Wo gibt es eigendlich in Süd-Bayern noch Emys orbicularis? Habe im Prunger Ried mal eine beobachten können, aber sonst. Vor Jahren habe ich mal gelesen am Ammersee,Wielenbach" gibt es sie noch,. Auch Wiedereinbürgerung und Schutz von "Emys" in Bayern würden mich interesieren. Wer kann mir helfen.
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Emys o.orbicularis
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Hallo!
Soweit ich weiß, gibt es in Deutschland ausschließlich in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg indigene, autochthone Vorkommen von Emys orbicularis. Alle anderen Vorkommen (Hessen, Bayern, Baden-Württemberg) sind wohl eher auf Aussetzungen südeuropäischer Tiere zurück zu führen.
Viele Grüße Thomas
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Ich habe mal bei einer Paddeltour auf der Regen eine Schildkröte auf einem Baumstamm sitzen sehen, die natürlich bei Annäherung im Wasser verschwand. Es ging zwar wie üblich alles recht schnell, aber ich war und bin mir 100%ig sicher, dass das keine Rotwangenschmuckschildkröte war. Das Tier sah schon wie eine Sumpfschildkröte aus. Allerdings habe ich mir die exakte Stelle* nicht gemerkt und kann logischerweise auch nicht ausschließen, dass das Tier entlaufen war.
(Irgendwo unterhalb von Regensburg, rechte Flusseite in Fließriechtung)
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In Bayern wurden in den letzten Jahrzehnten auch immer wieder Sumpfschildkröten gefunden, sehr wahrscheinlich sind das jedoch alles ausgesetzte Tiere gewesen (in den meisten Fällen ließ sich das auch durch falsche Unterart nachweisen). Soweit ich weiss wurden dort aber auch einzelne Tiere der richtigen Unterart gefunden und es werden auch heute immer wieder Tiere gefunden und untersucht. Wenn überhaupt könnten es hier aber überlebende alte Einzeltiere sein, wahrscheinlicher ist wohl dass es sich (sofern sie der Unterart orbicularis angehören) um Tiere z.B. aus dem nahe gelegenen Donau/Plattensee...Gebiet handelt wo die selbe Unterart vorkommt.
In Deutschland gibt es wohl nurnoch in Ostdeutschland wirkliche Populationen (Brandenburg, Mecklenburg Vorpommern). Zwei umstrittene Gebiete waren immer noch die Hessischen Tiere (Enkheimer Ried...) wo jetzt teilweise auch wieder Tiere angesiedelt werden, sowie die Pfrunger Ried Tiere. In beiden Gebieten wurden jeweils noch mehrere Tiere der Unterart orbicularis gefunden. Im Pfrunger Ried soll dieses Jahr nochmals eine kleinere Nachschau stattfinden wie es um die dortigen Tiere aussieht, es sind momentan wohl nurnoch etwa 8 Tiere von denen noch nicht einmal alle orbicularis sein müssen. Jedoch ist es garnicht so unwahrscheinlich dass hier noch echte autochthone Emys vorkommen, da früher immer wieder einzelne "Fund-Emys" (die ja bekanntlich sehr langlebig sind) u.a. aus dem Bodenseegebiet hier dazugesetzt wurden, wo es in früheren Zeiten nachweislich noch große Populationen gegeben hat (sie wurden hier wohl sogar in großen Mengen zu Nahrungszwecken gefangen).
Gruß DominikZuletzt geändert von Lagarto; 02.01.2011, 11:49.
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Zitat von Lagarto Beitrag anzeigenIm Pfrunger Ried soll dieses Jahr nochmals eine kleinere Nachschau stattfinden wie es um die dortigen Tiere aussieht, es sind momentan wohl nurnoch etwa 8 Tiere von denen noch nicht einmal alle orbicularis sein müssen. Jedoch ist es garnicht so unwahrscheinlich dass hier noch echte autochthone Emys vorkommen, da früher immer wieder einzelne "Fund-Emys" (die ja bekanntlich sehr langlebig sind) u.a. aus dem Bodenseegebiet hier dazugesetzt wurden, wo es in früheren Zeiten nachweislich noch große Populationen gegeben hat (sie wurden hier wohl sogar in großen Mengen zu Nahrungszwecken gefangen).
Gruß Dominik
das ist ja auch im BaWü-Band so oder so ähnlich dokumentiert. Ich meine nur irgendwo gelesen zu haben, dass mittlerweile feststeht, dass auch die Pfrunger Ried-Tiere nicht autochthon sind. Da gab's auch eine Verbreitungskarte von ganz Deutschland und autochthone Vorkommen waren nur für Nordostdeutschland eingezeichnet. Leider weiß ich die Quelle nicht mehr.
Viele Grüße Thomas
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Hallo Thomas,
ja das stimmt so ähnlich steht das dort auch. Fest steht zu diesen Tieren allerdings noch nichts, das wird es wohl auch nie genauer, denn viel mehr als die richtigen Tiere nachweisen kann man dort nicht, woher diese dann kamen bleibt wohl offen.
Ich glaube es waren etwa so 3-4 Tiere die bei den Untersuchungen damals eindeutig zur Unterart Orbicularis gehörten, müsste ich jetzt nachlesen. Es wurden allerdings sicher noch nicht alle Tiere untersucht, vielleicht sind es noch mehr, auf alle Fälle sind auch Südländische Tiere dabei.
Es wird sich im nächsten Jahr noch etwas tun dort, bei Interesse kann ich dir gerne mal noch per Mail schreiben.
Edit.: Hier ist noch ein Artikel der eigentlich ziemlich genau die Frage beantwortet, hatte ihn mal irgendwo gehabt, vielleicht find ich ihn noch.
ASSMANN, O, E. BOLENDER & W. LORENZ (1986): Die Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) in Bayern und die Problematik ihres Schutzes. - Schriftenreihe Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, 73: 105-124.
Gruß DominikZuletzt geändert von Lagarto; 02.01.2011, 15:04.
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Dazu gab es auch auf der DGHT-Jahrestagung einen Vortrag von Fr. Silke Schweitzer "Die europäische Sumpfschildkröte ... in Hessen - ein Wiederansiedlungsprojekt. Dieses Projekt ge,meinsam mit Zoo Frankfurt läuft bereits seit einigen Jahren (schätze mal mindestens seit 2004) und bezieht sich hauptsächlich auf das Projekt an den Reinheimer Teichen (Hessen).
VG
Uwe
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emys
Also,im Buch von "Rogner-Europäische Sumpfschildkröte 2009"steht:Poschadel berichtet es gibt sie noch in Südbayern nach einer Fragenbogenaktion.Assmann berichtet es gebe orbicularis noch bei,:Freisinger Isarauen--Liensee--Pelhamer See--Riensee--im NSG Goldau--. Im Radiata Heft2 Mai2004 steht.er Landesverband für Amphibien u.Reptilienschutz Bayern e.V fordert eine genauere Untersuchung der Vorkommen,doch die Behörden wollen nicht richtig. Im Radiata steht,in den Ammerauen bei Wielenbach,Ampergebiet,Isarmündung,bei Odelzhausen,und weiteren Gebieten sind Sichtigungen bekannt. Tiere aus Odelshausen, Nymphenburg und Fürstenried sind laut DNA Untersuchung 2a Tiere. Ein älterer Herr der bei Ingoldstadt in den Donauauen angelte,berichtete mir nach fragen ob er schon mal Schildkröten gesehen habe,.Es gibt da eine Aue die jetzt aber zimmlich zugewachen ist,da habe er immer wieder ganz "schwarze Schildkröten auch kleinere" gesehen. Ich Depp hab mir das Gebiet nicht zeigen lassen!! Ihr könnnt mich auch Privat schreiben. Würde mich gerne für den Schutz dieser Tiere einsetzen.
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Zitat von Lagarto Beitrag anzeigenEs wird sich im nächsten Jahr noch etwas tun dort, bei Interesse kann ich dir gerne mal noch per Mail schreiben.
Gruß Dominik
gerne! Bin wahrscheinlich im Mai auch mal im Pfrunger Ried unterwegs, allerdings (eigentlich) aus mehr entomologischen Gründen...
Viele Grüße Thomas
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Hi,
hier noch ein ganz interessanter Bericht über die Emys-Verbreitung in Hessen:
http://hessen.nabu.de/artenschutz/ff...ien/02617.html
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Da die Sumpfschildkröte Emys ein riesiger Sympathie-Träger ist und viele Freunde hat, herrscht bei Schildkrötenfreunden oft ein etwas verklärtes Wunsch-Denken wo sie überall früher vorgekommen sei. Also im Bodenseegebiet gab es sie nicht. In der übrigen Schweiz kaum - allerdings dürfte sie an manchen Stellen bereits im späten Mittelalter ausgesetzt worden sein. Die Tiere können viele Jahrzehnte lang überleben. Der springende Punkt ist jedoch jeweils, ob auch eine günstige Eiablage-Stelle irgendwo vorhanden ist - in Brandenburg sind es gut besonnte Sanddünen.
Wo findet man soche Stellen im übrigen Eurpa? Zudem muss das Wetter stimmen, damit die Eier nicht verderben - was nicht jedes Jahr der Fall ist.
Wegen ihres harten Panzers sind Schildkröten fossil recht gut und häufig nachzuweisen. Falls sie natürlicherweise an einem Ort vorkamen, müssten an günstigen Stellen die Panzerreste archeologisch nachweisbar sein. Aus Grabungen beim Moossee (Kanton Bern) sind lediglich Reste aus der Pfahlbauerzeit (also etliches vor unserer Zeit) bekannt, als ein wesentlich milderes Klima herrschte. Die Emys dürften bei späteren Kaltperioden in grossen Teilen Mitteleuropas ausgestorben sein.
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Zitat von Daniel Hofer Beitrag anzeigenAlso im Bodenseegebiet gab es sie nicht. In der übrigen Schweiz kaum - allerdings dürfte sie an manchen Stellen bereits im späten Mittelalter ausgesetzt worden sein. Die Tiere können viele Jahrzehnte lang überleben. Der springende Punkt ist jedoch jeweils, ob auch eine günstige Eiablage-Stelle irgendwo vorhanden ist - in Brandenburg sind es gut besonnte Sanddünen.
Wo findet man soche Stellen im übrigen Eurpa? Zudem muss das Wetter stimmen, damit die Eier nicht verderben - was nicht jedes Jahr der Fall ist.
Besonders viele Funde gibt es in Baden-Württemberg daneben vom Rheingebiet. Es ist zu vermuten dass die Art durchaus in früherer Zeit ein größeres Verbreitungsgebiet gehabt haben muss. Sandige Gebiete gibt es hier ebenfalls, nicht zu vergessen ist auch dass es hier früher einmal anders ausgesehen hat, denn wo unverbaute Flüsse fließen, die regelmäßig Gebiete überschwemmen... gibt es auch sandige Böden, Abbruchkanten....
Auch in Osteuropa schlüpfen nicht jedes Jahr erfolgreich aus allen Gelegen Eiern, das ist aber für die Art grundsätzlich auch nicht wichtig, da es in Intakten Populationen verbunden mit der Langlebigkeit ausreichen würde wenn alle paar Jahre ein "Massenschlupf" stattfinden könnte.
Aber grundsätzlich hast du recht es gibt da viel Wunschdenken und die Chance heute in einem dieser Gebiete noch autochthone Tiere zu finden ist mehr als gering, bzw. ihr Nachweis durch die vielen Aussetzungen auch kaum mehr möglich.
Gruß Dominik
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Suche nach Emys
Alles gut und Recht,die Antworten waren mir eigendlich alle soweit bekannt,als eingefleischter Emys orbicularis Fan. Vielen Dank! Die Antwort von FrankN ist klasse ,so was würde mich interessieren.Wer hat solche Sichtigungen gemacht?
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Dominik, erkundige Dich doch mal bei den archäologischen Diensten in den Bundesländern, wo man Reste von Sumpfschildkröten aus welcher Zeitepoche gefunden hat .....
In der Schweiz gibt es übrigens eine einzige sich fortpflanzende Population von Emys in der Nähe von Genf. Lange Zeit fanden sich in jenem Schutzgebiet noch viele andere Wasser-/Sumpfschildkröten, die Genfer Naturschutzbehörden haben aber alle anderen Schildkröten, vorallem nordamerikanische Rotwangen ausgemerzt, d.h. mit Blei abgeschossen. Die Poulation entwickelt sich nun recht gut und sie sie ist auch wissenschaftlich gut erforscht. Von fast allen grösseren Tiere hat man genetisches Material gesammelt und leider festgestellt, dass die vorhanden Tiere aus verschiedensten Gegenden Europas stammen. Die Hoffnung, dass noch vereinzelte Tiere aus der richtigen Unterart abstammen (Nämlich Rhone-Provence Region), hat sich zerschlagen. Dennoch ist das Reservat ein Geheimtipp für alle Emys-Fans!
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Hallo,
@ Dadniel Hofer: in der Schweiz gibt es demnach mind. zwei sich selbst erhaltende (Jungtiere) Populationen.
Eine wie du sagst am Genfer See und eine kenne ich persönlich aus einem Altrheinarm und einem durch ein Flüsschen angeschlossenes Tümpelgebiet in der Nähe von Basel an der Grenze zu Deutschland (also die Population ist Grenzübergreifend, weil der Altrheinarm auf der dt. Seite liegt).
Es handelt sich dort um europ. Sumpfschildkröten; keine Rotwangen oder sowas, ich schwöre! (welche Emys genau weiss ich aber nicht, weil kein Genetiker) und ich habe (seit ich das erste Mal ca. 2002 auf sie aufmerksam wurde) schon mehrere Jungtiere / sehr kleine Tiere gesehen.
Ist in der Nähe Kraftwerk Augst-Wyhlen.
Gruss
M.
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