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Kenia-Reisebericht - Reptilien/Amphibien an der Nordküste

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  • Kenia-Reisebericht - Reptilien/Amphibien an der Nordküste

    Auch im Mai 2006 war es wiederum herrlich an der Kenianischen Küste. Diesmal waren es 3 Wochen im Delta des Mtwapa-Creek, vielleicht 35 Km nördlich der Küsten-Kapitale Mombasa. Die Temperaturen bewegten sich zwischen 22 - 35 Grad, 2 Regentage in 3 Wochen! Bereits in/an/um unsere
    Appartement Siedlung waren reichlich Reptilien zu beobachten. Am auffälligsten eine stattliche Kolonie des Mombasa-Zwerggekkos (Lygodactylus mombasicus) - des vielleicht hübschsten aller Zwerg-Gekkos. Diese Art erinnert in Verhalten und Färbung stark an die Tag-Gekkos der Phelsuma-Gruppe. Wie Diese ist L. mombasicus voll tagaktiv und recht hübsch gezeichnet, Körper manchmal fast hellblau und der Kopf schwarz-gelb marmoriert. Diese Echsen werden trotz ihrer geringen Grösse (Mit Schwanz max. 7 cm) recht zahm und
    ein Exemplar auf dem Balkontisch tolerierte sogar Annäherungen mit der Hand bis auf 10 cm bevor er abhaute. Die Zwerggekkos ernährten sich fast ausschliesslich von Fliegen, die tagsüber reichlich herumschwirrten. Wesentlich seltener waren Nacht-Gekkos zu beobachten, aber am letzten Abend fanden sich plötzlich gleich 3 Stück, wahrscheinlich Hemidactylus mabouia neben der Balkon-Türe. Um unseren Appertement-Block fanden sich die üblichen Siedler-Agamen (Agama agama), im Garten unter einem Baumstrunk, den ich jeden Tag zu unterschiedlichen Zeiten umdrehte, fanden sich 2 verschiedene Blindschlangen (vermutl. Ramphotyphlops und Leptotyphlops), Wühlskinke (Panaspis), Land-Einsiedlerkrebse und Riesen-Tausendfüssler. Überhaupt sind die riesigen Tausendfüssler fast das auffälligste Tier an der Küste, zu Hunderten finden sie sich an schattigeren Plätzen, im Wald und in den Gärten. Auf den aus Korallenblöcken gebauten Sockeln des Bootssteges fand sich der Allerwelts-Skink Cryptoblepharus boutoni und bei Ebbe beobachteten wir einmal einen kleineren Nilwaran (Varanus niloticus) direkt unter dem Bootssteg im Schlick zwischen den Mangroven-Wurzeln am herumstöbern. Der Garten wurde im weiteren regelmässigen von Pavianen und Weissbart-Meerkatzen besucht, die auch in die Zimmer eindringen - falls man die Balkontüre auflässt. Unter dem Dach lebte zudem ein stattliche Fledermaus-Kolonie. Knapp 10 Minuten von unserem Wohnsitz entfernt befinden sich die Ruinen einer alten Siedlung aus der arabischen Zeit (vor ca. 600 Jahren) mitten in einem geschützten Waldstück, welches wohl das letzte schönere, unberührte Waldstück an der Küste bei Mtwapa ist. Im Wald fand sich der Nilwaran, Schildechsen (Gerrhosaurus major), Skinke (Trachylepis), Schlangen (Psammophis), eine Leopard-Schildkröte (Geochelone pardalis) und am frühen Morgen recht häufig die Zwergkröte (Mertensophyrne micranotis). Diese wird kaum grösser als 1,5 cm und legt ihre Eier in vom Regen gefüllte Schneckenhäuser - wo sich dann auch die Kaulquappen entwickeln. Die Schneckenhäuser der Grossen Gehäuse-Schnecke Achatina liegen oft herum, die häufige Achatina bildet im Wald die Hauptnahrung des Nilwarans. Auf meine Nachrage nach weiteren Amphibien wurde ich zu einer Zisterne geführt wo sich hunderte frisch metamorphosierter Frösche (Ptychadena oxyrhynchus) und eine Kröte (Bufo gutturalis) fanden.
    In den Teichen des Botanischen Gartens von Mazeras, etwa 30 km westlich von Mombasa fanden sich zudem reichlich Krallenfrösche (Xenopus mulleri).
    Der Waldhüter des Schuzgebietes bei den Ruinen führte mich am letzten Tag zu einem Steinhaufen, der die "Wohnung" einer Speikobra (Naja nigricollis) war. Zusammenfassend - wir kamen herpetologisch voll auf unsere Kosten - wir können das Delta des Mtwapa Creeks Reptilien-Fans bestens empfehlen!
    Zuletzt geändert von Daniel Hofer; 01.06.2006, 15:05.

  • #2
    Agama agama?
    Bist du sicher? Oder doch Agama lionotus?

    Liebe Grüße,
    Philipp

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    • #3
      Bist du sicher? Oder doch Agama lionotus?

      Also die, wo die Männchen so herrlich orange-rote Köpfe und der
      Körper stahlblau ist sind doch Agama agama?
      Wesentlich seltener habe ich noch die Agame Acanthocercus atricollis,
      mit blauem Kopf gesehen.

      Kommentar


      • #4
        Zitat von Daniel Hofer
        Bist du sicher? Oder doch Agama lionotus?

        Also die, wo die Männchen so herrlich orange-rote Köpfe und der
        Körper stahlblau ist sind doch Agama agama?
        Wesentlich seltener habe ich noch die Agame Acanthocercus atricollis,
        mit blauem Kopf gesehen.
        Ach was war die Zeit doch noch einfach, als die Agama agama lionotus hiessen


        Aber bei "L. picturatus mombasicus" hast Du ja die neue Nomenklatur (L. mombasicus) schon drauf
        Gruß

        Ingo
        Zuletzt geändert von Ingo; 02.06.2006, 11:32.
        Kober? Ach der mit den Viechern!




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        • #5
          Zitat von Daniel Hofer
          Bist du sicher? Oder doch Agama lionotus?

          Also die, wo die Männchen so herrlich orange-rote Köpfe und der
          Körper stahlblau ist sind doch Agama agama?
          Wesentlich seltener habe ich noch die Agame Acanthocercus atricollis,
          mit blauem Kopf gesehen.
          Wie war denn die Schwanzfärbung?
          Hast du ein Photo?
          Philipp

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          • #6
            Zitat von Ingo
            Ach was war die Zeit doch noch einfach, als die Agama agama lionotus hiessen


            Aber bei "L. picturatus mombasicus" hast Du ja die neue Nomenklatur (L. mombasicus) schon drauf
            Gruß

            Ingo
            Einfach schon...aber falsch :-)
            Philipp

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            • #7
              Der Schwanz ist bei den Männchen ebenso leuchtend blau wie der Rest des Körpers.....

              Dachte mir schon, da hat wohl jemand schon wieder neuere Nomenoklatur....

              Kommentar


              • #8
                Zitat von Daniel Hofer
                Der Schwanz ist bei den Männchen ebenso leuchtend blau wie der Rest des Körpers.....

                Dachte mir schon, da hat wohl jemand schon wieder neuere Nomenoklatur....
                Gut dann ist es lionotus.
                Dachte schon....
                Philipp

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                • #9
                  Ja, zumindest bis vielleicht bis ein anderer Wissenschaftler die Nomenoklatur wieder umstösst. Hat man die DNA-Analyse schon gemacht?

                  Kommentar


                  • #10
                    Zitat von Daniel Hofer
                    Ja, zumindest bis vielleicht bis ein anderer Wissenschaftler die Nomenoklatur wieder umstösst. Hat man die DNA-Analyse schon gemacht?
                    Ja. Und lionotus ist sicher ganz was anderes. Was man übrigens nicht nur anhand der DNA sieht!!!!!
                    Philipp

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                    • #11
                      Kenia im November

                      Es ist Herbst geworden und ich war wieder 14 Tage in Kenia. November ist eher ungünstig um die Mombasa-Küste zu besuchen, die enorme Luftfeuchtigkeit, Regen, Hitze und Moskitos machen den Aufenthalt nicht besonders angenehm. Klar, die Feuchtigkeit hat nun alle Amphibien geweckt und ich konnte 2 weitere Froschlurch-Arten im Mtwapa-Forest feststellen, dazu erstmals auch ungemütliche Wirbellose wie Skorpion und Riesen-Skolopender. Erstmals gelang es die Paarung von Zwerggeckos (Lygodactylus mombasicus) zu beobachten - das Männchen ist bei dieser Art kleiner als das Weibchen, damit kann das Weibchen den Partner sogar etwas "herum tragen".
                      Die Nilwarane waren wenig scheu und es gelang 2 mal Tiere recht lange auf Ca. 7 m Distanz zu beobachten, wie sie Schnecken suchten. An der Küste
                      entdeckte ich neu eine gewaltige Kolonie des Zwerg-Skinkes Cryptophlebarus boutoni - dieses sehr kleine Echslein bewohnt in riesigen Kolonien einen schmalen Streifen der Küste entlang, überall wo Felsenküste (Fossile Korallen) den Strand beendet. Sie bewohnen den Bereich der Felsen der bei Flut noch vom Spritzwasser erreicht wird, weiter ins Land hinein gibt es dieses Reptil nicht mehr. Diese Zwerg-Skinke werden nicht mal 10 cm lang, trotz langem Schwanz. Es ist eines der am weitesten verbreiten Reptilien der Erde - da tropische Inseln in allen Ozeanen von ihnen besiedelt wurden. Erstmals gelang der Nachweis von Chamaeleo dilepis bei Mtwapa - aber nur anhand eines toten Tieres in der Strasse - trotz intensivem Suchen liess sich kein lebendes Tier beobachten. Chamäleons in der Natur finden - dass ist wirklich die hohe Kunst der Hepetologie! Von den Nachbarn der Tierklinik in Shanzu war zu erfahren, dass vor ein paar Wochen ein Schäferhund von einer schwarzen Mamba totgebissen wurde - dem Besitzers des Hundes gelang es die Schlange zu töten.

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                      • #12
                        Da freu ich mich schon auf nächstes Jahr .
                        Danke für den Bericht. Sicherlich ein kleiner Abstecher wert!

                        Gruß
                        Florian

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                        • #13
                          Zitat von Daniel Hofer Beitrag anzeigen
                          Chamäleons in der Natur finden - dass ist wirklich die hohe Kunst der Hepetologie!
                          Naja ich würde sagen: Versuch mal ne Agame zu fangen. Das halte ich für die wahre Kunst. Wenn man den Trick und das Auge bei Chamäleons erstmal hat findet man zig Tiere in einer Nacht.
                          Philipp

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                          • #14
                            Hi,

                            also Lygodactylus mombasicus sind eigentlich schon ganz schöne "Brocken" im Gegensatz zu anderen Lygodactylus Arten und ich kann auch nicht bestätigen dass das Männchen kleiner sei als das Weibchen, zumindest ist es bei mir so das es deutlich massiger und auch etwas größer ist als das Weibchen, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren ;-).

                            Laut Frau Röll gehören sie auch zu den großen Lygodactylusarten. Ich hab meine zwar nicht nach gemessen, aber ich würde sie schon so auf 8-9 cm Gesamtlänge schätzen.

                            Grüße Johanna

                            Kommentar


                            • #15
                              Zitat von tarentola Beitrag anzeigen
                              Versuch mal ne Agame zu fangen. Das halte ich für die wahre Kunst.
                              In meiner Kunstfertigkeitsrangliste steht der Fang eines simplen Hausgeckos in dessen angestammten Revier ganz oben...


                              Gruß

                              Ingo
                              Kober? Ach der mit den Viechern!




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