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Theoretisch ja. Die Praxis zeigt aber, dass man sehr viele Reptilienarten über viele Generationen unter intensiven Inzuchtverhältnissen ziehen kann, ohne ihre Lebensfähigkeit einzuschränken.
Selektion der Zuchttiere ist das Zauberwort.
Natürlich heisst das nicht, dass wir dabei nicht genetische Vielfalt verlieren. Das ist unbestritten.
Aber wir reden über Heimtiere, die sich aus bereits vielfältig hier im Forum dargelegten Gründen keineswegs für Wiederansiedelungen im Biotop eignen.
Also reicht es, wenn wir darauf achten, vitale, langlebige Stämme zu erhalten.
Und das geht erfreulicherweise bei vielen -nicht allen!- Reptilienarten auch bei intensiver Inzucht.
Um die genetische Vielfalt einer natürlichen Population aufrechtzuerhalten oder zu imitieren sollten man in aller Regel mit rechnerich gut durchdachten Verpaarungen innerhalb einer einer dreisteligen Population arbeiten.
Das kann kein Hobbyhalter leisten und auch organisierte Zusammenschlüsse von Hobbyhaltern scheitern hier oft an der dazu nötigen Flexibilität im Austausch und der zugrundeliegenden Statistischen Berechnungen.
Es gibt hierzulande wenige Gruppen, die sich ausserhalb von EEPs um so etwas bemühen.
Also: Kontra Massenzucht und Verpaarung beliebiger Tiere, Pro sorgfältige Auswahl, In Kauf nehmen von Inzucht.
Ich verpaare manchmal lieber Geschwister meiner Nachzuchten untereinander als mit einem Fremdtier unbekannter Abstammung.
Gruß
Ingo
P.S.: Es gibt eine schönes Beispiel aus der Aquaristik, das mal in der DTZ publiziert wurde (sorry, genaues Zitat nicht parat). Da wird oft beklagt, dass viele Aquarienfische nach einigen Gefangenschaftsgenerationen stark an Farbpracht, Größe und Vitalität verleiren udn das wurde auf Inzuchtdepressionen zurückgeführt. Der Autor hat sich mehrere solcher schlapper unansehnlicher Stämme vorgenommen und daraus in jeweils wenigen Generationen rein durch Selektion ohne jedes Frischblut farbenprächtige vitale Fische erhalten, die den Wildfängen in nichts für Aquarianer merklichem nachstanden
Ich denke mal, das die meisten Nachzuchtprobleme auf eine mehr oder weniger falsche Haltung beruht. Wenn dann auch noch (versteckte) weitervererbte Gendefekte dazukommen........:ups:
Und ab wann ist ein Wildtier ein Haustier? Doch sicherlich, wenn wichtige verhaltensmaßnahmen oder Aussehen weg oder angezüchtet wurden. Und die Tiere in ihrem ursprünglichen Habitat aufgrund dessen nicht mehr überleben würden.Und muß dies tatsächlich sein ?
Weiss nicht, ob Du mich missverstanden hast. Zur Sicherheit: Unsere Nzten sind von den Haltungsansprüchen Wildtiere.
Genetisch aber schon nach der ersten Nachzucht von Individuen, die sich in der Natur so nicht getroffen hätten, reine Heimtiere.
Also bringt es gar nichts, auf Überlebensfähigkeit in der Natur zu selektionieren.
Aber viel, auf Fitness zu gucken.
Paarung möglichst wenig verwandter Individuen ist dabei ein sinnvoller, ind er Terraristik aber oft nicht realistischer Aspekt (finde mal "blutsfremde" Bartagamenlinien).
Inzucht ist klar nicht primär firtst choice, unter den genannten Aspekten IMHO aber oft tolerabel.
Scghau Dir zB mal meine aktuellen Stirnlapenbasilisken an....
für Farbe und Sound hab ich meine Frösche, die eher farblosen Anolis erfreuen mich durch ihre unterschiedlichen Verhaltensweisen. Wenn man Ihnen das natürlich auch ermöglicht.....
ich will und kann hier gar nichts zu der Inzuchtproblematik, sofern es denn überhaupt eine ist, beitragen.
Ich wollte nur einmal etwas dazu sagen für wie genial ich Anolis sagrei halte.
Letztes Jahr im Oktober waren ein Kumpel von mir und ich bei seiner Tante in Ft. Lauderdale, ganz nahe bei Miami im Süden Floridas. Nun gehört Florida zwar wohl mit Nichten zum natürlichen Verbreitungsgebiet von Anolis sagrei, dort kann man sie jedoch zu hunderten in jedem kleinen Gebüsch finden. Nicht zwingend gut für das Ökosystem Floridas, aber hier ist das irrelevant. Wenn man einen Fuß aus dem Haus setzte und aufmerksam die Gebüsche, Palmen, Hauswände und auch einfach den Rasen beobachtete konnte man auf einen Blick dutzende Anolis zählen und diese, solange man einen gewissen Abstand einhielt auch wunderbar beobachten. Diese Tiere sind sehr sehr aktiv, sau schnell und teilweise richtig neugierig und frech und optisch ansprechend noch dazu! Man konnte z. B. im Pool liegen und regelmäßig beobachten, wie etwa 15 Anolis sagrei langsam aus ihren verstecken kamen und auf der Terrasse Fliegen fingen. Einfach genial wie geschickt sie dabei sind. Die Tiere sind einfach ziemlich viel unterwegs und super flink. Man konnte auch häufig beobachten, wie die Männchen den Weibchen mit ihren Kehlwammen imponierten und auch zwei oder drei Kämpfe zweier Männchen konnten beobachtet werden. Hätte ich noch Platz, dann würden auch bei mir Anolis sagrei-Nachzuchten einziehen und zwar in ein großes Becken, was ihrem Bewegungsbedürfnis gerecht würde. Wie sich diese Tiere im Terrarium verhalten weiß ich kaum, aber in der Natur sind sie einfach unglaublich fesselnde Beobachtungsobjekte.
LG Malte
Zuletzt geändert von bartigroope; 10.09.2010, 16:32.
@Ingo, da muß ich widersprechen, eine Gefangenschaftsgeburt macht kein Tier zu einem Heimtier, da widersprechen allein schon die angeborenen Instinkte. Auch die Genetik verändert sich da nicht so schnell.
Inzucht findet sicherlich auch in der freien Natur statt. Väter vertreiben nach der Geschlechtreife ihre Söhne und paaren sich , wenn sich die Gelegenheit bietet mit ihren Töchtern und eventuell wenn sie "Platzhirsch" geworden sind, mit ihren noch im Revier lebenden Schwestern.
@bartigroope: Interessanter Bericht.
@Ingo, da muß ich widersprechen, eine Gefangenschaftsgeburt macht kein Tier zu einem Heimtier, da widersprechen allein schon die angeborenen Instinkte. Auch die Genetik verändert sich da nicht so schnell.
Sag ich ja gar nicht. Ich rede nicht von Haustier oder Domestikation. Ein Heimtier ist für mich ein Tier das sinnvoll nur in menschlucher Obhut leben kann/sollte.
Und unsere NZten, die in aller Regel Populationsmixe sind und keiner natürlichen Selektion unterliegen eignen sich -durchaus bereits genetisch zu sehen- nicht zur Freilassung.
Also sind es Heimtiere.
Das heisst nicht, dass sei was die Haltungsansprüche angeht nicht Wildtiere sind.
Aber das sagte ich bereits mehrfach.
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