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Amphibienbeobachtung im Dezember

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  • Amphibienbeobachtung im Dezember

    "Feld"- oder besser Gartenherpetologie im Dezember:
    Heute konnte ich bei -5° C und Sonnenschein einen Grasfrosch beobachten, der langsam am Bodengrund unseres Gartenteiches schwamm. Der Frosch überwintert mit ca. 10 Artgenossen und wahrscheinlich auch wieder einigen Bergmolchen in diesem kleinen Gewässer, das zur Zeit von einer dicken Eisschicht abgedichtet wird.

    Winterstarre oder -ruhe ist also ein eher relativer Begriff.

    Alexander

  • #2
    Hallo Alexander,

    wie tief ist denn euer Gartenteich? Aus welcher Region kommst du?

    Da gibt's je nach Region und Höhenlage wohl ziemliche Unterschiede, ob die Tiere an Land oder im Wasser überwintern. Z.B. verlassen bei uns (BW, 400 m ü. NN) alle Molche die Gewässer im Oktober, was auch besser so ist, da sie durchfrieren können.

    Den Begriff "Winterstarre" halte ich allgemein für falsch, alle Reptilien und Amphibien sind während der Überwinterungszeit mehr oder weniger aktiv, Winterruhe trifft's viel besser.

    Grüße Thomas
    www.terragraphie.de

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    • #3
      Zitat von geronimo Beitrag anzeigen
      Hallo Alexander,

      Aus welcher Region kommst du?
      Ich zitiere mich mal selbst...

      Hab in deiner Landkarte nachgeschaut, ist das in NRW an der holländischen Grenze? Da liegt ihr ja wahrscheinlich eher tief.

      Grüße Thomas
      www.terragraphie.de

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      • #4
        Das Lurche unter dem Eis überwintern ist normal, wenn auch die Mehrzahl
        einen etwas feuchten aber frostfreien Platz im Boden, Baumhöhlen, unter Wurzeln etc. bevorzugt.

        Kommentar


        • #5
          Hallo Thomas,

          ja, Deine Vermutung ist richtig. Ich wohne am linken Niederrhein im Kreis Viersen.
          Kalte Winter sind hier (ca. 40-50 m N.N.) eher selten, so dass keine Gefahr besteht, dass der nur 80 cm tiefe Gartenteich durchfriert.
          Da es aber in den kommenden Tagen kalt bleibt, werden ich wohl ein paar Löcher in das Eis bohren, um den Gasaustausch sicher zu stellen.

          Ein Überwintern von Molchen in Gewässern ist mir von Kammmolchen (die es hier auch gibt, aber nicht in meinem Teich) bekannt und aus eigener Erfahrung auch von den Bergmolchen, die sich mit den Grasfröschen den Teich teilen.

          Gruss
          Alexander

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          • #6
            Hallo alexander

            bei euch gibts bergmolchpopulationen?

            Ich komme aus Wesel und habe dort über jahre hinweg in mehreren Ecken des Kreises Krötenfangzäuzne aufgebaut und "geleert" mir sind dort nie Bergmolche untergekommen.
            Bei uns überwintern auch Teich und Grasfrösche so wie Teich und Kammmolche im Teich, wobei der deutlich größere Teil der Populationen Wanderer sind.

            Gruß
            Marcel

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            • #7
              Hallo Marcel,

              der Bergmolch ist hier sehr häufig und vor dem Teichmolch auch der, den man am häufigsten findet. Faden- und Kammmolche gibt es im Westkreis von Viersen auch und in einigen wenigen Bereichen lassen sich auch alle vier Molcharten syntop finden.

              Gruss
              Alexander

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              • #8
                Hallo,
                sehr interessant!! Ich habe noch nie von im Wasser überwinternden Bergmolchen gehört (außer von einer Unterart). Kommt sowas auch in BW vor?

                Beste Grüße
                Michi

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                • #9
                  Hallo Michi,

                  also die Tiere hier im Schönbuch (Großraum Stuttgart) gehen alle etwa bis Ende Oktober aus dem Wasser. Dazu gibt's auch Literatur: Andreas von Lindeiner hat die Amphibienpopulationen, v.a. der drei Kleinmolcharten im Schönbuch untersucht.
                  Wenn, dann müssten Tiere aus der Oberrheinebene im Wasser überwintern können.

                  Grüße Thomas
                  www.terragraphie.de

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                  • #10
                    Hallo Alexander,

                    Zitat von Alexander Schrey Beitrag anzeigen
                    Da es aber in den kommenden Tagen kalt bleibt, werden ich wohl ein paar Löcher in das Eis bohren, um den Gasaustausch sicher zu stellen.
                    Das bringt nichts, die Diffusionsgeschwindigkeitdes Sauerstoff bis in die Tiefe ist so gering, dass vor dem Tauen nichts ankommt. Außerdem stört das Bohren die Winterruhe und kann dann todesursächlich sein für die Frösche.

                    Ende der 70er Jahre kam der Bergmolch im Stadtgebiet von Wesel (z. B. Obrighoven) vor, zumindet ist er mir als Teenager dort in einem Entwässerungsgraben in den Kescher gegangen.

                    Gruß, Klaus

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                    • #11
                      Hallo,
                      super, gibt es die Arbeit im Inernet oder nur auf Papier? Das hier (Hohenlohe) mal ein Kammolch im Wasser bleibt ist ja bekannt. Aber ich glaube das auch hier alle "Kleinmolche" frühzeitig aus dem Wasser gehen.

                      Beste Grüße
                      Michi

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                      • #12
                        Hallo Klaus,

                        es geht auch nicht um Diffusionsgeschwindigkeit (es sei denn, man betrachtet die Vorgänge im Gartenteich thermodynamisch), sondern um Gasaustausch im Allgemeinen, da sich unter der Eisdecke Faulgase (aus verrottenem Laub am Gewässergrund) sammeln könnten.
                        Das dürfte allerdings auch nicht so schnell passieren in Anbetracht der niedrigen Temperaturen am Gewässergrund.

                        Hallo Michi,

                        eine Ergänzung zu meinen im Wasser überwinternden Bergmolchen: Bei der alljährlich anstehenden Entschlammung (siehe oben) habe ich im Frühjahr (Ende März) ein Bergmolchmännchen aus einer ca. 10 cm sedimentierten Schlammschicht zu Tage befördert.
                        In Anbetracht der Tatsache, dass dort eher ein sauerstoffarmes Milieu vorherrschen dürfte, umso erstaunlicher, dass das Tier sich bester Gesundheit erfreute.


                        Gruss
                        Alexander
                        Zuletzt geändert von Alexander Schrey; 31.12.2008, 18:18.

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                        • #13
                          Hallo Alexander!

                          Zitat von Alexander Schrey Beitrag anzeigen
                          sondern um Gasaustausch im Allgemeinen, da sich unter der Eisdecke Faulgase (aus verrottenem Laub am Gewässergrund) sammeln könnten.
                          Das ist kein GasAUSTAUSCH und hilft den Amphibien gar nciht, weil es weder die Faulgasmenge direkt bei ihnen am Gewässergrund verringert noch die Sauerstoffmenge dort erhöht. Also bleibt nur die an den Vorräten zehrende Störung der Winterruhe übrig.

                          In Anbetracht der Tatsache, dass dort eher ein sauerstoffarmes Milieu vorherrschen dürfte, umso erstaunlicher, dass das Tier sich bester Gesundheit erfreute.
                          Ich finde es überhaupt nicht erstaunlich. Die Molche wurden über Jahrmillionen an eine Überwinterung in genau so einem Milieur angepasst, und in den natürlichen Gewässern räumt keiner den Schlamm beiseite.
                          Ich habe bei solche einer Aktion mal ein Sumpfschildkrötenskelett zutage gefördert, interessanterweise habe ich weder eine entsprechende Schildkröte vermisst noch beobachtet.

                          Gruß, Klaus

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                          • #14
                            Hallo Klaus,

                            Überwinterung ist wahrscheinlich auch der springende Punkt in diesem Zusammenhang: Offenbar haben die Tiere zumindest in der Winterruhe den Stoffwechsel so stark reduziert, dass ein Überleben in CO2- oder CH4-reicher Atmosphäre möglich ist.

                            Erstaunlich finde ich das insofern, als dass die Molche währende ihrer Aktivitätsphase alle paar Minuten zum "Luftschnappen" auftauchen; im Winter aber offenbar über Monate in tatsächlich oder vermeintlich lebensfeindlicher Atmosphäre überdauern.

                            Gruss
                            Alexander

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