Infos über Plica plica

[capra]

Hallo
Ich suche Infos über Plica plica.Bücher,Links,halt alles was es zu lesen gibt.Ganz besonders würden mich persönliche Erfahrungen von Haltern interessieren.
Danke im voraus.
Liebe Grüße
Silke

[Thomas Ackermann]

Re: Infos über Plica plica

Hallo Silke,

schreibe mal Ingo V. an (Moderator Futterforum und Schwanzlurchforum). Er hält seit einigen Jahren Plicas.
(Nur für den Fall, dass er nich im Echsenforum stöbert )

Gruß
Thomas

[UweB]

Re: Infos über Plica plica

und auch von mir was in Sachen Suchfunktion....Elaphe ???

es gibt etwas an Literatur, nur diese Leguane stehen nich auf meiner Liste.

ach ja, Ingo fragen, der hat alles und meint alles zu wissen

nur so

[Ingo]

Re: Infos über Plica plica

Ähm,

jetzt traue ich mich ja gar nicht....
Aber na ja. Ich muss ja immer meinen Senf dazu geben:
Meine Plica plica Erfahrungen sind allerdings limitiert und nicht unbedingt positiv. Um genauer zu sagen eine Quelle erheblichen Frustes.

Aber wo ausdrücklich nach persönlichen Erfahrungen gefragt wurde:

Ich hatte vor einiger Zeit ein Paar bekommen, dass der Vorbesitzer schon sechs Jahre lang hatte. Bei mir haben sie dann noch knapp zwei weitere Jahre gelebt und es ist unklar, ob die Todesursache altersbedingt war oder mit einer zu der Zeit bei mir grassierenden "Seuche" zusammenhing.
In der Haltung waren die Tiere bei mir eigentlich problemlos, blieben aber leider die ganze Zeit sehr sehr scheu.
Das Männchen hatte eine beeindruckende Größe und mindestens die doppelte Masse des Weibchens. Der Geschlechstdimorphismus scheint zwar normal zu sein, mir war aber bis dato nicht bewusst, WIE groß die Männchen werden können und WIE groß der Unterschie dzu den Weibchen ist. Mein Männchen hatte zB knapp 20 cm KRL, das Weibchen unter 15 und wie gesagt war der Massenunterschied enorm. Meine Tiere haben sich vor allem an horizontalen dicken Ästen (Durchmesser 15 cm und mehr) und an der Kunstfels-Rückwand des Regenwaldbeckens (ca 100 x80 x 120 cm, LBH) aufgehalten. Beide waren sehr lebhaft, um nicht zu sagen hektisch, viel unterwegs und sehr sehr spurtschnell-leider eben auch, wenn man sie mal anschauen wollte.
Das ging nur unter vorsichtigstem Anpirschen oder nach langem geduldigen Warten.
Beide waren im übrigen leidenschaftliche Sonnenbader, die erst nach längerem Maulöffnen und treteln den zu heissen Sonnenplatz verliessen
Gefressen haben sie gierig alles, was an Insekten angeboten wurde, wobei ich ein wenig darauf achten musste, dass das Weibchen auch genug abbekam.
Im Sommerhalbjahr hat das Weibchen in beiden Jahren je drei Gelege abgesetzt. 2-4 Eier, erstaunlich groß und miteinander verklebt.
Bei mir wurden die Gelege jedesmal in die selbe bereits vorhandene Erddspalte zwischen Totholzstücken gelegt, ohne dass viel gegraben wurde und ohne, dass die Grube zugeschaufelt wurde.
Das Auffinden war trotzdem nicht einfach -aber nur beim ersten mal. Danach habe ich beim dünn werden des Weibchens an der bewussten Ecke nachgeschaut und das wars.
Nun folgt der weniger erfreuliche Teil: Das erste Gelege habe ich komplett an Buckelfliegen verloren. Das zweite bei 28 ° inkubiert, wobei es zu spätem Absterben der Embryonen kam. Das dritte wurde bei Raumtemperatur inkubiert, 1 Ei verdarb und da ich es nicht entfernte, starb auch noch das zweite ab. Aus dem dritten schlüpfte nach über 200 Tagen ein Baby, das nur 4 Wochen lebte, ohne einmal selbstständig gefressen zu haben. Die nächsten Gelege (eines verlor ich noch wegen Urlaub)wurden bei konstant 24 ° inkubiert und insgesamt schlüpften ca 50% der Babies. Leider nicht mehr-der Rest starb schlupfreif im Ei. Die Eischalen waren im übrigen durchweg sehr dick und ledrig und wurden im Lauf der Inkubation gelblich bis stellenweise schwefelgelb.
Die Babies waren mit über 10 cm sehr groß und erinnerten mich in der Färbung und auch ein wenig in den Proportionen an Chuckwalla Babies -komisch, aber besser kann ich sie nicht beschreiben.
Alle der insgesamt 6 Babies starben bei mir allerdings in den ersten vier Lebensmonaten, ohne dass mir klar ist, warum (evtl suboptimaler Zustand der Mutter wegen Alter und/oder Futterkonkurrenz durch den energischen Vater?)
Die Babies frassen sehr unterschiedlich. Manche gierig, andere zögerlich. Ich gebe zu, dass ich sei nicht einzeln untergebracht hatte-das wäre evtl eine sinnvolle Massnahme gewesen, obwohl keine Kämpfe oder Drohgebärden zu beobachten waren und das kleinste Aufzuchtbecken immerhin 20 x 80 x 60 cm mass.
Die Jungen hingen eigentlich nur an der Rückwand (drei Wänder der Aufzuchtbecken waren Kunstsandstein), um von Zeit zu Zeit hektisch umherzurennen, und sich dann wieder aufzuhängen.
Wie gesagt. Letztlich Nullerfolg und keine Überlebenden.
Darum ist dieser Bericht zwar als Erfahrungswert zu werten, aber vielleicht betreffs Nachahmung mit Vorsicht zu geniessen.

Soweit ich weiss pflegt Heiko Werning Plica plica schon länger und erfolgreicher als ich.
Vielleicht sagt er ja was erhellenderes dazu.

Gruß

Ingo

P.S.: In einer älteren Iguana war mal ein bericht über die Art und ein -nicht besonders erhellender- auch in einer älteren elpahe. Habe leider die genauen Angabennicht parat.




[[ggg]Editiert von Ingo am 08-02-2006 um 07:48 GMT[/ggg]]

[capra]

Re: Infos über Plica plica

Hallo
Erst mal Danke für eure Hilfe.
Ein paar Fragen hätte ich da noch.
Anfänger geeignet, wohl eher nicht?
Wie verhalten sich Mänchen bzw. Weibchen untereinander?
Würde eine Gruppe von 1.3 bei entsprechenden großen Becken gehen?
Ähnlich wie bei den A.capra's haubtsächlich WF zu bekommen?
Außschließlich nur tierische Kost,oder auch Ost und Gemüse?
LG
Silke

[Felix Hulbert]

Re: Infos über Plica plica

Ingo schrieb:
P.S.: In einer älteren Iguana war mal ein bericht über die Art und ein -nicht besonders erhellender- auch in einer älteren elpahe. Habe leider die genauen Angabennicht parat.

BAUM, T. (2000): Zum Beitrag 'Zur Haltung und Vermehrung des Stelzenläuferleguans, Plica plica' von Frank Schaarschmidt in der elaphe 4/99 - elaphe N. F., Rheinbach, 8 (1): 59 - 59
BÖHME, W. (1983): The Tucano Indians of Colombia and the iguanid lizard Plica plica: Ethnological, herpetological and ethological implications - Biotropica, 15: 148 - 150
DEBUSK, J. & J. R. GLIDEWELL (1972): Social Dominance in the South American Iguanid Lizard Plica plica - Jour. Herp., Athens, 6 (2): 139 - 141
DOWLING, H. G., T. C. MAJUPURIA & F. W. GIBSON (1971): Hemipenial Morphology of the Tree Lizard, Plica plica (Linnaeus) - Herp. Rev., New York, 3 (5): 91 - 92
ESQUEDA, L. F., E. LA MARCA, M. NATERA & P. BATTISTON (2001): Noteworthy Reptilian State Records and a Lizard Species New to the Herpetofauna of Venezuela - Herp. Rev., St. Louis, 32 (3): 198 - 200
FROST, D. R., M. T. RODRIGUES, T. GRANT & T. A. TITUS (2001): Phylogenetics of the Lizard Genus Tropidurus (Squamata: Tropiduridae: Tropidurinae): Direct Optimization, Descriptive Efficiency, and Sensitivity Analysis of Congruence Between Molecular Data and Morphology - Mol. Phyl. Evol., 21 (3): 352 - 371
FUGLER, C. M. (1988): Plica plica (Linnaeus) (Sauria: Iguanidae), adicion a la herpetofauna Boliviana - Museo Nacional de Historia Natural (Bolivia) Comunicación, (8): 3 - 4
GASC, J.-P. (1990): Les Lezards de Guyane - Paris (Chabaud): 76 S.
HÄUSSLER, F. (1988): Zur Haltung und Nachzucht des Stelzenläuferleguans Plica plica - SAURIA, Berlin, 10 (1): 13 - 16
HOOGMOED, M. S. (1979): The Herpetofauna of the Guianan Region - Monogr. Mus. Nat. Hist., Univ. Kansas, 7: 241 - 279
KORNACKER, P. M. & C. MEYER ZUR HEYDE (1998): Herpetologische Eindrücke einer Venezuelareise Teil 3: El Embalse de Guri - der Guri - Stausee - elaphe N. F., Rheinbach, 6 (4): 61 - 69
KÖSTER, F. & W. BÖHME (1975): Die Mythologische Bedeutung des Baumleguans Plica plica bei den Tucano - Indianern aus Ethno - zoologischer Sicht - Salamandra, Rheinbach, 11 (2): 99 - 104
MÄGDEFRAU, H., K. MÄGDEFRAU & A. SCHLÜTER (1991): Herpetologische Daten vom Guaiquinima - Tepui, Venezuela - herpetofauna, Weinstadt, 13 (70): 13 - 26
SCHAARSCHMIDT, F. (1999): Zur Haltung und Vermehrung des Stelzenläuferleguans, Plica plica (LINNAEUS, 1758) - elaphe N. F., Rheinbach, 7 (4): 17 - 21
SCHLÜTER, U. (2001): Bemerkungen zu Habitat und Lebensweise von Stelzenläuferleguanen (Plica plica) - IGUANA - Rundschreiben, 14 (2): 29 - 31
VITT, L. J. (1991): Ecology and life history of the scansorial arboreal lizard Plica plica (Iguanidae) in Amazonian Brazil - Canadian J. Zool., Toronto, 69: 504 - 511
WERNING, H. (2000): Leguane - Draco, Münster, 1 (4): 4 - 17
WICK, W. (1997): Erfahrungen bei der Haltung und Zucht von Plica plica - IGUANA - Rundschreiben, 10 (2): 10 - 14

Gruß
Felix

[chrysemys]

Re: Infos über Plica plica

Hallo zusammen,

ergänzend noch eine Literaturquelle:

Flicke, S. (2004): Die hohe Welt der bunten Stelzenläuferleguane oder: Meine Erfahrungen bei der Haltung von Plica plica. – Reptilia, Münster, 9 (6): 64-67.

Viele Grüße
Andreas

[ingo v.]

Re: Infos über Plica plica

Hallo,

wenn die grundlegenden Haltungsbedingungen geboten werden, sind Plica plica gut zu pflegen und auch langlebig.

Die Nachzucht ist allerdings aus eigener Erfahrung,so wie Ingo Kober schon schrieb, schwierig.

Momentan inkubiere ich ein Gelege bei 28,5-29°C.
Bis jetzt entwickeln sich die Eier prima, werde euch auf dem laufenden halten.

Mein 1,0 Tier ist kürzlich an Altersschwäche gestorben. Aber die Haltung von 1,2 Tieren war problemlos.
Nach meinen Beobachtungen sind die Tiere wenig territorial.

Sie kommunizieren sehr rege durch Körperhaltung und Kopfnicken.

Da die Nachzucht schwierig ist, dürfte es sich bei den angebotenen Tieren durchgängig um Wildfänge handeln.

Gruß Ingo V.

[capra]

Re: Infos über Plica plica

Danke noch mal
Da habe ich ja ne ganze Menge zu lesen,wen ich das alles durch habe dürfte dem Einzug ja nichts mehr im Weg stehen.
@Ingo darf ich fragen um welche Seuche es sich gehandelt hat,wie Du Dir sie eingefangen hast und vorallem wie bist Du sie wieder los geworden?
Sorry bin von Natur aus neugierig
MfG
Silke
P.s. Hoffe Dein Bestand hat nicht zu große Verluste erlitten.

[Ingo]

Re: Infos über Plica plica

Hi Silke,

leider ist das unklar. Eingesandte Kotproben waren negativ. Proben waren aber schwer zu bekommen, da der Verlauf rapide war und nach den ersten Anzeichen oft kein Kot mehr abgesetzt wurde.
Am erschreckendsten war der Verfall meines großen Calyptratenmännchens-dem ersten Fall. Ging er am Vortag noch wild fauchend auf mich los, zog er am nächsten Tag die Äuglein ein und wich bei Annäherung ins Geäst zurück, am übernächsten Tag schlief er fast nur und am folgenden Tag war er tot -und ich dachte noch an eine vorübergehende Unpässlichkeit wegen des Umzugs ins Zimmerterrarium.
Danach ging es Schlag auf Schlag. Mein Vet wear ratlos, der Kot OK. Auf Verdacht habe ich dann zT Baytril und Panacur gegeben-ohne jeden Effekt.
Die Chamäleons habe ich selber aufgeschnitten-sahen alle sehr gut aus, bei allen war aber auch etwas Blut im Herzbeutel festzustellen. Aber da ich kein Experte bin, kann ich das nicht einordnen und weiss auch nicht, ob das doch nur ein Präparationsartefakt war -jedenfalls das einzige was mir auffiel.
Ich hatte einen Verdacht auf Crypto, als Nicolà mir dann aber eine Diagnosemöglichkeit darauf anbot war Gitt sei Dank alles vorbei.
Zuerst erwischte es die Chamäleons.
Da die von draussen kamen, ging ich von einer Infektion über Vogelkot auf den gazebecken o.ä. aus.
Die lokale Begrenzung im Haus und andere Parameter brachten aber auch stark reichende Putzmittel unserer Haushaltshilfe ins Spiel-dann hätte es die Chamäleons halt zuerst erwischt, weil sie am empfindlichsten sind.
Meinen Calyptratus Stamm hat das ganze komplett ausgerottet und von den Geckos ausgerechnet die schwer ersetzbaren erwischt.
Und wie gesagt: genaue Ursache unklar, mein erster und einziger Fall multipler Todesfälle in über 30 Jahren Terraristik.
Hoffentlich ist jetzt wieder 30 Jahre Ruhe ...

Gruß

Ingo

[capra]

Re: Infos über Plica plica

Hallo Ingo
Das mit Deinem Bestand tut mir leid.Hat das Ganze komplete Terrarien leergefegt, oder nur einzelne Tiere ?
LG
Silke

[Ingo]

Re: Infos über Plica plica

Fast einen ganzen (kleinen) Terrarienraum

[capra]

Re: Infos über Plica plica

Hallo Ingo
Oh,fast einen ganzen Raum.Ich glaube ich habe mich falsch ausgedrückt.Ich wollte fragen ob die Seuche vor einzelnen Tieren im
Terrarium halt gemacht hat,oder wenn ein Tier,dann folgten die anderen zwangsläufig?
LG
Silke
P.srücke Dir die Daumen das Du die nächsten 60J.verschont bleibst.

[[ggg]Editiert von capra am 10-02-2006 um 07:28 GMT[/ggg]]