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Calloselasma rhodostoma

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  • Calloselasma rhodostoma

    Hallo zusammen,

    als Erstbeschreiber von Calloselasma rhodostoma habe ich zwei Angaben gefunden:

    KUHL, 1824 (in "Asian Pitvipers", Gumprecht et al.) und
    BOIE, 1827 (in allen anderen Quellen, die ich habe).

    Wer war es denn nun?

    Gruß
    Nils

  • #2
    Hallo Nils,
    also laut EMBL ist es BOIE,1827 .Da ist dann nur wieder die Frage ob die EMBL auch auf neustem Stand ist.

    viele Grüße
    Timo
    Polychrotidae,Gekkonidae und diverse Evertebraten

    DGHT-AG Einsteiger- und Jugendarbeit
    http://www.teratolepis.de
    http://www.saumfinger.de

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    • #3
      Zitat von kincaple
      Hallo zusammen,

      als Erstbeschreiber von Calloselasma rhodostoma habe ich zwei Angaben gefunden:

      KUHL, 1824 (in "Asian Pitvipers", Gumprecht et al.) und
      BOIE, 1827 (in allen anderen Quellen, die ich habe).

      Wer war es denn nun?

      Gruß
      Nils
      Guten morgen, es antwortet hier Andreas Gumprecht:

      Lieber Nils,
      die Frage nach Autorenschaften einzelner Taxa gestaltet sich mitunter äußerst spannend. Allerdings setzt deren Bearbeitung ein gehöriges Maß an Literaturrecherche und nachfolgender Arbeit mit historischen Quellen voraus.

      Konträre Sichtweisen zu Autorenschaften einzelner Arten aus dem Komplex der Asiatischen Grubenottern bestehen z. B. bei den Taxa rhodostoma, puniceus, trigonocephalus oder wagleri.

      Es gibt drei große Standartwerke die in jedem Fall zur Klärung systematischer und taxonomischer Fragen bei Giftschlangen zu Rate gezogen werden müssen. Dies sind Golay et al. (1993), David & Ineich (1999) und Mc Diarmid et al. (1999). Zum Komplex der Asiatischen Grubenottern wurde durch Gumprecht et al. (2004) eine Bearbeitung vorgelegt. In letzterem Werk scheinst Du nun auf eine widersprüchliche Angabe zur Autorenschaft des Taxons rhodostoma zu der Dir vorliegenden Literatur gestoßen zu sein.

      Die Gattung Calloselasma wurde im Jahr 1860 durch Cope eingeführt. Uneinigkeit herrscht über die Frage, wem die Autorenschaft des Taxons rhodostoma zuzurechnen ist. Für die Lösung derartiger Fragen gibt es ein Regelwerk, der ICZN (International Code of Zoological Nomenclature). Allerdings lässt auch dieser zoologische Code zu bestimmten Sachverhalten durchaus andere Wertungen oder Ermessensspielräume zu.

      Im Falle der Malaiischen Grubenotter gibt es die Meinung (u. a. David & Ineich 1999), nach der das Taxon rhodostoma auf das Werk von Boie (1827) zurückzuführen sei. Im Gegensatz dazu sind Mc Diarmid et al. (1999) aber der Meinung, dass rhodostoma einem früheren Autor, nämlich H. Kuhl (1824), zugerechnet werden müsse. Dieser Ansicht folgen auch Orlov et al. (2002).

      Nach Sichtung und Wertung der Originalliteraturquellen in Rahmen der Arbeit an dem Buch ASIAN PITVIPERS vertreten das Autorenteam und ich die Ansicht (s. a. Gumprecht et al. 2004), dass das Taxon Trig. [onocephalus] Rhodostoma tatsächlich dem Autor H. Kuhl (1824) zuzurechnen ist.

      Die embl-Datenbank ist sicherlich ein wichtiger und begrüßenswerter Ansatz eine Referenz-Datenbank im Internet zu etablieren. Allerdings ist sie, wie bereits hier durch Timo erwähnt, nicht immer aktuell und weist oftmals hinsichtlich der herangezogenen Literaturquellen erhebliche Lücken auf.

      Bis denne,
      Andreas Gumprecht

      Zu bewertende historische Literaturquellen:
      Boie, F. (1827): Bemerkungen über Merrem´s Versuch eines Systems der Amphibien. Marburg. 1820. Erste Lieferung: Ophidier – Isis von Oken, Jena, 20 (10): col. 508-566.

      Kuhl, H. (1824): Sur les reptiles de Java. Extract d´une lettre adressée de Java en Hollande, par M. Kuhl, datée de Pjihorjavor au pied du Pangerango, le 18 julliet 1821 – Bull. Sci. Nat. Géol., Paris (Férussac), 2: 79-83 [80].

      Cope, E. D. (”1859“ 1860): Catalogue of the venomous serpents in the museum of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia, with notes on the families, genera, and species – Proc. Acad. nat. Sci. Philadelphia, 11: 332–347 [336].

      Systematische Standardwerke :
      David, P. & I. Ineich (1999): Les serpents venimeux du monde: systématique et répartition – Dumerilia, Paris, 3: 3-499.

      Golay, P., H. M. Smith, D. G. Broadley, J. R. Dixon, C. McCarthy, J. C. Rage, B. Schätti & M. Toriba (1993): Endoglyphs and other major venomous snakes of the world – Aïre-Geneve (Azemiops S. A. Herpetological Data Center), i-xv + 478 pp.

      McDiarmid, R. W., J. A. Campbell & T´S. A. Touré (1999): Snake species of the world. A taxonomic and geographic reference. Vol. 1 – Washington, D. C., (The Herpetologist´s League), xi + 511 pp.

      Asiatische Grubenottern:
      Gumprecht, A., F. Tillack, N. L. Orlov, A. Captain & S. Ryabov (2004): Asian Pitvipers. – GeitjeBooks, Berlin, 368 S.

      Orlov, N. L., N. Ananjeva, A. Barabanov, S. Ryabov & R. Kha*likov (2002a): Diversity of vipers (Azemiopinae, Crotalinae) in East, Southeast and South Asia: Annotated checklist and natural history data (Reptilia: Squamata: Serpentes: Viperidae). in: Fritz, U. (ed.): Collectanea herpetoplogica, Essays in honour to Fritz Jürgen Obst – Faun. Abh. Mus. Tierkd. Dresden, 23 (10): 177-218.

      Kommentar


      • #4
        Danke für die ausführliche Antwort.

        Gruß
        Nils

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