Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

Einklappen
Dieses Thema ist geschlossen.
X
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

    Hi Alle zusammen,

    Mir ist Gestern was passiert, was ich einfach nicht glauben konnte, und diesbezüglich würde mich Eure Meinung interessieren.
    Kurze Vorgeschichte:

    Ich ging Gestern in meiner Stadt zur Unteren Naturschutzbehörde, um mein neues Chamäleon anzumelden. Soweit nichts ungewöhnliches denkt Ihr jetzt bestimmt. Da habt Ihr recht, doch die zuständige Sachbearbeiterin machte mich laut Ihres Kenntnisstandes darauf aufmerksam, dass ich dieses Jahr noch Post bekommen könnte. Es solle nämlich eine Kennzeichnungspflicht derzeit diskutiert werden, die auch die Anhang B - Arten betrifft. Laut dieser Vorschrift sei ich dann dazu verpflichtet meine Tiere von einem Tierarzt mit einem Microchip ausstatten lassen zu müssen. Dieser soll unter die Epidermis geschoben werden!!!
    Ich war sprachlos, kann das tatsächlich auf unsere Tiere zukommen?

    Wäre froh um kompetente Meinungen.

    P.S.: Dieser Beitrag soll keine Panikmache sein! Diese Auskunft hat mir eine Angestellte der unteren Naturschutzbehörde als Vorwarnung gegeben. In wie weit diese Aussage verlässlich ist möchte ich nun mit Hilfe dieses Forums herausfinden!

    Vielen Dank im voraus,

    misterziege.

  • #2
    Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

    Hallo,

    ich möchte hiemit keinerlei Meinung dazu abgeben (ist ja wohl kaum möglich), aber das Thema ist sicherlich spruchreif, da es in anderen Ländern schon praktiziert wird. In den Zuchtbetrieben für Gebrauchstiere (Nahrungsmittelindustrie)ist dies aber Hierzulande schon fast Alltag (Rinder-, Schweinezuchten, etz.). Über Kurz oder Lang wird es auch die Reptilienzüchter und Importeure auch treffen müssen. In Noramerika ist dies schon vom Staat gefordert und realisiert. Der Hintergrund dafür liegt beträchtlich im juristischen Bereich. Es kommt ja vor, daß Tiere gestohlen werden und dann am Schwarzmarkt angeboten wieder zu finden sind. Dann ist es für den Eigentümer hinsichtlich eines eindeutig identifizierbaren Tieres leichter seine Eigentumsrechte in Anspruch zu nehmen. Mir persönlich wäre es auch lieber, falls der Fall eintreten sollte, mein Schützling leichter und schneller zu identifizieren ist. Nur über die Art und Weise gibt es da meinerseits bedenken: Belastung des Tieres durch unnötigen Balast (Chip ist momentan ca. 1cm lang und hat einen Durchmesser von 1.8mm; Organismusverträglichkeit - Allergienauslöser; medizinischer Eingriff notwendig -> Stress!; zusätzliches Gerät zum Scannen der Identifikationsmarker notwendig -> verursacht Kosten, die auf den Privaten übertragen werden; Datenschutz noch nicht eindeutig abgeklärt - gläserner Reptilienbesitzer im privaten Bereich, etz.). Die Entwicklung von Chips ist ja im vollem Gange. Die Reduzierung der Größen um die Hälfte erfolgt ja schon alle halben Jahre. Die darauf Platz findenden Datenmengen werden sukzessive erhöht. Ich denke, daß es besser wäre, sämtliche veterinärmedizinische Daten darauf unter zu bringen, die über den Behandlungsschritt der Tiere Auskunft gibt. Bis diese Möglichkeiten dann in die serielle Produktion für den Konsumenten übergeht, dauert dann noch eine beträchtliche Weile. Dazu gehören behördliche und wirtschaftliche Belange, sowie Akzeptanz der Verbraucher/Nutzer. Momentan stehen diese Bemühungen auf einem technischen Stand der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich denke, daß eine DNS-Analyse in vereinfachter Form da weit nützlicher sein kann, wenn es um die Identifikation eines Tieres zu juristischen Zwecken dienlich ist. Veterinärmedizinische Daten lassen sich über eine Datenbank, die international zusammengeschlossen ist und nur für Eigentümer, TAs (und viele andere auch ??? nur wer? warum? wofür? ...) zugänglich ist ohne weiteres und viel leichter verifizieren. Die Kosten würden dann natürlich auch um einiges gesenkt werden und Schwarzimporte, sowie unrechtmäßig erworbene Tiere können leichter heraus gefiltert werden. DNS-Proben verlangen nicht unbedingt einen medizinischen Eingriff (Häutungsreste reichen dann vollkommen aus). Stress würde durch die Abnahme der Probe durch den Halter stark reduziert. Die Kosten für diese Analysen werden die nächsten Jahre sicherlich durch die Massenanwendung in der Forensik stark reduziert werden können. Aber dies ist alles noch Zukunftsmusik!
    In Deutschland ist diese Thema auch noch heftig umstritten. Nicht ohne Grund. Der mündige Bürger hat gelernt, daß sich die Bemühungen gewisser übergeordneter Organisationen, die Transparenz jedes Einzelnen voranzutreiben nicht unbedingt zu dessen Bestem ist! Und im Endeffekt geht es ja auch darum, wie die Entwicklung zeigt, die im Mittelalter schon ihre Wurzeln trägt. Es sind ja sicherlich auch monetäre Interessen damit verbunden um gewisse Pfründe bis ins letzte Detail auszukosten. Der indirekte Zusammenhang über Kontrolle und Machtausübung sei hier nur erwähnt....
    Die Aspekte dafür und auch dagegen sind mehr als berechtigt und stehen auf einem stabilen Fundament. Hauptsächlich geht es um die artgerechte Haltung und die Gesundheit der Tiere. Sowie um die Sicherheit der Zuordnung zu seinem Halter und auch um Fragen der Wege, die diese Tiere beschreiten. Daß Tiere (WF), die in Terrarien bei Privatpersonen gehalten werden, selbstverständlich für die freie Wildbahn heraus genommen wurden, steht außer Frage. Die tragen dann auch nichts mehr zur Belebung der "freien" Natur bei und stellen somit eine Unterbrechung des Kreislaufes dar. Andererseits kann eine Entwicklung beginnen, die als Shunt oder Bypass Nachzuchten wieder in den natürlichen Kreislauf zurückgebracht werden könnten - könnten! Nur, wie oft passiert das in der Realität?
    Es scheut und graust einem um die Vorstellung, daß eigentlich all die Lebewesen, wie Artikel in einer Supermarktkette mit einem Strichcode versehen und gehandhabt werden. Das liegt in der Natur des Menschen dies zu tun (Nomenklatur im Tierreich und anderswo). Wir tun dies ja schon längst mit der Klassifizierung (lingual), nur tritt es bei diesem Problem der Chipmarkierung deutlicher heraus.
    Öl ins Feuer zu gießen war meine Absicht, denn nur so kann rechtzeitig etwas gemacht werden.

    Gruß,

    Adolf

    [Edited by Adolf on 17-01-2003 at 11:55 GMT]

    Kommentar


    • #3
      Re: Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

      @ Adolf,

      Ic möchte Dir für Deine detaillierte Stellungnahme danken, denn so gut hat mich darüber bisher noch keiner aufgeklärt. Desweiteren muss ich Dir in einem Punkt wiedersprechen:

      Ich finde eine Zwangsausstattung mit einem solchen Chip einfach eine Frechheit. Wenn dies jemand für sein Tier möchte, bitte, aber meine kleinen C. rudis würden sich darüber sicherlich nicht freuen, egal wie gro der Chip ist. Vielleicht kann man diese Methode als sinnvoll bewerten, wenn dies nur Zuchttieren auferlegt wird, um eine gerade Herkunftslinie erkennen zu können, aber ohne Einschränkungen hoffe ich auf immense Gegenwehr vieler Pfleger.

      Dies war auf keinen Fall ein persönlicher Angriff auf Dich, Adolf.

      Nochmals vielen Dank.

      Kommentar


      • #4
        Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

        Hallo,

        @misterziege

        ich kann Dir da nur Konformität bestätigen. Da widerspreche ich ja nicht, wenn ich eine Beurteilung einer bestehenden oder zukünftigen Sachlage vornehme. Im ersten Satz habe ich ja schon die Meinungsfreiheit implizit erwähnt (explizit). Dies ist ja nur ein Aspekt meiner Sicht der Dinge. Ich habe ja schon früher erwähnt, daß wir uns die Realität in unseren Gehirnen schaffen. Jeder Mensch denkt anders und hat andere Gedankengänge. Gut so. Ich bin auch der Meinung, daß es zwar wichtig ist, wie es gemeint ist, aber wichtiger halte ich es mit dem, wie es dann rüber gekommen ist und verstanden wurde. Soweit sind wir ja nun doch nicht, daß dies bewußt beeinflußbar ist (oder doch?! Religion, Kultur, Eßgewohnheiten, Stil,...). Jedenfalls ist es das Ziel mancher Forschungseinrichtungen, des Menschen Willen bewußt und gezielt direkt manipulieren zu können. Dies ist aber bis dato nicht gelungen . Und wünsche mir, daß dies auch nie gelingen möge -> siehe vermeintliche Klone, Mutanten, UF(f)O-Sekten und In-Sekten.
        Ich sehe dies nicht als persönlichen Angriff, denn, wer mich kennt, weiß, daß ich nicht als pflegeleicht gelte. Und gegen Dinge, die mir persönlich aufgezwungen werden halte ich doch wehement dagegen, falls ich nicht überzeugt bin, daß es 'gut' sein kann. Ohne gefragt zu werden um zusätzliche Leistungen zu erbringen halte ich schon für sehr prepotent. Möchte mich aber nicht, trotz Freude an Deiner Kritik, zu einer weiteren Stellungnahme ermutigen lassen. Es ist durchaus möglich, daß ich beruflich durch Chips geprägt bin (oder waren das die Dinger, die man am Abend bei Bier und TV genießt?!). Werde aber gerne die Diskussion am Rande weiterhin beobachten!

        Gruß,

        Adolf

        Kommentar


        • #5
          Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

          Ich finde es wirklich schade, dass nach wie vor niemand mehr an diesem Punkt weiterdiskutieren will!!!

          Es ist jetzt schon ein klein wenig her, aber anscheinend interessiert das in diesem Forum keine Menschenseele; oder jeder hat sich seine Meinung schon längst gebildet und will sie keinem Anderen verraten?

          Kommentar


          • #6
            Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

            Hi Misterziege,

            meine Meinung ist: Nie und nimmer würde ich meine Chams zum TA schleifen, um denen einen Chip einpflanzen zu lassen...Zumindest nicht von solcher Größe...So sehr kenne ich mich da nicht aus, aber ich denke, durch Zuchtbücher usw. kann die Herkunft von dem entsprechendem Reptil doch bestimmt werden, oder nicht?!
            Und zur juristischen Sicherheit...naja ich glaube, ein Dieb in meiner Wohnung würde wohl eher zu den Elektrogeräten, denn zu meinen Calyptraten greifen, da die Elektrogeräte doch einen erheblich höheren Wiederverkaufswert darstellen.

            Deshalb ist in meinen Augen eine solche Sache vielleicht für einen Züchter interessant, dessen Lebensunterhalt von seinen Reptilien abhängt, nicht aber für mich.

            mfg gender-bender

            Kommentar


            • #7
              Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

              naja, die elektrogeräte haben einen hohen wiederverkaufswert... aber bevor ich einen riesen fernseher schleppe, schnapp ich die riesenschlange, steck sie in einen sack und kann sie auch bei diversen märkten verkaufen, ohne papiere udn zu einem beträchtlichen betrag, den mir ein videorekorder sicher auch einbringen würde. das nur mal dazu.

              zur chipkennzeichnung würde ich gern wissen, wie das bei schildkröten passieren soll, weil die chips müssen doch sehr klein sein, damit man sie in ein bein implantieren kann, weil in den panzer gehts ja schlecht...

              Kommentar


              • #8
                Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?


                Soweit ich weiß kommt wird es nur eine Kennzeichnungpflicht für WA I Tiere geben und dann auch nur ab einer bestimmten Größe.

                Kommentar


                • #9
                  Re: Kommt bald Microchip-Kennzeichnungspflicht?

                  Einen wunderschönen guten Morgen (zumindest hier in Zürich scheint die Sonne)!

                  Die Kennzeichnungspflicht wurde bisher nur für Tiere eingeführt, die auf der EU Artenschutzverordnung auf dem Anhang A stehen. Das sind nicht unbedingt nur WA I Tiere. So z.B. Ch. chamaeleon, welches zusammen mit Brookesia perarmata (WA I) gekennzeichnet werden müssen. Da aber Tiere bisher erst ab einem Gewicht von 200 g "gechipt" werden dürfen, fällt diese Methode bei den Chamäleons aus. In B.-W. müssen bei Abgabe von Ch. chamaeleon selbst innerhalb des Zuchtprojektes Fotografien beigelegt werden.

                  Falls der Chip irgendwann mal so klein werden sollte, dass die Behörden diesen auch für Chamäleons als geeignet ansehen, würde ich jeden TA unterschreiben lassen, dass er die volle Verantwortung mit Entschädigung übernimmt, wenn das Tier bei der Operation unter Vollnarkose Schäden nimmt oder sogar stirbt. So einen TA wird wohl keiner finden, damit ist die Vorgabe der Behörden nicht zu erfüllen. Aber eine dauerhafte, 100% Kennzeichnung ist mit dem Chip auch nicht gewährleistet. Es fallen immer wieder welche aus und dann hat der Halter zu beweisen, dass das Tier legal ist. Es geht bei der Kennzeichnung doch nicht um das Wiederfinden bei Diebstahl, sondern dass die Behörden nachweisen wollen, welche Tiere legal und welche illegal sind...

                  Gruss
                  Nicolà
                  seit über 16 Jahren der Herpetologie verfallen (mehr darfs ja nicht sein, wenn man erst 17 ist )

                  Kommentar

                  Lädt...
                  X