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Lacerta Bastarde

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  • Lacerta Bastarde

    Guten Tag!

    Mich würde Folgendes interessieren: Sind von den in Mitteleuropa heimischen Lacerta Arten Bastarde (in den Biotopen/ in Gefangenschaft) bekannt und wenn ja welche "Konstellationen" waren das bisher?
    Wie nahe stehen sich die einzelnen Arten?

    Lieben Gruss und vielen Dank
    Emanuel

  • #2
    Hoi Emanuel,
    auf der AG Lacertiden Tagung in Gersfeld vom 30.3. bis 4.1. wird W.Ressmann von Hybriden zwischen einem Agilis Weibchen und einem Viridis Männchen berichten.Beide stammen aus dem Ungarischen Raum.
    IMO gibt es da vieles zu finden, mir fällt da noch ein Tier von D.Trobisch ein - Lacerta pamphylica und strigata...
    Grüsse JürgenS
    Interessiert an heimischen Reptilienarten und den Kanaren.Halte Emys Orbicularis,Marginata und diverse Lacertiden.
    Mitglied der AG Lacertiden und AG Schildkröten.

    Kommentar


    • #3
      Nettmann berichtet 1974 in der Salamandra auch noch von einer viridis trilineata Kreuzung.
      Herr Bischoff hat glaube ich früher mal T. lepidus und T. pater gekreuzt.
      Bei Darevskia sind Hybridisierungen wohl häufig und es resultieren zT triploide Populationen.
      Von Podarcis sicula und P. wagleriana sind natürliche Bastarde bekannt, icgh glaube auch von P. sicula und P. tiliguerta.
      Im Grenzbereich Italien Slowenien kommt es wohl bisweilen zu L. viridis/bilineata Hybriden.
      Die diversen parthenogenetischen osteuropäischen Arten verdanken ihren Ursprung wahrscheinlich ebenfalls Hybridpaarungen.


      Auch interessant:



      Rykena, S. (1991): Kreuzungsexperimente zur Prüfung der Artgrenzen im Genus Lacerta sensu stricto. – Mitteilungen zoologisches Museum Berlin, 67 (1): 55-68. (20-20)
      Kreuzungsexperimente zwischen Arten der Untergattung (Lacerta s.str. zeigen erhöhte Mißbildungsraten und eingeschränkte Fertilität bis hin zur Sterilität als Ausdruck postgamer Isolation. Sterilität, gekennzeichnezt durch fehlende oder undifferenzierte Gonaden, tritt im heterozygoten Geschlecht, also bei den Weibchen auf. Je nach Ansatz sind 30 % bis 100 % der Bastardweibchen steril. Sterile Männchen sind nur ausnahmsweise nachweisbar. Bei Rückkreuzungen und im Falle möglicher F2-Generationen tritt neben sterilen Tieren ein stark verminderter Fortpflanzungserfolg bei den übrigen Tieren auf. Die Mißbildungsrate ist in den Kombinationen höher, in denen die Bastardsterilität nicht maximal ausgebildet ist.
      Mit den gewonnenen Daten zum Grad der postgamen Isolation kann eine sichere Artgrenze von L. viridis West zu L. trilineata, L. schreiberi und L. agilis sowie von L. viridis Ost zu L. strigata, von L. schreiberi zu L. agilis und von L. strigata zu L. agilis plausibel gemacht werden. Die abgestufte Ausprägung der Isolationsschranken deutet auf eine geringere genetische Distanz von L. viridis zu L. schreiberi und L. strigata als zu L. trilineata hin.
      Kreuzungsansätze innerhalb des Taxons L. viridis zeigen nur geringfügige Fertilitätseinschränkung zwischen ungarischen und griechischen Populationen, während zwischen ungarischen und venezianischen Tieren bereits deutliche Isolation nachweisbar ist. Dies rechtertigt eine Trennung in zwei Semispezies, L. bilineata DAUFDIN 1802 im Westteil und L. viridis LAURENTI 1768 im Ostteil des Areals, die beide als polytypisch anzusehen sind. Eine Analyse der Übergangszone in Slowenien und Kroatien steht aus.

      Rykena, S- (2002): Experimental hybridization in Green Lizards (Lacerta s.str.), a tool to study species boundaries. – Mertensiella, Rheinbach, 13: 78-88. (63-15)
      Arten im Sinne des biologischen Artkonzepts besitzen Grenzen, die sich in einer effektiven Einschränkung des Genflusses bemerkbar machen. Der Artbildungsprozess besteht auch in der Ausbildung solcher Grenzen. Im Freiland sind solche Grenzen nur in sympatrischen Situationen untersuchbar. Im Experiment können auch allopatrisch verbreitete Formen getestet werden, doch sind meist nur die postzygoten Isolationsmechanismen prüfbar. Innerhalb der Smaragdeidechsen sind Hybridisierungsexperimente meist über mehrere Generationen erforderlich, um zu klaren Aussagen zu gelangen. Die dazu erforderlichen Methoden einer Standartzucht von Eidechsen werden knapp dargestellt, ebenso wie die notwendigen Kontrollexperimente. Als Parameter, die sich zur Auswertung eignen, haben sich erwiesen: Anteil steriler Tiere; Nachkommenzahl, summiert für einen Kreuzungsansatz; Schlupferfolg, bezogen auf die Zahl befruchteter Eier. Demgegenüber ergeben Missbildungsraten weniger klare Aussagen und allgemeine Fitnessmaße sind in der Zucht schwer zu erheben.
      Die Ergebnisse langjähriger Hybridisierungszuchten zeigen das Bild abgestufter Isolation. Zwischen Arten von Lacerta s.str. und der Perleidechsengruppe (Untergattung Timon) kommen keinerlei Hybriden zustande. Zwischen entfernter stehenden Arten innerhalb von Lacerta s.str. wie zwischen L. schreiberi und L. agilis grusinica oder zwischen L. trilineata und L. bilineata sind alle weiblichen F1-Hybriden steril, eine F2 kann nicht erzeugt werden.
      Näher verwandte Arten wie L. schreiberi und L. bilineata oder L. strigata und L. viridis ergeben einen hohen Prozentsatz steriler Weibchen in der F1 und einen so geringen Schlupferfolg in der F2, dass weitere Hybridgenerationen nicht zustande kamen. Zwischen L. viridis und L. bilineata traten sterile Weibchen erst in der F2 auf, auch hier war der Schlupferfolg gering. Hingegen zeigten sich bei Unterartkreuzungen innerhalb von L. viridis nur selten sterile Weibchen, aber ein abnehmender Schlupferfolg in den F2 – bis F4-Generationen. Auch bei Rückkreuzungen zeigten sich entsprechend abgestufte Isolationseffekte. Offenbar lassen sich die Daten der experimentellen Hybridisierung wie Schlupferfolg und Hybridsterilität als Distanzmaß für eine phylogenetische Analyse verwenden. Es liegen aber noch nicht von allen Artenkombinationen innerhalb von Lacerta s.str. aussagekräftige Kreuzungsansätze vor.




      Gruß

      Ingo
      Kober? Ach der mit den Viechern!




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