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12. Was ist zu beachten, wenn man Bartagamen züchten möchte? (Anja Nick)

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  • 12. Was ist zu beachten, wenn man Bartagamen züchten möchte? (Anja Nick)

    12.1 Geschlechtsbestimmung
    Bei Bartagamen kann man meist das Geschlecht erst zu 100 % bestimmen, wenn die Tiere geschlechtsreif sind.
    Zur Bestimmung kann man folgendermaßen vorgehen: man nimmt das Tier mit dem Schwanz zu sich schauend auf die Hand und hebt den Schwanz ca. 90° in Richtung des Kopfes des Tieres an, aber bitte SEHR vorsichtig!

    Männchen:
    Oberhalb der Kloake an der Schwanzwurzel befinden sich zwei längs verlaufende, parallele Erhebungen, die Hemipenistaschen. Dazwischen ist eine deutliche Vertiefung. Die Femoralporen auf den Innenseiten der Hinterbeine sind stärker ausgeprägt und die Kloake ist breiter als bei Weibchen.

    Weibchen:
    Oberhalb der Kloake an der Schwanzwurzel befindet sich ein trapezförmiger Hügel, die Kloake ist nicht so breit wie bei Männchen. Die Femoralporen sind auch vorhanden, aber nicht so ausgeprägt wie bei einem Männchen.
    Wenn man sich als Anfänger nicht sicher ist, ist es anzuraten einen reptilienkundigen Menschen oder einen reptilienfachkundigen Tierarzt einen Blick auf das jeweilige Tier werfen zu lassen.
    Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)


  • #2
    12.2 Verpaarung
    Nach einer erfolgreichen Winterruhe kann man nach kurzer Zeit ein Balzverhalten beim Männchen beobachten. Dieses nickt heftig mit dem Kopf, färbt den Bart schwarz und stampft mit den Vorderbeinen auf. Es will dem Weibchen imponieren, das Weibchen reagiert meist mit kreisendem Winken der Arme.
    Das Männchen rennt zu dem Weibchen, beißt sich im Nacken fest, schiebt seinen Schwanz unter den des Weibchens und steckt von links oder rechts einen Hemipenis in die Kloake des Weibchens. Die Verpaarung dauert nur kurze Zeit, danach zieht das Männchen seinen Hemipenis zurück und der Akt ist beendet.
    Nach der Verpaarung sollte das Weibchen mit Futter und Kalzium besonders gut versorgt werden. Kalzium ist jetzt besondern wichtig, weil das Weibchen dieses zur Eibildung benötigt.
    Interessant ist noch, dass das Weibchen den Samen des Männchens speichern kann. Nach nur einer Verpaarung ist das Weibchen in der Lage 2-3 weitere befruchtete Gelege zu produzieren.

    Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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    • #3
      12.3 Eiablage
      Die Eiablage erfolgt in der Regel 3-6 Wochen nach einer erfolgreichen Verpaarung. Das Weibchen stellt kurz vor der Eiablage meist das Fressen ein und läuft unruhig durchs Terrarium. Es fängt an, Probegrabungen vorzunehmen und gräbt alle Ecken im Terrarium um, um die geeignete Eiablagestelle zu finden; dies kann 3-5 Tage dauern (in manchen Fällen auch bis zu 7 Tage). Zu empfehlen ist, dem Weibchen einige Sandhügel mit mindestens 20 cm Sandhöhe anzubieten.
      Die eigentliche Eiablage kann einige Stunden dauern. Man kann beobachten, dass das Tier sich einen Tunnel gräbt. Ist es damit fertig schaut oftmals nur noch ihr Kopf aus dem Loch und es legt ein Ei nach dem anderen ab. Nach erfolgreicher Eiablage gräbt es das Loch mit den Hinterbeinen wieder zu und haut mit seinem Kopf den Sand fest.
      Ist die Ablage beendet, verlässt es die Eiablagestelle.
      Dies ist der Zeitpunkt die Eier auszugraben: vorsichtig wird der Sand entfernt und die Eier freigelegt (dazu kann man einen Pinsel verwenden), dann überführt man die Eier in die vorbereiteten Substratschalen (beispielsweise Heimchendosen, die bis zur Hälfte mit feuchtem (nicht nassem) Vermiculit gefüllt werden).
      Die Eier dürfen bei der Überführung nicht gedreht werden, sie sollten auch innerhalb von 24 Stunden nach Eiablage aus dem Terrarium entnommen werden. Man drückt 6 Dellen ins Substrat in einer Heimchendose und in jede Delle kommt ein Ei. Die Deckel werden mit Löchern versehen, anschließend kommen die Dosen in den vorbereiteten Inkubator.

      Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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      • #4
        12.4 Inkubation
        Wenn das Weibchen mit Probegrabungen anfängt, sollte man seinen Inkubator bereit machen und einen Probelauf vornehmen, damit er eine passende Temperatur hat. Die Dauer der Inkubation ist abhängig von Temperatur und Feuchtigkeit: 60 - 100 Tage bei 26 - 30 °C und einer relativen Luftfeuchtigkeit von ca. 90%. Die Gelege können auch mit einer Nachtabsenkung inkubiert werden.
        Eventuell eingefallene oder verschimmelte Eier sind sofort zu entfernen. Eine regelmäßige Kontrolle der Eier ist - wie auch eine regelmäßige Befeuchtung des Substrats (bei Notwendigkeit) - zu empfehlen.
        Bei der Befeuchtung sollte man darauf achten, dass keine Wassertropfen auf die Eier kommen. Dies kann zum Absterben von Eiern führen.
        Kurz vor dem Schlupf kann man u.U. beobachten, dass die Eier anfangen zu schwitzen: es bilden sich Wassertropfen auf den Eiern, sie fallen ein und verfärben sich. Nach kurzer Zeit kann man schon einen kleinen Schnitt in der Eischale sehen und das Tier beginnt - mit dem Kopf voran - aus dem Ei zu kommen. Der vollständige Schlupf kann Stunden dauern.
        Eine Geschlechtsbestimmung bei der Inkubation von Bartagameneiern anhand der Temperatur ist nicht möglich.
        Abzuraten ist von einem Schlupf im Terrarium, da die Eltern die Kleinen, sobald sie diese erblicken, mit auf ihrem Speisezettel nehmen: die Eltern würden sie als Futter ansehen.


        Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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        • #5
          12.5 Die Aufzucht
          Wenn die Jungtiere aus ihrem Ei selbstständig geschlüpft sind (am besten die Tiere erst entnehmen, wenn sie eigenständig durch die Heimchendose laufen), überführt man Jungtiere mit noch nicht vollständig geschlossener Bauchdecke vorsichtig in ein Terrarium, was nur mit leicht feuchtem Küchenpapier ausgelegt ist. Dort verweilen die kleinen Agamen bis die Baudecke vollständig geschlossen und der evtl. noch vorhandene Dottersack resorbiert bzw. abgefallen ist.
          Ist die Bauchdecke geschlossen, kann man sie in ihr eigentliches Terrarium überführen.
          Das Aufzuchtsbecken solle ähnlich sein wie bei den adulten Bartagamen: Sonnenplätze, Versteckmöglichkeiten und UV-Versorgung, wobei das Becken aber immer übersichtlich sein muss.
          Für ein komplettes Gelege von ca. 20 Tieren bietet sich ein Aufzuchtbecken von 120 x 60 x 60 cm an.
          Man muss die Tiere in den folgenden Wochen bis zur Abgabe ständig überwachen, um zu sehen, ob es dominante oder unterdrückte Tiere gibt.
          Jetzt kommt ein zweites Aufzuchtsbecken zu Gute: man sollte anfangen, die Tiere nach Größe zu sortieren, um Streitigkeiten untereinander weitestgehend zu vermeiden und damit die kleineren Tiere, wenn sie von den größeren getrennt sind, an Größe und Substanz gewinnen können.
          Den Tieren ist in dieser Phase immer genug Futter anzubieten.
          Abwechslungsreiches Lebendfutter wird in den ersten Wochen so angeboten, dass die Tiere sich satt fressen können.
          Grundsätzlich gilt: Futtertiere nicht größer als die Breite des Maules zu verfüttern.
          Jeden Tag bekommen die Tiere frisches pflanzliches Futter (Salat / Gemüse / Wildkräuter).
          Wichtig für junge Bartagamen ist die Versorgung mit Wasser, dieses kann beliebig erfolgen: durch tägliches Besprühen oder mit einer Wasserschale (wobei Bartagamen selten aus einer Schale trinken).
          Manche geben auch immer etwas Wasser mit in die Salatschale und können beobachten, dass sie den Salat zwar nicht fressen, aber aus der Schale trinken. Sinnvoll ist auch eine Untertasse mit etwas Wasser, aus der die Tiere unter Umständen beim Durchlaufen trinken.
          Zusätzlich zum Futter muss den Tieren eine Schale mit geriebenem Sepiaschulp bereit stehen. Kalzium brauchen die Tiere für einen stabilen Knochenaufbau und somit zur Vorbeugung gegen Rachitis. Ebenfalls ist für die tägliche UV-Licht-Versorgung zu beachten.
          Eine regelmäßige Versorgung mit Mineral- und Vitaminprodukten muss den Tieren auch gewährt werden: 2-3 mal in der Woche die Futtertiere mit einem entsprechenden Produkt bestäuben (hier gibt es verschiedene auf dem Markt, zu empfehlen sind z.B. Korvimin ZVT® oder Präparate von Herpetal) und ab und an flüssige Vitamine mit in den Salat geben.
          Es ist auch darauf zu achten, dass sich die Tiere gut häuten, besonders ist auf Zehen und Schwanzspitze zu achten. Sollten Probleme bei der Häutung auftreten, sollte man den Jungtieren dabei äußerst vorsichtig helfen. Um Einschnürungen der Haut zu verhindern und damit das Absterben der Körperteile, kann man die Tiere bei erkennbaren Häutungsproblemen in lauwarmem Wasser baden und die eingeweichte Haut vorsichtig (z.B. mit einem Frotteetuch) entfernen.
          Die Abgabe der Jungtiere sollte ab einem Alter von 6 Wochen erfolgen.

          Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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          • #6
            12.6 Bastarde
            Ein Bastard (auch Hybrid genannt) ist eine Kreuzung zweier Arten, z.B. Pogona vitticeps und Pogona henrylawsoni = sogenannte „Vittikins“.
            Von solchen Verpaarungen ist strengstens abzuraten.
            (Abschnitt 12: Anja Nick/Neanderdragon)

            Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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