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Einheimische Eidechsen im Haus halten?

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  • Einheimische Eidechsen im Haus halten?

    Hallo,


    als großer Freund einheimischer Reptilien und Amphibien würde ich eines Tages gerne Zaun- (Lacerta agilis) oder Mauereidechse (Podarcis muralis) pflegen - allerdings in der Wohnung und nicht wie ursprünglich mal geplant im Freilandterrarium, weil mein Garten einfach zu schattig ist.


    Würde die Haltung bei den oben genannten Arten im Haus funktionieren? Für die Waldeidechse (Zootoca vivipara) wäre das meines Erachtens ja nicht möglich, bei der Zauneidechse streiten sich ja die Gelehrten, auch hier im Forum. Vermutlich wäre die Mauereidechse als die thermophilste Art am geeignetsten? Züchter von den Arten gibt es ja einige. Für die Tiere hätte ich ein Terrarium der Maße 120x60x50cm mit einer bekletterbaren Rück- und Seitenwand. Wäre das für eine kleine Gruppe von Zaun- oder Mauereidechsen groß genug?



    Ich habe schon Erfahrung mit einheimischen Tieren (Würfelnattern, Kammmolche - natürlich alle mit Papieren!!) bzw Reptilien aus gemäßigten Klimazonen (nordamerikanische Schlammschildkröten) - mir ist daher bewusst, dass ich die Tiere überwintern muss.
    Zu welcher Art würdet Ihr mir raten, was muss ich noch beachten? Kennt Ihr noch empfehlenswerte Seiten neben dem Forum und den unten genannten?


    http://www.lacerta.de/
    http://www.lacerta-bavaria.de/eidechsen/home.html




    Besten Dank für Eure Tipps und viele Grüße,


    Till

  • #2
    Hi,

    habe übers Wochenende mit zwei Mauereidechsen-Züchtern gemailt/unterhalten. Sie empfehlen für die Haltung im Haus eher südliche Unterarten wie Podarcis muralis nigriventris oder maculiventris. Sie meinen, dass ich in einem Terra von 120x60x50cm ein Männchen mit zwei bis drei Weibchen halten kann. Allerdings haben die beiden Züchter keine Jungtiere mehr, muss mich also bis nächstes Jahr gedulden. Aber ich wollte mir eh erst 2011 Mauereidechsen holen. Gestern im Rheingau konnte ich viele Mauereidechsen beobachten, schöne Tiere....aber keine Sorge, ich würde niemals freilebende Tiere einfangen.

    Viele Grüße, Till

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    • #3
      Hallo Till,
      von Lacerta agilis rate ich dir ab. Langfristig gibt es bei trockener Wohnungsluft immer Probleme - nicht sofort - aber früher oder später.
      Die genannten Muralis sind da besser geeignet. Jedoch mußt du auch beachten, daß Weibchen sich extrem bekämpfen können bis zum Auskugeln der Hinterbeine. Daher muß im Terrarium immer viele Versteckmöglichkeiten und mögliche Eiablageplätze vorhanden sein.
      Was meiner Meinung nach gut von den Lacerten im Wohnzimmer haltbar ist, wäre Gallotia gallotti eisentrauti, dafür ist dein Becken aber etwas klein oder die Acanthodactylus Arten.
      Aber vielleicht melden sich ja auch noch die Profis zu Wort.

      Mit freundlichem Gruß
      Dieter
      Mit fränkischem Gruß

      Dieter

      DNZ 12/56
      Halte europäische Eidechsen

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      • #4
        Hallo,
        ich kann dragonmaster nur zustimmen. Lacerta agilis ist finde ich einfach nichts für ein Terrarium das immer im Haus ist. (ich habe 2.6.16 in meinen Garten und finde die legen richtig weite Strecken zurück!) Wie findest du denn Lacerta bilineata
        Gruß
        PS: Bin aber KEIN Profi.

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        • #5
          Hallo,

          ja, die Zauneidechse kommt definitiv nicht in Frage. Die Gallotia gallotti eisentrauti sollen ja sehr streitsüchtig (und überaus verfressen) sein, daher auch eher nix für mich. Die Lacerta bilineata finde ich nicht übel, allerdings sind die mir fast schon zu groß und auch hier wäre die Frage, ob eine dauerhafte Haltung in der Wohnung so ideal ist - wobei das ja einige Halter seit Jahren erfolgreich machen. Wie auch immer: Am besten gefallen mir die Podarcis muralis nigriventris.

          Viele Grüße, Till

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          • #6
            Hallo Till,

            Zauneidechsen sind machbar, aber wie schon erwähnt etwas heikel bei den Klimaansprüchen im Zimmerterrarium.

            Gallotia galloti eisentrauti passt für Deine Terrariengröße durchaus. Zudem spiegeln die bisher veröffentlichten Haltungsberichte und Aussagen nicht das Verhalten aller Eidechsen dieser Unterart wieder. Paarhaltung geht bei mir und wenigstens noch zwei weiteren Haltern (die ich persönlich kenne) dieser Tiere schon seit Jahren gut. Das mit dem "verfressen sein" kann ich zwar bestätigen, ist aber auch kein Nachteil bei der großen Futterpalette der Eidechsen. Lediglich bei der Gestaltung bzw. Bepflanzung des Beckens musst Du Abstriche machen. Wenn es also ein schönes und naturnah bepflanztes Terrarium sein soll würde ich auch auf Mauereidechsen ausweichen.

            Die südeuropäischen Arten sind agile Pfleglinge und werden trotz ihrer geringen Größe den vorhandenen Platz nutzen. Allerdings würde ich eher zu einer Paarhaltung tendieren. Die von Dieter beschriebene Aggressivität kann ich bestätigen. Besser Du machst das Terrarium teilbar. Reicht dann von der Größe trotzdem und kann für kurzfristige Trennung sorgen.
            Bei den Arten ist Podarcis siculus campestris und Podarcis m. nigriventris wohl leicht zu bekommen. Nicht zu vergessen Podarcis pityusensis und deren Unterarten, die regelmäßig angeboten werden. Allerdings wieder mit der leichten Einschränkung bei der Bepflanzung des Terrariums.

            Bei Acanthodactylus wirst Du meiner Meinung nach eher Wildfänge als Nachzuchten kaufen müssen. Von der Terrariengröße aber auch jederzeit machbar, lediglich die Temperaturen sollten dann höher sein.

            Zu Lacerta bilineate und/oder Lacerta viridis kann ich leider keine eigenen Erfahrungen beisteuern. Die Beckengröße dürfte aber ausreichend sein.

            Grüße Jochen
            AG Lacertiden, AG Agamen
            www.Lacerta-bavaria.de

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            • #7
              Zitat von dragonmaster Beitrag anzeigen
              Was meiner Meinung nach gut von den Lacerten im Wohnzimmer haltbar ist, wäre Gallotia gallotti eisentrauti...
              Hallo,
              da muss ich leider widersprechen, gerade Gallotias halte ich für einen Anfänger in der Eidechsenhaltung eher für ungeeignet, die Tiere sind SEHR streitsüchtig, man kann zwar Glück haben und auf Anhieb ein harmonierendes Pärchen finden, meist muss man aber leider "Blutzoll" bezahlen, in der Form, dass einige Tiere sterben/sich umbringen bevor man ein gutes Pärchen hat.
              Auch viel beobachten hilft meist nicht, in der Regel töten sie sich "heimlich".

              Das P. muralis Weibchen so heftig streiten habe ich noch nie erlebt, aber meine Tiere haben auch immer viele Versteckmöglichkeiten.

              Gerade P. m. nigriventris habe ich erfolgreich im Terrarium gehalten und gezüchtet, da gab es nie Probleme.

              Gruß
              Leo

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              • #8
                Was das Verfressen sein von Gallotia angeht, kann ich nur sagen, das man sich selbst etwas unter Kontrolle haben muss. Man wird vergeblich darauf warten, das die Tiere von sich aus das Fressen einstellen. Wenn man sie also ab und zu füttert (es reicht zwei bis drei Mal die Woche), können sie eiegentlich nicht zu sehr verfetten. Fressen tun sie eh alles, was auf den Tisch kommt. Meine Erfahrung mit G. c. eisentrauti ist, solange die Tiere von klein auf zusammen gepflegt werden, ist eigentlich nichts passiert. Problematisch wird es, wenn man fremde Tiere (unabhängig der Geschlechter) zusammen setzt. Meist bleibt eines Tages nur noch eins über. Aber auch da gibt es Ausnahmen, Jochen hat es ja schon erwähnt.
                Mitteleuropäische Eidechsen (also deren Ursprung) würde ich nicht im Haus pflegen, das gilt natürlich auch für unsere Smaragdeidechsen,
                beste Grüße Martin

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                • #9
                  Meine Erfahrung mit den eistnrauti ist, dass die Verträglichkeit reine Glückssache ist. Miteinander aufgewachsene Tiere können sich später ebenso umbringen wie einander unbekannte, wenngleich mit etwas geringerer Wahrscheinlichkeit (immerhin haben sie sich dann ja als Babies nicht gegenseitig gekillt).
                  Wenn es mit geschlechtsreifen Tieren länger als drei Monate gut geht, kann man aufatmen.
                  Wenn man nämlich so ein Paar hat, hat man es in aller Regel geschafft und nun wirklich für viele Jahre ebenso problemlose wie attraktive Echsen daheim sitzen.
                  Zum Glück habe ich jetzt wieder so ein Paar...Uff.
                  Ein anderes Problem bei den Gallotia kann die Scheuheit der Tiere sein. In belebten Räumen legt sich das meist bald, in Terrarienräumen kann es sein, dass man selten was von den Echsen sieht.


                  Gruß

                  Ingo

                  P.S.: Meine adulten Gallotia füttere ich einmal pro Woche
                  Kober? Ach der mit den Viechern!




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                  • #10
                    Hallo,
                    also ich kann dir die nigriventris wärmstens empfehlen. Sie sind sehr aktiv und neugierig. Grade in einem Terrarium der von dir angegebenen Größe wirst du sehr viel Spaß beim beobachten der Tiere haben. Sie werden auch sehr schnell zutraulich und profitieren von den bekletterbaren Wänden.

                    Grüße Mario
                    Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
                    Bertolt Brecht

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                    • #11
                      Moin,

                      ja, die nigriventris sind ja wie gesagt auch meine Favoriten. Habe mich weiter eingelesen und stelle überrascht fest, dass einige Autoren UV-Beleuchtung bei der Haltung für unnötig halten. Könnt Ihr das bestätigen?

                      Viele Grüße, Till

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                      • #12
                        Das ist wie bei allen Lacertiden: Bei ausgewogener Fütterung und D3 Supplementierung geht es über Generationen problemlos ohne.
                        Mit ist man aber auf der sicheren Seite und muss beim Futter nicht so sehr aufpassen. Grundsätzlich ist UVB Beleuchtug
                        Beleuchtung sehr empfehlenswert.

                        Gruß

                        Ingo
                        Zuletzt geändert von Ingo; 26.08.2010, 07:58.
                        Kober? Ach der mit den Viechern!




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                        • #13
                          Hallo,
                          ich schließe mich der Meinung von Ingo an.
                          Zusätzlich kommt noch dazu, dass sie sehr sonnenliebend sind und eine helle, UV-Licht abstrahlende Lampe auch sehr gerne annehmen.
                          Vitamine und Kalzium z.B. in Form von zerkleinerter Sepia sollten natürlich trotzdem regelmäßig geboten werden.

                          Grüße Mario
                          Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
                          Bertolt Brecht

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                          • #14
                            Hi,

                            bei der Versorgung durch Tropfen oder Pulver oder so was hätte ich auch immer Bedenken, dass die Dosis zu stark oder schwach ist.....ich tendiere daher auch eher zu einer UVB-Beleuchtung. Welche Beleuchtung ist denn für einheimische/europäische Reptilien wie die Mauereidechse zu empfehlen?

                            Viele Grüße, Till

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                            • #15
                              Moin,
                              also ich hab bei meinen Podarcis (pityusensis + muralis) jeweils 1 Bright Sun mit 50 Watt für die UV- und Wärme- Versorgung und jeweils 2 Leuchtstoffröhren zur Ausleutung des gesamten Terrariums installiert. Meine Terrarien sind größenmäßig vergleichbar mit deinem. Allerdings bin ich kein Freund von im Terrarium eingebauten Lampen. Einmal find ich das optisch unschön und irgendwie hätte ich immer Bedenken, dass mal irgendwas passiert und die Tiere sich an den Lampen verbrennen. Meine Terrarien sind überwiegend oben komplett mir Gaze abgedeckt, so dass ich problemlos die gesamte Lichttechnik oberhalb der Beckens montieren kann ohne das UV Licht durch Glas ausgefiltert wird.

                              Grüße Mario
                              Zuletzt geändert von Mapuche; 26.08.2010, 07:39.
                              Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
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