Neuer Halsbandleguan frisst nicht

[Feanor]

Hallo.

Ich habe ein Problem mit einem Halsbandleguan (C.c.bailey)
Mir ist vor ca. einem Monat ein Männchen verstorben. Seit gestern habe ich ein neues, jedoch macht mir sein Verhalten sorgen. Er interessiert sich nicht fürs Fressen, sondern rennt fast die ganze Zeit an den Wänden des Terrariums auf und ab. Kann dieses Verhalten mit der Umgewöhnung an das neue Terrarium zusammenhängen? Ich denke mit 120x50x45 ist es nicht zu klein. Den 2 Weibchen (C.c.collaris) geht es schon seit einem Jahr prächtig in diesem Terrarium, sie fressen auch sehr gut (haben sie schon immer). Ich mache mir jedoch Sorgen um das neue Männchen, ich will nicht das ihm was passiert. Der Tod seines Vorgängers hat mich sehr mitgenommen, und ich will nicht das auch sein Nachfolger stirbt. Sollte ich sicherheitshalber schon zum TA gehen oder soll ich noch warten?

Mfg,
Ofir


[Edited by Feanor on 17-09-2003 at 13:33 GMT]

[Robert Schumacher]

Re: Neuer Halsbandleguan frisst nicht

Hallo Ofir (Feanor),
ich würde Dir sehr gerne helfen wenn ich nur könnte. Ich selbst halte Halsbandleguane seit über 18 Jahren und beschäftige mich fast ausschließlich mit ihnen. Daher ist mir Dein Problem durchaus bekannt. Ich gehe weiter davon aus, dass es sich um ein erwachsenes Tier handelt? Dann ist es sicher ein Wildfang. Da Du auch zwei Weibchen seit dem letzten Jahr pflegst, gehe ich weiter davon aus, dass Du in etwa günstige Beleuchtungs- und Temperaturverhältnisse bietest. Es ist leider fast durchweg so, dass die Tiere aus dem Handel im Spätsommer und Herbst große Probleme machen, fast immer sind es Probleme mit der Nahrungsaufnahme. Gesetz dem Fall, das Tier würde in der Folge sterben und Du würdest es zu einer Untersuchung einschicken, so ist meist auch keine Erkrankung zu diagnostizieren. Fast mit allen meinen Wildfängen habe ich ähnliche Probleme immer wieder durchgemacht und dabei ist auch das ein oder andere Tier auf der Strecke geblieben. Gerade Wildfänge sind oft nicht bereit unsere Futtertiere anzunehmen, viele Futtersorten werden oft nur ganz vereinzelt angenommen. Weiter kommt die Jahreszeit hinzu, die Tiere gehen bei ähnlichen Temperaturen wie denen, bei denen sie im Tierhandel untergebracht wurden, in der Freiheit zum Ende des August in eine Ruheperiode, die ohne weiter Zwischenphase in die Überwinterung übergeht. Sie dürfen in der Freiheit zu dieser Zeit nichts mehr fressen, da die Nahrung bei den niederen Temperaturen nicht mehr verdaut werden könnte, was den Tod der Tiere in der Winterzeit nach sich ziehen würde.
Daher empfehle ich dir zuerst noch folgende Futtertiere anzubieten:
Wachraupen, große Heimchen, die bunten afrikanischen Wanderheuschrecken (noch ohne Flügel) mal ein Zophoba. Was sie eh nicht fressen: Zweifleckgrillen- vergesse sie.
Am ehesten hast du mit den Wachsraupen (Wachsmaden) Erfolg. Sei vorsichtig bei Heuschrecken mit Flügeln und Zophobas, die werden oft so begierig gefressen, dass sie bald darauf wieder ausgebrochen werden. Falls das nichts nützt, wovon auszugehen ist kann ich dir nur folgendes empfehlen:
es folgt ein Tip, der sich sicher recht grotesk anhört: falls das Tier trotz deinen Bemühungen weiter nichts frisst pack ihn möglichst bald in den Winterschlaf- etwas was Du ja demnächst auch mir deinen Weibchen machen solltest. Vorausgesetzt er ist nicht schon so stark abgemagert, dass er keinerlei Körperreserven mehr besitzt- bade ihn in der nächsten Woche 2-3x, bzw. gib ihm Wasser mit Elektrolytlösung zu trinken. Stell ihn eine Woche in einen kühleren Raum und verfrachte ihn dann schnellstens in einen Kühlschrank bei ca.5-8°C. Wenn er noch gut genährt ist, läßt du ihn da mindestens 2 Monate (möglichst deine Weibchen auch, die können- normalen Gesundheitszustand vorausgesetzt- auch 3-4 Monate drin bleiben), wenn nicht, holst du ihn spätestens nach einem Monat wieder heraus. Deine Weibchen sollten dann aber schon aus dem Becken in die Winterruhe verschwunden sein. Dann hat dein Männchen das ganze Becken für sich und höchst wahrscheinlich wird er wieder Nahrung aufnehmen. Beginne dann mit Wachsmaden, Heimchen und den bunten Heuschrecken.
Ich glaube dir gern, dass dir das nicht einleuchtend erscheint, wahrscheinlich ist es aber deine (seine) einzige Chance.
Wenn du hier währst, könnte ich dir mehrere Wildfänge bei mir zeigen, die sicher nur deshalb noch leben, weil ich in gleicher Situation eben genau so gehandelt habe.
Wagen mußt du es, das kann ich dir nicht abnehmen.
Gruß R.S.

[Feanor]

Re: Neuer Halsbandleguan frisst nicht

Hallo Herr Schumacher.
Vielen dank für ihre Tipps, Gonzo (so heißt der kleine ) hat grad eben eine fette Wachsraupe vernascht. Morgen oder später werden wir die weibchen rausnehmen und ihn allein füttern, da die Weibchen ihm das Futter oft wegschnappen. Ich habe im Zoogeschäft nachgefragt, und sie haben mir versichert das es sich um eine Nachzucht handelt. Und es ist ein Aquaristik/Terraristik Geschäft mit einem Guten Ruf und einer guten Beratung. Von dort habe ich auch den Vorschlag ihn seperat von den Weibchen zu füttern. Ich werde ihn die nächsten Tage beobachten und schauen wie gut er frisst und ob er auch normal kotet. Aber ich denke es ist schonmal ein fortschritt wenn er eine Raupe verspeist hat.
Würde mich auf eine Antwort und weitere Ratschläge freuen.

Mfg, Ofir

[Feanor]

Re: Neuer Halsbandleguan frisst nicht

Es gibt Neuigkeiten.
Wir haben es geschafft ihm ein paar Maden zu geben, indem wir sein Maul etwas aufgemacht und ihn die Made in den Mund gehalten haben. Er hat 3 Maden (ich denke das genügt vorerst) Problemlos verspeist. Natürlich passen wir auf ihm nicht beim öffnen des Mauls wehgetan. Wir haben bereits vom Vorgänger Erfahrung damit.
Ist diese Methode vorerst eine gute Lösung?
Wird er wenn die Ruhezeit vorbei ist dann normal fressen?

Mfg, Ofir