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Gallotia gallotia eisentrauti

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  • Gallotia gallotia eisentrauti

    Hallo!
    Ich wollte mal kurz nachfragen wie das Verhältnis pflanzlicher Kost zu lebenden Insekten bei der Fütterung von Gallotia gallotia eisentrauti aussehen sollte. Gibt es da bestimmte Richtlinien? Was für pflanzliche Kost nehmen die Tiere bevorzugt an? Ich bedanke mich im voraus für das Beantworten meiner Frage.

  • #2
    Re: Gallotia gallotia eisentrauti

    Hallo Redneck,
    das wundert mich aber das sich zu dieser Frage noch nicht Harte oder Wolfgang Bischoff geäußert haben. Also, ich habe die Tiere einige Jahre gepflegt und eigentlich nichts gefunden was sie nicht fressen. Direkte Richtlinien gibt es da nicht, aber man sollte natürlich sehen das man abwechslungsreich füttert, z.B. Heuschrecken, versch. Schaben, Mehlkäfer, Wachsmotten, Grillen, Heimchen usw. Meine Futtertiere werden einige Stunden vor dem Verfüttern mit Weizenkleie, Hundeflocken, Möhren u. KorviminZVT + Reptil angefüttert. An vegetarische Kost kann man verschiedene Blüten, Blätter und Früchte anbieten aber auch Gemüse wie Tomaten o. Möhren.
    Übrigens,sie sind untereinander sehr unverträglich und machen auch vor eigenen Artgenossen nicht halt,
    Gruß Martin Dieckmann

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    • #3
      Re: Gallotia gallotia eisentrauti

      Vielen Dank für die ausführliche Antwort!

      Kommentar


      • #4
        Re: Gallotia galloti eisentrauti

        Also gut, so soll es sein. Schließlich möchte ich nicht, dass Herr Dieckmann sich über mich wundert .

        Im Prinzip hat Martin Dieckmann schon das Wesentliche gesagt. Die Kanareneidechse (Gallotia galloti) frisst eigentlich alles, was ihr irgendwie fressbar erscheint und was sie überwältigen kann. Das gilt auch für die Unterart eisentrauti. Dazu gehören Wirbellose (fast) aller Art, kleine Mäuse, die Schwänze ihrer Artgenossen, die eigenen Jungtiere, Fleisch, Fisch usw. im carnivoren Bereich, sowie zarte Blätter (z.B. Klee und Löwenzahn), Blüten (z.B. Löwenzahn und Gänseblümchen), süße Früchte aller Art (besonders beliebt sind reife Bananen) und diverses Gemüse (vor allem überreife Tomaten) im vegetarischen Bereich. Auch den menschlichen Nahrungsmitteln stehen sie aufgeschlossen gegenüber. Sie lieben zum Beispiel Schokolade, Keks- und Brotkrümel, Erdnussbutter, Joghurt (mit und ohne Früchte), Käse (egal welcher Geruchsrichtung), frisch gekochte Nudeln usw. usw. Drastisch ausgedrückt, könnte man sagen, sie sind die allesfressenden Schweine unter den Echsen. Der eine oder andere Leser wird vielleicht entsetzt sein, dass ich hier so locker auch einfach Nahrungsmittel aus dem Supermarkt aufzähle. Tatsächlich schaden diese, in Maßen als Abwechslung angeboten, den Eidechsen nach meinen Erfahrungen überhaupt nicht. Sie haben offensichtlich äußerst robuste Mägen.
        Mit dieser vielleicht etwas drastischen Beschreibung möchte ich eigentlich nur darstellen, dass die Ernährung der Kanareneidechse sicher kein Problem ist.

        Richtlinien ??? Ja, zwei.
        Erstens sollte die pflanzliche Kost die tierische überwiegen, und zweitens sollte man bei der Fütterung grundsätzlich sehr zurückhaltend sein. Die Kanareneidechse ist ein extrem guter Futterverwerter und neigt im Terrarium bei zu viel tierischer Nahrung und bei zu häufiger Fütterung zur Verfettung. Ich würde also erwachsene Tiere, wenn sie in guter Verfassung sind, höchstens zweimal (besser nur einmal) in der Woche füttern. Beim Füttern muss darauf geachtet werden, dass alle Tiere etwas abbekommen und sich nicht nur die dominanten Tiere vollstopfen, bis sie fast platzen.

        Die Ernährung ist also nicht wirklich das Problem bei der Haltung der Kanareneidechse im Terrarium. Das tatsächliche Problem ist, wie Herr Dieckmann es schon andeutete, die extreme Unverträglichkeit der Tiere untereinander. Bei dieser Art haben die Männchen leider keine Beißhemmung gegenüber den Weibchen. Unterlegene Tiere müssen unbedingt aus dem Terrarium genommen werden, um sie am Leben zu erhalten. Es finden sich aber immer wieder harmonisierende Pärchen. Diese kann man dann viele Jahre problemlos im Terrarium pflegen. Nur sieht man sie leider kaum, da sie in den meisten Fällen ihre Scheuheit nicht verlieren.

        Fazit: Gallotia galloti eisentrauti ist zweifellos eine wunderschöne Eidechse, die bei der Ernährung keine Probleme bereitet. Ihre Pflege ist allerdings aufgrund ihres "Charakters" nicht jedermanns Sache.

        So Andreas (Harte), nun bist Du dran

        Viele Grüße,

        Wolfgang Bischoff

        [[ggg]Editiert von Wolfgang Bischoff am 10-12-2004 um 10:41 GMT[/ggg]]
        Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

        Kommentar


        • #5
          Re: Gallotia gallotia eisentrauti

          Auch Ihnen herzlichen Dank für die ausführliche Antwort, Herr Bischoff!

          Kommentar


          • #6
            Re: Gallotia gallotia eisentrauti

            Ich kann das gesagte nur unterstreichen und möchte vor allem das Agressionsproblem noch einmal betonen, da dies in der Praixis besonders relevant ist.
            Ein Beispiel: Nach dem Tod meines Zuchtweibchens hat mein Männchen nacheinander vier Weibchen umgebracht, die ihm unter Angedeihung aller Vorsichtsmassnahmen zugesellt wurden.
            Jeweils schien es einige Tage oder Wochen so, dass das Paar harmonierte und letztlich lag das Weibchen dann doch tot im Becken.
            Am ehesten kann man gleichalte, vorzugsweise noch nicht adulte Paare in einer für beide neuen Umgebung vergesellschaften. Aber auch mit einem harmonierenden Paar gibt es Folgeprobleme:
            Zwar können solche Paare tatsächlich lebenslang sehr friedlich untereinander sein und einen dei Horrorgeschichten vergessen lassen, doch bringt einen die Unterbringung des Nachwuchses in Schwierigkeiten.
            2-3 Gelege pro Jahr ergeben etwa 15-35 unterzubringende Jungtiere.
            Bevor mit 6-9 Monaten die Geschlechter sicher zu unterscheiden sind, bekommt man den Nachwuchs kaum an den Mann.
            Die Aufzucht ist zwar unproblematisch (Achtung, Anfangs vor allem tierisches füttern), doch sind bereits die Babies oft unverträglich und einige bringen sich schon kurz nach dem Schlupf gegenseitig um.
            Mit gutem Auge kann man zwar auch ausgewählte Jungtiere in Kleingruppen halten, viele muss man aber einzeln setzen. Das artet in Arbeit aus und man braucht etliche Terrarien. Dies nur als Warnung.
            Im Sommer kann man sich aber gut mit Freilandaufzuchtbecken behelfen.
            Dazu als Anekdote: In den späten 80ern entlies meine Oma während der Urlaubsbetreuung versehentlich etwa 20 kleine bis mittelgroße G.g.eisentrautii in die Nordhessische Freiheit.
            Ganze zwei konnten Wochen später wieder eingefangen werden.
            Zwei weitere aber im nächsten Jahr und drei Jahre später brachte ein entfernterer Nachbar noch ein kräftiges, leider durch den Fang schwanzloses, Weibchen.
            Im Winter halten die Tiere also recht kühle Temperaturen aus. Na ja, man sieht sie ja auch in Teneriffa noch deutlich über 2000m.

            Gruß

            Ingo

            [[ggg]Editiert von Ingo am 10-12-2004 um 14:02 GMT[/ggg]]
            Kober? Ach der mit den Viechern!




            Kommentar


            • #7
              Re: Gallotia galloti eisentrauti

              Danke für die Bestätigung, lieber Herr Kober.

              Ich möchte noch einmal jeden davor warnen, sich von der Schönheit der Männchen von Gallotia galloti eisentrauti, aber auch von G. galloti palmae zu einem Spontankauf verleiten zu lassen.
              Die Tiere sind wirklich robust "bis zum geht nicht mehr" - aber absolute Mistviecher. Das gilt übrigens auch für die Kleine Kanareneidechse (Gallotia caesaris) und die Riesenkanareneidechse (Gallotia stehlini).

              Ingo schrieb:
              Im Winter halten die Tiere also recht kühle Temperaturen aus. Na ja, man sieht sie ja auch in Teneriffa noch deutlich über 2000m.
              Hier würde ich allerdings eine kleine Einschränkung machen. Kurzfristig hält nach meinen Erfahrungen auch G. g eisentrauti Temperaturen zwischen 5 und 10 °C aus, längerfristig aber nicht. Als ich Anfang der siebziger Jahre mein erstes Pärchen hatte (Haltungserfahrungen gab es damals kaum, und als DDR-Bürger konnte ich mich auch nicht über die Situation auf Teneriffa informieren), habe ich dieses bei eben diesen Temperaturen eingewintert. Die Tiere waren in guter Kondition, und trotzdem waren sie nach drei Wochen tot.
              Ich denke, man muss einfach beachten, dass G. g. eisentrauti auch nicht annähernd bis in Höhen von 2000 m vorkommt. Die Nominatform (Gallotia galloti galloti) erreicht natürlich spielend diese Höhen. Sie kommt sogar bis in den Krater des Pico de Teide (3718 m ü. NN) vor. Ab 2000 m Höhe ist es auf Teneriffa sogar in Sommernächten saukalt. Im Winter liegt hier mehr oder weniger regelmäßig Schnee, und die Tiere kommen um eine Winterruhe nicht herum.
              Kanareneidechsen sind nicht nur streitsüchtiger und verfressener als fast alle anderen Eidechsen. Sie scheinen auch findiger zu sein. Ich nehme an, dass die überlebenden, entwichenen Jungtiere einfach Plätze gefunden haben, die warm genug gewesen sind, um den (die) Winter zu überstehen.

              Viele Grüße,

              Wolfgang Bischoff

              [[ggg]Editiert von Wolfgang Bischoff am 10-12-2004 um 14:59 GMT[/ggg]]
              Redakteur der Zeitschrift "Die Eidechse"

              Kommentar


              • #8
                Re: Gallotia gallotia eisentrauti

                Zu Stehlini kann ich noch etwas beitragen:
                Im Sommer besuchte ich Peter Schuster und er war ein wenig niedergeschlagen,da gerade eines seiner Männchen ein Weibchen umgebracht hatte....
                Muss schlimm sein,wenn man morgens ans Terrarium kommt,und einen der -unnötige- Tod erwartet...
                Grüsse JürgenS
                Interessiert an heimischen Reptilienarten und den Kanaren.Halte Emys Orbicularis,Marginata und diverse Lacertiden.
                Mitglied der AG Lacertiden und AG Schildkröten.

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                • #9
                  Re: Gallotia gallotia eisentrauti

                  Hallo,
                  noch eine Frage zur Winterruhe.
                  Nacht-Temperaturen bis min. 15°C wären OK?
                  Mit fränkischem Gruß

                  Dieter

                  DNZ 12/56
                  Halte europäische Eidechsen

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                  • #10
                    Re: Gallotia gallotia eisentrauti

                    Ich habe meine G.g. eisentrautii immer 6 Wochen bei 15 ° in Laubkisten im Kühlschrank überwintert.
                    Das war OK
                    Im Terrarium geht aber auch

                    Gruß

                    Ingo
                    Kober? Ach der mit den Viechern!




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