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Amphibien und Reptilien in Monokulturen/intensiven landwirtschaftlichen Gebieten

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  • Amphibien und Reptilien in Monokulturen/intensiven landwirtschaftlichen Gebieten

    Hallo zusammen!

    Dass ein Thema von mir die Herpetofauna in intensiv genutzen landwirtschaftlichen Gebieten ist, wird ja ein paar von euch schon aufgefallen sein :-)

    Da ein Argument, warum die Amphibien und Reptilien bei den Genehmigungsverfahren von auszubringenden Stoffen auf diese Flächen nicht weiter beachtet werden, ist die Aussage, dass wir gar nicht so recht wissen, ob die dort vorkommen und in welchen Dichten. Sind es also Einzelexemplare, die mal gefunden werden oder werden solche Flächen oder die direkte Umgebung regelmässig zur Fortpflanzung, Nahrungssuche, Unterschlupf oder Durchwanderung aufgesucht? In der Literatur finde ich, wenn dann nur zu wenigen Arten spezielle Hinweise.

    Daher wäre ich für Artenliste, von denen, die ihr regelmässig direkt in den Anbauflächen findet aus der gesamten EU recht dankbar. Entweder per e-mail, PN oder auch direkt hier.

    herzliche Grüsse
    Nicolá
    seit über 16 Jahren der Herpetologie verfallen (mehr darfs ja nicht sein, wenn man erst 17 ist )

  • #2
    Hallo Nicolá,

    dann ´mal mein Versuch, ob es das ist, was Du suchst (s. Bild).

    Offenkundig intensiv genutzter Acker mit wechselndem Fruchtanbau.
    Ich bin zwar kein Bauer, glaube aber erkennen zu können, dass der Acker tief gepflügt wird.

    Das ist insofern nicht so toll, weil genau dieses Feld Landlebensraum einer sehr großen (> 1000 Individuen) Population von Pelobates fuscus ist.

    Dort wurden Tiere jahrelang auch durch Straßenverkehr getötet (das Laichgewässer liegt dem Acker gegenüber) und erst Schutzmaßnahmen eingeleitet, als die vermeintlichen Erdkröten als Knoblauchkröten identifiziert wurden.

    Nähere Angaben auf Wunsch gerne per PN.

    Grüße
    Alexander
    Zuletzt geändert von Alexander Schrey; 16.03.2012, 13:32.

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    • #3
      Hallo,

      im Südwesten Deutschlands kommen Wechselkröten häufig in Weinbergen vor. Interessant, da dort ja auch mit gewissen Mitteln gegen Schädlinge gearbeitet wird.

      Grüße
      Michi

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      • #4
        Im Bereich um die Grube Stolzenbach (v.a. Richtung Verna) gibt es mitten in Getreidefeldern mehrere Senken, die im Frühjahr meist längerfristig voll Wasser sind.
        Dort laicht eine ziemlich individuenstarke Population von Hyla arborea und Epidalea calamita.
        D.h., ich hoffe, dass dem so ist. Ich war schon etliche jahre nicht mehr vor Ort.

        Viele Grüße

        Ingo
        Kober? Ach der mit den Viechern!




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        • #5
          Hi,
          In der Moselregion ist Podarcis muralis und der Weinanbau recht eng verknüpft.
          An einigen Weinhängen sind durch alten Terrassenbau mit Schiefertrockenmauern recht grosse Populationen zu beobachten. Durch die Kultivierung gibt es viele unbeschattete Sonnenplätze. Oft findet man die Tiere auch an der Grenze zwischen Waldrand und Weinberg. Teilweise ist die Populationsdichte enorm. Trockenmauern mit einzelnen brachliegenden Weinbergen die etwas zugewuchert sind mit Brombeeren und dergleichen haben zumindest subjektiv eine höhere Dichte als Mauern bei denen rundherum angebaut wird. Wachsen die Hänge allerdings komplett zu habe ich das Gefühl, das kaum mehr Tiere diese Plätze nutzen, da es keine freiliegenden Steine mehr gibt.
          Coronella austriaca konnte ich an einem Weinberg auch entdecken, eine recht hohe lange Mauer mit oberhalb und unterhalb genutzten Weinbergen - etwa 1km weiter ist ein Wald mit Bach.
          Das Thema hatten wir auch dieses Wochenende am Stammtisch - auffallen ist, das an manchen Weinbergen trotz ähnlicher Lage und Habitataussehen nur wenige Individuen zu sehen sind - wir vermuten das hier noch "von dem guten Gift" gesprüht wird.

          schöne Grüsse
          Dirk

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          • #6
            Merci für eure Beobachtungen.

            Genau solche Infos sind wichtig, auch wenn das nächste Argument sofort kommt: Sind denn diese Lebensräume tatsächlich so wichtig oder sind das blos Ausflügler aus den unbebauten Randgebieten. Das zumindest kann man bei Laichgewässern innerhalb der Flächen ausschliessen - wobei die narülich durhc die Auqatox schon abgedeckt sein sollten. Aber mir geht es eher um die terrestrischen live stages...

            Weitere Beobachtungen sind sehr erwünscht.

            Falls es auch Veröffentlichungen zu solchen Fällen gibt, wäre ich natürlich auch um ein pdf oder Kopie sehr dankbar. Oftmals tauchen die ja eher in Rundschreiben, Jahresberichten, kleinen Zeitschriften von Naturschutzvereinigungen auf...

            Danke und beste Grüsse
            Nicolá
            seit über 16 Jahren der Herpetologie verfallen (mehr darfs ja nicht sein, wenn man erst 17 ist )

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            • #7
              Hallo,

              in BaWü (Albvorland/Obere Gäue) kommen Hyla arborea und Bufo viridis ebenfalls inmitten intensiv landwirtschaftlich genutzter Flächen vor. Meist werden kleine Senken (B. viridis) aber auch kleinere und größere Stillgewässer (Hyla arborea) besiedelt. Der Vorteil dieser Gewässer im Offenland ist meist der hohe Besonnungsgrad und, im Falle der Senken, der temporäre Charakter. Die umliegenden Felder und Wiesen werden mit Sicherheit als Landlebensraum genutzt. Vor allem B. viridis ist jedoch stark rückläufig und meist auf Artenschutzmaßnahmen (Ackerbrachen, Kiebitz-Brutstellen, Lerchenfenster) angewiesen.

              Viele Grüße Thomas
              www.terragraphie.de

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              • #8
                Habe herausgefunden, dass es um den Laubfrosch im Bereich Stolzenbach inzwischen leider schlecht steht.
                Siehe Seite 60:
                http://www.hessen-forst.de/fena/prod..._AHK_LF_LQ.pdf
                Für das vorübergehende Vorkommen in Homberg könnte übrigens u.U naiver jugendlicher Aktionismus meinerseits verantwortlich sein. Ist aber nicht bewiesen.


                Viele Grüße

                Ingo
                Zuletzt geändert von Ingo; 21.11.2011, 15:34.
                Kober? Ach der mit den Viechern!




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                • #9
                  Hallo Nicolá,

                  wenn Weinanbaugebiete auch von Interesse sind - Lacerta bilineata, Podarcis muralis, Coronella austriaca an der Nahe:
                  http://www.salamanderseiten.de/salam.../Nahe/nahe.htm
                  und
                  http://www.salamanderseiten.de/salam.../bilineata.htm

                  Gruß Paul
                  Paul Bachhausen
                  www.salamanderseiten.de mit Informationen zur heimischen Herpetofauna, zu den "Salamanderwanderungen" und zu den Gattungen Cynops, Hypselotriton, Laotriton, Paramesotriton, Tylototriton, Neurergus, Salamandra ....
                  www.ag-urodela.de

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                  • #10
                    Hi,
                    wenn du magst, befrag ich mal die Amphibienspezis an der Unteren Naturschutzbehörde Wetterau. Bei meinem Praktikum dort habe ich viele Stellen gezeigt bekommen, die landwirtschaftlich stark genutzt werden, aber dicht von Amphibien besiedelt sind.
                    Grüße,
                    Matthias
                    Von der Natur begeistert ..

                    [Ehemals Alan Grant]

                    DGHT-AG Einsteiger- und Jugendarbeit

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                    • #11
                      Hi Nico,

                      Frag doch mal Norbert Schneeweis oder Kerstin Greulich.
                      Die haben sich damit beschäftigt, glaub´ich.

                      LG
                      Michael
                      Tiere & Bücher

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                      • #12
                        Hallo,

                        wenn neben landwirtschaftlicher Nutzung auch Weinbau "zählt", kann ich noch ein anderes Beispiel aus meiner unmittelbaren Nachbarschaft beisteuern:

                        Hier gibt es eine große Gärtnerei, die ihre Pflanzen nicht nur in Gewächshäusern, sondern auch im Freiland groß zieht.
                        Auf einem der Felder habe ich vor zwei Jahren eine Kreuzkröte (Bufo calamita) rufen hören.

                        Den Tieren bieten sich dort temporär gute Aufenthaltsbedingungen; insbesondere im Sommer, wenn die Pflanzkulturen intensiv bewässert werden und sich kleine, flache Tümpel bilden.

                        Die Kreuzkröten wandern aus einem ca. 2 km entfernten "typischen" Sekundärlebensraum (Sand- u. Tonabbau) in diesen anderen rein anthropogenen Bereich ein.

                        Gruß
                        Alexander
                        Zuletzt geändert von Alexander Schrey; 21.11.2011, 18:45.

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                        • #13
                          Vortrag auch an der KARCH Tagung / Herpetokolloquium

                          Laut Programm der morgigen Tagung (3.12.2011) der KARCH in Fribourg wird dort Namensvetter Ulrich Hofer über das Überleben der Ringelnatter in der Agrarlandschaft berichten. Es wird bestimmt wieder Vortragszusammenfassungen geben, da kann mans dann schriftl. nachlesen. Ich weiss noch nicht, ob ichs schaffe an die Tagung zu gehen

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