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HalsbandleguanHaltung für Anfänger - ein Nachruf

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  • HalsbandleguanHaltung für Anfänger - ein Nachruf

    Hallo,
    habe mich schweren Herzens dazu entschlossen, die Haltung von Halsbandleguanen aufzugeben. Ich möchte aber einen kurzen Bericht abliefern - vor allem, für die, die sich gerade überlegen, sich diesem faszinierenden Hobby zu widmen. Aus meinen Fehlern kann man sicher lernen...

    Ich hatte schon seit längerem ein Glas-Terrarium mit den Maßen l120cm x b60cm x h 80cm leer stehen. Nach längerer Recherche in Büchern und im Internet hab ich mich dann entschlossen, Halsbandleguane zu halten. Diese Tiere sind sehr aktiv und daher interessant zu beobachten. Ihr Temperament und oft auch eine Art Neugier und Selbstbewusstsein, trotz ihrer doch geringen Größe, haben sie mir auf Anhieb sympathisch gemacht.

    VORBEREITUNG:
    Vor dem Kauf wurde einmal das Terrarium ordentlich eingerichtet:

    Am Boden Calciumsand und Grabsand. Außerdem: Korkrückwände mit einigen hineingeschraubten Aussichtsplätzen in unterschiedlichen Lagen, Kletterästen, einer Wasserschale, Steinen, Unterschlupfplätzen aus großen Baumrinden für die Nachtruhe. Einige Plastikblätter.

    Als Beleuchtung habe ich nach mehrfacher Beratung mit Haltern 3 x 40 Watt UV-Röhren, 1 Replux UV-Heat 160 Watt und 1 Halo-Spot 100 Watt gewählt.

    Zunächst stand das Terrarium in einem nord-seitigen Zimmer. Da war es auf Dauer generell zu dunkel. Daher: Alles abgebaut und die Anlage in den südseitigen Raum gestellt (eine Mordsarbeit). Hier scheint mehrere Stunden am Tag die Sonne direkt hinein = heller, wärmer, etwas natürlicher.

    Damit hatte ich im oberen Bereich Temperaturen um die 37 Grad. Unter den Lampen über 40 Grad.

    1. PROBLEM: Bodentemperatur und mittlerer Bereich nur 25 Grad.
    1. LÖSUNG: Heizkabel. Das voll eingerichtete Terrarium hochzuheben und das Kabel darunter anzubringen, war eine Leistung, die die Mitarbeit drei Erwachsener Männer nötig gemacht hat. Das Terrarium hab ich dann auf viele kleine Holzstücke gelegt. Bodentemperatur hat dann gepasst bei ca 34 Grad.

    Tagesverlauf: Auch das Abstimmen der Lampen, sodaß in der Früh nur die UV-Röhren und die UV-Heat brennen und die Mittagshitze durch Zuschalten des Halo-Spots imitiert wird, hat einiges an Herumprobieren gebraucht.

    Anschaffung der Tiere:
    Ich habe mir in mehreren Shops Halsbandleguan-Gruppen angeschaut. In den Geschäften, wo die (adulten) Tiere recht vital gewirkt haben, waren sie teurer (zwischen 80 und 120 Euro pro Tier, wobei Weibchen natürlich generell teurer sind).

    Was die genaue Gattung betrifft, dürften die meisten Verkäufer wenig Ahnung haben. Auch bei der Geschlechtbestimmung happerte es bei einigen, wie ich festgestellt habe - daher: Traue einem Reptilienverkäufer nur bedingt!

    Jedenfalls: Mein erstes kapitaler Fehler war es, beim Kauf nicht meinem Instinkt zu vertrauen, sondern auf den Preis zu schauen. Habe in einem eher dubiosen Shop (ungepflegte Terrarien, magere Tiere) um weniger Geld (40 Euro pro Tier) ein Männchen und zwei Weibchen (waren frische Nachzuchten und noch sehr jung, 4-5 Monate) erstanden. Eine der zwei HalsbandleguanInnen ist nach drei Tagen gleich eingegangen. Habe einen Ersatz von dort bekommen - der hat es auch nicht mehr lange geschafft. Dazu später.

    2. PROBLEM: FÜTTERUNG
    Die überlebenden Tiere haben sich in der Anfangszeit gut entwickelt. Waren aktiv, haben gefressen. Aber: Ich habe Heimchen und Schaben (versetzt mit Calciumpulver und Vitaminpulver) gefüttert. Die verstecken sich aber in kürzester Zeit in der Korkwand, unter den Ästen, Rinden, überall. In der Nacht kommen sie wieder raus und knabbern an den Tieren!! Und: die Tiere bekommen unter Umständen dadurch zu wenig Nahrung.

    2. LÖSUNG: Ich habe zunächst Salatblätter und kleine Obststücke im Terrarium verteilt. Hat aber nur bedingt geholfen. In einem Messbecher serviert, wurden die Futtertiere auch nicht angenommen. Habe also die ganze Inneneinrichtung reduziert, alle Versteckmöglichkeiten rausgenommen - schlecht für die Tiere - und die Korkwände auf kleine Plastiksockel gesetzt, damit die Tiere gar nicht erst auf die Wand hochgelangen. Hat geholfen, das Hantieren im Revier war aber auch für die Halsbandleguane ein Stress. Letztlich habe ich dann fast nur noch Heuschrecken verfüttert, die sind tagaktiv und machen weniger Probleme. Ist aber eintönig.

    Jedenfalls müsste man daran schon bei der Einrichtung des Terrariums denken.

    WINTERRUHE
    Die Monate vergehen, die Tiere scheinen gut zu gedeihen. Einzig: Sie sind nicht sehr kräftig und könnten etwas dicker sein. Irgendwann Anfang November ziehen sie sich vermehrt zurück. Zwei haben sich ständig hinter der Korkwand verkrochen. Sie fressen weniger. Ich bin in Zugzwang: wenn ich zu lange mit der Winterruhe warte, magern sie mir ab und überstehen die Winterruhe nicht. Wenn ich gar nichts tue, soll es auch falsch sein.
    Also: ab in den Kühlschrank.
    Plastikbehälter sind rasch herbeigeschafft. Die Temperatur im Kühlschrank betragt zwischen 5 und 8 Grad. Passt. Das Terrarium wird über einige Tage lang heruntergefahren. Dann werden die Tiere noch im Wasserbecken gewässert, getrocknet - ab in den Kühlschrank.

    Regelmäßige Kontrollen lassen keinen Verdacht schöpfen, bis ich aber nach ca. eineinhalb Monaten bemerke, dass die zwei Weibchen tot sind. Das Männchen bewegt sich noch, wenn man es im Behälter aus dem Kühlschrank
    holt.

    Ende Jänner hab ich aber so eine Eingebung, dass es richtig wäre, ihn wieder zu aktivieren. Also hole ich ihn aus dem Winterschlaf, setze ihn ins Terrarium und fahre alles langsam wieder hoch. Die ersten Tage verhält er sich normal, stürzt aber beim Klettern öfter ab, trifft nicht beim Futtertiere fangen. Denke mir, das ist, weil er noch müde ist. Inzwischen kaufe ich ein Weibchenn nach (um 130 Euro - weil im Winter sind sie logischerweise besonders teuer!)
    Die zwei Tiere begrüßen sich und ignorieren sich von nun an. Nach einer Woche verfällt mir das Männchen plötzlich. Schleppt sich mit geschlossenen Augen über den Boden. Frisst nicht mehr, schläft auch nicht. Ehe ich zum Tierarzt komme, ist er auch tot.

    Jetzt kann und will ich leider nicht mehr erneut (um die 200 Euro) in neue, teurere und dafür wohlgenährte Tiere investieren und bin außerdem ziemlich sauer (auf mich selbst). Das Weibchen hab ich außerdem voreilig gekauft. Hätte besser gewartet, wie sich das überlebende Männchen entwickelt. Mittlerweile hab ich sie abgegeben. Das Terrarium wird ebenfalls verkauft.

    FAZIT:
    Beim Kauf der Tiere: NUR adulte, kräftige Tiere nehmen, nicht das billigere nehmen. Es bringt gar nichts.

    Bei der Einrichtung ist es meines Erachtens extrem wichtig, darauf zu achten, dass nachtaktive Futtertier wie Heimchen oder Schaben möglichst wenige Verstecke finden. Damit sie so ihrer eigentlichen Bestimmung nicht entkommen können.

    Wirklich nur gut genährte, starke Tiere in die Winterruhe schicken. Ansonsten wäre es wahrscheinlich klüger gewesen, im ersten Jahr eine abgeschwächte Winterruhe im Terrarium durchzuführen.

    Standort des Terrariums berücksichtigen: Scheint die Sonne direkt hinein? Wie wirkt sich das auf die Temperaturen aus? Usw...

    Auch den generellen Zeitaufwand beachten: Futtertiere müssen gefüttert werden, eingestäubt werden, regelmäßig gekauft werden. Das Terrarium muss regelmäßig vom Kot gereinigt werden, Obststücke für die Futtertiere im Terrarium müssen auch rein- rausgegeben werden. Und zwar täglich. Wenn man einen dichten Tagesplan hat, kostet das einiges an Zeit, die man oft ohnehin nicht hat.

    Die Stromkosten sind bei 3 x 40 Watt UV-Röhren, einer 160 Watt UV-Lampe und einem 100 Watt HaloSpot und einem 80 Watt Heizkabel auch nicht zu verachten.

    So. Das wars. Vieles wird eh schon bekannt sein. Vielleicht ist dem einen oder anderen mit meiner ausführlichen Schilderung aber geholfen. Ich hätte so einen Bericht (des Scheiterns) jedenfalls brauchen können...Hätte mir viel Arbeit und Zeit erspart, und den Tieren wahrscheinlich ihr Leben. Jedenfalls ist es kein Hobby, dass man nebenbei herlaufen lassen kann, finde ich.

  • #2
    Hallo,

    ich denke du hast einige Anfängerfehler gemacht, finde es aber gut das die eigene Tierhaltung auch mal kritisch dargestellt wird, um anderen die Augen zu öffnen.

    Von Erfolgen liest man recht viel, bei Rückschlägen (aus welchen Gründen auch immer) eher selten.

    Als Anmerkung noch, die Terrariengröße ist knapp, die Beleuchtung würde ich auch deutlich anders wählen, bei einer Terrarienhöhe von 80 cm ist der Boden mit Röhren nicht gut ausgeleuchtet.
    40°C als Spot ist auch etwas knapp.

    Als Fazit: Ein Terrarium erst gründlich einfahren, Fehler beseitigen und dann die Tiere beim Züchter holen!

    Grüße

    Benjamin
    http://www.dght-ulm.de http://www.sceloporus.de http://www.dght-iguana.de/

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    • #3
      terrariengröße...

      Ja, gebe dir recht: Die Terrariengröße ist schon knapp. Laut Nachfrage bei einigen Experten reicht es zwar für drei Tiere, wenn man das Terrarium gut strukturiert und unterteilt - insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass die Tiere ja nicht allzu groß werden.

      Aber gemessen an deren Aktivität und Schnelligkeit ist es nicht wirklich groß. Da wären zwei Meter Länge und mehr Tiefe wohl das Minimum.
      Zuletzt geändert von tjango; 13.02.2009, 12:35.

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      • #4
        Ich denke auch darüber nach auf diese Art mit meinen 140x80x100 umzusatteln ... aber wenn man das hier so liest ... gruselig ...

        Die Beleuchtung habe ich korrekt, für eine Bartagame 10cm für die Mindestgrösse zu wenig, aber ich glaube, die korrekte Beleuchtung und genug Platz zum laufen und klettern darin sollten es möglich machen ...

        Aber ich bin halt noch nicht sicher ... die Halsbandleguane in einer Gruppe aus drei Tieren wäre auch interessant.

        Mal sehen ...

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        • #5
          Hallo,

          ich mal wieder..., die Terrariengröße ist O.K. aber bei 1,2 wirkt auch das mäßig.
          Die Höhe von einem Meter würden für Sceloporus magister perfekt sein, die geben auch den ganzen Tag lang gas und sind ähnlich aktiv bzw. sogar aktiver.

          Grüße

          Benjamin
          http://www.dght-ulm.de http://www.sceloporus.de http://www.dght-iguana.de/

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          • #6
            Ist denn bei der größe vertretbar ?? 1.1 ? Ich hatte nur Sorge wegen der Bedrängnis ...
            Wir wohnen hier auf gut 100qm ... und meine Frau kann mir hier auch schlecht aus dem Weg gehen

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            • #7
              Hi,

              ich denke es ist vertretbar, aber es gibt deutlich passendere Tiere, mit ähnlichem Verhalten, die eher die Höhe nutzen würden.

              Grüße

              Benjamin
              http://www.dght-ulm.de http://www.sceloporus.de http://www.dght-iguana.de/

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              • #8
                Zitat von Marlak Beitrag anzeigen
                Ich denke auch darüber nach auf diese Art mit meinen 140x80x100 umzusatteln ... aber wenn man das hier so liest ... gruselig ...

                Mal sehen ...
                Es geht aber auch anders und wenn man weiß worauf man achten muss ist das Problem auch zu lösen
                Den Verweis nur Adulte Tiere zu kaufen finde ich unpassend. Auch die können krank sein, Rachitis usw
                Mein Mänchen habe ich auch als 5 Monate altes Jungtier gekauft und er erfreut sich seither bester Gesundheit

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