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Lacerta agilis

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  • Lacerta agilis

    Hallo zusammen,

    ich war gestern in Nordhausen am Harz und habe einige Lacerta agilis beobachten können.
    Keine sonderlich grossen Tiere aber immerhin in etwa 4 Stunden an die 20 Stück.Mir ist aufgefallen das fast alle weiblich Tiere sonderbar gezeichnet waren.
    Anstelle der kontrastreichen Zeichen und Flecken wie sie typisch für Zauneidechsen sind waren diese meist einfarbig ind en Tönen rotbraun auf dem Rücken und an den Flanken oliv-braun bis sandfarben.Hat jemand sowas schon beobachtet?Die Männchen dieser Population waren ausnahmslos "normal" gefärbt und die Jungtiere ebenfalls .Nur die Weibchen irgendwie ungewöhnlich!
    3 Jungtiere habe ich konnte ich leicht einfangen zum näheren betrachten.Alle hatten Milbenbefall.Man konnte deutlich kleine hellbraune Milben unter den Bauchschuppen und unter dem "Halsband" erkennen. Sind das parasitäre Milben oder nur kleine "Untermieter" die kleine Echsen nur als Transportmittel benutzen?Ganz zu schweigen von dem massiven Zeckenbefall der adulten.Kann man dagegen was machen?

    Es wäre super wenn jemand was drüber wüsste!

    Viele Grüsse Sylvio

  • #2
    Re: Lacerta agilis

    Frogg schrieb:
    Mir ist aufgefallen das fast alle weiblich Tiere sonderbar gezeichnet waren.
    Anstelle der kontrastreichen Zeichen und Flecken wie sie typisch für Zauneidechsen sind waren diese meist einfarbig ind en Tönen rotbraun auf dem Rücken und an den Flanken oliv-braun bis sandfarben.Hat jemand sowas schon beobachtet?Die Männchen dieser Population waren ausnahmslos "normal" gefärbt und die Jungtiere ebenfalls .Nur die Weibchen irgendwie ungewöhnlich!
    Es handelt sich hier wahrscheinlich um die erythronotus-Mutation, die bei Lacerta agilis argus öfter auftritt.

    Frogg schrieb:
    Alle hatten Milbenbefall.Man konnte deutlich kleine hellbraune Milben unter den Bauchschuppen und unter dem "Halsband" erkennen. Sind das parasitäre Milben oder nur kleine "Untermieter" die kleine Echsen nur als Transportmittel benutzen?Ganz zu schweigen von dem massiven Zeckenbefall der adulten.Kann man dagegen was machen?
    Es sind "parasitäre" Milben.
    Warum dagegen etwas tun? Die Eidechsen haben das ja nun schon ein paar tausend Jahre überlebt......


    Grüße
    Michael

    Tiere & Bücher

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    • #3
      Re: Lacerta agilis

      Danke für die Antworten.Ein bisschen vage zwar aber ich versuche weiter...;o).
      Wer kann mir die erythorotus-Mutation erklären,bzw. wo kann was darüber lesen?Ein Exemplar hatte zu der genannten Färbung zusätzlich herrlich gezeichnete "Augenflecken" an den Flanken.Gehört diese Zeichnung auch zu der oben genannten Mutation?

      Warum was gegen die Milben und Zecken tun?Weil die allgemein bekannten Störfaktoren die einheimischen Echsenbestände ohnehin schon negativ beeinflussen.Wäre ja auch nur eine Idee...
      Nebenbei gefragt,wie kann ich dem Milbenbefall entgegentreten falls ich solche Milben unbemerkt mit dem Wiesenplankton ins Terrarium einschleppe?

      Gruss Sylvio

      Kommentar


      • #4
        Re: Re: Lacerta agilis

        Frogg schrieb:
        ...wer kann mir die erythorotus-Mutation erklären,bzw. wo kann was darüber lesen...??
        Gruss Sylvio
        Hallo,

        da währe eigentlich unser Herr Bischoff hier im Forum der richtige, zumal er nicht nur das entsprechende Wissen hat, sondern auch die Unterart Lacerta agilis argus (meines Wissens nach) praktisch wieder hoffähig gemacht hat.
        Das ist mit meinen Worten praktisch eine von der Nominatform Lacerta agilis agilis nicht unterscheidbare Unterart, außer, eben dem Vorkommen der "erythorotus-Mutation" in ihrem Verbreitungsgebiet. Diese Mutation soll im Verbreitungsgebiet der Nominatform fehlen.
        Eine Begründung in Augen der Verfechter dieser in meinen Augen recht wagen Unterarttheorie ist offenbar die (theoretische oder praktische) eiszeitliche Trennung der Art in einen östlichen (später argus) und einen westlichen (agilis) Lebensraum.

        Gruß von der Halsbandleguanfront, Robert, der gerade Mittagspause hat.

        Nachzulesen in : Böhme...: Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas... Lacerta.
        (Gerade vor ein paar Wochen selbst erst gelesen)


        [[ggg]Editiert von Robert Schumacher am 15-06-2004 um 12:47 GMT[/ggg]]
        www.crotaphytus.de

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        • #5
          Re: Lacerta agilis

          Hallo zusammen!

          Der Zeckenbefall ist mir bei unseren Populationen in Sachsen auch aufgefallen. Erstaunlich dabei war, dass vor allem die adulten Männchen betroffen waren. Teilweise war der Befall (lateral hinter den Vorderbeinen) so massiv, dass die armen Tiere kaum noch laufen konnten!

          Grüße aus Dresden

          Sacha Hanig

          Kommentar


          • #6
            Re: Lacerta agilis

            Hallo,
            erstmal vielen Dank für die Antworten.Nun warte ich mal auf die Meinung vom Herrn Bischoff).

            Der Zeckenbefall ist mir Gebietsweise auch schon oft aufgefallen aber nicht so extrem,dass die Exemplare kaum noch laufen konnten!Vielmehr vermute ich das Zeckenbefall in einigen Gegenden den Jungtieren sehr zusetzen könnten.
            Einige tragen an die 20 frischgeschlüpfte(Nymphen?)Zecken mit sich herum.Dazu kommen noch die Milben und die üblichen potentiellen
            Gefährdungen.Bleibt zu hoffen das es den Populationen nicht an Nachwuchs fehlt!

            Gruss Sylvio

            Kommentar


            • #7
              Re: Lacerta agilis

              Lieber Sylvio,

              sahen die Tiere so (http://www.ijon.de/echsen/system.html) aus?
              Wenn ja, handelt es sich tatsächlich um die "erythronotus"-Mutation der Zauneidechse. Diese kann man mehr oder weniger häufig im östlichen Deutschland (westlich etwa bis zur Weser) beobachten. Eigentlich sollten Sie diese auch aus dem Berliner Raum kennen, denn dort kommt sie ebenfalls vor.
              Es würde zu weit führen, hier jetzt die genetischen Ursachen für diese Mutation zu erklären. Nur soviel: Es handelt sich um eine einfach mendelnde Mutante mit dominanter Vererbung. Bei homozygoten Exemplaren ist der Rücken zeichnungslos rotbraun gefärbt, bei Heterozygoten (also Kreuzungsprodukten mit normal gezeichneten Tieren) können auf diesem Rückenband mehr oder weniger häufig unregelmäßige schwarze Flecken auftreten. Rotrückige Männchen (bei ihnen sind die Flanken grün gefärbt) kommen übrigens genauso häufig vor, wie Weibchen.
              Neben einigen anderen, weniger gut zu fassenden Merkmalen, war die Rotrückigkeit in der Tat eines der Hauptargumente für die Revalidierung von Lacerta agilis argus im "Handbuch der Reptilien und Amphibien Europas" (1984: Bd. 2/I, S. 23-68 ). Die Zauneidechsen des westlichen Mitteleuropa und Westeuropas (L. agilis agils) haben dieses Merkmal nicht. Man findet es dagegen mehr oder weniger häufig (in einigen Popualtionen bis zu 30% der Tiere) bei jenen aus dem östlichen Mitteleuropa (L. agilis argus) und aus Osteuropa (L. agilis chersonensis). Dies ließ mich seinerzeit vermuten, dass die beiden letzgenannten Unterarten enger miteinander verwandt sind als argus mit agilis, obwohl normalgezeichnete argus tatsächlich agilis ähnlicher sind, als chersonensis. Inzwischen scheinen genetische Untersuchungen meine Vermutung zu unterstützen.

              Noch kurz zu den Milben und Zecken: Ich muss Micheale Kroniger Recht geben. Die Zauneidechsen, wie alle anderen Wildtiere auch, müssen mit derartigen Parasiten zurechtkommen, seitdem es sie gibt - und sie kommen damit zurecht. Sicher sind diese für die Eidechsen lästig, stellen aber unter normalen Umständen für gesunde Tiere keine Gefahr dar. Anders sieht es bei Terrarienpfleglingen aus. Hier kann es schnell zu Massenvermehrungen (vor allem von Milben) kommen, durch die die Tiere stark geschädigt, im Extremfall auch getötet werden.
              Ganz davon abgesehen, dass ich nicht wüsste, wie man diese Lästlinge im Zauneidechsenlebensraum nachhaltig bekämpfen wollte, wäre eine solche Aktion auch mit starken Störungen der Tiere verbunden, die sicher nicht vorteilhaft sind.

              Viele Grüße,

              Wolfgang Bischoff



              [[ggg]Editiert von Wolfgang Bischoff am 18-06-2004 um 15:21 GMT[/ggg]]
              Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

              Kommentar


              • #8
                Re: Lacerta agilis

                Hallo,

                ich hab´ den alten Thread mal wieder ausgegraben, weil ich wissen wollte, ob die von mir fotografierte Zauneidechse ein Weibchen oder ein Männchen ist, und zu welcher Unterart sie gehört.

                Bild1
                Detailausschnitt von Bild1
                Bild2

                Viele Grüße,

                Ingo

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                • #9
                  Re: Lacerta agilis

                  Hallo Ingo,

                  Zwar irritiert der Grünschimmer etwas aber ich tippe auf Grund der gesamten Erscheinung auf ein Weibchen.
                  Zu der Unterart kann ich aber nichts sagen.Interessant wäre noch wo das Tier fotografiert wurde und wie groß/alt es ist,dann könnte man sich eher auf die Unterart einigen.

                  Gruss Sylvio

                  [[ggg]Editiert von Frogg am 11-08-2005 um 00:25 GMT[/ggg]]

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Lacerta agilis

                    Hallo Sylvio,

                    danke für Deine Antwort.
                    Der Stein, auf dem das Tier fotografiert wurde, hat eine Kantenlänge von 10 cm, fotografiert wurde es in unserem Garten in Mittelhessen.

                    Viele Grüße,

                    Ingo

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                    • #11
                      Re: Lacerta agilis

                      Lieber Ingo,

                      es ist eindeutig ein Weibchen. Mittelhessen als Fundort ist etwas "ungünstig" . Es könnte genau die Intergradationszone zwischen der Nominatform und Lacerta agilis argus sein - muss es aber nicht! Im Zweifelsfall würde ich das Tier als Lacerta agilis agilis einstufen.

                      Viele Grüße,

                      Wolfgang Bischoff
                      Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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                      • #12
                        Re: Re: Lacerta agilis

                        Hallo Herr Bischoff,

                        danke für Ihre Einschätzung
                        Wolfgang Bischoff schrieb:
                        Mittelhessen als Fundort ist etwas "ungünstig"
                        Tut mir leid, dass ich keine anderen Fundort bieten kann Aber meine Frage ist ja auch eher interessehalber und muss keiner wissenschaftlichen Überprüfung standhalten können (zumal ich selbst von Lacertiden überhaupt keine Ahnung habe...).

                        Wenn ich es irgendwann mal erwische, stelle ich mal noch ein Bild von dem dazugehörigen Männchen ein (nur, die Tiere sind leider ziemlich schnell und ich laufe wirklich nicht ständig mit der Kamera in unserem Garten herum )

                        Viele Grüße,

                        Ingo Schilk

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