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Fragen zu Literatur, Fütterung, Außenhaltung und Bodengrund

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  • Fragen zu Literatur, Fütterung, Außenhaltung und Bodengrund

    Hallo zusammen und guten Abend,

    da in der nächsten Woche mein Panther-Chamäleon (W) bei mir einzieht möchte ich ein paar Fragen in die Runde werfen:

    -wie oft und womit füttert ihr eure Chamäleons?

    -haltet ihr eure Tiere über den Sommer draussen?

    -ich habe in Büchern und im Netz viel über Bodengrund im Terrarium gelesen. Dort heisst es, man soll Seramis mit ungedüngter Erde bzw. Waldboden mit Blättern nehmen. Im Fachgeschäft heute wurde mir gesagt, daß es nicht ideal wäre wegen der Bakterienbesiedlung des Bodens. Besser wären Kokosraspel. Fände ich auch besser zu reinigen...

    -ist es sinnvoll und hilfreich einen Sachkundenachweis zu erwerben?

    -gibt es gute Literatur über Panther-Chamäleons? Ich habe bereits das Buch -Panther-Chamäleon- von David Hellendrung und die Neuauflage von -Chamäleons.Drachen unserer Zeit-. Mir wurde heute gesagt, die wären nicht wirklich geeignet...

    Ich hoffe, daß ich die Spezis hier nicht mit meinen Fragen nerve, vielen, lieben Dank schon mal für Eure Antworten.

    Eva
    Zuletzt geändert von Alexl; 14.07.2022, 16:44. Grund: // Titel aussagekräftiger gemacht

  • #2
    Zitat von evchen1971 Beitrag anzeigen
    -wie oft und womit füttert ihr eure Chamäleons?
    Kann man hier nachlesen. Womit: So vielfältig wie möglich, bevorzugt werden beflügelte Insekten, lieber mehrere kleine als ein großes Futtertier, keine "Würmer" (Mehlwürmer, Zophobas etc.).

    Zitat von evchen1971 Beitrag anzeigen
    haltet ihr eure Tiere über den Sommer draussen?
    Ja, solange die Nachttemperaturen nicht unter 10-15°C gehen.

    Zitat von evchen971 Beitrag anzeigen
    ich habe in Büchern und im Netz viel über Bodengrund im Terrarium gelesen. Dort heisst es, man soll Seramis mit ungedüngter Erde bzw. Waldboden mit Blättern nehmen. Im Fachgeschäft heute wurde mir gesagt, daß es nicht ideal wäre wegen der Bakterienbesiedlung des Bodens. Besser wären Kokosraspel. Fände ich auch besser zu reinigen...
    Naja, bei einem Bodengrund mit Walderde kann dir das 'Fachgeschäft' halt auch nichts verkaufen. Hier findest du eine Übersicht über Substrate und Möglichkeiten für die Gestaltung eines Bodens. Kokosmulch finde ich für Chamäleons recht ungeeignet, da es schon einzelne Fallberichte zu Problemen bei Verschlucken und versehentlichem Schießen gibt. Zudem ist es für die Haltung eines Weibchens nicht ausreichend - das Weibchen kann auch ohne männlichen Partner Eier anbilden. Dann braucht es die Möglichkeit, diese Eier zu vergraben, sonst gibt's eine Legenot. Entsprechend sollte ein Weibchen immer ein grabfähiges Substrat zur Verfügung haben. In Kokosfasern gräbt es sich als Chamäleon ziemlich schlecht.

    Zitat von evchen971 Beitrag anzeigen
    ist es sinnvoll und hilfreich einen Sachkundenachweis zu erwerben?
    Ein Sachkundenachweis nach § 2 ist immer eine prima Sache, aber freiwillig. In Deutschland gibt's bisher "nur" einen generellen SKN nach § 2 des Tierschutzgesetzes ohne Spezialisierung auf Chamäleons (wie es beispielsweise in der Schweiz der Fall ist). Den SKN nach § 11 braucht man für die Privathaltung in Deutschland nicht.

    Zitat von evchen971 Beitrag anzeigen

    -gibt es gute Literatur über Panther-Chamäleons? Ich habe bereits das Buch -Panther-Chamäleon- von David Hellendrung und die Neuauflage von -Chamäleons.Drachen unserer Zeit-. Mir wurde heute gesagt, die wären nicht wirklich geeignet...
    Wieso sollen die ungeeignet sein? Drachen unserer Zeit ist zwar in Erstauflage von 1996, aber per se nicht schlecht. Die Technik hat sich in 25 Jahren natürlich verändert. Davids Buch bietet eine schöne Übersicht für den Einstieg und gehört zu den aktuellsten. Weitere Literatur (zum Beispiel die CHAMAELEO) zu lesen ist aber natürlich immer von Vorteil. Und auch die Tagung der AG Chamäleons würde ich für Einsteiger empfehlen.

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    • #3
      Und noch ergänzend: Walderde ist gerade gut WEGEN der intensiven Bakterienbesiedlung. Zusätzlich solltest Du weitere Destruenten einsetzen. Bewährt sind "kubanische" Asseln, Regenwürmer und es hilft auch, einige Moosballen und weichfaules Holz einzubringen. So schafft man eine Umgebung, in der Kot rasch zersetzt wird und potentiell gefährliche Bakterien sich aufgrund der hohen Konkurrenz durch die Bodenfauna- und Flora nicht ausbreiten können.
      Das ganze deckt man im übrigen am besten mit einer ordentlichen Schicht Falllaub ab.
      Und so einen Bodengrund reinigt man auch nicht. Damit zerstört man das Bodengleichgewicht. Lediglich die Laubschicht wird ab und an erneuert bzw nachgefüllt. Ich habe Terrarien mit mehrere Jahrzehnte alten ungewechselten Bodengründen. Die sind im Gegenteil teils mehrfach mit mir umgezogen, da zu wertvoll zum wegwerfen.
      Kokoshumus (Kokosfasern sind völlig ungeeignet und gefährlich im Terrarium!) als Bodengrund halte ich für wenig geeignet. Man kann guten Bodengrund damit etwas auflockern. Aber als Hauptsubstrat habe ich das noch nie verwendet und werde es auch nie tun.
      Zum Füttern wurde auch schon richtiges gesagt. Ergänzend: 3 und mehr verschiedene Futtertierarten sollten schon angeboten werden. Larven holometaboler Insekten sollten maximal 20% davon ausmachen. Gleiches gilt für Schaben wegen des hohen Harnsäureanteils. Die überwiegende Mehrzahl der Futtertiere sollte in der Länge die Maulbreite des Chamäleons nicht überschreiten. Ab ca halber Endlänge eines Jungchamäleons nur noch zweimal, höchstens dreimal wöchentlich so viele Futtertiere anbieten, wie in wenigen Minutnee gefressen werden. Also 4-6 größere oder entsprechend mehr kleinere. Zwischen den Futtertagen kann man pro Tag einige Fliegen anbieten. Die halten aufmerksam und agil und machen nicht dick.
      Alle Futtertiere sollten adäquat mit Supplementen bestäubt sein (zB Herpetal complete, Herpetal Mineral plus D3 2:1) und 2-3 Tage vorher mit vielfältigem vegetabilem Futter angefüttert werden.
      Überfütterung ist der größte Fehler, den Anfänger machen. Es ist ebenso erstaunlich, wie große Mengen Chamäleons vertilgen können, wenn man sie läßt, wie mit wie wenig sie auskommen und immer noch gut wachsen und gedeihen, wenn man mit Bedacht füttert. Weniger ist mehr, Überfütterung führt zu vielfältigen metabolischen Problemen und stark verkürzter Lebenserwartung.
      Und keine Panik, wenn das Chamäleon bei sparsamer Fütterung langsamer wächst als das powergefütterte vom Freund. Es wird genauso groß werden und garantiert gesünder bleiben.
      Nur, wenn es gar nicht wächst, Wirbelsäule und Beinknochen stark hervortreten wird zu wenig gefüttert (oder es ist krank). Aber es ist wie gesagt absolut erstaunlich, mit wie wenig Futter das absolut noch nicht passiert. Kein Anfänger wird sich trauen, so wenig zu geben, wie dem Tier wirklich gerade noch ausreicht.
      Genauso wichtig, wie das Füttern ist das Tränken. Chamäleons müssen täglich ausreichend trinken. Am Besten erreicht man das durch 2-3mal tägliches Besprühen der Umgebung. Ein Dripper kann zusätzlich helfen (auf Hygiene achten!). Anfängern rate ich dagegen dringend von Tränken mit der Pipette ab. Chamäleons weichen bei falscher Handhabung der Pipette oft nicht aus, wenn sie genug haben und trinken immer weiter, nur um nicht zu ertrinken. Das kann sehr gefährlich werden. Pipettentränken sollte daher erfahrenen Haltern überlassen bleiben. Aber für ausreichend selbständige Wasseraufnahme zu sorgen ist extrem wichtig.
      Zuletzt geändert von Ingo; 15.07.2022, 09:06.
      Kober? Ach der mit den Viechern!




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      • #4
        Hallo und vielen, vielen Dank für die Antworten!

        Ich bin froh, daß ich mit dem was ich mir bis jetzt angelesen habe (in besagten Büchern, Foren und MADCHAM) ganz richtig liege. Ich war nur total unsicher nachdem alles eigentlich für falsch erachtet wurde. Deshalb bin ich wohl auf dem richtigen Weg...

        Bis jetzt liegt mein Hobbyschwerpunkt auf der Aquaristik, habe mich aber schon immer für Chamäleons begeistert und dachte lange, daß er sehr schwer wäre sie zu halten. Jetzt weiß ich, daß die Vorraussetzungen machbar, aber dafür einige Dinge lebenswichtig sind. Meine Axelrodi Risei (Roter Pfeffersalmler) leben auch schon weit aus länger als die beschriebene Lebenserwartung im Aquarium deshalb hoffe ich, daß "Karla" auch ein möglichst langes Leben bei mir haben wird! Sie ist 3-4 Monate alt.

        Es wäre toll wenn ich noch einmal eine Rückmeldung auf Folgendes von Euch bekommen könnte:

        -Als Futtertiere habe ich mich wegen der Größe für kleine Heimchen und kleine Heuschrecken entschieden. Als Snack für jeden Tag Fliegen. Aufgrund des Alters würde ich noch jeden Tag füttern und dann später die Futtertage einschränken auf alle 3 Tage, zwischen den Futtertagen lecker Snackfliegen damit die Linie stimmt Darf ich eigentlich auch Insekten aus dem Garten verfüttern?

        -Ich habe für mein Aussengehege einen künstlichen Benjamini und Zweige von unserer Haselnuss die schön greifbar sind. Zusätzlich 3 kleine Echtpflanzen (Farne). Ich habe noch Reste von Rasenteppich (Auslegeware, die weiche Oberfläche). Kann ich die als Bodengrund nehmen? Oben drauf kommt eine Schicht aus Haselnussblättern...
        Als Kletterast hätte ich auch noch Korkenzieherweide (Frisch oder getrocknet?).
        Neben dem regelmäßigen Einsprühen für die Feuchtigkeit habe ich noch einen 2-Liter-Dripper
        Sobald es Karla zu kalt wird gibt es drinnen ein Terrarium mit ausreichend Platz zum Graben. Da werde ich bestimmt auch noch ein paar Fragen haben...

        -den Sachkundenachweis würde ich gern machen, vielleicht gibt es ja auch einen Onlinekurs in der Schweiz, vielen Dank Alexl für den Hinweis auf CHAMAELEO und die AG

        -@Ingo, danke für die Erklärung mit dem Bodengrund. So habe ich es auch in meinen Büchern gelesen und letztendlich ist der Effekt ja der selbe wie in der Aquaristik! So werde ich es machen. Woher weiß ich wie gross mein Chamäleon wird? Mein beschriebener Fachmann meinte, daß so viel verkreuzt wird und deshalb die Tiere (rede natürlich nicht von Wildfängen) kleiner bleiben..du hattest von halber Endlänge geschrieben, deshalb frage ich mich wie ich erkenne wann sie erreicht ist...

        -die Chamäleons vor Ort hatten eine teilweise ins Weiss gehende Färbung und auch Erdfarben. Ich habe gelesen, daß sich die Grundfärbung unterscheidet je nach dem ob das Tier aus dem Norden oder Süden Madagaskars stammt. Sind die Färbungen aufgrund der Umgebung so oder sind es Grundfärbungen die noch aus dem Herkunftsgebiet der Vorfahren stammen? Die Tiere sahen agil und fit aus, habe auf die Merkmale geachtet wie sie beim Kauf empfohlen werden (Augen, Schwanz...). Kann mir bei der Auswahl noch irgendwas helfen?

        -Als Transportbox habe ich eine 20x30x20cm Faunabox mit einem Ast ( noch nicht befestigt, wie kann ich ihn am besten befestigen? Styropor oder Heisskleber?). Den Boden lege ich mit feuchtem Küchenpapier aus. Für die Fahrt stelle ich die Box in einen Karton (zum Abdunkeln/Sichtschutz). Ist das so ok?


        Liebe Grüße und noch einen sonnigen Sonntag mit schattigem Plätzchen
        Eva

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        • #5
          Zitat von evchen1971 Beitrag anzeigen
          Darf ich eigentlich auch Insekten aus dem Garten verfüttern?
          Ja, nur geschützte Arten wie Bockkäfer, Schwalbenschwanz etc. dürfen nicht verwendet werden.

          Zitat von evchen1971 Beitrag anzeigen
          Ich habe noch Reste von Rasenteppich (Auslegeware, die weiche Oberfläche). Kann ich die als Bodengrund nehmen? Oben drauf kommt eine Schicht aus Haselnussblättern...
          Wozu Plastikteile aka "Kunstrasen" in einem Außengehege? Da würde sich Erde besser machen, siehe Ingos Antwort oben.

          Zitat von evchen1971 Beitrag anzeigen
          Woher weiß ich wie gross mein Chamäleon wird? Mein beschriebener Fachmann meinte, daß so viel verkreuzt wird und deshalb die Tiere (rede natürlich nicht von Wildfängen) kleiner bleiben..du hattest von halber Endlänge geschrieben, deshalb frage ich mich wie ich erkenne wann sie erreicht ist...
          Chamäleons wachsen lebenslang, ab dem Erreichen der Geschlechtsreife aber nur noch sehr langsam.

          Zitat von evchen1971 Beitrag anzeigen
          -die Chamäleons vor Ort hatten eine teilweise ins Weiss gehende Färbung und auch Erdfarben. Ich habe gelesen, daß sich die Grundfärbung unterscheidet je nach dem ob das Tier aus dem Norden oder Süden Madagaskars stammt. Sind die Färbungen aufgrund der Umgebung so oder sind es Grundfärbungen die noch aus dem Herkunftsgebiet der Vorfahren stammen?
          Im Süden Madagaskars gibt es keine Pantherchamäleons. Die Art kommt ausschließlich in der nördlichen Hälfte Madagaskars vor. Je nach Ort haben die Männchen verschiedene Farben (Lokalformen), die in der Terraristik - so weit das möglich ist - auch so weitergezüchtet werden. Inzwischen gibt es einige wenige Züchter, die auf bestimmte Farben (z.B. Blau) selektieren, dabei handelt es sich dann aber um Farbmorphe und nicht mehr um natürlich vorkommende Lokalformen. Die Weibchen kann man bei Pantherchamäleons leider gar nicht an Hand ihrer Färbung einem Herkunftsgebiet zuordnen.


          Zitat von evchen1971 Beitrag anzeigen

          -Als Transportbox habe ich eine 20x30x20cm Faunabox mit einem Ast ( noch nicht befestigt, wie kann ich ihn am besten befestigen? Styropor oder Heisskleber?). Den Boden lege ich mit feuchtem Küchenpapier aus. Für die Fahrt stelle ich die Box in einen Karton (zum Abdunkeln/Sichtschutz). Ist das so ok?
          Bei den aktuellen Temperaturen ja, sinnvoller wäre die Anschaffung einer Styroporbox als Ersatz für den Karton. Dort kann man dann, wenn die Außentemperaturen kühl sind, ggf. eine Wärmflasche o.ä. einbringen. Dran denken: Die Tiere können in einer Styroporbox ihre Wärme nicht "halten" wie ein Säugetier. Sie kühlen auf die Umgebungstemperatur herunter. Aktuell ist die für Pantherchamäleons in Ordnung, im Herbst/Winter nicht mehr.

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