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Armenien/Georgien

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  • Armenien/Georgien

    Hallo,

    ich plane im Sommer nach Armenien zu reisen, evtl. auch nach Georgien(bezüglich Georgien habe ich aber etwas Sicherheitsbedenken). Es soll keine herpetologische Reise werden, ich möchte aber trotzdem gerne einige Tiere sehen. Kann mir jemand einige lohnenswerte Ziele angeben. Wenn möglich Orte über 1000m, darunter wird's mir wohl zu warm;-). Da wir vermutlich ein Zelt mitnehmen darfs auch etwas abgelegener sein.
    Ebenfalls wäre ich froh um einen Tipp zu einem Bestimmungsbuch für die dortige Herpetofauna. Optimal wäre auf deutsch oder fanzösisch, Englisch und Russisch wären aber auch ok. Armenisch spreche ich leider nicht.

  • #2
    Lieber Herr Martinez,

    es ist schon ziemlich lange her, seitdem ich mich das letzte Mal in Armenien herumgetrieben habe. Deshalb kann ich mit relativ aktuellen Hinweisen nicht dienen, und außerdem sind meine Vorschläge sicher auch sehr eidechsenlastig.

    Empfehlen würde ich die Umgebung des Klosters Edschmiadsin (Sitz des armenischen Patriarchen). In erhaltenen Steppenresten konnte ich Eremias strauchi, E.pleskei, Lacerta strigata und Phrynocephalus helioscopus persicus beobachten. In der Umgebung des Höhlenklosters Gegard sah ich Darevskia raddei und Montivipera raddei.

    Wieso haben Sie Sicherheitsbedenken bezüglich Georgien? Wenn Sie nicht mit Macht in problematische Regionen wollen, ist es ein zwar etwas unterentwickeltes, aber sehr angenehmes Reiseland. Für Georgien sind meine Information aktueller. Ich gebe Ihnen mal drei Tipps:
    Bei Tbilisi (Tiflis) können Sie oberhalb des Schildkrötensees Testudo graeca ibera, Laudakia caucasia, Darevskia portschinskii, Lacerta media, Eirenis modestus und Elaphe sauromates finden.
    Bei Bakuriani kommen Triturus vittatus ophryticus, T. karelini, T. vulgaris lantzi, Mertensiella caucasica, Pelodytes caucasicus, Bufo verucosissimus, Rana macrocnemis, Darevskia d. derjugini, D. armeniaca, D. mixta, D. rudis obscura und Coronella austriaca vor.
    In der Umgebung von Batumi können Sie Mertensiella caucasica, Bufo verucosissimus, Rana macrocnemis, R. ridibunda, Darevskia derjugini barani, D. parvula adjarica, D. rudis bischoffi, Lacerta agilis grusinica, Natrix natrix scutata und Zamenis longissimus finden.

    Folgendes Buch würde ich Ihnen empfehlen: Szczerbak, N. (2003): Guide to the Reptiles of the Eastern Palearctic [in werden allerdings nur die Reptilien abgehandelt].

    Viele Grüße,

    Wolfgang Bischoff
    Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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    • #3
      Nachtrag

      Hier noch ein paar Ergänzungen, denn die Schleichen hatten sich aus meinem Gedächtnis geschlichen.

      Bei Tbilisi ist der Scheltopusik (Pseudopus apodus) keine Seltenheit. Gleiches gilt für die Blindschleiche (Anguis fragilis colchicus) bei Bakuriani und Batumi. Ach ja, bei Bakuriani und Batumi lebt auch Hyla arborea schelkownikowi.

      Viele Grüße,

      Wolfgang Bischoff
      Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

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      • #4
        Lieber Herr Bischoff,

        Vielen Dank für Ihre ausführlichen Angaben! Sie helfen mir damit gut weiter. Meine Bedenken bezüglich Georgien bezogen sich insbesondere darauf, dass ich schlicht niemanden kenne der schon da war und einige Websites von Individual-, resp. Rucksackreisen nach Georgien abraten. Allerdings sind solche Empfehlungen selbstverständlich immer mit Vorsicht zu geniessen und in den meisten Fällen völlig übtertrieben. Ich denke ich werde Georgien wieder ins Auge fassen.

        Falls jemand interessiertes mitliest: ich habe noch eine hervorragende Websites über die Herpetofauna von Armenien gefunden:
        http://www.herp-am.narod.ru/

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        • #5
          Das klingt nach einem tollen Urlaub :-)
          Bei der Tiervielfalt würde ich Georgien auch vorziehen,
          also was die Aufzählung jetzt hier im Forum angeht,
          eigene Erfahrung hab ich nicht,
          aber war interessant zu lesen, danke!

          und ich wünsche schönen Urlaub

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          • #6
            Hallo Herr Martinez,

            wir, ein paar Kollegen der ÖGH, sind letztes Jahr im Mai für knapp 3 Wochen in Georgien unterwegs gewesen, kann ich nur empfehlen. Wir hatten allerdings Bekannte die uns die Reise und das Drumherum wunderbar organisiert hatten. Ich hatte den Eindruck, dass wir ohne diese Kontakte etwas „unbeholfen“ gewesen wären. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind nicht wirklich gut „entwickelt“, da kann es schon schwierig werden etwas abgelegene Stellen zu erreichen. Touristen sind natürlich selten und den wenigen versucht man natürlich diese so teuer wie möglich anzubieten. Zur Sicherheit: Am Land hatten wir kein ungutes Gefühl, zumal auch immer unser Fahrer seinen Bus wie seinen Augapfel hütete. Die Konfliktregionen, Abchasiens und Südossetiens, haben wir gemieden.

            Es gibt natürlich auf unserer Homepage (www.herpetofauna.at) einen ausführlichen Reisebericht zu lesen, ab dem kommenden Wochenende.

            Beste Grüße aus Wien

            Christoph

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            • #7
              Lieber Herr Riegler,

              Vielen Dank für Ihre Informationen. Auf den Reisebericht auf der Homepage bin ich sehr gespannt. Abchasien und Südossetien werde ich bestimmt meiden, ansonsten werde ich schon durchkommen. Ich spreche Russisch und kann gut damit leben, auch mal 1-2 Tage irgendwo "festzuhängen". Zumindest in anderen Ländern habe ich die Erfahrung gemacht, dass wenn man als Student alleine mit dem Rucksack auf dem Rücken kommt, nicht in die "reiche Touristen" Schublade geschoben wird. Alles werde ich bestimmt nicht sehen können und an wirklich abgelegene Plätze werde ichs auch nicht schaffen, aber das macht nichts;-).

              Das emppohlene Buch (Guide to the Reptiles of the Eastern Palearctic) habe ich bekommen(Übrigens, am allerbilligsten bekommt man es auf amazon.com, durch den tiefen Dollar ist es auch mit Versand deutlich billiger als auf amazon.de) und ich kann es nur weiterempfehlen. Beim blättern durch die Fotos hat sich auch schon Zentralasien als eine zukünftige Reisedestination aufgedrängt. Übrigens, ich nehme an es ist "unser" Wolfgang Bischoff der verdankt wird im Buch?

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              • #8
                Ergänzung:

                Zusätzlich kann ich noch das Büchlein: Walking in the Caucasus (including Flora and Fauna) von Peter Nasmyth empfehlen. Zwar sind die Angaben über Flora und Fauna sehr laienhaft, doch die empfohlenen Wanderungen und beschriebenen Tipps für das Land sind doch recht nützlich. Hier sind auch einige Detailkarten enthalten - wir hatten von Georgien nur eine Karte im Maßstab 1:610.000 dabei, was doch nur sehr grob ist.

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                • #9
                  Der erste Teil des Georgien-Reiseberichts ist jetzt nachzulesen:

                  http://www.herpetofauna.at/berichte/...gien_Teil1.php

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                  • #10
                    Hi,

                    woow!! Das ist ja wirklich richtig klasse!! Wie groß waren denn die Kammolche ca? Und bei den Bandmolchen wurde ja auch von großen Tieren gesprochen wie groß waren die denn ca?

                    Viele faszinierte Güße
                    Michi

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                    • #11
                      Beide Arten werden sehr groß. Die Kammmolche waren etwa 20 cm lang, wobei die Masse des Körpers bei diesen Tieren bemerkenswert hoch war. Die Bandmolche in diesem Bereich von Georgien waren ebenfalls überdimensional und erreichen etwa die Größe von Kammmolchen bei uns. Allerdings haben wir in Adschara und in Zentralgeorgien auch Bandmolche gefunden, die in etwa die Größe von alpestris erreicht haben, also deutlich kleiner waren. Es ist uns aufgefallen, dass die Körpergröße der Molche mit der Gewässergröße korrelliert.

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                      • #12
                        Nicht schlecht, das größte Kammmolchweibchen dass ich bisher vermessen habe maß knappe 18,5 cm und war auch ein richtiger Brocken und vermutlich ziemlich alt, da die ganze Unterseite fast komplett schwarz war. Aber 20 cm sind schon noch einiges mehr! Bei den Bandmolchen gibt es ja recht große Unterschiede, ich glaub ich hab schonmal gelesen, dass es irgendwo in der Türkei eine Population in einer Parklandschaft gibt, die nur um die 10 cm bleibt.
                        Q>Q!

                        diverse arboreale Reptilien

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                        • #13
                          Hi,

                          echt beeindruckend! Kommen noch mehr Molchbilder online?

                          Viele Grüße
                          Michi

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                          • #14
                            Also bezüglich vittatus und karelinii waren das bereits die Highlights. Bilder von vulgaris lantzi (ua schöne Männchen) kommen noch von Zentralgeorgien.

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                            • #15
                              Wirklich große Klasse!!! Für Larven war es wohl noch zu früh oder?

                              Gruß
                              Michi

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