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Herpetologie

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  • Herpetologie

    Hallo an alle

    Hier ist wieder Zyrna mit ihren komischen Fragen ;-)
    Ich habe am WE im Fernsehen einen Bericht über Schlangen gesehen. In dem Bericht wurde ein Herpetologe bei seiner Feldforschung begleitet. Dieser Herpetologe war auf der Suche nach neuen Arten (wie es wahrscheinlich die meisten sind). Naiv wie ich zu sein scheine dachte ich immer das solche Forscher Exemplare, bei denen sie sich nicht sicher sind, ob es sich um eine neue Art handelt, einfangen, mitnehmen und dann das LEBENDE Objekt untersuchen.....allerdings zeigte dieser Beitrag genau das Gegenteil. Der Forscher tötete seine Exemplare um sie als Exponate im Museum aufzubewaren. Ich würde vielleicht noch ein gewisses Maß an Verständnis aufbringen wenn es sich um eventuell neue Arten handeln würde, aber dieser Forscher tötete z.B. auch ein Exemplar einer Baumagamenart das schon bestimmt war....ist das normale Herpetologenarbeit??? Also ich war mehr oder minder schockiert.

    Viele Grüße Zyrna

  • #2
    Re: Herpetologie

    Hallo Zyrna,

    ja, das ist normale Herpetologenarbeit, der Fachmann spricht vom "einschnapsen"

    Viele Grüße
    Rolf
    Halte und züchte asiatische Kletternattern.

    www.asiatische-kletternattern.de.vu

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    • #3
      Re: Herpetologie

      Genpröblein und ein WalkCT-Man täten es auch..........irgendwann vielleicht mal :eyes

      grausamer ungeschnapster gruß

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      • #4
        Re: Herpetologie

        Besagter Herpetologe aus dem Film ist doch hier im Forum aktiv.
        Interviewe daher doch einfach "Tarentola" mal direkt.
        Er wird Dir verständlich erklären können, warum man nicht ohne Schnapsleichen auskommt und es auch nach wie vor Sinn macht, auch Vertreter bekannter Arten noch zu schnapsifizieren.

        Gruß

        Ingo

        [[ggg]Editiert von Ingo am 06-12-2005 um 10:33 GMT[/ggg]]
        Kober? Ach der mit den Viechern!




        Kommentar


        • #5
          Re: Herpetologie

          Wäre da ne Einfuhr des Lebenden Tires nicht erst mal sinnvoller???
          Um Studien am Lebenden Objekt durchführen zu können?, und es dann Einzuschnapsen???
          Vorm Abmurksen Blut-,Gewebeproben nehmen und gentechnisch vergleichen???
          Kann man Tiere nicht lebend ankucken und mit ner Schnapsleiche vergleichen???
          Oder liegt das an den strengen Einfuhrbestimmungen?
          Mfg
          Waldmensch
          Waldmensch

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          • #6
            Re: Herpetologie

            Nun, vielleicht war Phillip ja in einer Gegend aus der die Tiere, die er gesammelt hat noch nicht bekannt waren. Dann macht es auch Sinn solche Exemplare der Forscherwelt zur Verfügung zu stellen um evtl. innerartliche Variabilität über das gesamte bekannte Verbreitungsgebiet zu erforschen...

            Ich komme auf diesen Gedanken, weil Philipp in dem Bericht meinte, die Baumagamenart die er gefunden hat, hätte er auch in der Region vermutet...

            MfG Wulf

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            • #7
              Re: Herpetologie

              Was nutzt die Entdeckung eines Tieres einer neuen Art wenn man´s gleich einlegt und ins Regal stellt?
              Wie will man Verhalten Studieren??? Das würde vorraussetzten, dass man nochmal eine findet! und um sie zu bestimmen wieder einlegt!
              Sonst kann man sich doch nicht sicher sein, dass es auch eine ist!
              Waldmensch

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              • #8
                Re: Herpetologie

                Der Beitrag ging doch um das Finden neuer Arten bzw. im weiteren Sinne auch um das Finden von bekannten Arten in Regionen, wo sie bisher nicht bekannt waren. Es ging primär nicht um Verhaltensforschung!
                Oftmals ist die Ökologie der Region interessanter, gerade wenn es sich um ein bisher unbekanntes Verbreitungsgebiet einer Art handelt und diese von dem bekannten Verbreitungsgebiet abweicht, und sei es nur durch das Vorhandensein oder der Abwesenheit von Pflanzen oder anderen Insekten etc.
                Die allermeisten Museen und Forschungseinrichtungen haben nicht die räumliche Kapazität um hunderte von Terrarien zu unterhalten und Verhaltensforschung in Gefangenschaft ist oft nicht wirklich sehr aussagekräftig!

                MfG Wulf

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                • #9
                  Re: Herpetologie

                  Das ist ja alles schön und gut, ich finde es trotzdem grausam und über den Nutzen lässt sich streiten. Was ist denn z.B. wenn ich das letzte Männchen oder Weibchen einer neuen Art entdeckt habe und dieses dann "einschnapse"? Dann kann ich zwar vor meinen Herpetologen - Freunden angeben das endlich eine Art mit meinem Namen existiert allerdings kann ich mir auch gleich auf meine Fahne schreiben das es auf mein Konto geht das es ein Fortbestehen dieser Art nicht mehr geben wird! Ich weis das ist jetzt wahrscheinlich seeehr dramatisch dargestellt aber nicht vollkommen unmöglich denke ich.

                  Gruß Zyrna

                  Und das töten von Exemplaren bereits bestimmter Arten kann ich in keinster Weise auch nur annähernd nachvollziehen!!!

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Herpetologie

                    Das ist ja alles schön und gut, ich finde es trotzdem grausam und über den Nutzen lässt sich streiten.
                    Es mag grausam sein, aber der Nutzen ist da, nur für manche wohl verborgen...

                    Was ist denn z.B. wenn ich das letzte Männchen oder Weibchen einer neuen Art entdeckt habe und dieses dann "einschnapse"?
                    Nun, dann ist die Art so oder so zum Aussterben "verdonnert", gem. der populationsdynamischen Ansätze... aber wenn es konserviert ist, kann man zumindest sagen, was genau da ausgestorben ist und evtl. aufgrund von Betrachtungen der Ökologie Erkenntnisse gewinnen, warum die Art ausgestorben ist.

                    Dann kann ich zwar vor meinen Herpetologen - Freunden angeben das endlich eine Art mit meinem Namen existiert allerdings kann ich mir auch gleich auf meine Fahne schreiben das es auf mein Konto geht das es ein Fortbestehen dieser Art nicht mehr geben wird!
                    Naja, das ist eine eher etwas naive Betrachtungsweise. Kaum ein Herpetologe wird "angeben" und wie gesagt, wenn der Fortbestand einer Art durch das Entnehmen eines Exemplares nicht gesichert ist, würde es eh bald passieren, aber dann hätte man garnichts und die Art wäre unentdeckt geblieben und dennoch ausgestorben, oder?

                    Ich weis das ist jetzt wahrscheinlich seeehr dramatisch dargestellt aber nicht vollkommen unmöglich denke ich.
                    In der Art wie Du es hier beschreibst schon!

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Herpetologie

                      Wenn nur noch ein W. oder M. da ist, ist die Art schon ausgestorben!!!




                      War zu langsam

                      [[ggg]Editiert von Waldmensch am 06-12-2005 um 11:28 GMT[/ggg]]
                      Waldmensch

                      Kommentar


                      • #12
                        Re: Herpetologie

                        Hallo,

                        was ich an der ganzen Sache für absolut fragwürdig halte ist die Tatsache das solche "Sammelaktionen" in der Regel von europäischen und nordamerikanischen Institutn gemacht werden.
                        Frei nach dem Motto bei uns im Land haben wir schon fast alles abgemurkst jetzt wenden wir uns nun den Entwicklungsländern zu.
                        Auch eine Form des Kolonialismus

                        Frank

                        Kommentar


                        • #13
                          Re: Herpetologie

                          Lebend importieren ist oft nicht machbar. Weder kann eine fachgerechte Unterbringung im Institut immer garantiert werden, noch ist die -oft mehrwöchige oder mehrmonatige- Zwischenhälterung vor Ort unproblematisch.
                          Von fehlenden Kapazitäten für Verhaltensbeobachtungen einmal ganz abgesehen.

                          "Neue Typen" müssen ausserdem nun einmal "handgreiflich" hinterlegt sein, damit sie für morphologische Vergleiche mit anderen Arten, Lokalformen und generell weiteren Funden ähnlicher Tiere verglichen werden können.

                          Natürlich baut sich da ein Dilemma auf: Solche Vergleiche sind umso aussagekräftiger, je größer die "Serien" der hinterlegten Exemplare sind.
                          Andererseits sind neue Arten oder Populationen, die heute entdeckt werden oft bereits akut bedroht und das wegsammeln größerer Serien kann da durchaus schädlich bis vielleicht sogar terminierend wirken.
                          Hier stehen die Forscher vor Ort tatsächlich in der wichtigen Pflicht, abzuwägen!
                          Aber wenn dabei die letzten beiden überlebenden Tiere eingeschnapst wurden, ist das zwar schade, aber in aller Regel wäre die Art -wie schon angemerkt- selbst durch intensivste Schutzbemühungen nicht mehr zu retten gewesen.
                          Es braucht zum Überleben halt einfach eine gewisse Diversität der genetischen Basis. 50-500 Individuen ist so eine ganz grobe aber nicht völlig verkehrte Faustregel.
                          Es gibt nur ganz wenige Beispiele, wo Arten längerfristig überlebten, nachdem die Population auf eine Handvoll Tiere gesunken war.
                          Und das betrifft fast immer Inselsituationen. Die Forscher wissen das und sind hier besonders vorsichtig.

                          In den meisten Fällen gilt jedoch, dass der Verlust einiger Individuen für gesunde Populationen problemlos ist. Habitatverlust/Änderungen sind die relevanten Gefährdungsfaktoren.

                          Heute muss man dennoch im Einzelfall genauer hinschauen, da viele Populationen anthropogen bedingt bereits nicht mehr gesund sind.
                          Das betrifft "neue" wie "alte" Arten gleichermassen.

                          Trotzdem: Zum sicheren Katalogisieren ist das einschnapsen nach wie vor nötig.
                          Und nicht zu vergessen: Man kann nur gezielt schützen, was man auch nachweislich korrekt identifizieren kann.
                          Sonst bekommt man schon rein rechtlich unüberwindliche Probleme.

                          Fazit: Sammeln heute sollte anders als vor hundert Jahren nicht allein auf den Erhalt möglichst reichhaltiger Serien möglichst vieler Arten aus sein, sondern unter Abwägung des Nötigen gegenüber dem möglichen geschehen.

                          Zu fleissiges Sammeln hat ja auch früher nicht wirklich viel gebracht:
                          Es liegen auch heute noch viele viele Tausend Bälge und Schnapsleichen aus Expeditionen früherer Jahrhunderte in den Museen, die aus Kapazitätsgründen nie bearbeitet wurden.
                          Die Sammeltätigkeit früherer Zeiten war viel ausgeprägter als die folgende Feinanalyse im Museum.
                          Da liegt noch Arbeit für Legionen von Zoologen herum und auch manche "unentdeckte" Art liegt längst verblichen und verstaubt in einer Museumsschublade.

                          Sicher auch einiges inzwischen unbemerkt ausgestorbenes.

                          Vieles wurde damals (wie heute?) auch voreilig eingeordnet und entsprechend falsch etikettiert.
                          Erschwerend kommt hinzu, dass leider (nur?) früher viel und oft schlampig oder gar nicht etikettiert wurde und daher viele Leichen mit nicht nachvollziehbarer oder falscher Herkunftsdeklarierung in den Mussen herumliegen.

                          Ein interessanter, nötiger, komplizierter und brisanter Aspekt der zoologischen Forschung also das ganze.

                          Gruß

                          Ingo




                          [[ggg]Editiert von Ingo am 06-12-2005 um 11:49 GMT[/ggg]]
                          Kober? Ach der mit den Viechern!




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                          • #14
                            Re: Herpetologie

                            In dem Zusammenhang, obwohl eigentlich alle relevanten Argumente eingebracht wurden:

                            http://biology.bangor.ac.uk/%7Ebss166/Publications/Gumprecht.pdf

                            Nach dem lesen sollte dem letzten klar sein warum einschnapsen notwendig ist und wie gering in den meisten (jaja, nicht allen Fällen) der Eingriff in bestehende Populationen ist.

                            MfG,

                            Bex

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                            • #15
                              Re: Herpetologie

                              Entschuldigt bitte meine Naivität...
                              Bin halt keine studierte Herpetologin...

                              Zyrna

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