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Uromastyx/Pseudomonas/Doxycyclin

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  • Uromastyx/Pseudomonas/Doxycyclin

    Hallo zusammen,

    ich bräuchte kompetenten Rat in einer verzwickten Situation.
    Einer meiner U.acanthinura hängt stark(!) in den Seilen.
    Starker Gewichtsverlust, starke Schwächung+Inaktivität, und lahme Vorderbeine(Toxikation?).
    Er versucht zwar hin und wieder zu fressen, ist aber zu schwach, daher Zwangsernährung mit Frühkarotte, Rodicare, Bioserin, Vitamine und so weiter.
    Die anderen Uromastyx haben keine Symptome, Trennung längst erfolgt(auch wg Streßvermeidung).
    Kotprobe ist zurück, das Tier hat Pseudomonas aeruginosa+Escherichia coli, mäßiger Gehalt!
    Jetzt zu meinem Problem;
    Mein TA hat mir bzw dem Uromastyx Doxicyclin verordnet.
    Auf dem Antibiogramm von Laboklin ist bei Doxycyclin auch ein S angegeben, also sensibel!
    Da ich generell ein mißtrauischer Halter bin, habe ich recheriert und auf ALLEN SEITEN die unmißverständliche Info gefunden, das gerade P.aerugosa eine natürliche Resistenz gegenüber Antibiotika der Tetrazyklingruppe unter anderem auch speziell Doxycyclin besitzt!
    Wie ist dieser Fakt zu erklären?
    Ist evtl der spezielle Stamm(der mein Tier befallen hat) nicht resistent oder könnte hier ein (Routine-) bzw Flüchtigkeitsfehler vorliegen?
    Ich möchte auf keinen Fall dem Tier unnötig (weiter) die Keule verpassen, die natürlichen Regenerationskräfte sind ja dadurch ebenso stark beeinträchtigt.
    Über kompetente Hilfestellung bzw Rat würde ich mich sehr freuen bzw mein Uromastyx!

    Gruß Christian

  • #2
    Hatte vor Jahren ein ähnliches Problem ! Eigene Recherchen im Internet hatten
    mich daran zweifeln lassen ob das verordnete Medikament überhaupt einen
    Nutzen bei dieser Erkrankung hat. Als ich meinen Tierarzt darauf ansprach
    wurde ein Kollege angerufen und das Medikament abgesetzt und ein anderes verordnet.
    Ich würde den Arzt darauf ansprechen.

    Frank

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    • #3
      Bist Du sicher, dass es sich beim Nachweis von P. aeruginosa nicht einfach um eine Kontamination handelt? Kontamination lässt sich bei Tieren bei der Probengewinnung leider schwer vermeiden. In der Tat gehört Doxycyclin nicht unbedingt zu den Standardmedikamenten bei der Behandlung. Wir verwenden häufig Ciprofloxacin. Hast Du es mal mit der Verabreichung von physiologischen Darmkeimen versucht?

      Gruß,
      Ozan

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      • #4
        Zitat von Ozan Beitrag anzeigen
        Bist Du sicher, dass es sich beim Nachweis von P. aeruginosa nicht einfach um eine Kontamination handelt? Kontamination lässt sich bei Tieren bei der Probengewinnung leider schwer vermeiden. In der Tat gehört Doxycyclin nicht unbedingt zu den Standardmedikamenten bei der Behandlung. Wir verwenden häufig Ciprofloxacin. Hast Du es mal mit der Verabreichung von physiologischen Darmkeimen versucht?

        Gruß,
        Ozan
        Hallo Ozan!

        Ist es mgl das eine Kontamination einen mäßigen Gehalt auslöst und nicht nur einen leichten Gehalt?
        Ich habe den Kot direkt vom Kiesboden mgl sauber mechanisch gelöst.
        Im Antibiogramm steht bei Doxycyclin ein S und bei Tetrazyklin ein I.
        Allerdings wurde anscheinend nur ein Antibiogramm für P.aerugosa gemacht und nicht für E.coli.
        Neben dem Antibiogramm steht in Klammern eine 1, dieselbe Ziffer steht bei P.aerugosa.
        Die Befundinterpretation fehlt, ist dies so üblich?
        Meinst Du mit Darmkeimen sowas wie Benebac?
        Wenn ja wird es sofort bestellt.
        Danke übrigens schonmal für die Hilfe, ich denke Du hast einen soliden Einblick in die Materie...?

        Gruß Chris

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        • #5
          Zitat von Thedarkside Beitrag anzeigen
          Hatte vor Jahren ein ähnliches Problem ! Eigene Recherchen im Internet hatten
          mich daran zweifeln lassen ob das verordnete Medikament überhaupt einen
          Nutzen bei dieser Erkrankung hat. Als ich meinen Tierarzt darauf ansprach
          wurde ein Kollege angerufen und das Medikament abgesetzt und ein anderes verordnet.
          Ich würde den Arzt darauf ansprechen.

          Frank
          Hallo Frank,

          da ich leider keine Ahnung von Veterinärmedizin habe, bin ich(mein Tier) auf Gedei und Verderb auf Fremdkompetenz angewiesen.
          Ich werde den TA wohl drauf ansprechen.
          Dank Dir!

          Gruß Chris

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          • #6
            Hallo Chris,

            ich bin Arzt für die großen Tiere (Menschen). Für die Behandlung von Bakterien ist das aber irrelevant. Ein mäßiger Befall entspricht quasi einem leichten Befall. Mit Antibiogrammen kenne ich mich aus. Vielleicht kannst Du das Antibiogramm ja einscannen oder abfotographieren und hier hochladen. Dann kann ich Dir vielleicht bei der Interpretation helfen.

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            • #7
              Hallo Ozan,

              das nenne ich mal einen Glücksfall.
              Anbei das, hoffentlich leserliche, Handyfoto.
              Zu sehen ist alles relevante, Befundinterpretation fehlt wiegesagt.

              Danke+Gruß
              Chris
              Angehängte Dateien

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              • #8
                Hallo Chris,

                im Prinzip hast Du alles eigentlich richtig interpretiert. Das Antibiogramm wurde nur für P. aeruginosa erstellt. Für E. coli wurde keins gemacht, weil diese Bakterien zur natürlichen Darmflora gehören und nicht behandelt werden müssen. Ich finde, ein mäßiger Nachweis von P. aeruginosa spricht am ehesten für eine Kontamination, aber mit letzter Sicherheit kann ich das natürlich nicht sagen. Meines Wissens nach bedeutet "mäßiger" Befall die geringste Stufe, wohingegen "massenhafter" Nachweis für einen starken Befall spricht. Das "R" bedeutet resistent, das "S" bedeutet sensibel und "I" bedeutet intermediär. Tatsächlich scheint der hier nachgewiesene Stamm sensibel auf Doxycyclin zu sein. Wie ich schon erwähnt habe, ist P. aeruginosa für gewöhnlich sensibel auf Gyrasehemmer. In Deinem Antibiogramm ist das auch so (z.B. Marbofloxacin und Enrofloxacin). Wir behandeln mit Ciprofloxacin. Evtl. hat Dein Tierarzt aber einen Grund dafür, dass er Doxycyclin empfohlen hat. Vielleicht werden Gyrasehemmer von Reptilien nicht gut vertragen. In dem Punkt kann ich leider nicht weiterhelfen. Normalerweise wird eine Befundinterpretation geliefert, aber das hängt u.a. davon ab, ob es eine Fragestellung gibt. Wenn z.B. nur ein Abstrich im Labor zur Kultur abgegeben wird, dann macht der Laborarzt nur eine Kultur. Wenn aber eine Fragestellung mitgegeben wird (z.B. "Echse mit Symptomen XYZ, Verdacht auf XXX, ist Kulturergebnis mit der Verdachtsdiagnose vereinbar?), dann kann der Befund auch interpretiert werden, vorausgesetzt, der Laborarzt ist reptilienkundig.

                Gruß,
                Ozan
                Zuletzt geändert von Ozan; 29.03.2013, 20:30.

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                • #9
                  E. coli gehört zur natürlichen Darmflora von Reptilien?

                  ...und wo auf dieser Welt findet man nicht einen "mäßigen Gehalt von P. aeruginosa"?


                  Nachdenkliche Grüße

                  Ingo
                  Zuletzt geändert von Ingo; 30.03.2013, 08:45.
                  Kober? Ach der mit den Viechern!




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                  • #10
                    [I]E. coli gehört zur natürlichen Darmflora von Reptilien?[I]

                    Wieso nicht? E. coli ist ein natürlicher Darmkeim und wird auch bei Reptilien ohne pathologischen Wert nachgewiesen, oder hast Du da andere Informationen?

                    [I]...und wo auf dieser Welt findet man nicht einen "mäßigen Gehalt von P. aeruginosa"?[I]

                    Wie Du ja selbst mal in einem Thread geschrieben hast ist P. aeruginosa ein Allerwelts-Pfützenkeim und kommt praktisch überall vor. Der "mäßige Gehalt" bezieht sich auf die Kultur, und heisst, dass in der Kultur ein mäßiges Wachstum nachgewiesen wurde. Das heisst nicht, dass an dem Ort, an dem der Abstrich entnommen wurde, ein mäßiger Gehalt vorherrscht.

                    Gruß,
                    Ozan
                    Zuletzt geändert von Ozan; 30.03.2013, 13:41.

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                    • #11
                      Hallo Ozan und Ingo, ich habe auch andersweitig Zweifel an der Medikation anhand des Befundes erhalten. Mein Entschluß die Antibiotikagabe zu beenden hat sich damit gefestigt. Gestern abend wurde keine weitere Dosis verabreicht. Nun peile ich ein Blutbild an. Frage: Wie belastend ist dies für ein sehr geschwächtes Tier, muß er dafür präpariert werden in irgendwelcher Form oder länger stationär behandelt werden? Ich denke zwar nicht, aber ich gehe jetzt auf Nummer Sicher. Ich vermute was organisches. Ich hatte ihn aus sehr schlechter Haltung übernommen. Das Tier hatte auch sehr ungünstige Fressgewohnheiten, dh er fraß fast ausschließlich proteinreiche Hülsenfrüchte aus der angebotenen Körnermischung. Ich gebe zu das ich diesen Faktor wohl unterschätzt hatte, mein Fokus lag hauptsächlich auf der dosierten(seltenen) Gabe von Futterinsekten. Nun vermute ich, das wohl auch veganes Protein im Übermaß schädlich sein könnte. Danke+Gruß Christian

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                      • #12
                        Hallo allerseits,

                        mit dem Tier sollte schnellstmöglich ein reptilienkundiger (!) Tierarzt aufgesucht werden. Mir rollen sich hier die Fußnägel auf bei lustiger Eigendiagnostik, Fehlen von Hintergrundinformationen und aus dem Zusammenhang gerissenen einzelnen Befunden, mit denen man so gut wie nichts anfangen kann.

                        Liebe Grüße
                        Alex

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                        • #13
                          Zitat von Alexl Beitrag anzeigen
                          Hallo allerseits,

                          mit dem Tier sollte schnellstmöglich ein reptilienkundiger (!) Tierarzt aufgesucht werden. Mir rollen sich hier die Fußnägel auf bei lustiger Eigendiagnostik, Fehlen von Hintergrundinformationen und aus dem Zusammenhang gerissenen einzelnen Befunden, mit denen man so gut wie nichts anfangen kann.

                          Liebe Grüße
                          Alex
                          Hallo Einerseits, da Du anscheinend meinen TA persönlich kennst und seine ca 40 jährige Praxiserfahrung unter anderem mit Reptilien als nicht kompetent bewertest, bin ich natürlich überaus dankbar für derart kontruktive Hilfestellung die noch dazu mit rethorisch erlesenem Sprachstil vorgetragen wurde. Ich habe nun keine Lust, mich hier irgendwie zu rechtfertigen. Diesen Threadverlauf kennt man ja zur Genüge. Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt und werden auch weiter mein Bestes tun! Gruß Chris

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