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Haarsträubende Benamsung

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  • Haarsträubende Benamsung

    Hier wurde ja schon öfter über die Tendenz diskutiert, bei der Namensgebung neuer Arten Eigennamen, Widmungen und ähnlichen Nonsens einzubauen, anstatt zu versuchen, mit dem Namen Charakteristika der Spezies zu beschreiben.

    Hier ein brandaktuelles Beispiel, das gerade mir als Gekkofan besonders weh tut:

    Gekko scientiadventura

    Benannt nach der ZDF Sendung "Abenteuer Wissen", in deren Rahmen der Gecko erstmals öffentlich gezeigt wurde.

    Schade, so ein hübsches Tierchen.


    Demnächst werden wir wohl noch mit Latastia startrekensis oder -seriöser- Brachylophus tagesschauensis bzw B. presentatiodies konfrontiert.


    Kopfschüttelnde Grüße

    Ingo





    [[ggg]Editiert von Ingo am 14-10-2005 um 12:36 GMT[/ggg]]
    Kober? Ach der mit den Viechern!





  • #2
    Re: Haarsträubende Benamsung

    Ingo schrieb:
    Gekko scientiadventura
    Der Name des Halbseidenen?

    mitschüttelnde grüße

    Kommentar


    • #3
      Re: Haarsträubende Benamsung

      Hallo,

      auf den ersten Blick sah der Gecko für mich wie der C.phongnhakebangensis(schwieriges wort).

      Der Neubeschriebene soll aus dem Karstwald von Phong Nha- Ke Bang stammen,wurde auch von ua Thomas Ziegler beschrieben,der auch in dem Bericht zu sehen war.

      Und das Tier ähnelte doch sehr den Fotos in der Herpetofauna 141.

      Oder wurde schon wieder ein neuer Cyrtodactylus beschrieben?

      Grüße

      vierfleck

      Kommentar


      • #4
        Re: Haarsträubende Benamung

        Muss Ingo zustimmen, bisschen bescheuerter Name. Aber das gezeigte Tier hatte eine ausgesprochen schöne, kräftige Zeichnung.
        Ab wann wird die Art denn bei EBML z.B. geführt werden?

        Gruß Sebastian

        Hauptinteresse: kleine Gekkonidae

        Kommentar


        • #5
          Re: Haarsträubende Benamsung

          Meine Herren,

          so ganz verstehe ich Ihre Aufregung nicht. Kuriose wissenschaftliche Namen sind ja so neu nicht und auch absolut keine Seltenheit.

          Sicher, der Idealfall wäre, mit dem Artnamen das neue Taxon zu charakterisieren. Das war und ist aber oft nicht durchführbar. Deshalb lassen die Nomenklaturregeln den Beschreibern neuer Formen auch einen großen Spielraum. So wurden viele Arten und Unterarten nach ihren Entdeckern, nach ihrem Herkunftsgebiet, nach Lebensraumbesonderheiten usw. benannt. Aber selbst Kuriositäten sind zulässig. Nicht kurios, vielmehr peinlich, ist die Tatsache, dass einige Wirbellose z.B. nach Adolf Hitler benannt wurden. Die Namen sind gültig!

          Angesichts der auch im Forschungsbereich immer knapper werdenden Finanzmittel, wurde vor einigen Jahren die Gesellschaft "BIOPAT" gegründet. Sie vermittelt Patenschaften für Tier- und Pflanzennamen. Wer also genügend Geld und das Bedürfnis hat, durch einen wissenschaftlichen Namen verewigt zu werden, kann sich einen solchen kaufen. Man mag über diese Tatsache die Nase rümpfen, aber immerhin kommen diese Mittel der Forschung im Herkunftsland der Art zugute.

          Im Rahmen von "BIOPAT" wurde der Name der ZDF-Sendung "an den Gecko vermittelt". Immerhin klingt er sehr wissenschaftlich und abenteuerlich .

          Der Name ist gültig. Näheres erfahren Sie hier.

          Viele Grüße,

          Wolfgang Bischoff

          [[ggg]Editiert von Wolfgang Bischoff am 14-10-2005 um 20:07 GMT[/ggg]]
          Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

          Kommentar


          • #6
            Re: Re: Haarsträubende Benamsung

            Wolfgang Bischoff schrieb:

            Nicht kurios, vielmehr peinlich, ist die Tatsache, dass einige Wirbellose z.B. nach Adolf Hitler benannt wurden. Die Namen sind gültig!
            Oha, kleiner Mann ganz gross - naja, solange es nicht für Wirbeltiere reicht...

            Heut mal Ardap, Peter (benannt nach Fischer und Fels)
            curiosity killed the cat

            Kommentar


            • #7
              Re: Haarsträubende Benamsung

              Hallo,

              da war ich wohl auf dem falschen Dampfer!

              Grüße

              vierfleck

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              • #8
                Re: Haarsträubende Benamsung

                Hallo,
                ich kann da Ingo nur recht geben. Vieleicht sollte CocaCola mal nachdenken ob man nicht mit einer "Namensgebung" auch noch unter den Freunden der Herpetologie zielgruppenorientiert Werbung treiben kann.
                Eine Phelsumenart wäre sicher ein geigneter "Werbenamensträger" oder vieleicht gibt ja auch die L. strigita Gruppe was her, wäre für Fanta -Limette natürlich toll. Auch spannend wären so richtig (Stahl)blaue Tokays, da sollte man dann als Unterart Gekko gecko V2A vorschlagen. Ganz toll wäre auch 'ne gelbe Natter als Elaphe chiquita, Lepidodactylus mariai(, natürlich auch ein Jungferngecko, würde der Vatikan hinter stecken) oder Mabuya E.on. Man soll ja nicht so schwarz sehen, Acranthophis GEZ wäre ja auch mal ne Maßnahme. Mein Favorit ist jedoch Naultinus sellthesciencetopublicprivatepartnership. Diesbezüglich verstehe ich auch dass erste mal Sie nicht, Herr Bischoff. Wenn irgendwelche Tiere nach Adolf Hitler benannt sind ist dies natürlich sehr bedauerlich für die Tiere, aber dennoch wurde nach einer Person benannt, wenn auch ein Gurkengewächs in diesem Falle passender gewesen wäre. Dennoch kenne ich aktuell keinen Taxonomen welcher der NPD nahe steht, anscheinend aber gibt es mindestens einen der die Wissenschaft der Marktwirtschaft opfert. Das Argument dass ein gewisses Naturschutzgebiet finanziell unterstützt wird lasse ich bis zu dem Zeitpunkt nicht gelten, an dem die DGHT den Gesetzgeber auffordert eine 100% WF-Steuer einzufordern welche dem Herkunftsort zufliesst.

                So verbleibe ich entäuscht

                Andreas Coenen

                P.S: Nach wem wurde G. ulikovskii benannt? Da war die Welt noch in Ordnung!!!

                Kommentar


                • #9
                  Re: Haarsträubende Benamsung

                  Lieber Herr Coenen,

                  damit Sie mich nicht falsch verstehen: Ich habe lediglich die Situation geschildert!

                  Auch ich habe meine Bauchschmerzen mit "BIOPAT" und werde es mit Sicherheit nie in Anspruch nehmen. Ich werde mich allerdings hüten, diejenigen zu verurteilen, die auf diese Weise einen Beitrag zur Unterstützung der Forschung und zum Artenschutz in Entwicklungsländern leisten möchten.

                  Ich kenne die Autoren von Gekko scientiadventura fast alle ziemlich gut und weiß, dass keiner von ihnen vordergründig am "schnöden Mammon" interessiert ist. Allen voran ist gerade Thomas Ziegler ein sehr engagierter Erforscher der Herpetofauna Vietnams, der sich stark für die Zusammenarbeit mit den Kollegen vor Ort einsetzt.

                  Ihre Idee, für eingeführte Wildfänge eine Steuer zu erheben, die Schutzprojekten in den Herkunftsländern zugute kommt, gefällt mir. Reichen Sie doch mal einen ausgearbeiteten Vorschlag beim DGHT-Vorstand ein. Vielleicht gelingt es uns ja, einige Politiker dafür zu interessieren, die die Sache dann weiter verfolgen.

                  Viele Grüße,

                  Wolfgang Bischoff

                  [[ggg]Editiert von Wolfgang Bischoff am 15-10-2005 um 10:21 GMT[/ggg]]
                  Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Re: Haarsträubende Benamsung

                    Wolfgang Bischoff schrieb:
                    Ich kenne die Autoren von Gekko scientiadventura fast alle ziemlich gut und weiß, dass keiner von ihnen vordergründig am "schnöden Mammon" interessiert ist.
                    Selbst/Gerade ein Beamter der öffentlich Rechtlichen hätte es eingesehen -dat dat so nich geit!


                    Reichen Sie doch mal einen ausgearbeiteten Vorschlag beim DGHT-Vorstand ein.
                    Hat die DGHT morgen und übermorgen usw schon was vor??


                    Vielleicht gelingt es uns ja, einige Politiker dafür zu interessieren, die die Sache dann weiter verfolgen.
                    Die kann man nur mit fertigen Tatsachen/Beispielen zum Angeben überzeugen -oder etwa nicht??

                    und jetzt noch etwas Rache:
                    Lacerta scientiadventura

                    jetzt sagen Sie nicht: >Das ist ja was gaaanz anderes<


                    Das mal ein Irgendwasloge mit einem Artnamen >geehrt< wird fnde ich in Ausnahmefällen schon Ok- obwohl Ingo uneingeschränkt recht hat zu meinen-- es müßten ausschließlich Charakteristika beschrieben. Macht am meisten Sinn.................

                    Gekko claußi grüßend

                    Kommentar


                    • #11
                      Re: Haarsträubende Benamsung

                      Hallo,

                      Das mal ein Irgendwasloge mit einem Artnamen >geehrt< wird fnde ich in Ausnahmefällen schon Ok- obwohl Ingo uneingeschränkt recht hat zu meinen-- es müßten ausschließlich Charakteristika beschrieben. Macht am meisten Sinn.................
                      Nun, das läßt sich leider oft nicht so durchhalten. Gerade wenn man Arten beschreibt, die sich zwar in dem ein oder anderen Merkmal morphologischer - oder genetischer Art unterscheiden, jedoch von ihrem Habitat her gleich sind, wird es schwer einen passenden Namen zu finden.
                      Mag man ein neues Taxon dann parietalis nennen, oder vielleicht auch fuscus oder sonst irgendwas halbwegs beschreibendes, so ist es bei genetischen "Merkmalen" schon schwieriger, oder wer will denn schon, dass ein Taxon cytochromebacgtae heißt? :-D
                      Es war bisher oft Gang und Gäbe neue Taxa nach "verdienten Leuten" (meist Leute, die sich um die Art oder gar Gattung bemüht hatten) zu benennen, allerdings war es immer verpönt, sich selber ein "Denkmal" zusetzen! Aber auch dazu gibt es einige nette Geschichten, wie z.B. bei Underwood...Nein, das Tier wurde von ihm nicht nach ihm selber benannt, sondern er hatte es unter einem Stück Holz gefunden...

                      Wie sinnvoll die Namensgebung ist, spielt eigentlich keine große Rolle, schaut man sich z.B. mal Grays Namensgebung an, so sind viele der von ihm eingefühten Namen generische Namen, ohne ersichtliche Bedeutung (Liasis, Lisalia, Nardoa, Morelia uvm.). Allerdings sollte sie gem. den ICZN Regeln gewissen formalen Anforderungen entsprechen, so z.B. der richigen "Lateinisierung", als die richtige Endung für das entsprechende Geschlecht.
                      Es gibt allerdings auch immer wieder einige, die sich selber ein Denkmal setzen wollen, oder ihrer Frau, ihren Kindern oder ihrem Hund...so ist es nicht verwunderlich, dass dann z.B. solche Konstruktionen wie L. hoserae Hoser 2000 vorkommen. Natürlich nicht nach dem Autoren selber benannt, sondern nach seiner Frau :-) deren Vorname ebenfalls eine ganze Gattungen bildet bzw. als Artenteil eines Taxons verwendet wird...

                      Mir ist es jedenfalls lieber, jemand erhält Forschungsgelder für vernünftige Arbeit aus der Privatwirtschaft und zum Dank benennt er ein Taxon nach der Firma, die die Forschung erst ermöglicht hat, als jemand, der wahrlos seinen Freundes- und Familienkreis zu ehren versucht und stümperhafte Arbeit abliefert. Wenn er nur einige wenige Formalien einhält, müssen sich nachfolgende Bearbeiter mit diesen Namen auch noch auseinandersetzen, da sie als verfügbar gelten...

                      Wir alle haben uns doch wohl schon an ein "Rhein-Energie Stadion" oder eine "Kurfürstenarea" oder sonstwas gewöhnt, wieso also nicht auch bei den vermeindlich wissenschaftlichen Namen?

                      VG,
                      Wulf

                      Kommentar


                      • #12
                        Re: Haarsträubende Benamsung

                        Ich kann zwar leider weder Latein noch Griechisch -doch sogar ich konnte schon mittels ungefähren Verständnisses wenigster Begriffe - Tiere aufgrund ihrer Bezeichnung grob einordnen. Als Herp-Profi wäre ich deshalb wohl militanter Ehrenablehner mit Ausnahmeregelungen. Vielleicht mal bei der Gattung Tarentola :eyes -oder so................................

                        charakteristische grüße


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                        • #13
                          Re: Haarsträubende Benamsung

                          Hallo,

                          ich finde die BIODAT-Geschichte echt gut.Das Problem sind nicht die Narzisten,die sich verewigen wollen,sondern das Geld.Die Biodat Sache wurde wohl ausschliesslich ins Leben gerufen,um Kohle für die Forschung ranzuschaffen,damit der Kölner Zoodirektor nicht irgendwo "betteln" muss für Forschungsgelder.

                          Hätte ich da nötige Kleingeld,würde ich eine Art nach mir benennen lassen,bin narzistisch genug dazu.

                          Grüße

                          Matthias

                          Kommentar


                          • #14
                            Re: Haarsträubende Benamsung

                            Hallo,
                            auch ich muss hier erstmals (?) sagen, dass ich das doch deutlich anders sehe, als Herr Bischoff und mich des leichten Grausens nicht erwehren kann.
                            Ich denke gerade an sowas wie Popondetta conniae, die nach der Frau des Beschreibers (Cornelia, aka Conni) genannt wurde-ein valider Name.
                            Wollen wir wirklich mehr davon?
                            Ich bin ja auch nicht völlig gegen Widmungen. Manchmal bietet die Art, wie Wulf Schleip ja schon sagte, nichts auf den ersten Blick eindeutig kennzeichnendes und was spricht dund (= dann und nur dann) dagegen, einen sich um die Sache verdient gemacht habenden Kollegen zu ehren?
                            Aber ich finde, es gibt Grenzen.
                            Connies Ährenfisch ist eindeutig jenseits.
                            Ein ZDF-Sendungsgecko ist das für mich auch, selbst, wenn der Name zumindest nett klingt.
                            Schön, dass Biopat, dem Artenschutz hilft.
                            Ich fände es aber besser, wenn man sich "nur" die Erstautorschaft der Erstbeschreibung kaufen könnte oder ähnlich.
                            Dann wäre man auch verewigt, ohne, dass der Name verhunzt wäre.
                            So, wie die Sache steht, ist es doch wirklich nur eine Frage der Zeit, bis Coca Cola aufspringt, Audi einen Gecko wegen der Haftung nach seinen Quattro Modellen benamsen will oder ein Farbenhersteller sich in einem Chamäleon verewigt sehen möchte.
                            Und den Walt Disney Productions wird sicherlich anlässlich einer Weihnachstsproduktion auch bald etwas passendes einfallen.
                            Ausverkauf der Natur, mal anders, ohne Artvernichtung, sogar mit Artenschutz. Aber dennoch.....
                            Ich empfinde so etwas als eine dem Lebendigen gegenüber entwürdigende Entwicklung und sehe in der Biopat Strategie einen großen Schritt in die falsche Richtung-bei allem Respekt vor den Mitteln, die damit eingetrieben werden.


                            Gruß

                            Ingo



                            [[ggg]Editiert von Ingo am 16-10-2005 um 11:34 GMT[/ggg]]
                            Kober? Ach der mit den Viechern!




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                            • #15
                              Re: Re: Haarsträubende Benamsung

                              Wulf Schleip schrieb:
                              Wir alle haben uns doch wohl schon an ein "Rhein-Energie Stadion" oder eine "Kurfürstenarea" oder sonstwas gewöhnt, wieso also nicht auch bei den vermeindlich wissenschaftlichen Namen?
                              Der Vergleich ist gut!

                              Aber an eben dieses haben sich nicht alle gewöhnt! Die "richtigen" Fans wehren sich vehement (siehe Beispiel Red Bull Salzburg fka Austria Salzburg) gegen den Ausverkauf von Tradition. Blick über den Teich zu ManU wo sich ob der Kommerzialisierung die Fans abgewendet haben und einen eigenen Verein gegründet haben. Ich könnte alleine aus den Bereichen Fussball, Basketball, Handball und Eishockey min. 30 weitere Beispiele aufzählen...

                              Wird nur in den Medien nicht drüber berichtet weils ja auch Werbegelder sind die bei negativer Berichterstattung über Red Bull, Veltins, BarclayCard, Signal Iduna und co. flöten gehen würden. Ein Blick in das weite Rund der "Arenen" auf die Transparente der Fans macht deutlich was momentan passiert.


                              Und wie schon gesagt: Der Vergleich zur Herpetologie ist gut. Leider zu gut!

                              [[ggg]Editiert von Marco Beck am 16-10-2005 um 11:57 GMT[/ggg]]

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