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10. Was machen Bartagamen den ganzen lieben Tag lang? (Sven Düsseldorf)

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  • 10. Was machen Bartagamen den ganzen lieben Tag lang? (Sven Düsseldorf)

    10.1 Verhalten

    Bartagamen können je nach Alter und Geschlecht sehr aktiv sein: beinahe täglich werden Erkundungsgänge im Terrarium unternommen oder sich auf Nahrungssuche begeben. Männliche Tiere bevorzugen hierbei erhöhte Plätze, um ihr Territorium besser überblicken zu können.

    Wenn Bartagamen ihre Umgebung erkunden, tun sie dies sehr oft durch das Anlecken von Gegenständen. Dieses Verhalten wird häufig als „Züngeln“ bezeichnet. Die somit gewonnen Duftstoffe auf der Zunge werden an das Jakobsonsche Organ im Gaumendach weitergeleitet und verarbeitet. Das „Züngeln“ wird auch als soziale Geste unter Artgenossen verwendet und dient als Identifizierung oder Begrüßung des anderen Tiers.

    Kreuzen sich die Blicke zweier Tiere oder treffen sie direkt aufeinander, kann es zu Dominanzgesten kommen, die die Revieransprüche geltend machen sollen. Reagiert das „eindringende“ Tier nicht entsprechend darauf, kommt es meist zu einem Revierkampf. Näheres dazu unter „Dominanz & Demut“.

    Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)


  • #2
    10.2 Dominanz & Demut
    Die soeben erwähnte Dominanzgeste wird meist durch ein heftiges Auf- und Abwärtsbewegen des Kopfes geäußert, auch als „Nicken“ bekannt, und signalisiert dem anderen Tier „Hier ist mein Revier, hier herrsche ich!“. Diese Geste wird häufig rangniederen Tieren wie z.B. Weibchen oder anderen Männchen entgegen gebracht. Wobei hier nochmals darauf hingewiesen wird, dass zwei männliche Bartagamen niemals gemeinsam in einem Terrarium gepflegt werden sollen!

    Die Artgenossen antworten auf diese Geste entweder mit einer Demutsgeste oder gehen einen Kampf ein. Die Demutsgeste ist z.B. eine kreisförmige Bewegung mit einem Vorderbein, auch als „Winken“ bekannt.
    Eine weitere Demutsgeste stellt eine geduckte Haltung, meist in Verbindung mit einer langsamen Nickbewegung des Kopfes. Zeigt das andere Tier keinerlei Demutsgesten oder verlässt es nicht das Revier, kommt es unweigerlich zu einer Konfrontation. Näheres dazu unter „Kämpfe & Auseinandersetzungen“.
    Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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    • #3
      10.3 Kämpfe und Auseinandersetzungen
      Die Auseinandersetzungen und Kämpfe zwischen Bartagamen laufen meist nach einem bestimmten Schema ab. Zunächst umkreisen sich die Kontrahenten mit abgeflachten und schräg gestellten Körpern. Weicht daraufhin keines der beiden Tiere zurück, bzw. erkennt die Dominanz oder Überlegenheit des Anderen nicht an, so versuchen sich die Kontrahenten gegenseitig in den Schwanz zu beißen oder an dessen Wurzel zu packen um den Gegner hochzuheben.
      Der Kampf gilt als beendet, wenn eines der Tiere die Flucht ergreift oder das überlegene Tier es geschafft hat, sich in der anderen Agame zu verbeißen und dies solange wiederholt bis das unterlegene Tier dessen Dominanz akzeptiert.

      Da die Tiere im Terrarium nicht voreinander flüchten können, kann es zu Bissverletzungen und zu einer massiven Unterdrückung führen, die im Tod des unterlegenen Exemplars enden kann. Aus den vorgenannten Gründen ist es sehr wichtig, Tiere die nicht miteinander harmonieren, so schnell als möglich zu trennen und eventuell in eine andere Gruppe zu integrieren oder in Einzelhaltung unterzubringen.

      Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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      • #4
        10.4 Balzverhalten / Paarung
        Ähnlich dem Revier- und Territorialverhalten äußert sich auch das Balzverhalten der Männchen durch das so genannte „Nicken“ und die Schwarzfärbung des Bartes. Erblickt das paarungswillige Männchen ein Weibchen, nickt es heftig und versucht es zu umkreisen. Ist das Weibchen desinteressiert, versucht es mit den üblichen Demutsgesten die Situation zu umgehen oder flüchtet vor dem Männchen.
        Wenn das Weibchen jedoch paarungsbereit, ist flacht es den Körper ab und hebt die Schwanzwurzel leicht an. Das Männchen versucht sich dabei in die Hals- und Nackenpartie des Weibchens zu verbeißen und schiebt gleichzeitig seinen Schwanz unter den des Weibchens. Dann versucht es einen seiner beiden Hemipenes in die Kloake des Weibchens einzuführen, um somit die Paarung zu vollziehen.

        Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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        • #5
          10.5 Thermoregulation
          Bartagamen sind wie alle Reptilien wechselwarme Tiere, und sind in der Lage, ihre Körpertemperatur zu beeinflussen.
          Ein schnelleres Aufwärmen geschieht z.B. durch das Aufsuchen von warmen Sonnenplätzen und das Abflachen des Körpers in Richtung eines Wärme- bzw. Spotstrahlers. Oft fällt dabei auch die dunkle Färbung der Haut auf, die sie durch das Steuern Ihrer speziellen Hautzellen einfärben, um somit mehr Wärme aufnehmen zu können.
          Ist es einer Bartagame zu warm, verlässt sie entweder den warmen Sonnenplatz bzw. die direkte Wärmestrahlung oder beginnt zu hecheln. Dabei wird das Maul geöffnet, um sich durch die Verdunstungskälte abzukühlen, die an den stark durchbluteten Schleimhäuten entsteht.
          Steigt die Körpertemperatur dennoch weiter an, wird ein kühlerer Bereich des Terrariums aufgesucht.
          Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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          • #6
            10.6 Ablehnungsgesten und Missverständnisse
            Gesten, die vor allem von neuen Haltern oft missverstanden werden, sind z.B. das Augenschließen oder das Schwarzfärben des Bartes. Das Augenschließen bedeutet nicht wie bei Katzen oder Hunden eine Art Signal für „Entspannung“ oder „Wohlbefinden“, sondern bedeutet Ablehnung. Die meisten Tiere lassen es zwar über sich ergehen und belassen es beim Augenschließen, andere jedoch reagieren oft danach wesentlich gereizter oder scheinen ihrem Halter nicht mehr zu „vertrauen“.
            Das Aufstellen und Schwarzfärben des Bartes oder das weite Öffnen des Mauls und ein eventuell damit verbundenes Fauchen sind sehr ernst gemeinte Drohgebärden und bedeuten nichts anderes als „Das gefällt mir nicht! / Lass mich in Ruhe!“. Einige Exemplare gehen sogar noch einen Schritt weiter und versuchen den Halter anzugreifen.

            Wenn Ihre Tiere diese Art von Verhalten öfter zeigen, sollten sie den Umgang mit Ihrem Tier oder ggf. seine Haltungsbedingungen gründlich überdenken.
            Bitte beachten Sie, dass Bartagamen Wildtiere sind und sie auch als solche behandelt werden sollten. Bartagamen sind keine Kuscheltiere oder Wesen, die besonderen Wert auf Interaktion mit dem Menschen legen. Dies und die Tatsache dass Bartagamen im Terrarium und nicht in der Wohnung leben, sollten Sie als Halter stets beherzigen.
            (Abschnitt 10: Sven Düsseldorf/Massatus)

            Wir müssen lernen, unsere Grenzen in der rechten Ordnung geduldig zu überwinden. Durchbrecht die Beschränktheit eures Denkens, und ihr zerbrecht damit auch die Fesseln.(Jonathan L. seagull)

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