Zitat von Fanny
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Es gibt sage und schreibe ca 400 000 (sic!) Terrarianer in Deutschland.
Hast Du die alle diesbezüglich befragt?
Ich behaupte jetzt mal frech, 300 000 davon investieren nicht mehr Grips in die Fütterung, als der Kauf einer Dose Grillen und eines darüber zu pudernden Pulvers erfordert.
Noch lieber kaufen viele von diesen leider gar als Hauptfutter die "Can of Schrott" oder fancy "Supervitalpellets", die sie ihren Tieren dann auf einem Dildo-...äh Vibratorstein präsentieren..
200 000 aus dieser Gruppe wird man auch mit viel Engagement und gutem Willen sicher nicht dazu bringen, deutlich mehr zu tun.
Ebensowenig, wie Du Deine Nachbarn zur rechten dazu motivieren wirst, ihre Dackelwurst auf Normalgewicht abzuspecken oder die Nachbarn zur linken ihrem Hamster ein 1 m tiefes grabfähiges Substrat zu bieten, das Vieh nicht tags -oder überhaupt- anzutatschen usw usf.
Klar sind die Anteilszahlen Werte ex holo Baucho-ich kriege aber seit Jahren eine Menge Telefonanrufe, emails und sogar altmodisch Briefe, die -oft kurz vor Exitus des Lieblings- nicht nur dringende Fragen oder Bitten an mich herantragen, sondern mir eben auch diese Statistik nahelegen.
Für solche "Terrarianer" muss man simple Lösungen anbieten, die trotzdem so viel wie möglich dazu beitragen, dass deren Tiere gesund bleiben.
Das tut Korvimin, Herpetal und wie die Multimixe alle heissen.
Derzeit gibt es dabei leider erhebliche Unterschiede bezüglich der tatsächlichen Eignung des jeweiligen Produktes als Nahrungsergänzungsittel für poikilotherme Wirbeltiere.
Umlabeln ist nach wie vor die schnellste und billigste Produktentwicklung und Euphemismen in Namen und Werbung sind immer noch der beste Kundenfang.
Dass man aus Produktanwendungen lernt ist ein alter Hut. Dass man das gelernte anwendet und dass die Anwendung die Chance hat, zu einer Verbesserung zu führen doch eigentlich auch.
Gelernt habe ich zB, dass Korvimin eines der geeignetsten (beileibe aber nicht das einzige gute) Mittelchen am Markt ist. Gelernt habe ich aber auch, dass mir daran einiges aus gutem Grunde nicht so gefällt.
Geändert hätte ich daher schon lange gern was, da die Alternativprodukte di egleichen und/oder andere Schwächen haben.
Mir -und vielleicht Dir und ein paar tausend anderen Terrarianern- wäre die liebste Lösung ein Regal und einen Kühlschrank voller Einzelwirkstoffe zu haben (Phasenweise war ich da in der Praxis sogar dank meines Jobs und Firmenanteilen unseres Startups nahe dran). Aber so etwas ist teuer, verlangt einen hohen logistischen Aufwand, viel Rechnerei und in hohem Masse individualisierte Versorgung der Tiere.
Schon bei recht kleinem Bestand ein hoher Zeitaufwand.
Keine Firma könnte mit so etwas auf dem privaten Terraristikmarkt Gewinn machen. Selbst der Umsatz wäre sicher minimal.
Natürlich kämen Du, ich und die paar tausend anderen auch sehr gut über die Runden mit dem, was der Apotheker uns verkauft (wie haben wir das früher wohl auch sonst gemacht) und mit dem was die Natur uns bietet, wenn wir uns hier ein bisschen schlau gemacht haben.
Im Einzelfall gehe ich wie Du und viele andere auch heute noch diesen Weg.
In der Mehrzahl der Fälle bieten die Multimixe aber eine bequeme und dennoch sinnvolle Abkürzung.
Nicht nur für den Newbie, den die Komplexität der Herphysiologie überfordert, den Angehörigen der oben genannten Truppe von 200 000 oder den Ingoranten, sondern durchaus auch für den erfahreneren verantwortungsbewussten Hobbykollegen.
Daher macht es Sinn, Ärgernisse verfügbarer Mixe bei der Entwicklung neuer abzustellen und über Verbesserungen nachzudenken.
Ob das dabei entstandene Produkt wirklich merklich besser ist, wird die Zeit und die Anwendung in kritischen Fällen zeigen.
Zumindest können wir in unserem Fall jede Neuerung begründen.
Warum ist es verwerflich, auf die eigenen diesbezüglichen Gedanken aufmerksam zu machen?
Immerhin stellt man sie dabei auch zur Diskussion, was die Chance für weitere sinnvolle Optimierungen jenseits des eigenen Kenntnishorizontes eröffnet.
Dem Entwickler musst Du schon ein bisschen Freude über die sich ihm gebotenen Chancen zugestehen und dass er da nicht alles für sich behält.
Ich sach janicht, es ist das Nonplusultra, ich sach es ist nach meinem ganz persönlichen Erkenntnisstand für einige Anwendungen das sinnvollste, was ich auf dem Markt finde.
Zeig mir was besseres und ich werde der Marke untreu.
Dem Hersteller sei Werbung erlaubt-was soll er auch sonst machen, um Marktanteile zu gewinnen.
Die Offenheit der Diskussion ist immerhin auch ein Risiko für den Hersteller.
Sollte das Produkt in der Tat nachweislich eine Verschlechterung darstellen oder bei gleicher Qualität zu teuer sein, wird das bei dieser Art von Publizistik rasch auf den Umsatz umschlagen.
Erlaube mir, Fanny, jetzt zum Schluss noch die direkte Frage: Bist Du Tierärztin oder in irgendeinem assoziierten Beruf tätig?
Und mehr aus allgemeiner Neugier: Was für Tiere pflegst Du seit wann?
Gruß
Ingo
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