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Kotproben selbst untersuchen?

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  • Kotproben selbst untersuchen?

    Hallo,
    da ich zur Zeit noch studiere, bietet mir die Uni die Möglichkeit wirklich gute Mikroskope zu benutzen. Wäre es da nicht möglich sich die Kenntnisse über Parasiten und Würmer selbst anzueignen und dann seine Tiere daraufhin selbst zu untersuchen? Wo bekommt man dafür Fachliteratur her? Ich meine nicht, dass man dadurch den Tierarzt ersetzen kann, nur dass man vielleicht selbst ein bisschen Sicherheit bekommt und regelmäßige Kontrollen selbst durchführen konnte. Ich habe von einigen gehört, dass sie die Kotproben selbst untersuchen und dadurch gerade auch bei sehr vielen Tieren sich die Kosten für den Tierarzt sparen. Ich meine, wenn man sich wirklich intensiv mit dem Thema beschäftig, kann es auch ohne ein tierärztliches Studium möglich sein, oder gibt es Gegenmeinungen?

    Gruss

  • #2
    Re: Kotproben selbst untersuchen?

    Hallo shadowcats,

    ich empfehle Dir dazu das Buch "Krankheiten der Amphibien und Reptilien" von Gunther Köhler, Ulmer, 1996, ISBN 3-8001-7340-9. Dort ist beschrieben, wie die Untersuchung zu erfolgen hat und es sind auch viele mikroskopische Aufnahmen enthalten. Du musst ja auch wissen, wonach Du suchen musst. ;-)

    Für den Anfang würde ich einfach die jeweilige Kotprobe teilen, den einen Teil selbst untersuchen, mir die Ergebnisse aufschreiben und den anderen Teil parallel zur Untersuchung einsenden, z.B. an GeVo.

    Wenn Deine Ergebnisse dann regelmässig mit denen von GeVo o.a. übereinstimmen, hast Du die notwendige Sicherheit.

    Viele Grüße
    Barbara

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    • #3
      Re: Kotproben selbst untersuchen?

      Hey,
      die Frage ist nur, wenn man NZ hat und eigentlich nichts an Würmern oder Parasiten
      im Kot ist, wie soll man das dann erlernen können? Und eigentlich dürften, wenn man das Tier einmal von allen Würmern und Parasiten befreit hat und es keinen Zugang zu anderen Tieren hatte, kein neuer Befall wieder auftauchen. Soweit natürlich auch die Voraussetzungen im Terrarium optimal sind.
      Auch eigene Nachzuchten dürften, wenn sie keinen Kontakt mit den Elterntieren hatten keinen Befall haben, oder?
      Wenn mit die tierärztliche Untersuchung auch bestätigt, dass kein Befall vorliegt, wie soll man dann einen Vergleich mit den in der Literatur angegebenen Bildern finden?

      Gruss

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      • #4
        Re: Kotproben selbst untersuchen?

        Eben. Und deshalb würde ich auch von solchen Experimenten abraten. Die Erfahrungswerte eines Laien sind i.d.R. recht begrenzt, so daß viele Parasitenstadien nicht erkannt werden oder auf Grund von sog. Pseudoparasiten eine Behandlung stattfindet, obwohl diese gar nicht nötig ist.
        Es ist ebenfalls notwendig verschiedene Anreicherungsverfahren sicher zu beherrschen, um z.B. einen Lungenwurmbefall sicher erkennen zu können. Einfach nur ein Nativpräparat zu untersuchen reicht definitiv nicht aus.
        Verschiedene Parasiten können übrigens, wenn sie äußerlich an den Eischalen haften, beim Schlupf auf die Jungtiere übertragen werden. Generell gilt jedoch, daß wenn man einen parasitenfreien Bestand hat, man i.d.R. auch keine derartigen Sorgen hat.
        Parasitologische Untersuchungen setzen ein hohes Maß an Erfahrungen voraus!
        Gruß


        [Editiert von Marc-N. am 17-02-2004 um 12:09 GMT]

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        • #5
          Re: Kotproben selbst untersuchen?

          Und was ist mit der Möglichkeit, Parasiten... durch Futtertiere ... einzuschleppen?
          Mal abgesehen davon, daß wir/unsere Umgebung sicher auch nicht keimfrei sind.... Die Wahrscheinlichkeit mag sich reduzieren, aber ist sicher nicht ganz auszuschließen (Hab gerade einen dicken Brummer vor Augen: wo mag der schon überall ges(g)essen haben?)
          Gruß, AL

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          • #6
            Re: Kotproben selbst untersuchen?

            Diese Wahrscheinlichkeit ist äußerst gering. Die meisten Parasiten sind sehr wirtsspezifisch. Das bedeutet, daß Parasiten, die z.B. bei Säugern oder Vögeln vorkommen nicht in einem Reptil parasitieren können. Außnahmen stellen einige Bandwürmer und Trematoden mit ihren teilweise sehr komplizierten Entwicklungszyklen dar. Doch auch hier ist die Infektionsgefahr für Terrarientiere sehr gering bzw. sehr unwahrscheinlich.
            Damit eine Infektion stattfindet, muß z.B. ein Chamäleon genau die Fliege fangen, die kurz vorher noch Kontakt mit dem infizierten Kot einheimischer Reptilien hatte. Eine Situation, die bei der geringen Reptiliendichte in Deutschland wohl eher selten auftritt, oder?
            Gruß

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            • #7
              Re: Kotproben selbst untersuchen?

              Neben optimalen Terrarienbedingungen, sollte die parasitologische Kotuntersuchung einen hohen Stellenwert bei der Pflege von Reptilien einnehmen.

              Gerade Wildfänge und Farmzuchten sind von Endoparasiten übersäht und führen meist kurz über lang zu ableben des Pfleglings. Die hygienischen Vorrausetzungen in einigen Zoofachgeschäften, dürften reichen um die Notwendigkeit der Untersuchung auch der sogenannten DNZ'ten zu unterstreichen.

              Derzeit liegen für Parasiten immer noch keine einheitlich Behandlungsmethoden vor, so daß jeder Reptilienhalter aufs Neue experimentieren muß. Die Medikamente für die Behandlung kommen zum größten Teil aus der Nutz- und Haustiermedizin wobei Nebenwirkungen gerade beim Stoffwechsel von Reptilien weitestgehend unerforscht sind.

              Ich beschäftige mich auch seit einiger Zeit in Zusammenarbeit mit unserem TA mit der parasitologische Kotuntersuchung. Ein wenig Unterstützung findet man z.B. im "Atlas der Reptilienkrankheiten I ca. S.150" Bede, "Krankheiten der Reptilien" Hackbarth, "Parasiten bei Reptilien und Amphibien" E.M. Rundquist, "Krankheiten der Amphibien und Reptilien" Dr. Gunther Köhler...usw. Das Sammelwerk in dem alle möglichen Endo-und Ektoparasiten auch fotodokumentarisch aufgeführt sind habe ich auch noch nicht endeckt....

              Ich hoffe ich konnte einwenig helfen...

              Viele Grüße
              Leguanseiten.de

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              • #8
                Re: Kotproben selbst untersuchen?

                Ich vermisse es etwas bei den Tierärzten, dass die zwar die Würmer und Parasiten durch eine Kur beseitigen (meist ja mit Panacur), aber das danach sie den Wiederaufbau der Darmflora meist vergessen. Mit solch einer Kur werden ja nicht nur die schädlichen Tierchen abgetötet, sondern auch die Nützlichen, die zum Verdauen der Nährung beitragen. Und da die Tiere meistens während der Zeit der Kur kaum bis garnichts fressen und später die Darmflora zerstört ist, verlieren die Tiere schnell an Gewicht. So eine Parasitenkur ist nicht gerade eine leichte Sache für das Tier. Vorallem nicht wenn sich das Tier vorher schon in einem schwachen Zustand befindet. Das kann nicht selten mit dem Verlust des Tieres enden.

                Kommentar


                • #9
                  Re: Kotproben selbst untersuchen?

                  Hallo!

                  Ich bekam mal den Tip nach einer Behandlung mit Panacur Bird Bene Bac zu verabreichen.
                  Hat da schon jemand positive Erfahrungen gemacht.

                  Gruß Ladinho

                  Kommentar


                  • #10
                    Re: Kotproben selbst untersuchen?

                    >Gerade Wildfänge und Farmzuchten sind von Endoparasiten übersäht und führen meist kurz über lang zu ableben des Pfleglings. Die hygienischen Vorrausetzungen in einigen Zoofachgeschäften, dürften reichen um die Notwendigkeit der Untersuchung auch der sogenannten DNZ'ten zu unterstreichen.<

                    Gerade so Aussagen führen zu Mißverständnissen, denn hier ist die Information, dass alle WF voll mit Parasiten sind. Und diese wohl früher oder später eingehen werden, was soll das denn?!?
                    Das müsste ja heissen, dass es sich garnicht lohnen würde für einen Händler WF anzubieten, wenn die eh alle voll mit Parasiten sind.
                    Bin echt sprachlos über solche Aussagen.

                    Mfg
                    Daniele

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                    • #11
                      Re: Kotproben selbst untersuchen?

                      Hallo Daniele,

                      ich glaube, daß die Mißverständnisse dadurch entstehen, daß man einfach versucht der unangenehmen Problematik aus dem Weg zu gehen.

                      In der Tat ist mir noch kein WF oder FZ Tier untergekommen, welches frei von Parasiten war. Besonders Hakenwurmlarven begeistern mich bei der parasitologischen Kotuntersuchung immer wieder aufs neue.

                      Ob es sich für den Händler lohnt möchte ich nicht beurteilen...es geht hier auch nicht darum, daß kranke Tiere verkauft werden. Der Gesundheitszustand dieser Tiere ist nun mal so und sollte daher als Basis angesehen werden.

                      Auch wenn es vielleicht sinnvoll wäre, mag ich keinem Zoohändler zumuten jedes seiner Tiere einer parasitäreren Untersuchung zu unterziehen. Der dann zu entrichtende Aufschlag auf den Verkaufspreis würde bestimmt viele Interessenten abschrecken - vielmehr sollte der neue Besitzer neben optimalen Haltungsbedingungen auch über diese Problematik unterrichtet werden. Die alleinige fehlerfreie Aussprache des Wortes Panacur vom Händler oder Züchter sollte noch lange kein Signal dafür sein, daß es sich bei den erworbenen Tieren um parasitenfreie Exemplare handelt.

                      Viele Endoparasiten sind leicht zu erkennen und es bereitet bei richtiger Diagnose wenig Mühe (jedoch finanziellen Aufwand) diese zu behandeln. Man muß nicht unbedingt warten bis der Pflegling vom Ast fällt.

                      Es liegt daher an uns, den TA vor Ort für dieses Interessensgebiet zu begeistern.

                      Übrigens wirkt Panacur nicht bei allen Nemathoden und sollte daher wirklich nicht als Allheilmittel in den Himmel gelobt werden.

                      @ladinho ...bird-bene-bac (Gdlg. Lactobacillus) soll ganz gut geeignet sein die Darmflora, wie shadowcats bei manchen TA's zurecht vermißt, wieder aufzubauen. Leider ist zu diesem Thema auch nicht viel in der Literatur veröffentlicht....zumindest hab ich es noch nicht gefunden.

                      Und wenn wir dieses Problematik erfolgreich gemeistert haben können wir gleich mit der bakteriellen Untersuchung weitermachen...

                      Viele Grüße
                      Leguanseiten.de
                      P.S. habe noch ne Menge unbestimmter Endoparasiten, wer sich auskennt bitte melden...

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                      • #12
                        Re: Kotproben selbst untersuchen?

                        @ Leguanseite.de
                        Hab nochmal nachgefragt wegen bird-bene-bac.Nach einer Panacurbehandlung brauch man kein bird-bene-bac da Panacur anscheinend nich die Darmflora angreift.Nach Behandlungen mit Antibiotika wie Baytril soll man auf jeden Fall mit BBB behandeln.(Aussage meine TA)

                        Gruß Ladinho

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                        • #13
                          Re: Kotproben selbst untersuchen?

                          Hallo ladinho

                          Baytril geht doch sehr in Richtung bakterielle Erkrankungen. Unser TA ist auf diesem Gebiet sehr gut, so daß ich mich da nicht detailiert einarbeiten werde....

                          Bird-bene-bac unterstützt den Stoffewecksel nicht nur als Zusatzt bei Antibiotikumbehandlung. Es kann auch bei Appetitlosigkeit, Streß, nach der Winterruhe...usw. zum Einsatz kommen.

                          Viele Grüße
                          Leguanseiten.de

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                          • #14
                            Re: Kotproben selbst untersuchen?

                            Na schön, lassen wir die Händler weg. Was ist mit den tausenden von Haltern und Züchtern die WF Tiere haben.
                            Das die Parasiten haben leuchten mir ein, doch die hat jedes Tier egal ob WF oder nicht. Biete Deinem Tier vernünftige Haltungsbedingungen und es bleibt gesund. Diese "übertriebene" Kotuntersuchungen geben mir zu denken und sind auch problematisch. Denn sobald etwas entdeckt wird, werden Medikamente verabreicht deren Gabe die Tiere so stresst, dass sie wahrscheinlich auf Grund dessen Krank werden.
                            Lasst doch eure Tiere in Frieden und sorgt dafür das es ihnen gut geht.
                            Liest Du Dich hier durchs Forum bekommst Du teilweise echt zustände darüber, wie schnell und voreilig Medikamente und Wurmkure verabreicht werden. Das halte ich für ein grosses Problem.
                            Würde gerne die Meinung eines Biologen zu dem ganzen Thema Parasiten und Wirtstiere hören.

                            Mfg
                            Daniele

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                            • #15
                              Re: Kotproben selbst untersuchen?

                              Hallo,
                              ich bin zwar kein Biologe, sondern nur Tierarzt ;-) ich könnte Dir dazu jedoch trotzdem einiges schreiben.
                              Es wundert mich allerdings schon ein wenig, daß derartige Beiträge von Dir kommen, da dieses Thema doch schon in der Vergangenheit recht ausführlich angegangen wurde.
                              Sicherlich ist es so, daß das Wirtstier im Freiland i.d.R. gut mit den verschiedenen Parasiten, die auf und in ihm leben zurechtkommt, doch man muß diese Situation deutlich von der Situation trennen, die im Terrarium entsteht. Auch hier ist es möglich, daß Reptilien mit einer Parasitose jahrelang beschwerdefrei leben können, doch in den meisten Fällen stellen sich über kurz oder lang Probleme, sei es ein Massenbefall (durch permanente Reinfektion) oder eine erhöhte Jungtiersterblichkeit (Infektion über Eier/Oozysten, die an der Eischale haften) ein. Im Freiland kommen die Wirtstiere eher selten mit ihren eigenen Ausscheidungen in Kontakt. Dies sieht unter Terrarienbedingungen völlig anders aus. Auf Grund des begrenzten Lebensraumes, ist diese Möglichkeit der Infektion (auch über die Futterinsekten als Vektor) in einem starken Maße gegeben. Wie ich es bereits weiter oben erwähnt habe, kann es auf diese Art (auch bei sonst optimalen Haltungsbedingungen und zunächst völlig gesunden Terrarientieren) durch die dauernde Reinfektion mit den Dauerstadien der Parasiten, zu einem Massenbefall des Wirtes kommen, der dann auch tödlich enden kann.
                              Um diese Situationen zu vermeiden, ist es sehr sinnvoll die parasitologischen Kotuntersuchungen durchzuführen und bei einem positiven Ergebnis auch eine entsprechende Behandlung der Parasitose (die Stärke des Befalls spielt hier keine Rolle!) einzuleiten. Ein vernünftiges Dosierungsregime setze ich jetzt mal als Selbstverständlichkeit vorraus.
                              Sicherlich kommt es darauf an was für Parasiten gefunden werden. So muß natürlich keine Behandlung stattfinden nur weil ein Flagellatenbefall festgestellt wurde, der (vom Grad des Befalls abhängig) völlig physiologisch ist. Doch werden Wurmstadien, Kokzidien, Cryptosporidien, Hexamiten und Amöbenstadien nachgewiesen, würde ich immer zu einer Behandlung raten. Meine Haltung zu dieser Problematik ergibt sich aus den Praxiserfahrungen, die über einige Jahre gesammelt wurden. Im Übrigen hat der Teilnehmer "Leguanseiten.de" mit seiner Einschätzung, was die Wildfänge angeht, leider nicht ganz Unrecht.
                              Ebenso möchte ich Dir sagen, daß es sehr wohl parasitenfreie Bestände gibt (von den erwähnten Protozoen, die in physiologischer Anzahl vorhanden sind einmal abgesehen), die auch gesundheitlich weitaus stabiler sind als befallene Reptilienbestände.
                              Ich hoffe, daß diese Informationen zunächste eine einigermaßen befriedigende Antwort auf Deine Fragen sind.
                              Gruß


                              [Editiert von Marc-N. am 25-02-2004 um 08:17 GMT]

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