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Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

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  • Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

    Hallo,

    mein Grünes Leguan-Männchen wollte sich mal wieder paaren, das Weibchen wollte aber nicht und biss ihn als Abwehrreaktion wohl ins Knie. Diesen Vorgang habe ich nicht beobachtet, vermute dies aber aufgrund der perforierten Hautverletzung am Knie. In der Folge konnte das Männchen sein gesamtes rechtes hinteres Bein nicht mehr bewegen. Das Bein hing nur noch "schlaff" herunter, auch beim Klettern. Die Röntgenaufnahme des gleichen Tages zeigte abgesplitterte Knochenstückchen im Bereich des Kniegelenks. Erst schwoll das Knie und dann mehr und mehr das ganze Hinterbein an. Ich bekam vom TA zunächst Arnica-Tabletten, diese bekommt das Männchen jetzt seit 11 Tagen 3x täglich. Die Schwellung des Oberschenkels ging nach und nach zurück, das Knie blieb aber dick (ca. 4x dicker als normal), der Unterschenkel ist auch noch dick und das Knie ist nur sehr eingeschränkt beweglich. Das ganze Hinterbein fühlt sich warm an, m.E. wärmer als die sonstige Körpertemperatur des Männchens. Ich habe dann im Buch "Krankheiten der Amphibien und
    Reptilien" von G. Köhler nachgelesen, dort steht: "... genügt meist die parenterale Gabe eines Breitbandantibiotikums ...".
    Mein TA war gestern wieder da und meinte, Antibiotika sei bei einer Gelenksentzündung Quatsch und hat mir stattdessen Bryonia/Stannum Injektionslösung von PlantaVet dagelassen. Davon soll ich nun mindestens sieben Tage lang 1x täglich 0,5 ml in die Schwanzmuskulatur injizieren. Im Internet habe ich nachgelesen, dass dieses (wohl homöopathische?) Präparat eigentlich bei Arthrose eingesetzt wird. Nützt es dann überhaupt, wenn die Entzündung doch evtl. dadurch hervorgerufen wurde, dass durch die perforierte Haut Bakterien ins Knie gelangt sind? Oder ist nicht doch eine Antibiotikagabe indiziert und wenn ja, welches Präparat (Gentamicin hätte ich vorrätig) und in welcher Dosierung?

    Das Männchen ist sonst in guter Verfassung und scheint keine Schmerzen zu haben. Aber natürlich ist er durch das Knie schon in seiner Bewegung eingeschränkt. Ich möchte natürlich verhindern, dass das Gelenk steif wird/bleibt und hoffe, Ihr könnt mir einen guten Rat geben.

    Viele Grüße
    Barbara



    [Edited by SarahKim on 03-01-2003 at 13:17 GMT]

  • #2
    Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

    Hallo Barbara,

    was spricht dagegen mal bei Dr. Gunter Köhler, Prof. Rudolf Hoffmann, Dr. Petra Kölle, Markus Baur oder Tobias Eisenberg anzurufen? Inzwischen gibt es ja doch eine ganze Reihe von reptilienkundigen Tierärzten die man kontaktieren kann, wenn man sich unsicher ist und eine zweite fachkundige Meinung braucht.
    Vor ca. 8 Jahren hatte ich mal einen ähnlichen Fall mit Hydrosaurus weberi. Eine auffällige Verdickung im Kniegelenk war der Auslöser für eine Röntgenaufnahme. Es zeigte sich, dass bis in die Mitte der Ober- und Unterschenkelknochen keine Knochen mehr vorhanden waren. Vermutlich durch einen Infekt hatte sich ein Abzess gebildet, in dessen Folge sich anscheinend die Knochen aufgelöst haben. Das Tier wurde aber wieder völlig fit. Die Knochen bildeten sich naürlich nicht mehr, aber ein Knorpel, der so gut stützte, dass die Agame wieder auf den Hinterbeinen davonjagen konnte.

    Viel Glück und viele Grüße
    Harry Wölfel

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    • #3
      Re: Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

      Hallo Harry,

      auf die Idee hätte ich auch selbst kommen können ... Danke! Frau Dr. Kölle und Hr. Baur sitzen im Zoolog. Inst. München, oder? Da hätte ich nämlich die Tel.-Nr. vorliegen. Könntest Du, falls ich dort niemanden erreichen sollte, noch die Tel.-Nr. der anderen Personen geben, vielleicht per eMail? Würde mich sehr freuen.

      Viele Grüße
      Barbara

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      • #4
        Re: Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

        Hallo Harry,

        wie befürchtet, im Zoolog. Inst. geht nur der AB ran. Werde zwischenzeitlich mal versuchen, Herrn Dr. Köhler per eMail zu kontaktieren.

        Viele Grüße
        Barbara

        [Edited by SarahKim on 03-01-2003 at 16:27 GMT]

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        • #5
          Re: Re: Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

          Hallo Barbara,

          melde Dich, wenn Du Gunther nicht erreichst - die Telefon Nummern gebe ich nicht übers Forum weiter, wenn Du sie wirklich brauchst, dann per Mail oder Telefon. Tobias hat eine eigene Homepage über die Du auch Kontakt zu ihm aufnehmen kannst http://www.t-eisenberg.de/

          Tschüs
          Harry Wölfel

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          • #6
            Re: Re: Re: Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

            Hallo Harry,

            habe bislang noch keine Antwort auf meine eMail erhalten ... aber es war ja auch Freitag und schon später Nachmittag ... Wäre aber froh, wenn Du mir die Telefonnummer geben könntest - nur für den Notfall ... Meine eMail ist BueroService.Goepfert@t-online.de. Werde jetzt mal nach der Eisenberg-Homepage schauen. Danke für Deine Hilfe.

            Viele Grüße
            Barbara

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            • #7
              Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

              Hallo Barbara,

              auf deine eigentliche Frage kann ich Dir keine direkte Antwort geben, nur soviel: Das von Dir erwähnte homöopathische Mittel wird auch bei Gelenksverletzungen angewendet.

              Im Sommer letzten Jahres hatte ich bei meinem Iguana i. rhinolopha Weibchen ein ähnliches Problem: An der mittleren Zehe eines Hinterbeines war eine blutende Verletzung und eine Fehlstellung zu erkennen.
              Der reptilienkundige Tierarzt diagnostizierte einen offenen Kapselriss. Die Aussichten zur Erhaltung der Zehe waren nicht sehr gut, dennoch wollten wir versuchen den Zeh zu retten. Hierbei muss bedacht werden, dass das betroffene Gelenk keinesfalls mehr funktionieren wird und der versteifte Zeh eventuell beim Klettern hinderlich ist, wenn das Tier damit irgendwo hängen bleibt. Die offene Verletzung wurde mit steriler Kochsalzlösung gespült, die Zehe verbunden, gepolstert und dann geschient. Die nächsten sieben Tage erhielt das Tier täglich Antibiotika in einen der Oberschenkel injiziert. Zwei Tage nach der Erstversorgung wurde die Verletzung nochmals vom TA kontrolliert und wieder gespült, frisch verbunden ect.
              Mittlerweile ist von der damaligen Verletzung nichts mehr zu erkennen und die versteifte Zehe ist meinem Tier nicht hinderlich - leider ist das nicht so einfach zu vergleichen mit der knöchernen Verletzung des Kniegelenkes inkl. eventueller Infektion. Die von Harry genannten TÄ können Dir sicherlich weiterhelfen, für dein Tier hoffe ich das Beste.

              Gruß
              Michael
              aus Karlsruhe
              in der DGHT seit 2000

              praktische Erfahrung mit

              Iguana iguana
              Ctenosaura similis
              Callopistes flavipunctatus
              Lepidophyma flavimaculatum
              Rhacodactylus ciliatus

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              • #8
                Re: Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

                Hallo,

                kurz zum Stand der Dinge:

                Herr Dr. Köhler war leider bislang nicht zu erreichen, jedoch konnte ich gestern mit Herrn Tobias Eisenberg telefonieren.

                Ich habe folgende Auskunft erhalten: die Arnica-Tabletten p.o. und die Bryonia/Stannum Injektionen i.m. alleine werden wohl nicht weiterhelfen ... Wahrscheinlich ist eine antibiotische Behandlung notwendig. Das Knie muss nochmals geröntgt werden, und, falls sich dort schon Eiter angesammelt hat, muss es punktiert/gespült werden. So fahre ich also heute zur Praxis Mittenzwei nach Biebergemünd ... hoffentlich habe ich mit diesen homöopathischen Mittelchen nicht schon zu viel Zeit verloren ... Nochmals vielen Dank an alle.

                Viele Grüße
                Barbara

                [Edited by SarahKim on 07-01-2003 at 12:32 GMT]

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                • #9
                  Re: Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

                  Hallo zusammen,

                  das Männchen wurde heute von Herrn Mittenzwei operiert und ich darf es heute Nachmittag schon wieder abholen.

                  Das Knie wurde geöffnet. Darin befand sich fibrinartiges Material, welches leider schon das Kniegelenk und angrenzende kleine Bereiche des Ober- und Unterschenkelknochens aufgelöst hat. Das Material wird jetzt untersucht und dann ggf. erforderliche weitere Massnahmen ergriffen. Das Bein ist mit einer Schiene fixiert. Die Wunde wird zunächst nicht verschlossen, damit evtl. noch nachkommendes Sekret abfliessen kann. Der Knochen wird natürlich nicht mehr nachwachsen, es bestehen aber gute Chancen, dass sich knorpelartiges Material bildet und eine (wenn auch eingeschränkte) Beweglichkeit des Knies wiederhergestellt werden kann.

                  Ein weiteres Zuwarten hätte unter Umständen bedeutet, dass durch die bereits massive Weichteilschwellung der Unterschenkel nicht mehr ausreichend versorgt worden wäre - eine Amputation wäre die Folge gewesen. Hieran lässt sich erkennen, welche Auswirkungen wochenlanges "Herumdoktern" durch einen nicht reptilienkundigen Tierarzt haben kann, ganz abgesehen davon, welche Torturen das Männchen in den letzten zwei Wochen völlig unnötig über sich ergehen lassen musste. Ich kann nur jedem empfehlen, sich schon vorab einen wirklich reptilienkundigen TA zu suchen und hier nicht den kleinsten Kompromiss einzugehen.

                  Nochmals vielen Dank an alle, die mich auf der Suche nach einem kompetenten Ansprechpartner unterstützt haben.

                  Viele Grüße
                  Barbara, der gerade ein großer Stein vom Herzen gefallen ist ...

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                  • #10
                    Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

                    Liebe Barbara,

                    ich wünsche Dir und Deinem "Patienten" weiter alles Gute und vor allem, dass Du endlich mal Ruhe bekommst und nicht ständig zum TA wetzen musst.

                    Liebe Grüße
                    Klaus

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                    • #11
                      Re: Re: Kniegelenksentzündung bei Iguana iguana rhinolopha

                      Hallo zusammen,

                      nachfolgend kurz zusammengefasst, wie sich die Geschichte entwickelt hat.

                      Die Untersuchung des Wundmaterials hat ergeben, dass die Entzündung tatsächlich durch Keime hervorgerufen wurde, die von aussen durch den Biss in das Knie gelangt sind. Die abgesplitterten Knochenstückchen, die bei Bewegungen im Gelenk rieben, trugen das übrige dazu bei.

                      Das Knie musste ich nach der Operation täglich 2x mit Tenazym spülen. Der Tierarzt hatte hierfür eine Art "Spülkanal" offen gelassen. Das Bein wurde durch eine Schiene ruhiggestellt. Des weiteren wurde 2x täglich äusserlich eine Hautsalbe aufgetragen, um die massive Weichteilschwellung in den Griff zu bekommen.

                      Heute, also zweieinhalb Wochen nach der Operation, war Kontroll-Termin beim Tierarzt. Die Weichteilschwellung ist nahezu verschwunden, aus dem Knie treten aber immer noch Flüssigkeit und kleine Teile abgestorbenen Wundmaterials aus, so dass das Knie weiter offen bleiben muss, um "von innen" zu heilen. Es muss jetzt 1x täglich mit Kochsalzlösung gespült werden. In zwei Wochen wird dann nochmals kontrolliert.

                      Die Schiene wurde heute schon abgenommen. Die Muskulatur hat sich natürlich deutlich zurückgebildet, das Bein ist aber schon fast wieder voll beweglich und der Leguan benutzt es auch, fast so, als ob nichts gewesen wäre.

                      Das Männchen sitzt natürlich nach wie vor in seinem Quarantänebecken, welches ich sehr spartanisch einrichten musste, da es aufgrund der offenen Wunde möglichst "steril" sein soll.

                      Ich hoffe, dass ich dieses Kapitel Leguangeschichte in zwei Wochen abhaken darf.

                      Viele Grüße
                      Barbara

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