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Reptiliensuche in der Wüste

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  • Reptiliensuche in der Wüste

    Guten Abend liebe Feldherpetologengemeinde,

    einfache Frage...hoffentlich ein paar Antworten:

    Wie finde ich in einer Wüste, Steinwüste oder sonstigen kargen Gebieten Reptilien.

    In einer Sandwüste ist das Graben bei "komischen" Oberflächenstrukturen eine gute Idee...

    Aber was gibt es sonst für Tipps und Tricks???

    Nachts besser als tags? Welche Steine sollte man drehen?
    Auf was sollte man aufpassen?

    liebe Grüsse

    Phil
    Zuletzt geändert von Marco Schulz; 17.01.2010, 20:22.

  • #2
    Och kommt...

    Bleibt doch nicht auf Euerm Wissen sitzen!

    Die Basics machen es doch aus. Wenn mir niemand gesagt hätte, dass ich am einfachsten nachts mit Taschenlampe bewaffnet nach hellen Teilen im Urwald suchen muss, wäre ich da noch ewig "nichtsfindend" rumgedappt.

    Also...auch wenn Ihr es für stupide und logisch haltet:

    Wie findet Ihr Reptilien in Steppen und Wüsten?



    viele Grüsse

    Phil
    Zuletzt geändert von Zebrafisch; 17.01.2010, 16:22.

    Kommentar


    • #3
      Zitat von Zebrafisch per PN
      ...Mein Beitrag im Feldherpetologieforum ist ja leider nicht auf viel Antwort gestossen
      ...

      Hi Phil,

      nun nochmal in Ruhe und im richtigen Forum, statt per PN.
      Deine Frage ist eigentlich nicht so unklar, sodas es tatsächlich verwundert, dass sich überhaupt niemand äußert.
      Dem fachlich geführten Forum mangelt es offensichtlich leider ein wenig an Felderfahrung...

      Generell ist natürlich immer die Frage, was speziell gesucht wird, denn die Ansätze sind schon unterschiedlich. Im Grunde genommen ist die Suche in ariden Gebieten viel leichter, auch wenn mir persönlich der genaue Vergleich fehlt, denn so ein kleiner Restregenwald im Süden Afrikas ist nicht mit "echten" tropischen Wäldern vergleichbar.

      Fangen wir mal bei den nachtaktiven Geckos an. Die sind eigentlich pupseinfach zu finden, wenn man weiß wie. Mit einer vernünftigen Taschenlampe (welche nicht zu stark sein sollte) muss man nur nach der Reflexion der Geckoaugen Ausschau halten. Ein bischen Übung gehört natürlich dazu und Du wirst gerade am Anfang fürchterlich über die vielen Spinnen fluchen. Man findet so allerdings nicht nur Spinnen... Meine erste Suche nach Palmatogeckos, die uns 1996 nach Namibia führte, wurde gleich am Anfang mit großen leuchtenden Augen belohnt. Glücklicherweise fand die Schabrackenhyäne auch, dass es besser ist getrennte Wege zu gehen. Teilweise ist auch bei Schlangen eine Reflexion zu sehen, ich habe diese Nachts allerdings immer nur dadurch aufgespürt, dass wir quasi drübergestolpert sind. Hier heißt es mehr nach merkwürdigen Umrissen, bzw. Bewegungen Ausschau zu halten. Roadhunting ist in diesem Fall ebenfalls sehr lohnenswert, allerdings solltest Du m.E. nicht schneller als 20 km/h fahren, um wenigstens auch kleinere Geckos zu finden.
      Kleine Bewegungen sind auch das, wonach man seine Augen tagsüber aufhalten sollte. Hier verhält es sich genau so, wie man bspw. in Europa nach Eidechsen Ausschau halten würde. Ein zartes Rascheln und eine kleine Bewegung verraten manchmal so einiges.
      Lohendes Ziel in Qatar sind natürlich diverse Agamen, welche man zum einen schon mal tagsüber leicht auf prominenten Steinen sitzen sehen kann. Auch Uromastyx-Bauten sind durchaus von weitem schon sichtbar und ein Blick in den Höhleneingang verrät häufig, ob diese bewohnt ist, oder nicht. Zudem sind die Hinterlassenschaften von Agamen ein sicheres Anzeichen für ein Vorkommen, auch wenn man im ersten Moment kein Tier erblickt.
      Bei den Schlangenfunden tagsüber ist es mehr Glückssache und vielleicht erblickst Du mal eine Psammophis, die ihrem Trivialnamen alle Ehre erweist.
      Hierbei kommt es auch immer drauf an, was man gezielt sucht.
      Die meisten Funde im Bereich der Steinwüste/Hammada wirst Du aber beim Steinedrehen machen. Hier trifft man auf alles mögliche, vom Skorpion bis zur Sandrasselotter. Jeder Stein ab doppelter Faustgröße, der am besten etwas flacher aufliegt, kann lohnend sein. Ist allerdings jahreszeitenabhängig. Wenn es zu heiß ist, wirst Du nur unter großen Steinen etwas finden. Schweißtreibend, aber immer lohnend. Unter ein paar Tonnen Gewicht beim Steinedrehen ist keine einzige Tour zu bewerkstelligen. Aber bitte nicht vergessen die 99 Steine, unter denen nichts zu finden war, wieder so hinzulegen, dass der nächste Gecko dort wieder einen Unterschlupf findet. Nicht entmutigen lassen, wenn man mal 2,3 Stunden am Stück nichts findet, der nächste Stein kann schon der Hauptgewinn sein und das schönste Fotomotiv zu Tage fördern.
      Was gibts noch für Tipps? Spuren im Sand hast Du selbst schon erwähnt, allerdings muss man danach nicht unbedingt graben, denn es gibt ja nicht nur Spuren unterirdischer Bewohner, sondern auch reichlich Spuren von diversen Schlangen, oder Eidechsen, welche dann im Bereich des nächsten großen Grasbüschel zu finden sein könnten.
      Jetzt dürfen sich gerne andere mit Tipps austoben.

      Also, Augen auf und "happy herping" !!!

      Gruß
      Flix

      Kommentar


      • #4
        Hallo Phil,

        Steine und Holz drehen, aber Müll ist auch oft gut um was zu findenooh:

        Grüße

        Ben
        http://www.dght-ulm.de http://www.sceloporus.de http://www.dght-iguana.de/

        Kommentar


        • #5
          ... je nach Alter der Flasche sind das dann aber keine Berberkröten, sondern eventuell sogar Bähbäh- oder gar Pfuibähkröten. :ggg:

          Ja, ich vergaß, Müll, Bleche & Autoreifen gehören ja leider auch zum klassischen Reptilienversteck. Gute Ergänzung.


          Liebe Grüße
          Flix

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          • #6
            ....Lumpen und trockene Kamelfladen

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            • #7
              Heyho zsamme,

              Vielen Dank...vor allem an Dich Flix. Supergeniale Zusammenfassung Deiner Tips für die herpetologische Erkundung meines nächsten Praktikumsziels!

              Gibt es noch andere Tips? Vielleicht motiviert sich nun auch ein anderen Interessensgenosse

              liebe Grüsse

              Phil

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              • #8
                Hi Phil,
                ich war übers WE leider nicht wirklich verfügbar.
                Deshalb auch hier kurz meine Erfahrungen, die sich auf (leider nur) 2 Wochen Sinai stützen.
                Im Grunde erwähne ich nicht viel Neues, falls überhaupt.
                Aber ich kann dir ein paar Beispiele zeigen, wenn du magst.
                An diesem Stein
                http://www.abload.de/img/p428360514k0.jpg
                habe ich den hier
                http://www.abload.de/img/ptyodactylushasselquisp2e1.jpg
                gefunden. Es lohnt sich also in Spalten zu schauen. Und vor allem, aus größeren Abständen die Felsen abzusuchen, und langsam näher zu kommen. Dieses Tier ist immer um den Stein herum geklettern, um auf die andere Seite zu kommen. Zusätzlich habe ich die Art aber auch an menschlichen Gebäuden, Toilettenhäusern, und und und.. gefunden.
                Auch in der Nähe menschlicher Behausungen, insbesondere Abends, an Steinmauern, fand ich den hier:
                http://www.abload.de/image.php?img=h...rcicusr0x6.jpg
                Und die hier
                http://www.abload.de/img/psammophisschokarim0p8.jpg
                unter einem Stück Wellblech.
                Im gleichen Habitat,
                http://www.abload.de/img/habitati3e5.jpg
                wie diese flinken Kerlchens, von denen ich erst Spuren gefunden habe.
                http://www.abload.de/img/acanthodactylusboskian13q4.jpg
                Während diese Tiere auf allen größeren Steinen, insbesonder in extrem felsigen Gegenden saßen. Gerne auch in der Nähe einzeln stehender Bäume.
                http://www.abload.de/img/pseudotrapelussinaicus30ka.jpg
                Genauso wie folgende, die ich insbesondere am Fuß von Bergen und an größeren Felsblöcken gefunden habe.
                http://www.abload.de/img/laudakiastelliosalehi72n9.jpg


                Leider konnte ich nur tagsüber im Feld suchen, wäre gern auch nachts mit der Lampe unterwegs gewesen. Das hätte die Ausbeute sicherlich noch erhöht.
                Trotz allem war das für 2 Wochen Kurs, der eigentlich meereskundlicher Natur war, und auf Schnorcheln basierte super.

                Insofern wünsche ich dir eine erfolgreiche Zeit!
                Beste Grüße,
                Matthias.

                PS.: Es ist was ganz andres, als im Regenwald zu suchen .. ganz, ganz anders .
                Zuletzt geändert von Matthias Jurczyk; 25.01.2010, 13:59.
                Von der Natur begeistert ..

                [Ehemals Alan Grant]

                DGHT-AG Einsteiger- und Jugendarbeit

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                • #9
                  Heyho Matthes,

                  Vielen Dank auch für Deine Ausführungen. Na dann werd ich mich mal in Qatar auf die Suche machen...
                  Mal schauen, wie viel Zeit ich haben werde neben dem Praktikum...sonst halt doch "nur" nachts

                  liebe Grüsse

                  Phil

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                  • #10
                    Hallo Phil, in der Libyschen Sahara hatte ich die meisten Funde in der direkten Umgebung in der Nähe von Tankstellen oder anderen Kleinsiedlungen. Die Abfälle sorgen für ein Beutespektrum wie es sonst in der Wüste nicht zu finden ist. Hoffnungslos sind Sanddünen, da hab ich außer wenigen Spuren nie etwas gefunden.

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                    • #11
                      Aus meine Erfahrungen im Sinai kann ich nur sagen, dass es auch auf die Jahreszeit an kommt - Dezember, Januar, Februar sind eher ungünstig auf der Nordhalbkugel. Wo absolut keine Vegetation ist, wirst Du auch kaum Tiere finden - dies gilt für Sand- und Steinwüste - ein gewisses Minimum von pflanzlichem Leben braucht es um Tiere am Leben zu erhalten - in der echten Wüste musst Du nicht Tiere suchen gehen. Feldstecher ist zu empfehlen, viele Wüstenechsen habe eine recht grosse Fluchtdistanz - man wird in der
                      Wüste oft auch schon auf grosse Distanz bemerkt und umgekehrt.

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