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Invalides Chamaeleon

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  • Invalides Chamaeleon


    Wir haben ein Jemenchamaeleon, jetzt 6.5 Jahre alt.

    Mittlerweile hat es so viele Altersprobleme, dass wir darueber nachdenken, es einschlaefern zu lassen.
    Wie steht ihr dazu?

    Bis zum dritten Lebensjahr war dies ein sehr kontaktfreudiges Chamaeleon,
    er kam auf die Hand, kletterte auf uns herum, es gab keine Probleme,
    also scheinen wir auch in der Haltung gute Bedingungen geboten haben,
    das Terrarium scheint wohl Tiergerecht gestaltet zu sein (das ist ja immer die erste Frage in Foren).

    Und dann kamen wir auf die Idee, mal eine Routineuntersuchung zu machen, in der
    Tierklinik. Dabei hat man einen Pilz entdeckt, der wohl innerhalb von 6 Monaten zum Tode fuehren sollte,
    und uns offeriert, eine Behandlung durchzufuehren, die die Lebensdauer um einige Monate verlaengern
    koennte. Wir haben dies damals abgelehnt. Nach der Untersuchung konnte er den linken Vorderfuss nicht mehr bewegen,
    ich will da nichts unterstellen, aber ich glaube, dass man ihn da mal grob angefasst hat, und daher der Vorderfuss nicht mehr funktioniert.
    Eine Parasiten-Beseitigung haben wir damals auch durchgefuehrt.Seitdem ist er aber weniger zutraulich, kommt kaum auf
    die Hand. Im Prinzip hat sich sein Verhalten komplett geaendert.
    Nun ist er natuerlich auch schon 3 Jahre aelter geworden, und sitzt im wesentlichen auf dem oberen Ast im Terrarium.

    Dann gab es weitere Vorfaelle, im Urlaub bei Fremdbetreuung gab es eine Abschnuerung des Schwanzes, so dass
    dieser verknoecherte, und wir ihn letzten Endes amputieren lassen mussten. Weiterhin gab es einen Penisvorfall,
    die beiden Hemipenisse wurden ebenfalls in der Tierklinik amputiert. Die Zunge schiesst seit langer Zeit auch nicht mehr.
    Also von den 8 Gliedmassen 4 Fuesse, Zunge, Schwanz, 2 Hemipenisse sind nur noch 3 intakt.

    Aktuell hat er noch 3 halbwegs funktionsfaehige Fuesse, kann kaum noch Nahrung aufnehmen.
    Manchmal haengt er einfach an einem Ast nach unten.
    Er liegt nun auch an vielen Tagen unten am Boden, bewegt sich sonst auch kaum noch.

    Dies zieht sich nun schon ueber viele Monate hin. Wir haben da doch den Eindruck,
    dass wir das Tier eher von seinen Leiden erlosen sollten. Beim Fuettern vermag er kaum noch
    auch kleine Heimchen mit der Zunge einzuziehen.

    Was schlagt ihr vor? Sollten wir das Tier einschlaefern lassen?
    Tierarztbesuche enden doch meist mit dem Hinweis, dass das Tier sehr alt sei und man eben
    keine groesseren Aktivitaeten erwarten koenne.
    Wir hatten im Prinzip in Jahr 1-3 ein sehr agiles Chamaeleon, das dann aber danach immer mehr
    zu einem Invaliden mutiert ist, der nun kaum mehr allein Nahrung aufnehmen kann.

    Wir traenken mit der Pipette, und bei der Nahrungsaufnahme gibt es grosse Probleme, er kann nur noch
    sehr kleine Heimchen aufnehmen, keine Heuschrecken, eine variierende Ernaehrung ist kaummehr moeglich.
    Es waere traurig fuer uns, da jetzt ein Leben zu beenden, auf der anderen Seite wollen wir das Leiden
    eines Tieres auch nicht unnoetig verlaengern.

    Gruss an alle Chamaeleonfreunde.

  • #2
    Hallo

    Zitat von pusteblume Beitrag anzeigen
    Wir haben ein Jemenchamaeleon, jetzt 6.5 Jahre alt.
    Mittlerweile hat es so viele Altersprobleme, dass wir darueber nachdenken, es einschlaefern zu lassen.
    6,5 Jahre sind eigentlich noch kein Alter für ein männliches Jemenchamäleon.

    Zitat von pusteblume Beitrag anzeigen
    .....also scheinen wir auch in der Haltung gute Bedingungen geboten haben,
    das Terrarium scheint wohl Tiergerecht gestaltet zu sein (das ist ja immer die erste Frage in Foren).
    Heisst konkret?


    Zitat von pusteblume Beitrag anzeigen
    Er liegt nun auch an vielen Tagen unten am Boden, bewegt sich sonst auch kaum noch.
    Dies zieht sich nun schon ueber viele Monate hin.
    Bedeutet also schlicht und einfach, er leidet seit Monaten! Sorry, aber da fragt ihr euch wirklich noch, ob ihr ihn erlösen sollt???

    Gruss
    cham-sitter
    Zuletzt geändert von cham-sitter; 02.02.2020, 13:30.

    Kommentar


    • #3
      Hallo cham-sitter,

      Bedeutet also schlicht und einfach, er leidet seit Monaten! Sorry, aber da fragt ihr euch wirklich noch, ob ihr ihn erlösen sollt???
      Ich maße mir nicht an, zu entscheiden, ob das Tier sosehr leidet, dass es einzuschlaefern ist. Es ist invalide, hat mehrere Operationen hinter sich,
      und ist manchmal eben schwaechlich oder auch orientierungslos. Die biologischen Grundfunktionen sind aber intakt. Wir haben einfach eine Frage zum Umgang mit
      schwaechlichen Tieren gestellt. Ich glaube nicht, dass man da gleich beim ersten Anzeichen von Schwaeche einschlaefern sollte. Und dann wird es
      eben schleichend schlechter. Da faellt es schwer, einen konkreten Zeitpunkt zu finden.

      Ich glaube, es sollte doch moeglich sein, auf eine solche Frage ganz normal zu antworten, wenn man denn konkreten Rat erteilen will/kann.

      Irgendwie habe ich nach dem Studium zurueckliegender Threads kaum eine Antwort in anderem Stil erwartet. Diese war jedenfalls nicht sehr hilfreich.

      Gruss, pusteblume.

      Kommentar


      • #4
        Zitat von pusteblume Beitrag anzeigen
        Ich glaube nicht, dass man da gleich beim ersten Anzeichen von Schwaeche einschlaefern sollte. Und dann wird es
        eben schleichend schlechter. Da faellt es schwer, einen konkreten Zeitpunkt zu finden.
        Es ist mir absolut klar, dass das ein schwieriger Entscheid ist und dass man nicht beim ersten Anzeichen von Schwäche einschläfert. Würde ich selbstverständlich auch nicht tun. Nur besteht für mich ein grosser Unterschied zwischen "beim ersten Anzeichen....einschläfern" und monatelangem Abwarten.

        Man weiss ja, dass Chamäleons Krankheitszeichen erst zeigen, wenn es ihnen wirklich schlecht geht. Und am Boden liegen ist nun mal ein absolutes Alarmzeichen. Das tut kein Chamäleon ohne höchste Not, denn das wäre in der Natur der sichere Tod. Darum sollte man in so einem Fall schnellstens zum reptilienkundigen Tierarzt. Der kann dann, falls es nur ein Schwächezustand ist, etwas zum aufpäppeln geben. Oder halt zum Einschläfern raten.

        Wenn meine Antwort unfreundlich rüber kam, entschuldige ich mich. Ich glaube, ich lese schon zu lange in div. Foren ................ Ich bin halt der Meinung, dass die Verantwortung für ein in Gefangenschaft gehaltenes Tier auch beinhaltet, dass man den Entscheid, so schwer er auch ist, trifft.

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        • #5
          Nun ja, da scheinen wir ja doch auf der gleichen Wellenlaenge zu liegen, was die Verantwortung fuer ein Heimtier angeht.

          Wenn meine Antwort unfreundlich rüber kam, entschuldige ich mich. Ich glaube, ich lese schon zu lange in div. Foren ................ Ich bin halt der Meinung, dass die Verantwortung für ein in Gefangenschaft gehaltenes Tier auch beinhaltet, dass man den Entscheid, so schwer er auch ist, trifft.
          Eben diese Entscheidung wollen wir verantwortungsvoll treffen. Wie gesagt, er hat eine lange Historie der
          Invalidisierung hinter sich. Er ist ja seit 3 Jahren im Klettern eingeschraenkt, da der linke Vorderfuss nicht mehr funktioniert.
          Er kann damit nicht mehr greifen. Und liegt dann eben manchmal am Boden.
          Auch hatte man ihm eine Lebenserwartung (Reptilien-Tierklinik) von 6 Monaten prognostiziert. Nun ja, da entscheidet man sich, ihn weiter zu pflegen,
          bis es soweit ist.
          Offensichtlich war ja die Pilz-Diagnose falsch, er hat jetzt ja noch 3.5 Jahre drangehaengt.

          Dann kommt eben (so vor ca. 2 1/2 Jahren) die Schwanzamputation dazu, wobei der Tierarzt eben auch sagt, er ist eben alt, und wir entscheiden uns,
          ihn weiter zu betreuen. Bei der OP hatte er uebrigens einen Herzstillstand, und musste reanimiert werden. Die Kletterfaehigkeiten sind damit natuerlich sehr eingeschrankt.
          Dann werden spaeter noch die Hemipenisse (so vor ca. 1 1/2 Jahren) in
          der Tierklinik amputiert. Da gab es auch keinen Hinweis, dass man das Tier von einem Leiden erloesen sollte. Er ist eben alt, bewegungseingeschraenkt,
          aber biologisch aktiv.

          Das erste mal lag er vor ca. 1 Jahr hilflos am Boden. Ich hatte ihn schon abgeschrieben. Aber: Dann setzt man ihn nach oben, er frisst, er trinkt,
          er hat froehliche, helle Farben - da kann man ihn doch nicht einschlaefern.

          Dann wird es eben kontinuierlich schlechter. Er kann nur kleinere Beutetiere essen, die grossen Heuschrecken gehen schon lange garnicht mehr,
          aber er isst noch mittlere Heimchen, saugt sie mit der Zunge ein, wenn angeboten.
          In der letzten Woche hatte er dann Schwierigkeiten, ueberhaupt etwas zu essen, selbst die kleinen Heimchen (ca 1cm lang) hat er kaum noch aufnehmen koennen.
          Die Zunge kam nicht mehr ausreichend heraus.
          Er trinkt aber noch von der Pipette. Und Ausfluege enden dann meistens am Boden. Daher habe ich mich dann entschieden, hier im Forum mal eine Anfrage zu stellen.
          Er liegt ja nicht monatelang am Boden, sondern eben manchmal, dies haeuft sich, dann frisst und trinkt er wieder, sieht farblich gut aus, und man wartet ab.

          Es ist also nicht so einfach, da eine verantwortungsvolle Entscheidung zu treffen. In der Natur gibt es auch diesen Alterungsprozess,
          davon ist kein Lebewesen gefeit, jeder muss da durch, nur wird es in der Wildniss manchmal durch Fressfeinde abgekuerzt.
          Oder eben bei Haustieren durch den Menschen durch Einschlaefern. Fuer uns war dies immer die vermeintlich einfache Loesung, von der wir
          schon seit 3.5 Jahren Abstand nehmen, und dies wohl mit gutem Grund, wobei dies jetzt doch als die geeignete Massnahme erscheint.

          Wenn jetzt nicht noch ein anderer Hinweis kommt, lassen wir ihn diese Woche einschlaefern. Er kann eben kaum noch Nahrung aufnehmen,
          und trinkt auch sehr schlecht. Aber, diese extreme Verschlechterung sehen wir seit ca. 1 Woche, daher frag ich hier auch an, und es waer einfach nett gewesen,
          wenn Du einfach nur den Hinweis gegeben haettest, dass man unter diesen Umstaenden ein Einschlaefern in Betracht ziehen sollte, anstelle uns
          quasi der "Tierqualerei" zu zeihen (so war es wahrscheinlcch nicht gemeint, aber es kam so rueber).

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          • #6
            Für alle Tierhalter denen es hilft bei dieser schweren Entscheidung: Wir haben das Tier nun eingeschlaefert, es hat in den letzten Tagen dann
            grosse Schwierigkeiten beim Fressen gehabt, nunmehr nur ganz kleine Heimchen/Grillen essen koennen, die musste man ihm auch in den Mund schieben.
            Nun war mittlerweile auch der zweite Vorderfuss kaum greiffaehig.
            Wir konnten ihm vorm Besuch beim Tierarzt noch zwei kleine Heimchen fuettern, dann sind wir zum Tierarzt,
            dort wurde er erst mit einer Beruhigungsspritze beraubt, legte noch einmal entspannt-helles Farbkleid an, und 30 Min spaeter wurde er dann (ueber) narkotisiert.
            Ruhe in Frieden, Uwe.

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