Hallo Zusammen
Vielleicht interessiert es ja euch in Deutschland auch, wie parasitologische Kotuntersuchungen bei Schlangen so ablaufen
In meinen Ferien habe ich mich mit den Endoparasiten von Schlangen befasst. Ich habe in knapp zwei Wochen den Kot von Pythons und Giftnattern untersucht, um den wissenschaftlichen Teil meiner Maturaarbeit durchzuführen(=Abiturarbeit->gibts das bei euch auch?) Mein Titel lautet: Parasitologische Kotuntersuchungen der Endoparasiten von Pythons und Giftnattern in Gefangenschaft. In den folgenden paar Zeilen könnt ihr nachlesen, wie das genau funktioniert hat. Die Bilder habe ich mit einer normalen Digitalkamera gemacht. Sie wurde einfach ans Mikroskop gehalten. Diese Fassung meiner Arbeit ist sehr vereinfacht dargestellt, die richtige Fassung ist viel unpersönlicher geschrieben und länger!
Ok, es geht los:
Einleitung:
Um mein Maturaarbeitsthema zu finden habe ich lange gegrübelt. Es sollte ungedingt etwas mit Schlangen zu tun haben. Also kam mein Betreuer auf die Idee Kotuntersuchungen am Tierspital Zürich (Schweiz) durchzuführen. Ich dachte das könne ich doch in meinen späteren Beruf sicherlich gut brauchen und war sofort dabei. Im www.schlangenforum.ch habe ich dann einen Kotaufruf gestartet, auf welchen sich viele meldeten. Meine Arbeit habe ich auf die Unterfamilie der Pythons (Pythoninae) und der Familie der Giftnattern (Elapidae) beschränkt. Insgesamt habe ich 31 Pythonproben und 26 Elapidenproben auf Endoparasiten untersucht. Ich habe die Kotproben mit drei verschiedenen Tests auf Endoparasiten untersucht. Das sind die SAFC/ Ziehl-Neelsen-Färbung und Sedimentation-Flotation Verfahren. Die Untersuchungen habe ich vom 9.-16. Juli 2007 am Parasitologischen Institut der Universität Zürich durchgeführt. Mein Ziel war es herauszufinden, ob auch in Nachzuchten gefährliche Endoparasiten vorkommen können und ob schon behandelte Schlangen wirklich gesund sind. Ausserdem wollte ich schauen ob auch bei Wildfängen phatogene Endoparasiten vorhanden sind. Zudem noch, ob die Fütterung Einfluss auf die Parasiten hat: Das sind Lebend/ Tot und Frostfütterung.
Schlangen, und vor allem Wildfänge, welche es in der Terraristikszene immer wieder gibt können Träger von phatogenen Endoparasiten sein. Vorallem Entamöben und Cryptosporidien sind ein ernstzunehmendes Problem in der Schlangenhaltung geworden. Der Erreger Entamoeba invadens ist für etwa 5-15% der Todesfälle von Reptilien in Gefangenschaft verantwortlich. Schlangen haben phatogene Parasiten in sich und leben gesund weiter ohne Anzeichen einer Krankheit. In der Natur leben Schlangen im Gleichgewicht mit ihren Parasiten. Im Terrarium können sich durch die kleine Grösse des Terrariums Parasiten anreichern und besser vermehren. Stress, falsche Haltung, Winterruhe... erlauben es den Parasiten Übermacht zu Gewinnen und das Tier wird krank. Viele Wildfänge haben phatogene Endoparasiten, welche ohne Quarantäne den ganzen Bestand infizieren können. Darum ist eine mehrmonatige Quarantäne + Kotuntersuchung von Wildfängen sehr wichtig. Eine kranke Schlange zu heilen ist heikel und daher sind prophylaktische Kotuntersuchungen des Bestandes sicher von Vorteil. Es gibt leider immer noch sehr wenige Reptilienkundliche Tierärzte in der Schweiz, aber vielleicht gehöre ich ja in ein paar Jahren dazu.
Material und Vorbereitungen
Zwei Monate vor den eigentlichen Kotuntersuchungen habe ich im Schlangenforum nach Mitmachenden gesucht. Das Ziel war es Python- und Giftnatterhalter zu finden die während einer Woche Kot ihrer Tiere sammeln und sie mir dann ans Parasitologische Institut des Tierspital Zürich schicken. Im Ganzen habe ich Kotröhrchen für 70 Pythons und für 50 Elapiden verschickt. Ich habe jedem 2 verschiedene Kotröhrchen geschickt. Das Erste war mit einer SAF-Lösung gefüllt und das Zweite war leer für den Nativkot. Es haben insgesamt zehn Python- und zwei Giftnatterhalter mitgemacht. Zwei Wochen vor den Kotuntersuchungen habe ich den Mitmachenden die Kotröhrchen per A-Post geschickt. Während meiner Untersuchungen vom 10-18 Juli 2007 kamen jeden Tag Kotproben die es zu untersuchen galt. Am Ende der Zeit hatte ich 31 Python- und 26 Elapidenkotproben untersucht.
Methoden der Kotuntersuchungen
SAFC
SAFC heisst auf Englisch Sodium acetate-Acetic acid-Formalin-Concentration technique. Die SAF-Kotröhrchen beinhalten 10ml Lösung. Das sind: 0.15g Natriumacetat, 0.20 ml Essigsäure Konz, 0.40ml Formalin und 9.25 ml Wasser. Diese Lösung bezweckt die Fixierung von Protozoen und Helmintheneiern in Stuhl und Kotproben von Mensch und Tier.
Material
· Stuhl, ca. 1g fixiert in 10ml SAF-Lösung
· Physiologische NaCl-Lösung (Dichte 1,2)
· Diethylether
· Glastrichter (Randdurchmesser 5 cm)
· Zentrifugengläser (15ml, Spitzboden), Gummistopfen
· Gaze, (10cm x 10cm)
· Pasteurpipetten (aus Plastik)
· Holzstäbchen
· Lugol (Iod-Wasserlösung)
· Objektträger, Deckgläser
· Zentrifuge (Heraeus) G 2072
· Mikroskope
Testdurchführung
Als erstes schüttelt man das SAF-Kotröhrchen mit dem Kot gut durch und giesst ihn durch den mit Gaze ausgelegten Trichter in das Zentrifungenröhrchen (ca. 1,5ml). Das Ganze wird jetzt 2. Minuten bei 500*g zentrifugiert werden. Der Überstand wird über dem Abfluss ausgeschüttet, dekantiert. Zum Sediment wird 8 ml physiologische Kochsalzlösung beigegeben. Das Sediment wird nun mit dem Holzstäbchen vom Boden gelöst und dann wird 3ml Diethlyether beigegeben. Die Protozoen und Wurmeier sind im Sediment enthalten. Die Kochsalzlösung hat die grössere Dichte als Diethylether und schwimmt so unter dem Ether. Der Diethylether dient als Fettlöser im Kot. Die Fettschicht findet man nun zwischen den beiden Lösungen, der Suspension. Das Ganze wird nach dem Schütteln während 5. Minuten bei 500*g zentrifugiert. Der Überstand wird wieder dekantiert, wenn die Fettschicht fest haftet, sollte sie zuerst mit deinem Holzstäbchen aufgelöst werden. Das Sediment muss nur noch gut gemischt werden und man kann es schon mit der Pasteurpipette auf den Objektträger überführen (zwei Tropfen). Auf den ersten Tropfen kommt Lugollösung um einem besseren Kontrast zu bekommen. Die zwei Tropfen werden nun mit Deckgläser abgedeckt. Den ungefärbten Tropfen untersucht man bei Okular 10x und Objektiv 10x auf Helmintheneier. Den gefärbten Tropfen untersucht man bei Okular 10x und Objektiv 40x auf Protozoen, wie Amöben und Flagellaten.
http://s6.directupload.net/images/070922/cXHFPtmr.jpg
Pentastomideneier, Naja philippinensis WF (Objektiv 40x, Okular 10x)
http://s6.directupload.net/images/070922/pkeOSBUk.jpg
Vorratsmilben, Morelia spilota harrisoni (Objektiv 10x, Okular 10x)
http://s6.directupload.net/images/070922/TZfpSWly.jpg
Flagelatt, Naja atra, NZ-02 (Objektiv 40x, Okular 10x)
http://s6.directupload.net/images/070922/rX6H3uM3.jpg
mehrkernige Entamoeba von Naja siamensis (Objektiv 40x, Okular 10x)
Fortsetzung folgt:
Vielleicht interessiert es ja euch in Deutschland auch, wie parasitologische Kotuntersuchungen bei Schlangen so ablaufen
In meinen Ferien habe ich mich mit den Endoparasiten von Schlangen befasst. Ich habe in knapp zwei Wochen den Kot von Pythons und Giftnattern untersucht, um den wissenschaftlichen Teil meiner Maturaarbeit durchzuführen(=Abiturarbeit->gibts das bei euch auch?) Mein Titel lautet: Parasitologische Kotuntersuchungen der Endoparasiten von Pythons und Giftnattern in Gefangenschaft. In den folgenden paar Zeilen könnt ihr nachlesen, wie das genau funktioniert hat. Die Bilder habe ich mit einer normalen Digitalkamera gemacht. Sie wurde einfach ans Mikroskop gehalten. Diese Fassung meiner Arbeit ist sehr vereinfacht dargestellt, die richtige Fassung ist viel unpersönlicher geschrieben und länger!
Ok, es geht los:
Einleitung:
Um mein Maturaarbeitsthema zu finden habe ich lange gegrübelt. Es sollte ungedingt etwas mit Schlangen zu tun haben. Also kam mein Betreuer auf die Idee Kotuntersuchungen am Tierspital Zürich (Schweiz) durchzuführen. Ich dachte das könne ich doch in meinen späteren Beruf sicherlich gut brauchen und war sofort dabei. Im www.schlangenforum.ch habe ich dann einen Kotaufruf gestartet, auf welchen sich viele meldeten. Meine Arbeit habe ich auf die Unterfamilie der Pythons (Pythoninae) und der Familie der Giftnattern (Elapidae) beschränkt. Insgesamt habe ich 31 Pythonproben und 26 Elapidenproben auf Endoparasiten untersucht. Ich habe die Kotproben mit drei verschiedenen Tests auf Endoparasiten untersucht. Das sind die SAFC/ Ziehl-Neelsen-Färbung und Sedimentation-Flotation Verfahren. Die Untersuchungen habe ich vom 9.-16. Juli 2007 am Parasitologischen Institut der Universität Zürich durchgeführt. Mein Ziel war es herauszufinden, ob auch in Nachzuchten gefährliche Endoparasiten vorkommen können und ob schon behandelte Schlangen wirklich gesund sind. Ausserdem wollte ich schauen ob auch bei Wildfängen phatogene Endoparasiten vorhanden sind. Zudem noch, ob die Fütterung Einfluss auf die Parasiten hat: Das sind Lebend/ Tot und Frostfütterung.
Schlangen, und vor allem Wildfänge, welche es in der Terraristikszene immer wieder gibt können Träger von phatogenen Endoparasiten sein. Vorallem Entamöben und Cryptosporidien sind ein ernstzunehmendes Problem in der Schlangenhaltung geworden. Der Erreger Entamoeba invadens ist für etwa 5-15% der Todesfälle von Reptilien in Gefangenschaft verantwortlich. Schlangen haben phatogene Parasiten in sich und leben gesund weiter ohne Anzeichen einer Krankheit. In der Natur leben Schlangen im Gleichgewicht mit ihren Parasiten. Im Terrarium können sich durch die kleine Grösse des Terrariums Parasiten anreichern und besser vermehren. Stress, falsche Haltung, Winterruhe... erlauben es den Parasiten Übermacht zu Gewinnen und das Tier wird krank. Viele Wildfänge haben phatogene Endoparasiten, welche ohne Quarantäne den ganzen Bestand infizieren können. Darum ist eine mehrmonatige Quarantäne + Kotuntersuchung von Wildfängen sehr wichtig. Eine kranke Schlange zu heilen ist heikel und daher sind prophylaktische Kotuntersuchungen des Bestandes sicher von Vorteil. Es gibt leider immer noch sehr wenige Reptilienkundliche Tierärzte in der Schweiz, aber vielleicht gehöre ich ja in ein paar Jahren dazu.
Material und Vorbereitungen
Zwei Monate vor den eigentlichen Kotuntersuchungen habe ich im Schlangenforum nach Mitmachenden gesucht. Das Ziel war es Python- und Giftnatterhalter zu finden die während einer Woche Kot ihrer Tiere sammeln und sie mir dann ans Parasitologische Institut des Tierspital Zürich schicken. Im Ganzen habe ich Kotröhrchen für 70 Pythons und für 50 Elapiden verschickt. Ich habe jedem 2 verschiedene Kotröhrchen geschickt. Das Erste war mit einer SAF-Lösung gefüllt und das Zweite war leer für den Nativkot. Es haben insgesamt zehn Python- und zwei Giftnatterhalter mitgemacht. Zwei Wochen vor den Kotuntersuchungen habe ich den Mitmachenden die Kotröhrchen per A-Post geschickt. Während meiner Untersuchungen vom 10-18 Juli 2007 kamen jeden Tag Kotproben die es zu untersuchen galt. Am Ende der Zeit hatte ich 31 Python- und 26 Elapidenkotproben untersucht.
Methoden der Kotuntersuchungen
SAFC
SAFC heisst auf Englisch Sodium acetate-Acetic acid-Formalin-Concentration technique. Die SAF-Kotröhrchen beinhalten 10ml Lösung. Das sind: 0.15g Natriumacetat, 0.20 ml Essigsäure Konz, 0.40ml Formalin und 9.25 ml Wasser. Diese Lösung bezweckt die Fixierung von Protozoen und Helmintheneiern in Stuhl und Kotproben von Mensch und Tier.
Material
· Stuhl, ca. 1g fixiert in 10ml SAF-Lösung
· Physiologische NaCl-Lösung (Dichte 1,2)
· Diethylether
· Glastrichter (Randdurchmesser 5 cm)
· Zentrifugengläser (15ml, Spitzboden), Gummistopfen
· Gaze, (10cm x 10cm)
· Pasteurpipetten (aus Plastik)
· Holzstäbchen
· Lugol (Iod-Wasserlösung)
· Objektträger, Deckgläser
· Zentrifuge (Heraeus) G 2072
· Mikroskope
Testdurchführung
Als erstes schüttelt man das SAF-Kotröhrchen mit dem Kot gut durch und giesst ihn durch den mit Gaze ausgelegten Trichter in das Zentrifungenröhrchen (ca. 1,5ml). Das Ganze wird jetzt 2. Minuten bei 500*g zentrifugiert werden. Der Überstand wird über dem Abfluss ausgeschüttet, dekantiert. Zum Sediment wird 8 ml physiologische Kochsalzlösung beigegeben. Das Sediment wird nun mit dem Holzstäbchen vom Boden gelöst und dann wird 3ml Diethlyether beigegeben. Die Protozoen und Wurmeier sind im Sediment enthalten. Die Kochsalzlösung hat die grössere Dichte als Diethylether und schwimmt so unter dem Ether. Der Diethylether dient als Fettlöser im Kot. Die Fettschicht findet man nun zwischen den beiden Lösungen, der Suspension. Das Ganze wird nach dem Schütteln während 5. Minuten bei 500*g zentrifugiert. Der Überstand wird wieder dekantiert, wenn die Fettschicht fest haftet, sollte sie zuerst mit deinem Holzstäbchen aufgelöst werden. Das Sediment muss nur noch gut gemischt werden und man kann es schon mit der Pasteurpipette auf den Objektträger überführen (zwei Tropfen). Auf den ersten Tropfen kommt Lugollösung um einem besseren Kontrast zu bekommen. Die zwei Tropfen werden nun mit Deckgläser abgedeckt. Den ungefärbten Tropfen untersucht man bei Okular 10x und Objektiv 10x auf Helmintheneier. Den gefärbten Tropfen untersucht man bei Okular 10x und Objektiv 40x auf Protozoen, wie Amöben und Flagellaten.
http://s6.directupload.net/images/070922/cXHFPtmr.jpg
Pentastomideneier, Naja philippinensis WF (Objektiv 40x, Okular 10x)
http://s6.directupload.net/images/070922/pkeOSBUk.jpg
Vorratsmilben, Morelia spilota harrisoni (Objektiv 10x, Okular 10x)
http://s6.directupload.net/images/070922/TZfpSWly.jpg
Flagelatt, Naja atra, NZ-02 (Objektiv 40x, Okular 10x)
http://s6.directupload.net/images/070922/rX6H3uM3.jpg
mehrkernige Entamoeba von Naja siamensis (Objektiv 40x, Okular 10x)
Fortsetzung folgt:
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