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Frisch geschlüpfte Schlingnatter

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  • #16
    Zitat von Nicolá Lutzmann Beitrag anzeigen
    . Und wenn du schon schreibst, dass die Ziegelschüttung bis April 2010 nicht verändert werden soll, dann scheint aber grundsätzlich, dass sie verändert werden soll
    .

    Hallo Nicolá,

    hoffentlich ist unser Austausch nicht zu ermüdend für die anderen...

    Aber im Sinne der Schlingnattern mit Sicherheit wert.
    Kurz zur Erläuterung: Im Umfeld des Lebensraums der Schlingnattern (sowie Zauneidechsen, Blindschleichen, Erd- und Kreuzkröten, Wasserfrösche und div. Molche) wird Ziegeleiton abgebaut und daher recht viel Erde bewegt.
    Das ist - wie Du weißt - hervorragend, um insbesondere den Kreuzkröten beste (Sekundär-)Habitate zu schaffen.

    Die Bruchziegelschüttung, in / an der ich immer Kreuzkröten und Zauneidechsen finden kann, wird in größeren Abständen (2-3 mal pro Jahr) sporadisch verändert, indem Ziegel abgefahren bzw. neue abgeladen werden.

    Das könnte dem einen oder anderen Amphib / Reptil dann schon einmal das Leben kosten (was bedauerlich ist), verhindert aber erfreulicherweise ein Zuwachsen / Beschatten / der Schüttung mit Brombeergestrüpp und ähnlichem.

    Jetzt wurde erst einmal zugesichert, dass bis Ende 4/2010 kein Abladen / Abräumen dort stattfindet. Das die Schüttung genau so, wie sie jetzt ist, dauerhaften Bestand hat, bezweifle ich (weil sie eben Teil des genehmigten Wirtschaftens in dem Gebiet ist); ich glaube aber auch, das aus o. g. Gründen (Sukzession) es nicht auf Dauer förderlich wäre, wenn keine Veränderung mehr stattfände.

    Wie dem auch sei, der Grubenbetreiber hat sich in der Vergangenheit m. W. immer offen ggü. Naturschutzbelangen gezeigt, so dass ich hier eher mit Kooperation als Konfrontation rechne.

    Gruß
    Alexander

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    • #17
      Hallo Alexander!
      Zitat von Alexander Schrey Beitrag anzeigen
      ....Die Behörden des Kreises Viersen haben sofort reagiert; ich habe heute eine Rückmeldung erhalten.
      Die für die Abgrabung zuständige Firma wurde auf das Vorkommen der Schlingnatter hingewiesen und hat zugesichert, die Ziegelschüttung bis mind. Ende April 2010 unverändert zu belassen....
      Super - da hat sich unsere Wanderung ja dreifach gelohnt !

      .... sollten wir uns das nicht auch wieder fürs nächste Jahr vornehmen ....

      Grüße Paul
      Paul Bachhausen
      www.salamanderseiten.de mit Informationen zur heimischen Herpetofauna, zu den "Salamanderwanderungen" und zu den Gattungen Cynops, Hypselotriton, Laotriton, Paramesotriton, Tylototriton, Neurergus, Salamandra ....
      www.ag-urodela.de

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      • #18
        Sali Alexander,

        danke für die weiteren und ausführlichen Erläuterungen. Eine ähnliche Grube haben wir hier in Heidelberg auch, nur verspricht der Betreiber immer wieder was (auch gegenüber den Behörden), nur hält er sich nicht dran. Deswegen reagiere ich ein wenig allergisch auf Grubenbesitzer/-betreiber... Schön, dass es noch Gegenbeispiele gibt!

        Darf ich beim nächsten Spaziergang auch dabei sein? (lieb bittend guck)

        herzliche Grüsse
        Nicolá
        seit über 16 Jahren der Herpetologie verfallen (mehr darfs ja nicht sein, wenn man erst 17 ist )

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        • #19
          Zitat von Nicolá Lutzmann Beitrag anzeigen
          Darf ich beim nächsten Spaziergang auch dabei sein? (lieb bittend guck)
          Hallo Nicolá,

          wer mir seit langem gesuchte herp. Literatur anbietet, braucht gar nicht "lieb bittend guck" machen .

          Du musst Dich für den nächsten Spaziergang wohl ein bißchen sputen, denn vermutlich bin ich morgen wieder dort.
          Es sind für mich aber auch nur gemütliche 8 km auf dem Fahrrad, für Dich wahrscheinlich etwas mehr

          Grüße vom linken Niederrhein
          Alexander

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          • #20
            Zitat von Nicolá Lutzmann Beitrag anzeigen
            nur verspricht der Betreiber immer wieder was (auch gegenüber den Behörden), nur hält er sich nicht dran.
            Leider musste ich heute feststellen, dass Nicolá recht behalten hat.

            Obwohl ich der Unteren Landschaftsbehörde sofort mitgeteilt hatte, dass in diesem Biotop Schlingnattern reproduzieren und wahrscheinlich auch hibernieren und das Amt für Bauen, Landschaft und Planen des Kreis Viersen den Schutz zumindest bis Ende April 2010 zugesagt hatte, ist die die Ziegelschüttung zerstört.

            Eine 50 m entfernt liegende kleine, ca. 2 ha große Sandgrube, in der mindestens 5 Amphibienarten erfolgreich reproduzierten und die Lebensraum der Schlingnattern sowie von Zauneidechsen, Blindschleichen und einer größeren Uferschwalbenkolonie war, existiert nicht mehr und wurde dem Boden gleichgemacht.

            Spätestens jetzt entwickle ich Verständnis für diejenigen, die sich über Recht hinwegsetzen und Lurche und Reptilien einfach umsiedeln, wenn Lebensraumzerstörung droht.

            Alexander
            Zuletzt geändert von Alexander Schrey; 13.11.2009, 17:30.

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            • #21
              Hallo Alexander!
              Zitat von Alexander Schrey Beitrag anzeigen
              ..., ist die die Ziegelschüttung zerstört.

              Eine 50 m entfernt liegende kleine, ca. 2 ha große Sandgrube, in der mindestens 5 Amphibienarten erfolgreich reproduzierten und die Lebensraum der Schlingnattern sowie von Zauneidechsen, Blindschleichen und einer größeren Uferschwalbenkolonie war, existiert nicht mehr und wurde dem Boden gleichgemacht...
              ...das tut weh
              Ich darf gar nicht daran denken was da alles an Tieren platt gemacht wurde.

              Das sind doch FFH Arten und somit müsste es gegen die Europäische Rechtssprechung sein

              Paul
              Paul Bachhausen
              www.salamanderseiten.de mit Informationen zur heimischen Herpetofauna, zu den "Salamanderwanderungen" und zu den Gattungen Cynops, Hypselotriton, Laotriton, Paramesotriton, Tylototriton, Neurergus, Salamandra ....
              www.ag-urodela.de

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              • #22
                Zitat von Bachhausen Beitrag anzeigen
                Das sind doch FFH Arten und somit müsste es gegen die Europäische Rechtssprechung sein

                Hallo Paul,

                ich habe der auch Dir bekannten Sachbearbeiterin der UL im Kreis Viersen sowie dem Herrn vom Planungsamt schon meine Begeisterung zum Ausdruck gebracht; vielleicht erläutern sie wenigstens die Rechtslage (die zumindest die Uferschwalben und genannten Amphibien und Reptilien nicht geschützt hat).

                Tatsache ist, dass offenbar eine Abgrabungsgenehmigung vorliegt, die sich auch auf dieses NSG bezieht.
                Inwieweit das beinhaltet, streng geschützte Tiere wissentlich töten zu dürfen bzw. ihren Lebensraum zu zerstören, ist wahrscheinlich auch hier schon oft sehr kontrovers diskutiert worden und hilft im vorliegenden Fall auch nicht mehr.

                Ich finde hierbei besonders schade, dass der zuständige Mensch vom Naturschutzverband offenbar überhaupt kein gesteigertes Interesse an der hiesigen Herpetofauna hat; so interpretiere ich zumindest seine Nicht-Reaktion auf meine Schutzbemühung vor einigen Wochen in dieser Angelegenheit (er war auch informiert worden) sowie in früherer Vergangenheit.

                Gruß
                Alexander

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                • #23
                  Moin,

                  das ist ja richtig s.......!

                  Nun denn, wir haben auch noch ein Umweltschadensgesetz, was leider noch nciht richtig zum Einsatz gekommen ist.

                  Ob irgendwelche Genehmigungen vorliegen oder nicht, ist rein rechtlich gesehen, egal, wenn sich neue Umstände ergeben und diese bekannt gemacht wurden. D.h. immer gut dokumentieren, vom ersten kontakt mit den Behörden. Leider ist das wohl auch mit dem Verbandsklagerecht verbunden und viele der Orts- und Kreigruppen der bekannten Umweltverbände haben auch finanzielle Kontakte zur Gemeinde und/oder Kreis, so dass dann der gang vors gericht gescheut wird... :-(

                  Aber es wird hoffentlich zu diesem Thema ne euopäische Tagung geben...

                  hilflose Grüsse
                  Nicolá
                  seit über 16 Jahren der Herpetologie verfallen (mehr darfs ja nicht sein, wenn man erst 17 ist )

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                  • #24
                    Gestern kam eine Rückmeldung der zuständigen Behörde:

                    Demnach ist die Zerstörung des Versteckplatzes der Schlingnattern nicht auf den Abgrabungsbetrieb zurückzuführen, weil dieser glaubhaft versichert haben soll, eine entsprechende Betriebsanweisung ausgegeben zu haben.
                    Man nimmt an, dass Dritte (Landwirte, Forstbetriebe) das Material ggf. zur Wegebefestigung abgefahren haben.
                    Die Untere Landschaftsbehörde wird im nächsten Jahr mehrere neue Ziegelschüttungen anlegen lassen und ggf. mit Schildern auf das Vorkommen der Schlingnatter hinweisen.
                    Ich habe aus den hinlänglich bekannten Gründen von Letzterem abgeraten; Ende z. Z. offen.

                    Die kleine Sandgrube mit Populationen von Schlingnatter, Blindschleiche, Zauneidechse, Berg- und Teichmolch, Wasserfrôsch sowie Erd- und Kreuzkröte, um nur die Herpetofauna zu nennen, war nicht zu retten.
                    Dazu heißt es wörtlich in dem Schreiben an mich:
                    "...da die Abgrabungsgenehmigung bzw. der Rekultivierungsplan für diese Abgrabung andere Aussagen treffen. Neben den Interessen des Eigentümers waren auf dieser ehemaligen Waldfläche insbesondere die Forderungen des Forstamtes entscheidungserheblich. Hauptziele der Rekultivierung sind hier die Wiederherstellung einer möglichst landschaftsgerechten und dem angrenzenden Gelände angepassten Topographie, sowie den, in den entsprechenden Gesetzen formulierten forstlichen Interessen, insbesondere dem Ausgleich der Waldbilanz, durch eine Wiederaufforstung Rechnung zu tragen."

                    Beiliegend ein Bild aus besseren Tagen; z. Z. ist dort nur eine plane, eingeebnete Sandfläche.
                    Die Aufforstung wird aufgrund der Bodensituation wahrscheinlich nur Fichtenmonokulturen zulassen.

                    Gruß
                    Alexander
                    Zuletzt geändert von Alexander Schrey; 24.03.2010, 16:17.

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                    • #25
                      Hallo Alexander,

                      das mit der Sandgrube ist leider ebenso schade wie typisch. Auf diese Weise werden die wertvollsten Habitate regelmäßig vernichtet, immer wieder mit der Begründung, dass im Wald ja auch Wald zu sein hat und auf Berufung auf eine "naturnahe Waldwirtschaft". Dabei wird nur zu oft und gerne vergessen, dass ursprüngliche Wälder durch Sturmkalamitäten oder die damaligen Bewohner (Großwild wie Wiesente) keinesfalls dicht und geschlossen waren.
                      Ich erlebe das aktuell auf dem Schmetterlingssektor, wo viele Waldarten (Lopinga achine, Coenonympha hero, Lycaena helle, Erebia ssp.) mittlerweile vom Aussterben in Mitteleuropa bedroht sind, weil Lichtungen, Waldwiesen und Sturmwurfflächen aufgeforstet werden und Kahlschläge mittlerweile gesetzlich verboten sind. Erschwerend hinzu kommt die mittlerweile fast perfekte Feuerbekämpfung.

                      Viele Grüße Thomas
                      www.terragraphie.de

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