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vermeintliche Giftschlange in Brasilien

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  • vermeintliche Giftschlange in Brasilien

    Liebe Forumsgemeinde,

    ich hoffe, ihr könnt mir helfen eine Schlange zu identifizieren.

    Gesucht wird eine schwarze bzw. dunkelgraue, ca. 1,50 m lange glattschuppige Schlange, die soweit es für mich noch erkennbar war, einen schlanken Kopf hatte, der Schwanz war lang auslaufend. Einziges markanteres Merkmal waren etwa 5 gelbe/orange Bauchschuppen am Schwanz.

    Die Schlange wurde in Brasilien von einem Einheimischen erschlagen (leider bevor ich einschreiten konnte) und von ihm als gefährlich/giftig bezeichnet. Das ganze war an seinem Haus in Bahia, welches abseits vom Regenwald liegt, die Gegend ist dünn besiedelt, Vegetation besteht aus Büschen, einzelnen Bäumen, viel hohes Gras, sandiger Boden.

    Noch genauere Angaben kann ich leider nicht machen.

    Mich beschäftigt dieses Ereignis aber nachhaltig und ich würde meinem Kumpel gerne beweisen, dass es sich nicht um eine Giftschlange handelt (das nehme ich zumindest stark an). Ich hätte aufgrund der Merkmale auf eine ungiftige Natter geschlossen.

    Es wäre ganz genial, wenn einer von euch die Schlange eindeutig identifizieren könnte (was bei der Vielzahl der Nattern vielleicht nicht möglich ist), eine Liste aller in Brasilien vorkommenden (Gift-)Schlangen wäre auch toll.

    Ich habe zu Hause ein kleines Schlangenlexikon, in dem zumindest alle Schlangenarten genannt sind. Hieraus entnehme ich, dass es in Brasilien die Lanzenotter, Korallenotter, Buschmeister und Klapperschlangen gibt. Sind das wirklich alle?

    Ich danke auf jeden Fall schon mal für Eure Hilfe.

    Gruß.
    Tom

  • #2
    Klingt mir als Laien stark nach einer Mussurana der Gattung Clelia.
    Giftig aber harmlos-ausser für Grubenottern

    Gruß

    Ingo

    P.S.: In Brasilien gibt es über 300 Schlangenarten.
    Guckst Du hier:
    http://srs.embl-heidelberg.de:8000/s...m5+-l+reptilia
    (bei Family serpentes eingeben; bei distribution brazil ...et voilà)
    Zuletzt geändert von Ingo; 28.03.2006, 14:41.
    Kober? Ach der mit den Viechern!




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    • #3
      Hallo Tom!

      Verstehst du Portugiesisch?

      http://www.butantan.gov.br/museu/index.htm, Menupunkt "Serpentes". Da findest du unter dem Punkt "Identificacao" (leider gibt meine Tastatur die Sonderzeichen icht her, denk die dir einfach dazu die von dir aufgeführten Gruppen. Innerhalb derer gibt es sehr viele Arten und Unterarten.

      Habe gerade gesehen, es gibt sie auch auf Englisch, das trifft sich gut, mein Protugiesisch war auch schon mal besser.

      http://www.butantan.gov.br/museu/ing...serpbras02.pdf

      Das sind giftige Schlangen mit Bildern.
      In der Nomenklatur hat sich mittlerweile glaube ich ein bisschen was geändert, wobei ich nicht ganz auf dem laufenden bin, aber das dürfte für eine Grobe Richtung genügen.

      Und hier ungiftige.
      http://www.butantan.gov.br/museu/ing...serpbras01.pdf

      Außer für Korallenschlangen ist jedoch für die giftigen Schlangen ein abgesetzter Kopf zu erwarten, da sie zu der Familie der Viperidae gehören.
      Kannst du dir den Kopf noch mal genauer ansehen oder ist das Tier mittlerweile entsorgt? Sind Giftzähne vorhanden? Wie sehen sie aus, wenn ja?
      Auch die glatten Schuppen sprechen eher gegen eine Vertreterin der Viperiden.
      Ich möchte aber natürlich keine Garantie darauf geben!!
      Mehr als Anregung zum selber nachforschen...
      Rauschupig,
      aspera

      Ach mist, jetzt hab ich zu lang mit dem Portugiesisch herumgehadert, und Ingo ist mir wieder zu vor gekommen... Hätt ichs mal auch in Heidelberg versucht... Clelia ist aber ein guter Tipp...

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      • #4
        Hallo Ingo,

        danke für den Link.
        Daraus geht aber auch hervor, dass die Clelia nicht in Bahia vorkommt.
        Somit wirds die wohl nicht gewesen sein.

        Leider habe ich halt auch vergessen wie er die Schlange nannte. Es wird aber mit Sicherheit ein indianischer Name gewesen sein, der uns vermutlich auch nicht viel weiter bringt.

        Gruß.
        Tom

        PS: Ich hoffe du hast mich nicht so verstanden als würde ich glauben es gäbe in Brasilien nur die 4 von mir genannten Schlangen.

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        • #5
          Hallo Tom,
          Auf der Seite, die ich zitiert habe, ist ihr Vorkommen für ganz Brasilien eingetragen, und als umgangssprachlicher Name ist Mussurana angegeben.
          Oben drüber die Chironius exoletus sieht ihr ein bisschen ähnlich, deren Name wird mit Cobra-cipo angegeben.
          Natürlich ist die Identifikation anahnd so weniger vorgegebener Bilder eigentlich nciht zu machen, und lenkt viel zu leicht in eine falsche Richtung, aber da hier schon häufigere Schlangen abgebildet sind, stehen die Chancen, dass es eine von denen war, ja auch nicht unbedingt so schlecht.
          neugierig,
          andrea

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          • #6
            Nicht die Mussurana so schnell verwerfen. Auch Peter Uetz´s Distribution lists sind nicht immer fehlerfrei. Clelias gibts in Brasilien eigentlich flächendeckend.
            Siehe dazu auch http://www.worldwildlife.org/wildfin...oregion=NT0103

            Gruß

            Ingo
            P. S.:Indianische Namen können uns durchaus weiter bringen.
            P.P.S.: Dieses mal war aspera schneller...sind wir halt quitt
            Zuletzt geändert von Ingo; 28.03.2006, 15:29.
            Kober? Ach der mit den Viechern!




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            • #7
              Hallo Ingo,

              ja, da war ich wohl etwas vorschnell. Sorry ! (aber aspera hatte den besseren link)

              Hallo Aspera,
              toller Link. Danke. Jetzt bin ich ziemlich sicher dass es doch die Mussurana ist.
              Wie du schon sagst ist dort die Verbreitung für ganz Brasilien angegeben.

              Je öfter ich den Namen lese (Mucurana) desto mehr glaube ich mich auch daran zu erinnern dass er sie als solche bezeichnet hat. Werde meine Frau beim nächsten Telefonat nochmal fragen ob das so war. Der "Täter" ist ihr Bruder, die Schlange kroch über den Fleck, auf dem wir 2 Minuten vorher noch mit dem Baby sassen, deshalb kann ich seine Reaktion entschuldigen, er hält die Schlange halt für giftig. (im heidelberg-link stand was von maybe venomous??).

              Die Größe bis 1,80 m passt auch. Das Ex. war mind. 1,50m vielleicht auch mehr.
              Leider war von diesen farbigen Schuppen am Bauch nicht die Rede, das bringt wieder leichte Verunsicherung auf...

              Die Deutung der Kopfform war natürlich mein erster Anhaltspunkt weshalb ich von einer ungiftigen Schlange ausging. Leider kam ich halt erst dazu, als er die Schlange schon einige Male mit dem Stock auf den Kopf bearbeitet hatte, die Schlange zeigte aber echte Steherqualitäten, der Kopf war halb zerschmettert, das Tier versuchte sich zu wehren/anzugreifen, hatte aber nach ein paar weiteren Schlägen den Tod gefunden. Ich fand das so grausam, ich bin mit Schlangen praktisch groß geworden (Mein Vater hatte immer ein Terrarium mit Ringelnattern), hätte wirklich weinen können, so ein schönes Tier....
              Ich habe den Kopf also nicht mehr so gesehen wie er mal aussah, einen Viperähnlichen Kopf kann ich aber ausschließen und auch die Schuppen waren wie gesagt glatt.
              Das ganze passierte übrigens im Januar, ich kann also nicht mehr nachschauen

              Also, nochmal herzlichen Dank an euch beide, ich drucke die Liste mit den Fotos aus, die bekommt der Schwager dann in die Hand gedrückt damit er in Zukunft die Schlangen besser bestimmen und ihre Gefährlichkeit einschätzen kann.

              Gruß.
              Tom

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              • #8
                Hallo Tom!
                Bei der Mussurana handelt es sich um eine Schlange mit opistoglyphem Zahntyp, d. h. mit hinten im Kiefer stehenden verlängerten Zähnen. "Trugnatter" ist eine gängige Bezeichnung. Über die Potenz ihres Giftes oder tatsächliche Unfälle weiß ich aber nichts sicher. Vielleicht weiß Ingo da Bescheid?
                Andrea

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                • #9
                  Na, das schreit aber doch jetzt nach einer Aufklärung.

                  Ist sie nun giftig oder nicht? Muss ich mich erst beissen lassen um das herauszufinden? Ich mach ja fast alles um Schlangen in einem besseren Licht darzustellen...


                  Tom

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                  • #10
                    Klar ist sie giftig. Auf Grubenottern wirkt ihr Gift auch recht schnell.
                    Sie gilt aber als für den Menschen harmlos, da sie praktisch nie beisst.
                    Zwei Fälle sind anscheinend dennoch bekannt geworden:

                    1991 wurde in Brasilien ein vierjähriges Mädchen ind en Arm gebissen, der daraufhin extrem anschwoll und sich verfärbte..genaueres habe ich nicht gefunden .
                    1986 wurde von Haemorrhagischen und nekrotischen Symptomen eines Bisses berichtet.

                    gruß
                    Ingo

                    P.S. Juvenile Mussuranas haben am Körper viel Rot. Kann sein, das Tier war nochnicht voll umgefärbt.
                    Zuletzt geändert von Ingo; 30.03.2006, 15:43.
                    Kober? Ach der mit den Viechern!




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                    • #11
                      Aha, das hatte ich bisher anders interpretiert.
                      Nämlich, dass die Mucurana lediglich immun gegen das Gift der anderen ist, selbst aber keinen Giftapparat besitzt.

                      Danke Ingo und schönen Gruß.

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