingehen.
                Ich habe absolut keinen Grund nur eines der (sachlich) vorgetragenen Argumente Gumprechts anzuzweifeln. Im Gegenteil - ich habe mir auch die Mühe gemacht die vorgetragenen Kritikpunkte mit dem De Smedt’schen Werk abzugleichen (huch - kann der „Glückliche“ etwa doch lesen? Ja, aber gaaaanz laaaaangsaaaam).
                Grundsätzlich sehe ich mich natürlich schon als Freund der Polemik, und auch einer gewissen Portion Sarkasmus bin ich ebenfalls nicht abgeneigt. Die Ausführungen von Gumprecht haben leider ein wenig den Nachteil dass durch den „leicht überzogenen“ Stil das eigentliche Thema, sprich die sachliche Kritik unterzugehen droht. Weniger wäre hier mehr gewesen!
                Schade dass Gumprecht versucht hat sich selbst in seinen Aussagen zu toppen. Seiner außer Frage stehenden fachlichen Kompetenz hat dies nicht unbedingt sonderlich gut getan.
                Trotzdem sind mir solche Aussagen/Kritiken um ein vielfaches lieber als irgendwelche unsinnigen und inkompetenten Schmeicheleien.
                Um das ein wenig bildlicher auszudrücken.
                Hätte es nicht genügt sich hinzustellen und mit den Finger auf De Smedt zu zeigen und zu sagen „Schaut ihn an - da sitzt er in der Scheiße, weil er dies und das getan hat.“ Wenn man aber auf den in der Scheiße sitzenden noch mit Steinchen wirft (weil das natürlich viel mehr Spaß macht) muss man sich nicht wundern wenn man hinterher selbst ein paar Flecken abbekommt.
                Was nutzt es allerdings hier zu lamentieren „was wäre gewesen wenn“ - Fakt ist nun mal dass Gumprecht die Kritik in dem bekannten Stil hervorgebracht hat. Fakt ist auch, dass all diese Punkte nicht von der Hand zu weisen sind.

                Für den ernsthaft Interessierten dieser Diskussion sei vielleicht noch der Hinweis angebracht, dass in einer der kommenden Ausgaben der SAURIA ebenfalls eine Buchkritik zu De Smedt erscheinen wird. Ich persönlich bin sehr gespannt darauf, da es sich hierbei um einen Rezensent handelt der vermutlich weniger Polemik, dafür aber umso mehr fachliche Kritik äußern wird. Wir dürfen alle sehr gespannt darauf sein!
                Na? - alle schon den Zahlschein für das Sauria-Abo 2003 abgeschickt?
                (P.S. Keine Angst - ich will mich dadurch sicher nicht bei dem alten ausrangierten Redakteur des Berliner Blättchens einschmeicheln - das hab’ ich gar nicht nötig. )


                Nun aber nochmals eine Sache die ich viel bedeutungsvoller finde, und auf die bedauerlicherweise niemand reagiert.
                Um mich kurz selbst zu zitieren:
                Das Problem ist aber die Vorgehensweise des Herrn De Smed auf diese Kritik.
                Soll dies Vorgehensweise nun einreißen?
                Verklagt nun demnächst Herr Basile Herrn Pauler, weil dieser seinerzeit schrieb, dass man am besten die vorzüglichen Bilder heraustrennt um sie an die Wand zu hängen. Den Rest des Buches könne man noch dazu verwenden einen wackelnden Tisch zu stabilisieren...
                Auch das waren sehr harte Worte, aber gerechtfertigt wenn man den mangelhaften Text berücksichtigt.

                Kurze Anmerkung: Aus gegebenen Anlass habe ich selbstverständlich die beiden Worte „den geschätzten“ entfernen müssen, da eh nur ironisch und nun vollkommen fehl am Platz - aber dies ist eine andere Diskussion.


                Wo soll das hinführen???
                Warum wird diese Problematik nicht weiter erörtert?
                Nun sind ja bekanntlich Buchkritiken immer eine sehr einseitige Meinung, da sie in der Regel nur aus einer Feder stammen. Aber in den meisten Fällen ist dies jedoch ein kleiner Baustein für das Gesamtmeinungsbild das über ein Buch zu erstellen ist. Wenn nun diese „Hilfestellung zur Fehlersuche“ sich in Zukunft nicht mehr trauen darf in einem schärferen Ton gegen ein Buch vorzugehen, dann kann ich auch getrost darauf verzichten.
                Eine Textpassage wie: „von einem Terrarianer für Terrarianer geschrieben“ kann jeder Erstklässler abtippen und ist nicht sonderlich informativ.
                Trauen sich in Zukunft gerade kleinere Verlage nicht mehr kritische Besprechungen abzudrucken, da die zu erwartenden Repressalien den Etat sprengen würden?
                Über die Vorgehensweise des Herrn De Smedt kann ich nur den Kopf schütteln.
                Was erwartet uns, sollte er wider erwarten den Prozess gewinnen?



                Lieber Grossi,

                um mein Geschwafel in kurze Worte zu packen und deutlicher Farbe zu bekennen:

                Ich spreche mich definitiv dafür aus dass man gar nicht genug Bücher kaufen kann (auch die schlechten) - nur muss für jedes schlechte Buch eine vielfach höhere Anzahl guter Bücher vorhanden sein, damit man unterscheiden kann was gut und schlecht ist.

                Ich stehe nicht hinter der überzogenen Polemik Gumprechts.
                Ich stehe hinter der angebrachten Kritik und zweifle Gumprechts Fachkenntnis in Bezug auf die Viperiden in keiner Weise an.

                Ich stehe voll und ganz hinter NTV und hoffe dass es auch weiterhin möglich sein wird solche Kritiken zu lesen!

                Gruß
                Flix




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