Frisch geschlüpfte Schlingnatter

[Alexander Schrey]

Gestern gelang bei sehr wechselhaften Wetterbedingungen (heftige Regengüsse abwechselnd mit Sonnenschein, 16° C, mäßiger Wind) hier bei uns am Niederrhein (NRW) der Fund einer zweifellos frisch geschlüpften Schlingnatter, Coronella austriaca.
Die Schlange ist etwa 15 cm lang.

Das ist sehr erfreulich, da in diesem Lebensraum m. W. schon länger der Nachweis der Reproduktion der ohnehin seltenen (und schwer nachweisbaren) Schlange ausstand.

Gruß
Alexander

[EmHaGeh]

Glückwunsch. :-)

[geronimo]

Schönes Tier und das bei dem Wetter!

Grüße Thomas

[Alexander Schrey]

... und das bei dem Wetter!

Das dachte ich auch, Thomas, der Wechsel von Regenschauern und Sonnenschein hinderte aber auch nicht die potenzielle Schlingnatterbeute an Aktivität: Einige Zauneidechsen waren auch unterwegs, sowohl adulte Weibchen als auch deren Nachwuchs.

Wichtig ist jetzt, die Fundstelle der Schlingnatter abzusichern, da sie einer ständigen Veränderung unterworfen ist, aber auch als Winterquartier in Frage kommt.
Ich habe gerade an die Untere Landschaftsbehörde geschrieben, dass die beim Eigentümer diesbezüglich vorstellig wird; hoffentlich nutzt´s.

Gruß
Alexander

[EmHaGeh]

Das dachte ich auch, Thomas, der Wechsel von Regenschauern und Sonnenschein

Bei welchem Wetter würdest du denn sonst gern Schlingnattern nachweisen wollen? Wechselhaftes Wetter nach vorherigem schlechten Wetter ist doch optimal. Sobald es zu warm ist und man nicht gerade die Plätze der Tiere schon kennt, ist eine Sommer/Spätsommerjagd doch quasi aussichtslos.
Ich konnte anfang diesen Sommers 5 Schlingnattern in einem Gebiet nachweisen, in dem ich vorher nie war. Wechselhaftes Wetter nach kurzer Schlechtwetterperiode - alle Tiere als die Sonne bereits hinter den Bäumen weg war (> 18:30 Uhr).

[Alexander Schrey]

alle Tiere als die Sonne bereits hinter den Bäumen weg war (> 18:30 Uhr).

So spät habe ich hier noch zu keinem Zeitpunkt Reptilien finden können; vielleicht habe ich aber auch nicht gut genug gesucht.

Bezüglich der Wetterverhältnisse gebe ich Dir recht; Regen und anschl. Sonnenschein ist bestimmt bestens.
Tatsache aber ist, dass gestern der Regen überwog...

Gruß
Alexander

[Bachhausen]

.....der Wechsel von Regenschauern und Sonnenschein hinderte aber auch nicht die potenzielle Schlingnatterbeute an Aktivität: Einige Zauneidechsen waren auch unterwegs, sowohl adulte Weibchen als auch deren Nachwuchs.
...

... dann steuer ich hier mal ein Bild der Beute bei - und auch noch eins von der kleinen Natter.
Bisher hatte ich nur junge Ringelnattern gesehen - die sind beim Schlupf aber schon deutlich größer!

Ist eigentlich bekannt, in welchem Umfang zum Beutespektrum der Schlingnattern auch die dort ansässigen Kreuzkröten und Frösche (Bild 3 und 4) gehören?

Grüße Paul

[Michitriturus]

Hi,
ich habe gestern auch meine erste Schlingnatter ever gefunden. Das sogar direkt in meinem Heimatort. Wirklich klasse diese Winzlinge. Wusste zwar, dass diese Art bei mir vorkommen soll habe aber jetzt fast 20 Jahre lang keine gefunden. Es war ein Schlüpfling. Muss es dann zwingend sein, dass eine kleine Population vorhanden ist, oder kann die auch aus entfernteren Nachbarorten zugewandert sein?

Viele Grüße
Michi

[Alexander Schrey]

Ist eigentlich bekannt, in welchem Umfang zum Beutespektrum der Schlingnattern auch die dort ansässigen Kreuzkröten und Frösche gehören?

Hi Paul,

"unsere" kleine Schlingnatter würde sich wahrscheinlich auch an jungen Zauneidechsen noch übernehmen. Die ganz kleinen fressen glaube ich Heuschrecken, die es im Gebiet ja in großen Mengen gibt.
Später dann wohl vornehmlich Zauneidechsen und Blindschleichen

Wasserfrösche oder Kreuzkröten gehören m. W. nicht zum Beutespektrum, auch nicht der adulten Tiere. Diese fressen vornehmlich Reptilien und Kleinsäuger.

Gruß
Alexander

[Alexander Schrey]

oder kann die auch aus entfernteren Nachbarorten zugewandert sein?

Die Wanderdistanzen liegen zw. 200 und 500 m, vorausgesetzt natürlich, dass eine Durchwanderung überhaupt möglich ist.

In dem diesem Beitrag zugrundeliegenden Gebiet (1200 ha) habe ich Schlingnattern in weit darüber hinaus gehenden Abständen gefunden; eine klare Abgrenzung von (Teil-)populationen ist hier auch aufgrund der einheitlichen Beschaffenheit des Geländes (durchweg geeignet für Schlingnattern) schwierig oder ggf. sogar unmöglich.

Gruß
Alexander

[Bachhausen]

Hallo Alexander!

..."unsere" kleine Schlingnatter würde sich wahrscheinlich auch an jungen Zauneidechsen noch übernehmen. ...

Das befürchte ich auch - sehr junge Waldeidechsen und kleine Blindschleichen würde ich ihr aber zutrauen.
Da die Waldeidechsen dort in direkter Nähe nicht vorkommen, und die Blindschleichen wohl kaum in ausreichender Menge, hatte ich an kleine Kreuzkröten gedacht. Von der Größe würden die ja bestens passen. Aber die Grashüpfer sind ja noch naheliegender.

Grüße Paul

[Alexander Schrey]

Hier muss ich mich ´mal eben selbst zitieren:

Ich habe gerade an die Untere Landschaftsbehörde geschrieben, dass die beim Eigentümer diesbezüglich vorstellig wird; hoffentlich nutzt´s.

Die Behörden des Kreises Viersen haben sofort reagiert; ich habe heute eine Rückmeldung erhalten.
Die für die Abgrabung zuständige Firma wurde auf das Vorkommen der Schlingnatter hingewiesen und hat zugesichert, die Ziegelschüttung bis mind. Ende April 2010 unverändert zu belassen.

Ein wie ich finde kleines, aber schönes Beispiel, dass wirtschaftliche Interessen und Natur- und Artenschutzbelange bisweilen unkompliziert in Einklang gebracht werden können.

Gruß
Alexander

[Nicolá Lutzmann]

Moin,

dann sei aber hinterher, dass ein ordentlichen artenschutzrechtlioches Gutachten über das gesamte Gebiet erarbeitet wird, denn auch nach dem April 2010 werden dort Schlingnattern sein.

Zu mehr Infos, wei man bei solchen Bauprojekten vorgehen muss, damit sie legal durchgeführt werden, kannst du mcih gerne kontaktieren!

Gruss
Nicolá

[Alexander Schrey]

dann sei aber hinterher, dass ein ordentlichen artenschutzrechtlioches Gutachten über das gesamte Gebiet erarbeitet wird

Das Gebiet - im Besitz der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege - wird von der Biologischen Station Krickenbecker Seen betreut; ich gehe davon aus, dass dort der nötige Sachverstand vorhanden ist.

Mir ging es lediglich darum, dass dieser ganz spezielle Teillebensraum den weiträumig in diesem Gebiet lebenden Schlingnattern als Winterversteck erhalten bleibt und das scheint sichergestellt, zumal auch die Biol. Station nun davon weiß.

Gruß
Alexander

[Nicolá Lutzmann]

Sali Alexander,

dann hoffe ich auch das die Zuständigen wissen was sie tun... Leider kann ich das aus der Heidelberger gegend nicht unbedingt bestätigen...

Aber sei trotzdem vorsichtig, denn auch in einem "unter Aufsicht" bestehenden Gebietes dürfen Veränderungen in einem Lebensraum nur nach sorgfältiger Prüfung genehmigt werden. Und wenn du schon schreibst, dass die Ziegelschüttung bis April 2010 nicht verändert werden soll, dann scheint aber grundsätzlich, dass sie verändert werden soll... Auch das ist genehmigungspflichtig!

Nun denn, hoffen wir mal, dass alles gut für die Schlingnattern läuft!

Gruss
Nicolá