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Kaulquappen im Winter

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  • #16
    Hallo Michi,

    schwierige Fragen!!
    In NRW gibt es nur einige wenige Bereiche (z. B. bei Bonn), wo sich die Verbreitungsgebiete von Geburtshelfer- und Wechselkröte überschneiden.
    Ob es dort syntope Vorkommen der beiden Arten gibt, ist mir nicht bekannt.

    In anderen, von Menschen geschaffenen Lebensräumen (Kalksandsteingruben im Kreis Mettmann, Halden im Ruhrgebiet) leben Kreuz- u. Geburtshelferkröten gemeinsam im gleichen Lebensraum und teilen auch die Laichgewässer (Alytes o. ist da erheblich plastischer als die Kreuzkröte).

    Vielleicht kann ich Dir zumindest eine Sorge nehmen bzgl. der Bastardisierung von Kreuz- und Wechselkröte:
    Die ist viel seltener als man annehmen möchte. Das ist vor gut 10 Jahren in Bayern sehr intensiv im Freiland (und natürlichen Lebensraum, in dem beide Arten gemeinsam vorkommen) untersucht worden.
    Bei 98 beobachteten Paarbildungen kam es nur zu 9 Fehlpaarungen.
    Und man muss zusätzlich berücksichtigen, dass die nur dann zu Bastarden führen, wenn Kreuzkrötenmännchen und Wechselkrötenweibchen beteiligt sind. Diese Bastarde ähneln (phänologisch) sehr der Kreuzkröte.

    Larven aus Verpaarungen von Wechselkrötenmännchen mit Kreuzkrötenweibchen entwickeln sich nicht; die Kaulquappen gehen ein.

    Du siehst, die mögliche Bastardisierung sollte kein Hinderungsgrund sein, Kreuz- u. Wechselkröten zu vergesellschaften.

    Grüße
    Alexander

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    • #17
      Hallo Alexander,

      vielen Dank, das hilft mir sehr weiter. Dann kommen die Kreuzkröten mit in das große Terrarium. Die Alytes werden dann in ein 100x50cm Freilandterrarium ziehen. In diesem sollte auch noch gut eine Zucht möglich sein, da es anscheinend so ist, dass die Alytes nicht so ein großes Terrarium zur Fortpflanzung brauchen wie etwa die Wechselkröte.
      Laichen bei Dir die Kreuzkröten eigentlich auch in permanenten Gewässern?

      Vielen Dank nochmal und viele Grüße
      Michi

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      • #18
        Zitat von Michitriturus Beitrag anzeigen
        Laichen bei Dir die Kreuzkröten eigentlich auch in permanenten Gewässern?
        Hi Michi,

        das habe ich im vergangenen Jahr zum ersten Mal beobachtet.
        In Ermangelung geeigneter temporärer Gewässer haben sie ein flaches, permanentes und stark zugewachsenes Gewässer mit starker Beschattung genutzt, das auch Bergmolchen und Wasserfröschen als Fortpflanzungsgewässer diente.
        Keine Larve hat die Metamorphose erreicht.

        Grüße
        Alexander

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        • #19
          Zitat von Alexander Schrey Beitrag anzeigen
          Keine Larve hat die Metamorphose erreicht.
          Hallo Alex,

          das kann ich mir gut vorstellen. Wenn genügend Molche in einem Gewässer sind haben es die Froschlurche immer schwer.Hast Du beobachten können ob es von den Grünfroschquappen welche bis zur Metamorphose geschafft haben? Interessant finde ich Dein Bericht von dem verkrauteten, schattigen Gewässer aber sehr, da dies ja eigentlich garnicht in sonstige Habitatbeschreibungen passt.

          Ich mache in meinem Freilandterrarium den Teich im Februar (wieder) leer. Hatte das schon ein paar mal gemacht, allerdings lief er natürlich immer wieder voll. Hoffe das dann ein starker Regen Anfang April die Wechselkröten zum Laichen bringt. Wäre schön.

          Ich habe eigentlich alles beachtet:

          Die Weibchen wurden im Sommer "spickfett" gefüttert. Über viele Wochen hinweg hat jedes Mädel täglich 15-20 selbstgefangene Heuschrecken bekommen. Abwechslungsreich habe ich auch gefüttert. Bei den Heuschrecken waren auch immer Grillen, Würmer, Raupen usw dabei.

          Das Terrarium hat sich im Sommer sehr erhitzt da es ziemlich gut in der Sonne liegt.

          Dann mache ich kurz vor der Laichzeit ,wie gesagt, mein Teich leer und warte ab bis ein wärmerer Regen ihn zumindest zum Teil füllt.
          Ich habe rufende Wechselkrötenmänner auf CD, was ja auch stimulierend wirken soll.
          Die größe des Terrariums müsste ausreichend sein.

          Was sagst Du? Habe ich noch was wichtiges vergessen?

          Viele Grüße
          Michi

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          • #20
            Zitat von Michitriturus Beitrag anzeigen
            Bericht von dem verkrauteten, schattigen Gewässer aber sehr, da dies ja eigentlich garnicht in sonstige Habitatbeschreibungen passt.
            Hallo Michi!

            Ich habe ein altes Bild (Okt. 2007) des Tümpels gefunden. Obwohl flach, fiel das Gewässer aufgrund der Speisung durch Hangdruckwasser nie trocken.
            Die Vegetation im Wasser kann man auf dem Bild zumindest erahnen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme war die Besonnung gut; später hat sich die Topologie etwas geändert, da einige m³ Sand verschoben wurden, und das Gewässer war viele Stunden am Tag beschattet.

            Gegenüber des besonnten Gewässers lag in der Nähe des Busches ein weiterer, tieferer Tümpel.
            Auch der wurde von Kreuzkröten besucht; auch erfolglos.

            Noch im vergangenen Jahr haben hier Wasserfrösche und Molche erfolgreich reproduziert; in diesem Jahr wird das nicht mehr möglich sein, da das Gewässer und die gesamte Grube (in der auch Blindschleichen, Schlingnattern und Zauneidechsen lebten) nicht mehr existiert.

            Die Vorstellung, dass Du Deinen Wechselkrötendamen Balzrufe von CD ("Ghettoblaster am Krötenpfuhl") vorspielst, finde ich amüsant.
            Ich nehme aber auch desöfteren einen MP3-Player mit den Stimmen der hiesigen Amphibien mit zu meinen Touren und konnte bereits so Kreuzkröten anlocken.
            Und für die Kollegen aus der Abteilung Avifauna ist das ohnehin üblich (So werden hier für Interessierte Führungen des NABU angeboten, bei denen Ziegenmelker mit Abspielen von Balzrufen angelockt werden).

            Aus meiner Einschätzung würde ich mir mit dem Wechselkrötenlaichgewässer nicht allzu viel Arbeit machen; die Tiere sind ähnlich wie die Kreuzkröten wenig anspruchsvoll, nehmen aber im Unterschied zu denen auch größere und tiefere Tümpel an.

            Viele Grüße
            Alexander
            Zuletzt geändert von Alexander Schrey; 24.03.2010, 16:17.

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            • #21
              Hallo Alexander,

              ein toller Tümpel. Solche Lebensräume gibt es bei mir in der Gegend nicht oft, was wohl auch das Fehlen von Kreuz- und Wechselkröte erklären könnte. Wenn ich die ganzen Bilder von dir sehe bekomme ich immer Fernweh =).
              Kaum zu glauben, dass bei Euch die Gelbbauchunke so selten ist, diese haben wir hier noch öfters.
              Was aber echt schade ist, ist aber das solche Lebensräume einfach zugeschüttet werden.

              Glaubst du nicht, dass wenn ich den Teich ablassen würde auch noch ein weiterer positiver Effekt entstehen würde, weil die Tiere mehr Platz zum "Schwielen anlaufen" hätten? Bin echt sehr gespannt ob es dieses Jahr klappt, denn wenn nicht wüsste ich nicht was ich noch ändern könnte, außer eventuell mehr Männchen hineinzusetzen.

              Viele Grüße
              Michi

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              • #22
                Hallo Michi,

                das erfolglose Ablaichen in den Tümpeln mit Vegetation führe ich auf die Präsenz von anderen Amphibien (= Fressfeinden) zurück, wie Du auch schon sagtest bzw. auch Libellenlarven. Die Libellenfauna ist hier sehr - erfreulicherweise - noch sehr artenreich.

                Daher ist Dein Ansatz, vor der Fortpflanzungsperiode den Tümpel trocken zu legen, bestimmt gut.
                Ich könnte Dir aber nicht sagen, welche Aspekte in dem Kölner Habitat ausschlaggebend sind, damit die Gewässer besiedelt werden.
                Ich habe lediglich beobachtet, dass die Kreuzkröten viele verschiedene geeignete Gewässer aufsuchen, während die im gleichen Lebensraum vorkommenden Wechselkröten immer wieder dasselbe Gewässer besiedeln und die Weibchen nur dort ablaichen.
                Es gibt m. E. außer der Größe (das Wechselkrötenlaichgewässer ist ca. 10 mal größer als die meisten KK-gewässer) keine erkennbaren Unterschiede; alle Gewässer liegen eng benachbart, haben gleichen Bodengrund, werden nur durch Regenwasser gespeist und weisen die gleiche Besonnung auf.
                Das WK-Gewässer ist vielleicht minimal tiefer, wobei ich die Larven der Wechselkröten aber meist am flachen (wärmeren) Gewässerrand finde.

                Nun, die Gelbbauchunken haben es hier im Westen NRW´s leider nie bis in meine Ecke geschafft (es gibt auch aus den 1960iger oder 1970iger Jahren keine belastbaren Daten); bei Aachen und in der Nordeifel war Schluss.
                Der nach wie vor rege Sand- u. Kiesabbau schafft hier bestimmt prima Sekundärhabitate, aber die Art ist hier eben nicht heimisch.

                Die Wechselkröten "arbeiten" sich allerdings langsam vor. Es gibt ca. 30 km von hier eine kleine Inselpopulation, von der angenommen wird, dass sie im Zuge des Braunkohle-/Kiestagebaus hierhin verschleppt wurde.
                Geeignete Wanderkorridore und Lebensräume vorausgesetzt (sehr optimistisch!) könnte sich die Art bis hierhin ausbreiten; die Vagilität der Wechselkröten beträgt ja durchaus 5 km und im Einzelfall mehr.

                Viele Grüße
                Alexander
                Zuletzt geändert von Alexander Schrey; 19.01.2010, 15:31.

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                • #23
                  Hallo Alex,

                  werde es mal mit dem Trockenlegen probieren. Die Krötenzucht ist ja wirklich noch weitestgehend unerforscht. Deshalb hoffe ich einfach, dass ich nächstes Jahr Nachwuchs bekomme.

                  Ich kann mir kaum vorstellen, dass es im Taubertal keine (zumindest kleine) Vorkommen der Wechselkröten gibt. Ich habe eine Verwandte nahe der Bayrischen Grenze (also noch gerade so in BaWü), welche nahe einer Kiesgrube wohnt. Sie sagte (nicht sehr Amphibieninteressiert), es gäbe dort nur Lachen und Pfützen die immer mal wieder austrocknen und sie denke deshalb nicht, dass es dort "Frösche" gibt. Ich werde dort nächstes Jahr im späten April nach einem ergibigen Regenschauer mal hinfahren und ein wenig suchen.

                  Dass es die Gelbbauchunke bei Dir noch nie gab wusste ich nicht, dachte sie wäre nach und nach verschwunden. Mich freut es, dass sie bei uns noch vorkommt. Sind ja wirklich super Tierchen.

                  Habe mir vorgenommen nächstes Jahr auch zu probieren solche tollen Fotos zu machen, so wie Du sie immer machst.

                  Viele Grüße
                  Michi

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