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Bartagamen, Einzelgänger und Erfahrungen

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  • Bartagamen, Einzelgänger und Erfahrungen

    Hallo Leute,

    Bartagamen sind Einzelgänger hört man immer wieder.

    Früher: Unser Männchen war lange Zeit alleine im Terrarium (120x80x80). Das Tier war ein regelrechtes Kuscheltier, forderte täglich die Beschäftigung (wollte was neues sehen). Kratzte unaufhörlich an der Scheibe, lief an der Scheibe hin und wieder zurück. Bis er sich ab und an mal unter dem Strahler aufwärmte. Wann immer man vor dem Terrarium stand kam er an und war dankbar dafür, dass seine Neugier befriedigt wurde.

    Heute: Nun lebt er mit zwei Damen in einem 200x100x120er Terrarium und ist wie ausgewechselt. Seine Hauptaufgabe besteht darin, sein Reich zu verteidigen und die Weibchen beisammen zu halten. Wenn er im Terrarium unterwegs ist, ist das entweder ein Kontrollgang oder um nickenderweise seine Weibchen auf sich aufmerksam zu machen (die sofort mit Winken und Liegestützen antworten). Er interessiert sich nicht mehr dafür ob wir vorm Terrarium stehen, zeitweise werden wir angenickt aber es gibt keine Beschäftigungsforderung mehr (er lässt sich trotzdem ohne Probleme anfassen wenn nötig). Die Weibchen kriegen nur kurz vor der Eiablage "Kuschelanwandlungen", sie wollen also raus und wenn sie drin sind wieder raus, weil sie einfach nervös sind. Ansonsten kommen sie nicht von selbst an (Ausnahme Futter).

    Nachdem ich diesen Vergleich gesehen habe, weiß ich nicht ob eine einzeln lebende Bartagame glücklicher ist. Ich muss das nicht unbedingt haben, dass mich eine Bartagame immerzu mit Scheibekratzen nervt, weil sie beschäftigt werden will (oder halt mal was anderes aus Neugier sehen will).

    Mir scheint als hätte er jetzt den Sinn des Lebens gefunden und ist durchaus zufrieden damit.

    Mich würden Erfahrungen anderer Halter interessieren, die diesen Vorher-Nachher-Vergleich auch ziehen können. Oder Meinungen von denjenigen, die das hier lesen - ob sie sich fragen "hat die Frau sie eigentlich noch alle" oder "hm, könnte was dran sein". Mal von den Scherzkeksen abgesehen die jederzeit einen dummen sinnlosen Kommentar ablassen müssen

  • #2
    Hallo Sandra,
    bei und verhielt es sich ganz genauso. Wir dachten, unser einzeln gehaltenes Männchen sei in seinem Dasein glücklich und zufrieden. Doch auch er klebte nur an der Scheibe, kratzte und suchte Aufmerksamkeit. Sein Terrarium hat er gar nicht in Anspruch genommen.
    Seid dem das Weibchen dazu kam, ist er den ganzen Tag damit beschäftigt, ihre Nähe zu suchen. Er hatte eine Aufgabe und Beschäftigung.
    Nur eben, ein Weibchen, und das jetzt, wo sie geschlechtsreif sind, für das eine zuviel, also wird jetzt ein größeres Terrarium gebaut, und ein zweites Weibchen dazu.
    Im Augenblick verdaut sie gerade ihr zweites Gelege. Sie sind derzeit getrennt, und werden es noch einige Wochen bleiben. Und, er verfällt wieder in das gleiche Verhaltensmuster, er klebt an der Scheibe, den ganzen Tag, bis das Licht ausgeht. Auch mit fressen ist mau.
    In der Regel kommen Bartagamen allerdings sehr wohl aleine klar, unsere sind wohl eher etwas aus der Art geschlagen.

    Gruß, Hexilein

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    • #3
      Hallo,

      schöne Gedankenanregung.

      Da ich von Anfang an ein Pärchen hielt zu dem sich dann noch eine Dame hinzugesellte kann ich keinen direkten Vergleich anstellen.

      Bei einer Bekannten die ihr Männchen allerdings auch ca. 5 Jahre alleine hielt und dann durch eine Notsituation 2 Weibchen aus schlechter Haltung hinzugab stellte sich auch innerhalb kürzester Zeit die extreme "Anhänglichkeit" des männlichen Tieres Ihr gegenüber ein.

      Ich denke einige werden jetzt die Hände über den Kopf zusammenschlagen bei meinem vermenschlichten Vergleich aber als Single kann man auch leben, doch in der Gemeinschaft ist es schöner ;0)

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      • #4
        Unsere Bartagame (männlich, 3 Jahre) wird alleine in einem 230x80x100 LBH Terrarium gehalten. Er ist meistens sehr aktiv, ohne allerdings stereotype Verhaltensweisen wie Scheibenkratzen zu zeigen, und ist auch nicht sehr anhänglich. Dadurch, daß das Terrarium im Wohnzimmer steht, hat er auch meistens was zum Beobachten - zum Beispiel mich beim Mittagessen oder tieffliegende Wellensittiche.
        Seit er in das Terrarium gezogen ist, versuche ich ihn auch zu beschäftigen, sei es mit Futter (immer mal an einer anderen Stelle, ganze Löwenzahnblätter irgendwo aufgehängt ect.) oder mit anderen Sachen wie Duftspuren. Das wird auch ziemlich gut angenommen.
        Natürlich kann ich jetzt nicht sagen, wie er sich in Gesellschaft von Weibchen verhalten würde, aber ich habe schon das Gefühl, daß er ganz zufrieden so ist.
        Gruß
        Jennifer

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        • #5
          Mal abgesehen von Paarungszeit und Futterneid verhalten sich meine annähernd gleich bei Einzel- oder Paarhaltung.
          Ich habe allerdings die Beobachtung machen können, dass es zumindest meinen Tieren nicht gut bekommt, alleine in einem kaum genutzen Raum gehalten zu werden. Ich hatte mein Ausweichbecken aus Platzgründen eine Zeit im Schlafzimmer stehen, welches morgens um 5 verlassen und abgesehen von Fütterungen erst spät abends wieder betreten wird. Diese Einöde bekommt den Tieren garnicht, alle haben sich nach ein paar Tagen in eine Ecke zurück gezogen und machten einen richtig lethargischen Eindruck. In einem belebten Raum wie dem Wohnzimmer, wo es auch tagsüber zumindest Katzen zu gucken gibt, kam dies noch nie vor. Eine völlige Reizarmut scheint den Tierchen doch zuzusetzen.

          Gruß
          Christina

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          • #6
            Moin,

            das ist nach wie vor ein sehr interessantes Thema- dass sich unter Terrarianern aber langsam wie bei den Schildkrötenhaltern eher zu Religion denn zur sachlich abgeleiteten Diskussion entwickelt.
            Meine ganz persönliche Meinung ist, dass ich bis jetzt bei etlichen Terrarianern mehrere Bartagamen in einem zu kleinen und zu schlecht ausgeleuchteten Terrarium gesehen habe, bei denen mindestens eines der Tiere klare Streß- oder Krankheitszeichen an den Tag legte. Und auch diese behaupten, dass die Tiere so oft miteinander kuscheln, dass es unmenschlich wäre sie zu trennen. Auch hier im Forum liest man oft von Bartagamen die durch leichtfertige Vergesellschaftung Verletzungen oder Erkrankungen erleiden. Weiter finde ich, dass hier im Forum hin und wieder zu schnell der Tipp gegeben wird mehrere Weibchen mit einem Männchen zu vergesellschaften, da sich auch oftmals Weibchen erheblich untereinander stressen können. Aber ich will nicht Wasser predigen und Wein trinken: Auch ich halte momentan 1,1 P. henrylawsoni gemeinschaftlich in einem Terrarium und auch ich habe jahrelang verschiedene P. vitticeps pärchenweise gehalten. Aber mehr als einmal mußte ich die Tiere während der Aufzucht oder auch später trennen um klaren Stresszeichen entgegenzusteuern. Mir ist es anfangs - und sicher auch heute und in Zukunft - jedoch nicht immer gelungen diese früh genug zu erkennen. Und einige Tiere waren den wohlwollendsten Vergesellschaftungsversuchen gegenüber gänzlich ablehnend eingestellt- und es kam bei mir, und sicher auch bei anderen, vor, das völlig verträgliche Tiere sich unvorausschaubar plötzlich erheblich verletzten.
            Es gibt augenscheinlich gut harmonierende Pärchen oder auch Gruppen und mit dem nötigen Sachverstand, Zeit sowie Muße zur Beobachtung habe ich persönlich auch überhaupt nichts dagegen- generell bin ich aber eher der Meinung, dass man Bartagamen als singles halten sollte.
            Wichtiger finde ich das gerade Anfänger die nicht ganz einfach Beleuchtung in den Griff bekommen. Wenn es nicht zu hoch gegriffen ist würde ich den "behavioural/environmental enrichment" Aspekt auch nicht vernachlässigen wollen. Ein ausreichend großes Terrarium, Versteckplätze, Klettermöglichkeiten, grabfähiges Bodensubstrat, abwechslungsreiches Futter, ggf. ein Außenterrarium, Überwinterung, evtl. ein variierendes Beleuchtungssystem, eventuell überlegte Mensch-Tier Interaktionen etc. halte ich für wichtiger als Pärchen- oder Gruppenhaltung. Auch die Überlegungen von Ingo bezüglich artfremder Vergesellschaftung halte ich bei Bartagamen generell für bedenklicher als bei anderen Echsen- aber im Einzelfall für durchaus überlegenswert.
            Soweit meine Gedanken dazu.
            Liebe Grüße
            Karsten

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            • #7
              Zitat von jedediah
              ... versuche ich ihn auch zu beschäftigen, ... mit anderen Sachen wie Duftspuren.
              ... erklär mal näher
              Peter (neugierig)
              AG Agamen, AG Iguana, AG Einsteiger & Jugendarbeit ... und ein paar Viecher in Berlin...
              www.sauria.de www.terrariengemeinschaft.de

              "Ich wollte nie den Eindruck eines Verrückten erwecken. Es waren immer andere Leute, die mich für einen Verrückten gehalten haben." Frank Zappa

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              • #8
                Ich nehme zum Beispiel stark riechende Kräuter/Pflanzen (Basilikum, Minze ect.) und zerdrücke sie zu einer Paste oder mische Gewürze mit Wasser. Das ganze wird dann im Terrarium entweder als Spur oder nur vereinzelt aufgetragen, gerade soviel, daß es nach was riecht. Ich werde wohl auch mal stark verdünnte ätherische Öle ausprobieren und von meinen Mäusen beduftete Sachen. Das Aftershave und das Deo von meinem Freund wurde schon für interessant befunden (nicht aufsprühen, mit einem Q-Tip auftupfen).
                Viele Grüße
                Jennifer

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                • #9
                  Hallo,

                  unsere Bartagame sitzt zwar noch alleine im Terrarium (2,30x1,00x1,00m) und das meisten auf einem seiner Sonnenplätze, aber wenn einer von uns ins Wohnzimmer kommt, kommt auch er angerannt und klebt an der Scheibe und guckt nach uns und der Katze. Dabei fegt er regelrecht den Sand weg (man könnte meinen er will raus zu uns), sodaß ich fast täglich Berge von Sand wieder noch vorne schiebe, damit er nicht nach ein paar Tagen den Boden erreicht hat. Wenn mein Lebensgefährte die Futter- und Wasserschale rein oder raus tut klettert er ihm regelmäßig auf den Arm.

                  Ich möchte das Tier nicht "vermenschlichen", wie einige so schön sagen, aber auch ich finde, daß diese Tiere einen Bezug zu uns Menschen aufbauen können.

                  Soviel zu meiner "persönlichen" Meinung und Beobachtung.

                  LG Tinchen

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