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Phrynocephalus

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  • Phrynocephalus

    Hallo miteinander

    Am Samstag hatten wir in München seit langem wieder mal eine Reptilienbörse.
    Was macht Eva? Natürlich hingucken...

    Aber beim Gucken ist es natürlich nicht geblieben und ich kam mit einem Pärchen? Phrynocephalus mystaceus nach Hause. Diese relativ kleinbleibende Echse, verbreitet in Kasachstan, Usebekistan bis nach China und in den Iran hinein hat ein enorm grosses Verbreitungsgebiet. Nun habe ich aber mittlerweile Zweifel bekommen, ob es sich überhaupt um Ph. mystaceus handelt. Im Internet fand ich dazu sehr wenige Angaben, die mit meinen Tieren nicht allzugut zusammenpassen. Der Bericht in der DRACO (Themenheft "Wüsten" ) über diese Art verstärkte dann auch noch meine Zweifel.

    Ich muss Euch die lieben Tierchen jetzt erst mal beschreiben, weil mich mein USB-Stick im Stich gelassen hat und ich die (nicht allzu guten) Bilder leider nicht mit zu diesem Rechner nehmen konnte.

    Ich habe folgendes erworben: Vom ersten Eindruck her stimmen sie mit den abgebildeten Tieren in der Draco überein, jedoch fehlt der typische Hautlappen im Mundwinkel mit den verlängerten "Borsten" (bärtiger Krötenkopf). Für Ph. mystaceus wird ziemlich einheitlich eine GL von bis 25 cm und eine gleiche Länge für KRL und SL angegeben, was bei beiden Tieren nicht zutrifft. Meine Tiere (ich gehe davon aus, dass sie mindestens semiadult, wenn nicht adult sind) sind gerade mal 13 cm lang, KRL nur 5,3 und 5,5 cm, demnach eine SL von rund 7,5 cm. Gewicht 5 und 6 g. Meinen Tieren fehlt ein orangeroter Fleck am Hals (laut Literatur und Internet), dafür ist die gesamte seitliche Kinnpartie über den Hals bis zum Oberarmansatz leicht orangerot gefärbt, mit schwarzen Sprenkeln. Die gesamte Bauchpartie besteht aus einer sehr feinen dunkelgrauen Sprenkelung, die größtenteils zur ganzflächigen Färbung zusammenfliesst. Die Kehle und die Region unter dem Kinn haben fast die gleiche Färbung wie der Rücken: mehr oder weniger bräunlich sandfarben (lehmbraun bis rehbraun) mit fast schwarzen Spenkeln, die zu einer leichten, senkrechten Streifung zusammenlaufen. Der Rücken hat neben der lehmbraunen Grundfärbung mehr oder weniger gut sichbare Flecken (je nach Stimmung), die zu einer Querbänderung zusammenlaufen oder einfach nur als feine Sprenkelung zusehen sind. Mit den beschriebenen, bzw. abgebildeten Ph. mystaceus gemeinsam haben sie das Schwanzende, das ca. 2 cm lang fast schwarz gefärbt ist. Auffallend ist in der Analregion beider Tiere, dass die Kloake orangerot gefärbt ist, was in keiner Beschreibung für mystaceus zu lesen war. Dieses Orangerot läuft in einem spitz zulaufenden Streifen ca. 1/4 der Schwanzlänge entlang aus. Beim evtl. Männchen (breitere Schwanzwurzel und deutlich sichtbare Verdickung des Schwanzansatzes) ist dieses Orangerot nur schwach ausgebildet, beim evtl. Weibchen sehr kräftig. Die Schwanzunterseite beider Tiere weist (ausserhalb des schwarzen Endes) 2 bzw. 3 schwarze Streifchen auf, die an einen Zebrastreifen erinnern. Die "Borsten" an den grösseren hinteren Zehen weisen die Echsen als "Sandläufer" aus, sind aber bei weitem nicht so deutlich (und lang), wie bei dem in der DRACO abgebildeten Tier.

    Durch das riesige Verbreitungsgebiet ist es natürlich durchaus möglich, dass es sich trotzdem um eine Standortvariante von mystaceus handelt, aber ich möchte schon gerne sichergehen, dass ich meine neuen Errungenschaften denn auch richtig unterbringe.

    Im Terraristikgroßhandel werden derzeit angeboten:
    Ph. macularia, przewalski, luteusguttatus? und scute? (sofern die Namen alle stimmen), aber keine mystaceus. Ich frage mich nun, ob meine Echsen vielleicht zu einer dieser Arten gehören, habe dazu aber keine Bilder oder exakten Beschreibungen gefunden. Der Händler, der sie verkaufte, sagte mir noch, dass er sie aus Honkong bekommt. Also können sie überall und nirgendwo her stammen....

    Die Bilder (ist immer ein Kampf mit der Billig-Digicam meiner Nachbarin) werde ich morgen nachliefern. Den Film aus meiner heissgeliebten Spiegelreflexkamera gebe ich morgen erst zum Entwickeln, da gibt es also erst Mitte der Woche besseres Anschauungsmaterial. Da ich aber furchtbar neugierig bin, würde ich gerne wissen, ob jemand mit der Beschreibung etwas anfangen kann oder Bilder zu den genannten Arten hat.

    neugierige Grüsse

    Eva

    PS: Der Zustand der Tiere ist, wie ich meine, mittelprächtig, der Kot sieht aus und riecht sehr untersuchungswürdig (die erste Ladung Panacur ist schon im Bauch) und gefressen haben die 2 so gut wie noch nix. Der Nachholbedarf für Wärme (55°C unter der hqi) scheint unermesslich zu sein.....

    Sodele, jetzt hier auch noch die (weniger guten) Bilder:

    http://www.nabeulensis.de/temp/phryno/phryno.html

    Bessere kommen die Tage noch nach.

    [Editiert von eva1 am 01-12-2003 um 10:50 GMT]

  • #2
    Re: Phrynocephalus przewalskii???

    Hallo Eva,

    wie Du schon richtig erwähntest, werden im Handel u.a. Phrynocephalus przewalsii angeboten.
    Die Tiere die gerade über Honkong nach Deutschland kamen, werden auch als solche gehandelt
    Ob es sich wirklich um die angegebene Art handelt weiß ich leider auch nicht sicher, werde dem noch nachgehen.
    Sicher ist jedoch dass die Bezeichnung als mystaceus falsch war.

    Gruß
    Felix

    [Editiert von Felix Hulbert am 01-12-2003 um 10:58 GMT]

    Kommentar


    • #3
      Re: Phrynocephalus

      Hallo miteinander

      Sodele, jetzt haben wir mal einige Vergleichsmöglichkeiten. Ein Großhändler war so lieb und hat mir auf die Schnelle die im Moment erhältlichen 4 Phrynocephalus-Arten fotografiert.

      Die Bilder liegen unter:

      http://www.nabeulensis.de/temp/phryno/phryno2.html

      Wenn die Bezeichnungen stimmen, dann gehört mein Pärchen Ph. przewalski an.
      Wenn ich mir diese armen, dünnen Heringe auf den Bildern so ansehe, dann sind meine beiden ja noch richtig dick dagegen....

      Schöne Grüsse

      Eva

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      • #4
        Re: Phrynocephalus

        Hallo beieinander

        Hier schnell ein kleiner Zwischenbericht über Phrynocephalus, denn ich denke, wenn jemand über die Suchmaschine den Beitrag findet, dann könnte ihm das nützlich sein, da im Internet generell sehr wenige Infos über diese Art zu finden sind. Im Moment werden wohl mehrere hundert Tiere dieser Familie über den Handel verkauft.

        Bei meinem Pärchen hat sich leider wegen Einzellerbefall des Darms das Männchen verabschiedet. Das Weibchen blüht aber zusehends auf und frisst mittlerweile sehr gut. Als Futter biete ich:
        kleine Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Fliegen (flugunfähig), Falter der Wachsmotte und große Drosophila. Durch Zufall entdeckte die Dame in der Erde aus dem Garten einen ca. 7 cm langen Regenwurm, den sie sofort genüsslich verspeiste (Wiedererkennung aus freier Natur?)! Darauf wäre ich nie gekommen, dass sie so etwas nehmen würde. Ausserdem beobachte ich, dass sie sich sehr gerne zwischendurch kleingeschnittene Pflanzenfasern holt (Heu), hier vor allem die hellbraunen Teilchen. Sie bedient sich auch sehr gerne an der kleingeschnittenen Sepiaschale, die ich ihr als Kalziumlieferant ins Terrarium streute.

        Ihr Lieblingsplatz ist unter dem 70W-HQI-Strahler (gut 50°C!). Sie klettert sehr gerne auf Wurzeln und schläft zurzeit lieber erhöht auf einem Ast (wie Bartagamen). Mir wurde erzählt, dass das die Tiere nur in der Eingewöhnungsphase machen, später sollte sie sich zum Schlafen eingraben.

        Ich meine, es macht überhaupt keinen Sinn, diese Tiere unter Glühbirnenstrahlern oder irgendwelchen anderen dunklen Funzeln (incl. der Zoomed Powersun, etc.) zu halten, denn es scheinen ausgesprochen sonnenhungrige Tiere zu sein, die gut lichtstarke Strahler bevorzugen (der Test mit dem TerraSun UV-Plus-Strahler fiel entsprechend negativ aus, HQI wurde eindeutig bevorzugt). Ich kann mir weiterhin gut vorstellen, dass ihre Vorzugstemperatur bei 38/40°C liegt, oder sogar noch höher.

        Es wundert mich nicht mehr, dass diese Echsen bei uns als schlecht haltbar gelten, wenn sie bei schmalem Futter-, Wärme- und Lichtangebot in einem zu kleinen Terrarium sitzen. Meine Dame hat im Moment ein Terrarium von 130 x 60 cm zur Verfügung, also mehr als das 23fache ihrer eigenen Körperlänge. Diese Länge flitzt sie in weniger als 1 Sekunde entlang, wenn's pressiert.

        Tja, das war's mal für's erste. Ich werde weiter berichten.

        Schöne Grüsse

        Eva



        [Editiert von eva1 am 09-12-2003 um 22:21 GMT]

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        • #5
          Re: Phrynocephalus

          Hallo an alle

          Da ich nun von den netten Krötenkopfagamen weitere Tiere erhielt, kann ich ein wenig mehr dazu sagen/schreiben.

          Die meisten Tiere bekam ich in einem nicht sooo guten Zustand. Eine sofortige Kotproben- und Tierarztuntersuchung ergab: keine Würmer, keine behandlungsbedürftigen Einzeller, aber z. T. starke Unterernährung und vor allem Dehydration. Da die Echsen nicht aus Schalen trinken, muss gesprüht werden. Am günstigsten wäre, sie sofort nach Ankunft in einem isotonischen Drink zu baden, damit sie Elektrolyte, Mineralien und etwas leichtverdauliche Energie in Form von Zucker aufnehmen können. Hierzu eignet sich z. B. Isostar oder Gatorade (schreibt man das so?) Als Futter für die ersten 4 Tage wäre am besten Drosophila, weil diese den Magen-Darmtrakt nicht belasten und leicht verdauliche Energie liefern. So können die Echsen schneller wieder zu Kräften kommen. Die nächste Zeit dann weiterhin mit einem isotonischen Getränk sprühen. So kann man, laut dem Tipp eines Herren (danke Wolfgang!), der sich auf die Krötenköpfe spezialisiert hat, sehr gut wieder auf die Beine bringen. Wer es besorgen kann, kann zur Erstfütterung auch Amynin nehmen, das ist eine Nährlösung für Kleintiere mit Vitaminen, Mineralstoffen, Elektrolyten, etwas Eiweiss und vor allem Amminosäuren. Das hat mein TA den Tieren ins Mäulchen getropft. Pro Gramm Echse verabreicht man direkt ins Maul 0,01 ml Flüssigkeit, also die Echsen wiegen! Zur Stabilisierung der Darmflora verabreichte er ein Portiönchen Bird-Bene-Bac (Pulver oder aus der Tube, ist egal), da die Tiere laut Kotprobenuntersuchung beim Grosshandel mit Mehlwürmern gefüttert wurden, die sie wegen der Schwächung beim Transport nicht verdauen konnten.

          Schöne Grüsse

          eva

          PS: Grummel brummel.... Isostar und andere isotonische Getränke sind derzeit wegen dem Dosenpfand kaum irgendwo in München zu bekommen. Meine Recherchen ergaben aber folgendes: 40 g Dextrose (z. B. Dextropur, Drogeriemarkt oder Apotheke), 2 - 3 g Kochsalz und ein bisschen Vitamin-B-Komplex erfüllen genau den gleichen Zweck und das zu einem Zehntel vom Preis

          [Editiert von eva1 am 11-12-2003 um 15:08 GMT]

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          • #6
            Re: Phrynocephalus

            Hallo miteinander

            Heir gerade noch schnell ein Bild von meiner neuen Errungenschaft: Phrynocephalus przewalskii

            http://www.nabeulensis.de/temp/phryno/phryno2.jpg

            Schöne Grüsse

            eva

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