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Eidechse verhungert

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  • Eidechse verhungert

    Ich hoffe auf von Euren Erfahrungen profitieren zu können...

    ...und da ich dieses Forum kenne gleich vorweg: Ich weiß um die gesetzlichen Rahmenbedingungen und benötige darüber ebensowenig eine Belehrung wie darüber, dass in freier Natur nun mal Tiere sterben. Danke.

    Mitte Oktober fand ich im Garten einer Bekannten eine Zauneidechse. Trotz des warmen Wetters (das auch noch weitere Tage anhielt) waren dort seit Tagen keine Eidechsen mehr zu sehen. Das Tier war außergewöhnlich klein und schmal, nicht viel größer als eine frisch aus dem Ei geschlüpfte Zauneidechse und hielt beim Laufen die Zehen seiner Vorderfüße faustartig gekrümmt. Ich beschloss, das Tiere einige Tage aufzupeppeln und dann im Kühlschrank zu überwintern um es im nächsten Frühjahr an gleicher Stelle auszusetzen.

    Das Tier ist in einem kleinen, gut belüfteten Aquarium an einem Ostfenster untergebracht. Sand vom Fundort ist zehn Zentimeter hoch eingefüllt und wird angemessen feucht gehalten. Das Becken wird mit einer Energiesparlampe beleuchtet die am Boden für Temperaturen von 25 bis knapp 30 Grad sorgt. Nachts fällt die Temperatur deutlich. Nun zum Problem...

    Das recht anfangs recht lebhafte Tier (das auch in einer selbstgegrabenen Höhle nächtigt) frisst täglich (mit Herpetal Complete T supplementierte Grillen und Rosenkäferlarven) und setzt auch täglich Kot ab. Trotz seines Hungers und seiner andauernden Bereitschaft, Nahrung aufzunehmen, baut es erstaunlich schnell Körpersubstanz ab. Obwohl es mittlerweile aus kaum mehr als Haut und Knochen besteht und nicht mehr so aktiv wie zuvor ist, zeigt es beim Fressen viel Energie, verfolgt Beute, schüttelt sie heftig und liest sie wieder auf, nachdem sie sie losgelassen hat. Trinkwasser steht immer zur Verfügung, das Tier trinkt sowohl aus einer Schale als auch Sprühwasser. Der abgesetzte Kot ist normal schwarz (keine auffälligen unverdauten Anteile oder ganze Beutetiere) mit einem Körnchen Urat.

    Hat jemand Erfahrungen mit deratigen Entwicklungen von Eidechsen? Was ist die Ursache? Was kann ich dagegen tun oder muss ich das Tier als "natürlichen Kümmerling" abtun?

    Vielen Dank für Euren Rat.

    Gruß
    Dennis
    Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

  • #2
    Hallo Dennis,
    ich habe zwar nicht so die Erfahrung, aber dieses Jahr das erste Mal "Naturbruten" bei L. agilis. Gefunden habe ich die Tiere um den 20. Oktober rum. Beim Auffinden können sie erst 1-2 Tage alt gewesen sein. Alle haben nach dem Umsetzen in ein Zimmerterrarium im Keller sofort gefressen und auch schön zugenommen. Mindestens ein Tier sitzt noch im Freilandterrarium. Ich kann es nicht ohne größeren Aufwand umsetzen. Es sah aber bevor das Wetter herbstlicher wurde gut genährt aus, so dass ich hoffe, dass es den Winter im Freiland gut überstehen wird.
    Aufgrund der von dir geschilderten Situation würde ich auch vermuten, dass das von dir in Obhut genomme Tier nicht 100%ig gesund ist. Vielleicht solltest du das Tier zügig einwintern, wobei die Wahrscheinlichkeit, dass es aufgrund seiner körperlichen Verfassung diese nicht überleben wird sehr groß ist. Wenn aber doch, besteht vielleicht die Hoffnung, dass es sich anschliessend normal entwickelt. Aber da fehlt mir, wie anfangs erwähnt, die Erfahrung.
    Vielleicht meldet sich ja noch jemand mit mehr diesbezüglichem Wissen.

    Daumendrückende Grüße
    Mario
    Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
    Bertolt Brecht

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    • #3
      Tierarzt und Kotproben auf Parasiten untersuchen lassen?

      Wäre irgendwie der erste irgendwie logische Schluss, bevor man selber rumdoktort...

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      • #4
        Hallo,
        hatte ich auch erst dran gedacht, war aber davon abgekommen, da ich Parasiten bei Schlüpflingen irgendwie ausgeschlossen habe. Lass mich aber gerne eines besseren belehren. In wieweit man, angesichts der doch sehr geringen Größe, dann noch helfend eingreifen kann ist fraglich.

        Mario
        Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank.
        Bertolt Brecht

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        • #5
          Hi,

          also viel fressen und dabei abnehmen klingt für mich nach Parasiten. Kann doch sein, dass die direkt mit einer der ersten Mahlzeiten aufgenommen wurden. Vielleicht ist es aber auch eine angeborene Stoffwechselerkrankung?

          Viele Grüße,
          Dennis

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          • #6
            Hallo,

            wenn das Tier noch so klein ist, wird wohl nicht mehr viel zu machen sein. Die Haltungsparameter klingen eigentlich recht gut. Auf eine deutliche nächtliche Abkühlung scheinst Du ja zu achten. An der Futteraufnahme liegt es nicht, sondern an der Nährstoffverwertung. Da kann ich Terraman nur recht geben, entweder Parasiten oder Stoffwechselerkrankung. Ich denke in beiden Fällen wirst Du bei so einer kleinen Echse nicht mehr viel tun können. Aber gut dass Du es zumindestens probiert hast. Es gibt, wahrscheinlich begründet in dem langen Winter dieses Jahr, in vielen Teilen Deutschlands deutlich weniger Schlüpflinge und teilweise viele kümmerliche und schwächliche Tiere darunter. Ich denke Du hast alles richtig gemacht, manchmal kann man nix machen.

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            • #7
              Kannst Du mal ein Foto posten? Zauneidechse ist 100%?

              Viele Grüße

              Ingo
              Kober? Ach der mit den Viechern!




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              • #8
                Hallo und danke für Eure Beiträge,

                Parasiten hatte ich ebenfalls ausgeschlossen, ehrlich gesagt aber auch deshalb bisher keine Untersuchung veranlasst, weil ich keine Möglichkeit sehe, dem Winzling eventuelle Medikamente zu verabreichen oder sie sinnvoll zu dosieren. Zumindest von äußeren Parasiten ist das Tier frei.

                Gestern begann ich, dem Tier winzige Stücke Rindfleisch zu verfüttern in der Hoffnung, ihm so leichter verfügbare Nährstoffe zu verabreichen, als die "chitinpanzerverpackten" Insekten sie beinhalten. Heute morgen saß das Tier in der Wasserschale und bekam wieder etwas Rindfleisch.

                Was die Bestimmung angeht bin ich mir sicher, zumal es hier ansonsten nur Mauereidechsen gibt, allerdings nicht im gleichen Habitat. Habe dennoch einmal ein Bild angehängt.

                Eine Stoffwechselerkrankung war auch das, was mir vorschwebte, eventuelll verursacht durch eine Vergiftung. In unmittelbarer Nähe des Fundortes werden Felder (vorallem Spragel) intensiv bewirtschaftet und regelmäßig mit diversen Pflanzenschutz- und Insektenvernichtungsmitteln besprüht. Allerdings ist mir bisher kein vergleichbarer Fall bekannt.

                Gruß
                Dennis
                Angehängte Dateien
                Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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                • #9
                  Klar, Zauneidechse und die sieht sowas von gar nicht gut aus...
                  Ich würde eine Kotprobe untersuchen oder untersuchen lassen und wenn das nichts ergibt, das Tier einschläfern lassen. Machen Tierärzte bei Wildtieren oft gratis.


                  Viele Grüße

                  Ingo
                  Kober? Ach der mit den Viechern!




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                  • #10
                    Hallo!

                    Angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Zauneidechse um eine (europarechtlich) geschützte Art handelt, finde ich die hier geschilderte Vorgehensweise und auch die entsprechenden Vorschläge doch ziemlich bedenklich.
                    Das Tier mitzunehmen ist ohne entsprechende Ausnahmegenehmigung m. W. bereits nicht erlaubt, genauso wenig dessen Haltung als auch natürlich dessen Tötung, wovon m. E. jeder Tierarzt im Falle einer geschützten, einheimischen Art ohne Papiere dringend Abstand nehmen sollte.
                    Manchmal ist es halt das beste der Natur ihren Lauf zu lassen oder das Einfangen nicht hier öffentlich zu machen. So etwas ist auch wieder Wasser auf die Mühlen der Terraristik-Gegner, guter Wille hin oder her...

                    Viele Grüße Thomas
                    www.terragraphie.de

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                    • #11
                      Hallo Thomas,

                      wie eingangs erwähnt ist mir die Gesetzeslage bewusst. Natürlich hätte ich auch - um jegliche Diskussionen darüber im Vorhinein zu unterbinden - behaupten können, ich habe das Tier als eines von fünf Nachzuchttieren legal erworben oder ähnliches. Mir ist aber wichtig herauszufinden, was für den sich verschlechternden Zustand des Tieres verantwortlich ist und dafür sollten die Tataschen möglichst vollumfänglich bekannt sein.

                      Und ganz ehrlich, Wasser auf die Mühlen von Terraristk-Gegnern oder nicht (wobei es hier meiner Ansicht nach nicht um Terraristik geht, sondern darum, einem in Not geratenen Tier zu helfen, ich will die Echse ja nicht als privates Austellungsstück behalten), wenn hier in der Gemeinde - wie in vielen anderen im Land - über den Bau neuer Umgehungsstraßen diskutiert wird, bei der mindestens 20 Hektar Zauneidechsen-Blindschleichen-Teichmolch-Bergmolch-Erdkröten-Grasfrosch und Wasserfrosch-Habitat (ganz zu schweigen von diversen anderen geschützten Arten) ersatzlos zerstört werden sollen, dann gebe ich Moral den Vorrang vor Recht. Und wenn das Tier nicht zu retten ist, gut, dann soll es so sein, mir ist durchaus klar, dass es diese Fälle gibt, allerdings ebenso jene, in denen Wildtiere tatsächlich gerettet werden können.

                      Ich werde versuchen, morgen und montag eine frische Kotprobe zu bekommen und diese am Montag zu Exomed zu schicken. Das kann dann wenigsten Aufschluss geben, wenn vielleicht auch keine Abhilfe.

                      Gruß
                      Dennis
                      Obwohl ich die mächtige Suchfunktion benutzt, meinen nächstgelegenen reptilienkundigen Tierarzt aufgesucht, die veterinärmedizinische Datenbank durchsucht, mein Tier den gesetzlichen Mindestanforderungen zur Reptilienhaltung gemäß untergebracht... und den Nachbarn des Schwippschwagers meiner Großtante befragt habe, ist meine Frage immer noch unbeantwortet!

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                      • #12
                        Zitat von geronimo Beitrag anzeigen
                        Hallo!

                        Angesichts der Tatsache, dass es sich bei der Zauneidechse um eine (europarechtlich) geschützte Art handelt, finde ich die hier geschilderte Vorgehensweise und auch die entsprechenden Vorschläge doch ziemlich bedenklich.
                        Das Tier mitzunehmen ist ohne entsprechende Ausnahmegenehmigung m. W. bereits nicht erlaubt, genauso wenig dessen Haltung als auch natürlich dessen Tötung, wovon m. E. jeder Tierarzt im Falle einer geschützten, einheimischen Art ohne Papiere dringend Abstand nehmen sollte.
                        Manchmal ist es halt das beste der Natur ihren Lauf zu lassen
                        Gesetze hin oder her, der Versuch ein Tier zu retten kann nicht verkehrt sein.
                        Hätte ich auch so gemacht, wobei dieses Tier sicherlich schon übel aussieht
                        und das wohl nichts mehr wird.

                        Frank

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                        • #13
                          Ich möchte mal einwerfen, dass einem (Wild.-)Tier in offensichtlicher Not geholfen werden darf, unabhängig vom Schutzstatus. Sicher wäre der richtige Weg Tierarzt und Tier melden. Ich denke nicht das er sich so strafbar machen würde, wenn er diesen Weg einhält.

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                          • #14
                            Hi,
                            betrachten wir hier mal kurz die rechtliche Seite:
                            Verletzte oder kranke Tiere dürfen der Natur entnommen und gepflegt - und nach Genesung wieder freigelassen - werden. Man muss es aber der zuständigen Behörde melden, und deren Anweisungen folgen.
                            Zur Pflege des Tieres wurde ja bereits was gesagt.
                            Beste Grüße,
                            Matthias
                            Von der Natur begeistert ..

                            [Ehemals Alan Grant]

                            DGHT-AG Einsteiger- und Jugendarbeit

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                            • #15
                              Genauso sieht es aus, hab nochmal bei meinem Tierarzt nachgefragt. Prinzipiell darf einem in offensichtlicher Not geratenem bzw. hilfebedürftigem Wildtier, unabhängig vom Schutzstatus, geholfen werden. Richtiger Weg Tierarzt, der den Zustand feststellt und Erstmaßnahmen einleitet( z.B. Antibiotikagabe), dann zeitnah zuständiger Behörde melden(z.B. untere Naturschutzbehörde). Diese legt dann die weitere Vorgehensweise fest.

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