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Hirschkäfer

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  • Hirschkäfer

    In Stuttgart gibt es Naturschutzgebiet, Rotwildpark genannt, das durch einen einmaligen Bestand an alten und sehr alten Eichen gekennzeichnet ist. Auch ein entsprechendes Alt- und Todholzkonzept wird umgesetzt, so dass reichlich Baumstubben in der Zersetzung vorhanden sind.

    Und nun zum Thema: Früher waren in diesem NSG reichlich Hirschkäfer nachweisbar, die heute vollständig verschwunden sind. Im Gespräch mit dem Revierförster ergab sich folgende These: Durch verstärkte Aufforstung und Jungwuchs sind die notwendigen Baumstubben eher beschattet als vor ca. 25-30 Jahren. Somit ist die für die Hirschkäferlarven notwenige Temperatur in den Baumstubben nicht mehr in ausreichendem Maße gegeben. Die reichlichen Jungwuchsbestände an Eichen sind notwendig, um künftig einen Wald mit allen Altersklassen zu erhalten. Der Jungwuchs wurde auch gezielt gefördert, damit durch den hohen Freizeitdruck ruhige Waldbereiche als Rückzugsgebiete entstehen.

    Ist diese Theorie sinnvoll oder hat jemand andere Ideen?

    Grüsse

    Volker

  • #2
    Hallo Volker,

    zur Theorie kann ich nichts beitragen aber ich sehe immer wieder zwischen Monte Scherbelino und Schwarzwildgehege Hirschkäfer. Und wo du es sagst fällt es mir auf, daß ich auf der anderen Straßenseite in Richtung Bärenseeen noch keinen einzigen gesehen habe.

    Gruß, helmut

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    • #3
      Hallo Helmut,

      ich selbst wohne in Gerlingen, da du ja offensichtlich auch aus der Gegend bist. Selbst im Gerlinger Wald (weniger sehr alte Eichen, weniger Holzstuppen etc.) habe ich vereinzelt Hirschkäfersichtungen. Die Sichtungen sind nicht in den Hanglagen sondern oben auf der Höhe.

      Grüsse

      Volker

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      • #4
        Eine weitere recht plausible Theorie, die ich allerdings nur vom Hörensagen kenne, besagt, dass heute fast alle Eichen im Herbst geschlagen werden. Die Eiche soll dann viele Gerbstoffe etc. in den Wurzelbereich einlagern. Die dann quasi konservierten Stubben können von den Käferlarven nicht genutzt werden. Abhilfe soll man mit vergrabenen und Kronenholz schaffen können oder eben einige Bäume zu anderen Zeiten fällen. Gruß Harro

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        • #5
          Hallo Harro,

          das habe ich auch gelesen! Ich weiss zwar, dass Zucker etc im Herbst in das Stammholz eingelagert werden, aber die Gerbstoffe in den Baumstumpf zu transportieren? Die werden doch im Astholz und in der Rinde genauso gebraucht.

          Gruesse

          Volker

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          • #6
            Geht mir gerade so durch den Kopf: Bäume wurden doch schon immer im Winter geschlagen wenn sie ohne Blätter sind. Ist doch wesentlich einfacher, da mehr Übersicht vorhanden ist als bei einer vollen Laubkrone.

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            • #7
              Hallo,

              so ist es, Bäume werden auserhalb der Wachstumsperiode geschlagen, da dann der Baum seine Säfte in Richtung Wurzeln zurückzieht. Deshalb ist Februar der klassische Holzfällermonat. Grün geschlagenes Holz ist sehr viel schwerer und auch heikler in bezug auf die spätere Holzqualität zu trocknen.

              Die Nährstoffe Lagern Laubhölzer in Speziellen Speicherzellen im Holz ab, diese sind in gehobeltem Schnittholz als sogenannte Spiegel zu sehen. Die Gerbstoffe sind eher im freien Wasser das im Baum zirkuliert vertreten. Dort sind sie unter Anderem für die Schädlingsabwehr zuständig.


              Aber zurück zum eigentlichen Thema: Ich schätze, daß es einen Pilz oder ähnliches benötigt, daß Eiche von den Hirschkäfern verstoffwechselt werden kann. Mir würde kein Käfer/Larve einfallen der mit Eiche Kernholz das nicht zumindest länger in Erdkontakt ist fertig wird. Es könnte ja sein, daß beim Rotwildpark eben dieser Organismus nicht ausreichend vertreten ist. Ich wohne in Heslach am Hasenberg und dort habe ich wenn auch selten schon Hirschkäfer gesehen. Und im endefekt ist das ja der selbe Höhenzug wie Schillerhöhe und Monte Scherbelino.

              Gruß, helmut

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              • #8
                Irgendwas mit der Vorschaufunktion ist komisch beitrag editieren funktioniert auch nicht.
                Ist doch wesentlich einfacher, da mehr Übersicht vorhanden ist als bei einer vollen Laubkrone.
                damit hat das winters holzfällen nichts zu tun. Wollte ich oben noch einfügen, funktioniert aber leider nicht ohne den ganzen Post neu zu schreiben.

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                • #9
                  Hallo,
                  ja Hirschkäfer nutzen sich zersetzendes Holz und sind auf Pilze angewiesen. Die von mir genannte Theorie geht auch so weiter und besagt, dass Eichen im Herbst die Tannine etc. aus dem Laub überwiegend in der Wurzel einlagern und das diese Wurzelstubben dann nicht rasch genug von den Pilzen aufgeschlossen werden, da die Pilze durch Tannine am Wachstum gehemmt werden. Der Pilz braucht also zu lange und die Käferlarve verhungert quasi am gedeckten Tisch, da sie unzersetztes Holz nicht verwerten kann. Ich finde allerdings keine Quellen und somit kann dies auch Quatsch sein. Allerdings soll das Anlegen von Käferwiegen die Art fördern, was dafür spricht, dass nicht genug Brutsubstrat zur Verfügung steht.



                  Ist der Wald denn wirklich so dicht, dass die Theorie des Försters mit der Beschattung einleuchtend ist?



                  Alternativ würde ich auch mal nach dem Wildschweinbestand fragen. Wildschweine können den Bestand an schmackhaften Käferlarven auch signifikant dezimieren. Gerade wenn jetzt ordentlich Deckung vorhanden ist, könnten die sich stark vermehrt haben.


                  Ist das Verschwinden der Art im NSG denn Fakt oder nur eine subjektive Einschätzung? Dann könnte es einfach sein, dass man einfach nur nicht zur Flugzeit unterwegs ist bzw. der Baum mit Saftmal nun nicht mehr dort ist, wo man sonst die Tiere immer gesehen hat etc. etc.


                  (@ Bonaqua/Helmut: Mir fällt auch keine Art ein, die regelmäßig an trockenem Kernholz gefunden wird, evtl. Nagekäfer also Anobium o.ä., die sind aber eigentlich auch nur im Splintholz)
                  Grüße Harro
                  Zuletzt geändert von Hoatzin; 23.06.2016, 17:54.

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                  • #10
                    Nun habe ich doch noch meine Sekundärquelle gefunden:
                    http://www.kerbtier.de/Pages/Themens...schkaefer.html

                    Dort steht zum Ende etwas zur Gefährdung und wird auch mit Quellenangabe belegt. Ich habe allerdings aus Faulheit bisher keinen Blick in die Literatur geworfen.

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                    • #11
                      Hallo Harro,

                      danke für die Info - ist für mich schlüssig mit der Winterfällung etc.

                      Volker

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                      • #12
                        Hallo,

                        was in dem Artikel zu Winterfällung geschrieben wird ist schlicht falsch. Holz in einem Forst wird schon immer winters gefällt, da grün geschlagenens Holz zum Bau-Möbel- oder Brennholz ungeeignet ist. Das mit den Vogelnestern ist erst in letzter Zeit dazugekommen und dabei geht es nicht um Gewinnung von Nutzholz in einem Forst sondern um Rodung von Wald um die Fläche anders nutzen zu können ohne daß das Holz dabei eine wirtschaftliche Rolle spielt. Und eigentlich ist das gebiet Rotwildpark so ein Fall. Der wurde 1815 als Jagdrevier für König Friedrich I. angelegt und ursprünglich tatsächlich mehr Park als Wald. Um diesen offenen Charakter zu erhalten wurde da jegliches Gestrüpp einschließlich junger Bäume entfernt und da es dort nie wirtschaftliches Interesse gab auch sommers. Aber nach dem ja dort mittlerweile alles Holz von toten Bäumen liegengelassen wird und es jede Menge alte Eichen gibt, die vor sich hinmoddern ohne daß sie winters gefällt wurden kommt mir die Theorie mit den Gerbsäuren doch fragwürdig vor.

                        Gruß, helmut

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                        • #13
                          ....und ich dachte, ich hätte eine logische Erklärung!

                          Volker

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                          • #14
                            Hallo,

                            mir fällt da noch was ein: Es gibt nicht nur Splint und Kern sondern auch Reifholz. Reifholz ist praktisch tot und die Zellen sind verstockt. Man kann es mit sehr gut abgelagertem Holz vergleichen, an das fast kein Schädling geht. Pilze, die sich von innen am Baum zuschaffen machen und der in Stuttgart berühmte Juchtenkäfer können das aber trotzdem. Das findet statt, wärend der Baum sonst noch lebt und nennt sich Kernfäule. Und wenn der Baum dann tatsächlich tot ist bleibt nichts mehr für den Hirschkäfer.

                            Gruß, helmut

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                            • #15
                              Hallo Helmut,

                              eine solche Eiche steht am Bärensträssle (nach Süden gewandt auf der rechten Seite). Dieser Baumveteran mit nachgewiesenem Juchtenkäfer müsste eigentlich wegen Verkehrssicherungspflicht gefällt werden. Wegen Juchtenkäfer erfolgte eine Sanierung mit Stahlseilen und Betonankern im Boden. Sieht schon bemerkenswert aus.

                              Volker

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