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Kranker Malachitstachelleguan

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  • Kranker Malachitstachelleguan

    Hallo!

    Mir fällt leider keine passendere Überschrift ein, die unser Problem aussagekräftiger beschreibt...

    Wir hielten unsere beiden Malachitstachelleguanweibchen (Sceloporus malachiticus) den Sommer über in einem Freilandterrarium auf dem Balkon.
    Als es Ende September kalt wurde, holten wir sie wieder rein.
    Damit fingen die Probleme dann aber leider an:

    Eines der Weibchen fraß seitdem nicht mehr gut. Ab und an eine kleine Schabe, des öfteren Ofenfischchen, aber nicht zu viel.
    Da sie aber sehr gut genährt war, machte dies keine Probleme. Eine Kotuntersuchung brachte keinen Befund.

    Da sie aber nun auch keine Ofenfischchen mehr fraß, sie immer tat, als wolle sie etwas auswürgen, sogar Laute von sich gab (das können diese Tiere eigentlich nicht), sind wir Anfang letzter Woche zum reptilienkundigen Tierarzt.
    Vom Gewicht her hatte sie 22 g (das sind im Vergleich zum letzten Jahr 4 g mehr), also nocht recht gut.
    Der Tierarzt machte Röntgenbilder in zwei Ebenen; dass sie etwas verschluckt oder gar einen Tumor hat, konnte ausgeschlossen werden. Ein unauffälliges Bild.
    Ein Rachenabstrich ergab Ende der Woche ein Bakterienwachstum, welches genau konnte aber noch nicht bestimmt werden. Montag müssten wir mehr wissen. - Das war anfangs etwas zufriedenstellend für uns, da wir glaubten, endlich den Grund gefunden zu haben.

    Heute aber der Rückschlag: das Tier saß den ganzen an derselben Stelle im Terrarium. Als ich aber die Scheiben zum Füttern öffnete, erschrak sie sich und wollte weglaufen. Dabei mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass sie sich nur nach links bewegen konnte, also im Kreis lief! Nun sitzt sie auch mit nach links gebeugtem Körper an der Seitenwand und schaut um sich.

    Hat jemand von euch etwas ähnliches schon einmal erlebt und kann mir seine Erfahrungen berichten?

    Danke im voraus,

    viele Grüße

    Daniel

    PS: Bei dem Tier handelt es sich um das Weibchen, das letztes Jahr schon einmal krank war.
    sigpic ReptiSpace.de - DGHT-Stadtgruppe Ulm

  • #2
    Hallo!

    Ich schiebe das mal wieder ein wenig nach oben.

    Der Leguan bekommt nun seit einer Woche Antibiotika, aber es ist leider weiterhin so, dass sie sich nicht kontrolliert bewegen kann und immer links herum im Kreis läuft, wenn sie sich zu bewegen versucht. Ab und an schafft sie es aber doch auch einige Schritte gerade aus an der Seitenwand hochzulaufen.

    Hat keiner von euch eine Erklärung, oder etwas ähnliches schon einmal erlebt?

    Wir werden heute erneut mit dem Tierarzt telefonieren und bei Bedarf auch die Meinung eines zweiten Arztes einholen, wenn unser Arzt nicht weiter weiß...

    Viele Grüße

    Daniel
    sigpic ReptiSpace.de - DGHT-Stadtgruppe Ulm

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    • #3
      Hallo!

      Für die stillen Mitleser die Fortsetzung:

      Leider musste das Tier heute eingeschläfert werden.
      Über das Wochenende hat sich ihr Zustand nochmals deutlich verschlechtert. Die Wand kam sie nun gar nicht mehr hoch, lief nur sehr unkoordiniert (nach links im Kreis), überschlug sich beim Laufen, blieb auf der Seite und dem Rücken liegen, ...

      Heute morgen lag sie in einer vorderen Ecke auf dem Rücken und wir mussten feststellen, dass sie in der Nacht den halben Schwanz abgeworfen hatte.

      Da sie sich offensichtlich nur noch gequält hat und keine Aussicht auf Besserung bestand, mussten wir sie heute erlösen lassen.
      Nun wird sie zur Oduktion eingeschickt und wir hoffen dadurch Klarheit zu bekommen.

      Wir waren letzte Woche übrigens noch bei einer zweiten reptilienkundigen Tierärztin, aber auch sie konnte sich den Zustand nicht erklären. Sie hat ihr zwar noch aufgrund der ZNS-Symptomatik B-Vitamine für das Nervensystem gespritzt, aber diese scheinen nichts geholfen zu haben.

      Viele Grüße

      Daniel
      sigpic ReptiSpace.de - DGHT-Stadtgruppe Ulm

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      • #4
        Hi Daniel,

        tut mir leid, lass uns wissen, was bei der Obduktion rauskam.

        Bis die Tage

        Ben
        http://www.dght-ulm.de http://www.sceloporus.de http://www.dght-iguana.de/

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        • #5
          Hi Ben!

          Ja klar, ich werde es hier einstellen sobald ich das Ergebnis habe.
          sigpic ReptiSpace.de - DGHT-Stadtgruppe Ulm

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          • #6
            Hey Daniel, das tut mir wirklich leid für Euch beide... :ups:

            Bine

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            • #7
              Hallo!

              Ich habe heute den Bericht der Obduktion erhalten:

              Zitat von Sektionsbericht:

              Makroskopische Befunde:
              Eingesandt wurde ein weiblicher Malachitstachelleguan mit gutem
              Ernährungszustand ohne Schwanz mit einer Länge von 11 cm.
              Die Lunge wies im Lumen gering- bis mittelgradig pastöses, helles
              material (Eiter) auf. Die Leber war geringgradig geschwollen und von
              hellbrauner Farbe. Der Magen enthielt geringgradig pastösen, hellen
              Inhalt. Am vorderen teil des Dünndarm und am Dickdarm fand sich in
              der Serosa je ein etwa 2 mm im Durchmessser großer heller, fester
              Herd. Die Ovarien wiesen mehrere gering- bis mittelgradig vergrößerte
              Follikel mit derber Konsistenz und leicht eingetrochnetem, gelben
              Inhalt auf.
              Die übrigen Oragane waren makroskopisch ohne besonderen Befund.


              Mikroskopische Befunde (Organspektrum):
              Durchgeführt wurden gemäß der gültigen Standardarbeitsanweisungen
              die Färbungen: H.E.(Hämatoxylin-Eosin), PAS-Reaktion
              (periodic-acidic Schiff`s-Reaktion).
              Haut, Herz, Zunge, Larynx und Gehirn waren ohne besonderen Befund.

              Luminal lagen in der Trachea mittel- bis hochgradig heterophile
              Granuozyten vor. In der Mukosa fanden sich identische Infiltrate in
              geringem Gehalt.

              In der Lunge fand sich luminal hochgradig eosinophile Flüssigkeit mit
              einem mittel- bis hochgradigen Gehalt an heterophilen Granulozyten.
              Das respiratorische Epithel war geringgradig proliferiert.

              In der Darmserosa fanden sich in den makroskopisch beschriebenen
              Veränderungen je eine abszedierende Entzündung. Im nekrotischen
              Abszessinhalt lagen mittelgradig stäbchenförmige Bakterien vor.
              Ansonsten waren Magen, Dünn- und Dickdarm ohne besonderen Befund.

              Die Leber wies eine hochgradige diffuse großtropfige Verfettung und
              eine mittelgradige Hyperämie auf.

              Die makroskopisch veränderten Follikel wiesen eine mittelgradige
              Verdickung der Follikelwand auf. Zudem lagen im interstitiellen
              Binde- und Fettgewebe freies Vitellin ohne entzündliche Infiltrate
              vor.

              Zusammenfassende Beurteilung:
              Hauptbefund der Sektion war eine hochgradige katarrhalisch-eitrige
              Pneumonie und eine mittelgradige katarrhalisch-eitrige Tracheitis.
              Die Befunde sprachen für das Vorliegen einer bakteriellen Infektion.
              Meist werden diese durch Gram-negative Errgere hervorgerufen.
              Das gleiche gilt für die Entzündungsherde in der Darmserosa.
              Zudem lag eine abszedierende Serositis im Dünn- und Dickdarm vor.
              Desweiteren wurden mangelhaft resorbierte Follikel mit Austritt von
              Vittelin in das ovarielle Gewebe festgestellt.
              Derartige ovarielle Veränderungen stellen ebenfalls in chronischen
              Stadien eine Prädisposition für bakterielle Sekundärinfektionen oder
              eine Legenot dar.

              Einschlüsse die auf eine virale Infektion hindeuten oder
              ZNS-Veränderungen wurden nicht beobachtet.
              Die ZNS-Symptome können sekundär in Folge einer Hypoxie durch die
              fulminante Pneumonie entstanden sein.

              Eine virologischen Untersuchung wurde
              eingeleitet.
              Bei der virologischen Untersuchung wurde
              nach der 2. Passage Virus nicht nachgewiesen.


              *** ENDE des Befundes ***
              TA Hr. Heckers
              Abt. Pathologie
              Viele Grüße

              Daniel
              sigpic ReptiSpace.de - DGHT-Stadtgruppe Ulm

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