Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Tiere selbst fangen

Einklappen
Dieses Thema ist geschlossen.
X
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Tiere selbst fangen

    In vielen Haltungsberichten seltener gehaltenen Tiere wird gesagt, das diese vom Autor selbst gefangen wurden(z.B. Manthey im Titelthema der aktuellen Reptilia).
    Das man dies in beispielsweise Australien usw. überhaupt nicht darf ist mir klar, aber wie ist das in anderen Ländern geregelt?
    Kann man als Privatmann überhaupt Genehmigungen beantragen und bei welcher Behörde muss man dies tun?
    Was muss man bei der Einfuhr nach Dtld. beachten?

    Gruß Gregor

  • #2
    Re: Tiere selbst fangen

    Ich halte die Idee für höchst problematisch: in Industriestaaten wie EU, Australien etc. ist es sinnvollerweise verboten, Tiere selbst zu fangen. Deshalb auf ärmere Länder mit weniger strengen Regeln auszuweichen, kann eigentlich nicht die Lösung sein. Auch wenn ich unterstelle, dass du ein erfahrener Tierhalter bist, bei dem die Tiere artgerecht untergebracht werden, empfehle ich, Deine Idee nochmals zu überdenken.
    Das gute daran: Man hat immer einen Anlass, in fremde Länder zu reisen, um dort Tiere zu beobachten, die es zuhause nicht (auch nicht beim Zoohändler) gibt ;-)

    [[ggg]Editiert von Peter Oefinger am 23-02-2005 um 18:22 GMT[/ggg]]

    Kommentar


    • #3
      Re: Tiere selbst fangen

      Hi,

      ich habe selber noch keine Erfahrungen mit dem selber Fangen gemacht, dennoch finde ich es gibt auch Vorteile.

      Man...
      1. ... kennt den genauen Fundort des Tieres.
      2. ... kann einen schonenderen Transport ermöglichen als zum Beispiel bei komerziellen Importen.
      3. ... hat Einblick in den Lebensraum und bekommt dafür ein besseres Feeling fürs Terrarienklima und Einrichtung.

      Ok, die letzten beiden Punkte sind nicht so entscheiden. Den ersten halte ich bei manchen Arten aber schon für sehr wichtig. Mich persönlich würde aber der ganze bürokratische Kram abschrecken. Deshalb lasse ich es auch.

      Viele Grüße

      Bensch

      [[ggg]Editiert von tejubensch am 23-02-2005 um 18:37 GMT[/ggg]]

      Kommentar


      • #4
        Re: Tiere selbst fangen

        Es ist wohl klar, dass die grosse Mehrzahl der Reptilien/Amphibien die die Gemeinschaft der User dieser Foren pflegen, zumindest Eltern, Grosseltern oder Urgrosseltern haben die der "freien Wildbahn" entnommen worden sind. Das Gewissen der Tierhalter, die Ihre Tiere im Laden gekauft haben, kann deshalb nicht besser sein als dieses von Leuten die ihre Tiere selber gefangen haben - beide haben "der Natur entnommen".

        Für Grosshändler und und Profis ist es einfacher Genehmigungen zu erlangen um Tiere zu fangen und zu exportieren. Es ist natürlich eigentlich unfassbar und unbegreiflich, dass man privaten Haltern alle möglichen Schikanen in den Weg legt, einige wenige Einzeltiere zu fangen und zu exportieren - während die grossen Geschäfte-Macher ganz legal, zumindest theoretisch, ganze "Gegenden" leer räumen dürfen (Erinnern wir uns an die Geschichte mit den Griechischen Chamäleons).

        Leider kann ich nicht für Deutschland sprechen, weil wir hier in der Schweiz liberalere Bestimmungen haben.

        Meistens braucht es eine Ausfuhr-Genehmigung des Heimatlandes eines Tieres und eine Einfuhrgenehmigung für Deutschland/Schweiz etc.
        Sind Tiere nicht geschützt, so kann eigentlich eine Einfuhrgenehmigung nicht verweigert werden - noch sind lange nicht alle Tiere geschützt. Es geht dann formell nur darum, dass an der Grenze konztrolliert wird, ob die eingeführten Tiere wirklich nicht geschützt sind - ob der untersuchende Tierarzt dazu auch befähigt ist, ist eine andere Frage. Er wird wohl meistens der Deklaration
        glauben.

        Betreffend der Ausfuhrgenehmigung in den Ländern unserer Lieblinge ist es natürlich sehr, sehr unterschiedlich. Mit etwas Geduld, Liebenswürdigkeit, manchmal einem kleinen Geschenk bekommt man in vielen Ländern eine Genehmigung - allerdings muss man dann schon bei der richtigen Stelle vorsprechen und den richtigen Ton finden. Ich
        habe diese seiner Zeit sogar auf den Seychellen erhalten - was vielen anderen nicht gelang. Aber zum Erhalt der Genehmigung sind meistens ein paar Tage bis zu einer Woche einzuplanen. Da alles eigentlich aber nur Schikane ist - jeder Bauer, Strassenjunge und Bürger der entsprechenden Länder darf ja ungestraft jede Schlange, Echse, Schildkröte totschlagen - ist es oberpervers, wenn dann ein Tourist wegen einer ilegal ausgeführten Dornschwanzagame eingekerkert wird.
        Da der der Erhalt solcher Genehmigungen also recht mühsam ist, wird die Ilegalität gefördert - dahin werden viele gedrängt und es ist verständlich. Man kann sich fragen, wer der grössere Verbrecher ist, ein Bauer der alle Schlangen auf dem Feld totschlägt oder der Terrarianer, der ilegal ein Tier lebend exportiert und mit viel Liebe jahrelang pflegt und dem Tier unter Umständen die natürliche Lebensspanne wesentlich verlängert - die Mortalität freilebender Reptilien/Amphibien ist nämlich unvergleichlich höher als bei fachgerechter Pflege zu Hause (Leider werden aber, zugegeben, viele Tiere nicht fachgerecht gehalten).

        Ich will niemanden anspornen, ilegal Tiere zu importieren. Handelt es sich um nicht geschützte Arten, so muss man aber schon einwenig Verständnis haben .....

        Kommentar


        • #5
          Re: Tiere selbst fangen

          Hallo,

          zumindest für Costa Rica kann ich keinen Tierschmuggel empfehlen. Nicht, dass ich darüber ernsthaft nachgedacht hätte, aber bei einigen dort sehr häufig vorkommenden Sphaerodactylus-Arten hätte man schon schwach werden können.
          Auf jeden Fall haben die am Flughafen da nahezu JEDEN Koffer geöffnet und alles bis in die letzte kleine Falte im Toilettenbeutel alles gründlich gefilzt.
          Und mit Schmiergeldern wäre ich auch vorsichtig. Wenn man da an den Falschen gerät, sitzt man schnell im Bau wegen Bestechungsversuches.

          Ich persönlich finde es auch gut, dass da nicht jeder Depp rumrennen und fangen kann, was er möchte. Da ändert die große Populationsdichte einzelner Arten auch nichts dran. Schwarze Leguane sieht man in CR z.B. alle Nase lang, sogar mitten in größeren Städten. Damit wäre es sicher schnell vorbei, würde man diese zum Wegfangen freigeben. Andere Individuen sind extrem menschlicher Verfolgung ausgesetzt. So gelang es mir, trotz intensiver Suche nicht, die in Guanacaste ursprünglich mal sehr häufige Crotalus durissus aufzufinden.

          Gruß
          Klaus

          Kommentar


          • #6
            Re: Tiere selbst fangen

            In wie fern darf ich meine gefangenen Tiere(bitte beachten: Alles im Moment noch fiktiv) dann transportieren? Im Handgepäck? Würde z.B. eine Giftschlange nicht auch als Waffe zählen?
            Es ist doch sicherlich einfacher eine Genehmigung zu bekommen, wenn man Veterinärmedizin-Student ist, oder?
            Der Anreiz für mich, überhaupt darüber nachzudenken, die Tiere selbst zu fangen war, dass man davon ausgehen kann, größtenteils gesunde Tiere zu haben, deren Haltung dann auch (einfacher) und weniger Verlustreich ist als die von Tieren aus den berühmten Großimporten.
            @ Peter Oefinger
            Vielen Dank für das nette Kompliment.

            Gruß, Gregor

            Kommentar


            • #7
              Re: Re: Tiere selbst fangen

              Habe Eure Argumente verstanden. Ich finde die Diskussion dennoch problematisch:
              1. Wieso nimmt man nicht eine Tierart, bei der ausreichend Nachzuchten verfügbar sind - Habt Ihr die schon alle durch?
              2. Der Sammlertrieb verführt einen manchmal dazu, etwas Ausgefallenes zu wollen, weil einem das einen "Kick" gibt - ich denke, diese Gefahr besteht insbesondere für ernsthafte Terrarianer, die sich viel mit dem Thema beschäftigen.
              3. Ein Beispiel: Bartagamen gelten in Fachkreisen offenbar als furchtbar uninteressante Tiere - das ist aber kein Problem des Tiers sondern eher eine Frage, welche Tierhalten damit assoziiert werden. Der Gedankengang lässt sich daher mit ernsthafter Terraristik, bei der die Würde des Tiers im Mittelpunkt steht, kaum vereinbaren.
              4. Die Rechtfertigung, Tiere selber zu fangen, weil kommerzielle Händler gewissenlos und geldgierig sind, ist eigentlich ziemlich elitär, nach dem Motto: "Es ist gut, dass die Tiere geschützt sind, damit nicht jeder Laie sie einsammelt, aber ich selber bin ja fachkundig und darf das".
              5. Die Diskussion finde ich aber deshalb auch sehr interessant, weil sie das Spannungsfeld der DGHT-Seiten aufzeigt, wo Feldherpetologie und Terraristik in einer community vereint sind, die nicht immer deckungsgleiche Interessen verfolgen.
              6. Sorry für den Pathos ;-)


              gregor geisler schrieb:
              In wie fern darf ich meine gefangenen Tiere(bitte beachten: Alles im Moment noch fiktiv) dann transportieren? Im Handgepäck? Würde z.B. eine Giftschlange nicht auch als Waffe zählen?
              Es ist doch sicherlich einfacher eine Genehmigung zu bekommen, wenn man Veterinärmedizin-Student ist, oder?
              Der Anreiz für mich, überhaupt darüber nachzudenken, die Tiere selbst zu fangen war, dass man davon ausgehen kann, größtenteils gesunde Tiere zu haben, deren Haltung dann auch (einfacher) und weniger Verlustreich ist als die von Tieren aus den berühmten Großimporten.
              @ Peter Oefinger
              Vielen Dank für das nette Kompliment.

              Gruß, Gregor

              Kommentar


              • #8
                Re: Tiere selbst fangen

                Hm, so lange und wo kommerzieller Wildfang erlaubt ist, sollte m.E. für die gleichen Arten das gleiche im Privatexport gelten.
                Meinetwegen in der Stückzahl beschränkt.
                Soo viele Tierarten deren Verfügbarkeit allein auf NZten beruht und deen diesbezüglicher Bestand im Terrarium gesichert ist gibt es auch heute nicht.
                Und zum Aufbau jedes Anfangszuchtstammes einer terraristisch neuen Art brauchts nunmal Wildfänge.
                Dabei gibt es einen enormen Unterschied zwischen dem raschen Selbstimport, bei dem die Tiere nur kurz zwischengehältert, ordentlich mit Futter und Wassser versorgt werden und dann wenige Stunden im Flugzeug reisen und dem kommerziellen Import.
                Da werden die Tiere oft über mehrere Sammelstationen gleitet, sitzen regelmäßig in Massen und bunten Artgemixen zusammen und weder Futter noch Wasser sind garantiert. Manchmal geht das über etliche Wochen. So manch asiatischer Wildfang erreicht uns gar noch nach einem Umweg über die USA.
                Ne ne, bei einem Selbstimport hätte ich ein weitaus weniger schlechtes Gewissen, als wenn ich einen Wildfang der selben Art im Handel erwerben würde.
                Und es bleibt Tatsache, dass wir bei vielen Arten noch nicht auf Wildfänge verzichten können.

                Gruß

                Ingo
                Kober? Ach der mit den Viechern!




                Kommentar


                • #9
                  Re: Re: Tiere selbst fangen

                  Ingo schrieb:
                  ...Und es bleibt Tatsache, dass wir bei vielen Arten noch nicht auf Wildfänge verzichten können.
                  Doch, wir könnten! Allerdings müssten wir dann auch auf die Haltung dieser Arten verzichten.

                  Peter


                  [[ggg]Editiert von schlangenbauer am 03-03-2005 um 17:50 GMT[/ggg]]
                  curiosity killed the cat

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Tiere selbst fangen

                    Hallo,
                    meiner Meinung nach gibt es auch Gründe Tiere selbst zu fangen:
                    ( gilt natürlich nicht für geschützte Arten )

                    1. Man lernt das Biotop kennen - natürlich nur in einer Zeitspanne und nicht ein ganzes Jahr lang.

                    2. Man würde nur wenig Tiere der Natur entnehmen, da beim Transport keine Tiere umkommen würden.

                    3. Man kann geziehlt nach Päärchen suchen - beim Großhändler landen bei manchen Arten oft nur Männchen oder Weibchen.

                    Ich für meinen Teil würde gerne mal im Atlas, Kaukasus, Mexiko oder den Anden Tiere fangen - aber das klappt warscheinlich erst wenn man keinen Job bzw keine Familie mehr hat.

                    mfg
                    Mit fränkischem Gruß

                    Dieter

                    DNZ 12/56
                    Halte europäische Eidechsen

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Tiere selbst fangen

                      "Doch, wir könnten! Allerdings müssten wir dann auch auf die Haltung dieser Arten verzichten.

                      Peter"

                      Klar, dass das ein Schlangenhalter sagt.
                      Die Zahl der Echsenarten, die terraristisch wirklich etabliert sind ist mir persönlich zu gering, um das jetzt so einzufrieren.
                      Ich wette aber auch, dass mancher Schlangenhalter oder Fröschler sich nach einigen Jahren auch erstaunt umsehen würde, wenn jegliche Importe von Wildfängen ab sofort unterblieben.
                      Bezüglich des Status des Erhalts von heutigen Terrarientieren durch Nachzuchten machen sich viele Leute etwas vor.
                      ich halte die Situation nach wie vor für -vermeidbar und daher besonders- traurig.
                      Das hat in meinen Augen nicht zuletzt damit zu tun, dass es unter uns Terrarianern immer noch viele Vermehrer und wenige Züchter gibt.
                      Aber hatten wir das nicht schon anderswo?
                      Gruß

                      Ingo

                      [[ggg]Editiert von Ingo am 04-03-2005 um 07:47 GMT[/ggg]]
                      Kober? Ach der mit den Viechern!




                      Kommentar


                      • #12
                        Re: Re: Tiere selbst fangen

                        Ingo schrieb:
                        "Doch, wir könnten! Allerdings müssten wir dann auch auf die Haltung dieser Arten verzichten.

                        Peter"


                        Klar, dass das ein Schlangenhalter sagt.
                        Die Zahl der Echsenarten, die terraristisch wirklich etabliert sind ist mir persönlich zu gering, um das jetzt so einzufrieren.
                        Ich wette aber auch, dass mancher Schlangenhalter oder Fröschler sich nach einigen Jahren auch erstaunt umsehen würde, wenn jegliche Importe von Wildfängen ab sofort unterblieben.
                        Bezüglich des Status des Erhalts von heutigen Terrarientieren durch Nachzuchten machen sich viele Leute etwas vor.
                        ich halte die Situation nach wie vor für -vermeidbar und daher besonders- traurig.
                        Das hat in meinen Augen nicht zuletzt damit zu tun, dass es unter uns Terrarianern immer noch viele Vermehrer und wenige Züchter gibt.
                        Aber hatten wir das nicht schon anderswo?
                        Gruß

                        Ingo

                        [[ggg]Editiert von Ingo am 04-03-2005 um 07:47 GMT[/ggg]]

                        Lieber Ingo,

                        ich habe das Gefühl ich kann Dir nicht ganz folgen - vielleicht will ich aber auch garnicht in dieselbe Richtung...
                        Was bitte ist das Problem mit Schlangenhaltern, was "machen sich viele Leute bezüglich des Status des Erhalts von heutigen Terrarientieren durch Nachzuchten vor" und was speziell hälst Du für "-vermeidbar und daher besonders- traurig"?

                        Neugierig, ein Schlangenhalter
                        curiosity killed the cat

                        Kommentar


                        • #13
                          Re: Tiere selbst fangen

                          Ich muss Ingo beipflichten und übrigens: Auch ich bin Schlangenhalter.
                          Ich fände es überaus schade, wenn ich auf manche Arten, die ich auch mein Eigen nenne, verzichten müsste.
                          Nehmen wir das Beispiel Euprepiophis mandarinus. Als Wildfang ist diese Art kaum am Leben zu halten, die Morttalitätsrate der Tiere aus Massenimporten liegt bei über 90%. Gesunde Tiere jedoch sind gut haltbare Terrarientiere. Wenn also von wenigen Fachleuten eine handvoll Tiere gefangen, gezielt gezüchtet und somit für den "durchschnittlichen" Terrarianer zugänglich gemacht worden wäre,
                          hätte man die Nachfrage eher abgedeckt, die Zahl der Tiere aus Massenimporten wäre zurückgegangen und weniger Tiere wären in Deutschlands Terrarien elendig dahingesiecht.
                          Es ist nicht einmal ein ganzes Jahr her, dass wirklich jede Mandarinnatter, die man irgendwo gesehen hat, sei es auf Börsen oder auf den Listen irgendwelcher Tierhändler(meist mit einem kleinen "NZ"? dahinter), gekauft worden ist. Mitlerweile hat sich aber eine äußerst stabile. beträchtliche Zahl von Züchtern dieser wundervollen Art etabliert und es ist kein Problem mehr, gesunde Tiere zu erhalten, wenn man genügend Kleingeld in der Tasche hat.
                          Genau das ist der Haken in meiner Theorie. Viele Leute sind einfach zu geizig, ihr Geld sinnvoll in Nachzuchten zu investieren und greifen deshalb auf die günstigeren Importtiere zurück.
                          Deswegen müsste man sich gezielt bestimmter Arten annehmen und vor allem das "Verrammschen" gewisser Arten stoppen(von wegen Ahaetulla prasina für 15€).
                          @ Ingo
                          Kannst du mir mal die Sache mit Vermehrer und Züchter erklären?

                          Kommentar


                          • #14
                            Re: Tiere selbst fangen

                            Hi,

                            ein Vermehrer verpaart Tiere und erzeugt Nachkommen.
                            Ein Züchter macht sich über den genetischen Hintergrund seiner Zuchttiere Gedanken und wendet eine Reihe von bewussten Kriterien bei der Auswahl der Elterntiere an. Er verfolgt eine Linie über mehrere Generationen, führt Buch über Verwandtschaftsverhältnisse und hält Kontakt zu anderen Züchtern zwecks kontroliiertem Austausch.
                            Soweit ganz grob zu meiner Definition.
                            Jede geringzahlige Gründerpopulation -die Standardsituation in der Terraristik- unterliegt Gendrift und Inzucht.
                            In der Natur führt das zum Aussterben der allermeisten solcher Populationen nach wenigen Generationen. Nur in seltenen Fällen gelingt das Überleben.
                            Reine Vermehrung von Tieren beschleunigt den Prozess. Nur die glücklichen genetisch von vornherein besonders armen und stabilen überleben.
                            Gezielte Zucht kann die Problematik reduzieren und in vielen Fällen ein Nachlassen von Lebensfähigkeit und ein Aussterben verhindern.

                            Zu Peter,

                            das mit dem Schlöangenhalter zielte darauf ab, dass es weitaus mehr Schlangenarten gibt, bei denen terraristisch etablierte vermehrungsfähige Bestände bestehen, als Echsenarten. Ketzerisch würde ich die Zahl letzerer bei Anlegen harter Kriterien (sofortiger Wildfangimportstopp) auf etwa 10 beziffern. Damit meine ich die Arten, die ca 10 Generationen nach Importstop noch in unseren Händen vorhanden wären.
                            "Bezüglich des Status des Erhalts von heutigen Terrarientieren durch Nachzuchten machen sich viele Leute etwas vor" ....so unverständlich?
                            Ich behaupte damit, viele Terrarianer schätzten die Lage falsch ein und meinen, ein signifikanter Teil der Terrarientierarten könne unter den derzeitig in der Terraristik vorherrschenden Verhältnissen auf Dauer auch ohne weitere Importe erhalten bleiben.
                            Das mag für viele Spinnen, etliche Dendrobatiden und Schlangen teilweise (!) zutreffen. Bei Echsen sieht das definitiv nicht gut aus!
                            Hauptgrund IMHO: Zu wenig Züchter, zu viele Vermehrer (s.o.).
                            Es werden nach wie vor bei vielen Arten viel mehr Wildfänge "eingekreuzt" als vielen bewusst.
                            Daher prophezeie ich eine Menge böser Überraschungen bei Importstops.
                            Würden mehr Leute züchten und weniger vermehren, sähe die Situation anders aus. Soviel zu vermeidbar und traurig.
                            Die hier ach so oft geschmähten Kleintierzüchter und ganz besonders die Vogelzüchter wissen das schon lange und wir könnten viel von denen lernen.

                            Gruß

                            Ingo


                            [[ggg]Editiert von Ingo am 17-03-2005 um 07:47 GMT[/ggg]]
                            Kober? Ach der mit den Viechern!




                            Kommentar


                            • #15
                              Re: Re: Tiere selbst fangen

                              [quote]gregor geisler schrieb:
                              In wie fern darf ich meine gefangenen Tiere(bitte beachten: Alles im Moment noch fiktiv) dann transportieren? Im Handgepäck? Würde z.B. eine Giftschlange nicht auch als Waffe zählen?

                              Betreffend des Transports im Flugzeug gibt es ganz klare, eindeutige Vorschriften der Fluggesellschaften - die IATA-Regeln. Danach darf eine Fluggesellschaft den Transport von Reptilien oder Tieren überhaupt verweigern. Will man die Tiere legal transportieren, muss man die Fluggesellschaft anfragen, insbesondere falls man Giftschlangen dabei hat. Bei den Gesellschaften die es erlauben, sind jedoch strenge Behälter-Vorschriften zu beachten. Dazu gehören:

                              - Die Tiere müssen stets als separates Gepäckstück aufgegeben werden, in der Regel verpackt in einer massiven Holzkiste. Transport im Koffer oder noch schlimmer im Handgepäck ist ein Verstoss gegen die Vorschriften.

                              - Es gibt sogar regeln wie die Kisten für die verschiedenen Tierarten beschaffen sein müssen.

                              - Giftschlangen müssen zudem einzeln verpackt sein, jede noch in zusätzlichen Säcklein, die gut befestigt sein müssen. Jedes Säcklein muss klar beschriftet sein und auch die Transportkiste muss mit entsprechender Warnung angeschrieben sein.
                              Die Schlangen müssen auch bei Bruch der Holzkiste nicht entfliehen können.

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X