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Nachzucht von Nachzucht

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  • Nachzucht von Nachzucht

    Hallo,
    ich hab wahrscheinlich ne ziemlich dumme Frage aber ich hab jetzt meinen ganzen Mut zusammen genommne und trau mich mal diese hier zu stellen.

    Also ich habe vor mit meinen Pantherchamäleons nachzuzüchten. Aber in Kleinanzeigen oder auf Börsen steht an den Tieren immer Nachzuchten von Wildfang Weibchen. Sind Nachzuchten von Nachzuchten(blutsfremde Tiere) weniger beliebt? Oder was hat es für Gründe weswegen man immer damit "angiebt" das es Nachzuchten von Wildfang Weibchen sind?

    Grüsse Olaf

  • #2
    Re: Nachzucht von Nachzucht

    och naja....ich glaube, das ist oft weniger Angeberei sondern vielmehr eine wichtige Info für Kaufinteressenten die selber züchten wollen und gerne "frisches wildes reines Blut" in die eigene Zuchtgruppe reinbringen möchten.
    Wildfangnachzuchten haben ja zumindest den Ruf, daß es sich bei den Elterntieren um reinerbige Tiere derselben Lokalform handelt.
    Da beim Großhändler die WF-Damen aber gerne beliebig etikettiert werden, ist das leider in der Praxis nicht immer der Fall.

    [[ggg]Editiert von snafu am 15-10-2005 um 14:24 GMT[/ggg]]

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    • #3
      Re: Nachzucht von Nachzucht

      Hallo, Olaf
      Erstens ist die Frage nicht dumm und zweitens ist die Antwort darauf nicht einfach. Häufig resultiert die Ablehnung von Inzucht bei Reptilien aus " moralischen " Vorbehalten ( man soll halt nicht mit seiner eigenen Schwester... ). Die Frage müßte aber m.E. eher lauten, was die biologischen Folgen einer Vermischung von verwandten Tieren ( denn darum geht es hier: Züchten mit einem NZ-Pärchen vom gleichen Züchter; bei gleichalten Tieren besteht natürlich die Möglichkeit, trotz anderlautender Beteuerungen, ein Geschwisterpaar erhalten zu haben ) sind. Etwas, was häufig angeführt wird, ist die angebliche Häufung von Mißbildungen. Das ist aber meines Wissens bisher nicht hinreichend erforscht worden. Was aber sicherlich passiert ist der Verlust der genetischen Vielfalt. Das gleiche Problem haben die großen Erhaltungszuchtprogramme bei Säugetieren ( z.B. Sibirischer Tiger ) auch. Dadurch, das der genetische Pool begrenzt ist ( durch die geringe Anzahl der Individuen in den Zuchtprogrammen ) haben die Tiere irgendwann einmal mehr gemeisame genetische Informationen, als es bei zwei willkürlich aus einem großen, genetischen Pool ausgewählten Exemplaren sein würde. Was dabei die biologische Gefahr ist, kann hier vielleicht ´mal jemand mit dem nötigen molekularbiologischen Background erklären ( ich hab´ bei Genetik immer so meine Probleme gehabt )

      MfG

      chamman110


      [[ggg]Editiert von chamman110 am 16-10-2005 um 08:06 GMT[/ggg]]

      Kommentar


      • #4
        Re: Re: Nachzucht von Nachzucht

        chamman110 schrieb:
        Was dabei die biologische Gefahr ist, kann hier vielleicht ´mal jemand mit dem nötigen molekularbiologischen Background erklären ( ich hab´ bei Genetik immer so meine Probleme gehabt )
        Mal sehen:
        (Alles stark vereinfacht)
        Bei geschlechtlicher Fortpflanzung bekommt der Nachkomme 2 x die Erbinformationen, die er benötigt. 1x von Mama, 1 x von Papa.
        Die Erwachsenen haben also alle den doppelten Chromosomensatz (2n).
        Die Geschlechtszellen (Eizelle, Spermium) haben nur den einfachen Chromosomensatz (1n).
        Kommen eine Eizelle und ein Spermium zusammen ergibt das 2n (1n + 1n).

        Mache Krankheiten werden vererbt, sind also irgendwo im Chromosomensatz (in der Erbinformation) drin.

        Einige dieser Krankheiten treten nur auf, wenn sie von beiden Eltern vererbt werden.
        Also wenn sie *im Spermium* und *in der Eizelle* drin waren (rezessiver Erbgang).

        Einige dieser Krankheiten treten auch dann auf, wenn sie nur von einem Elternteil vererbt werden. Also wenn sie entweder *im Spermium* oder *in der Eizelle* drin waren (dominanter Erbgang).

        Je ähnlicher die Chromosomensätze der Eltern / kleiner der Genpool, desto eher treffen eine Eizelle und ein Spermium aufeinander, die beide eine rezessiv vererbte Krankheit tragen. Da bei den Eltern (mit ihrer doppelten Genaaustattung) die Krankheit nicht ausbricht, kann man auch vorher nicht sagen, ob sie die Krankheit haben und diese Exemplare dann nicht zur Zucht verwenden.

        Nachkommen eines Geschwisterpaares müssen also nicht krank werden.
        Die Wahrscheinlichkeit, dass eine rezessiv vererbte Krankheit auftritt ist aber höher.
        Und die Nachkommen ähneln ihren sowieso schon ähnlichen Eltern in der genetischen Ausstattung, was wieder Probleme für die zukünftige Weiterentwicklung (Veränderung) des gesamten Genpools der Art zur Folge hat.

        Überspitzt gesagt:
        -> alle werden immer ähnlicher, die Wahrscheinlichkeit, dass zwei Träger rezessiv vererbter Erbinformationne aufeinandertreffen wird größer -> mehr Erkrankungen -> mehr tote Tiere -> weniger Nachkommen, von denen aber immer mehr *krank* sind -> Art stibt aus :~(

        [[ggg]Editiert von Macrobiotus am 16-10-2005 um 10:21 GMT[/ggg]]

        Kommentar


        • #5
          Re: Nachzucht von Nachzucht

          Hallo,

          Gene, die für bestimmte Merkmale codieren, liegen in bestimmten Zustandsformen, den sog. Allelen vor. Züchtet man immer mit verwandten Tieren, dann nimmt die Anzahl der unterschiedlichen Allele ab. Es entsteht keine Genarmut, aber eine Allelarmut. Der Organismus verarmt in der Vielfalt seines genetischen Materials und ist einfach nicht mehr so flexibel wie zuvor.
          Außerdem steigt die Wahrscheinlichkeit der Entstehung rezessiver Krankheiten, wie das Macrobiotus vorher schon beschrieb.

          Grüße Thomas

          Kommentar


          • #6
            Re: Nachzucht von Nachzucht

            Schau doch mal hier:
            http:///www.dghtserver.de/foren/viewtopic.php?TopicID=33339#244033


            Gruß

            Ingo

            Kober? Ach der mit den Viechern!




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            • #7
              Re: Re: Nachzucht von Nachzucht

              Ingo schrieb:
              Schau doch mal hier:
              http:///www.dghtserver.de/foren/viewtopic.php?TopicID=33339#244033
              Der Thread zeigt schön die Komplexität des Ganzen. Ich z.B. habe mich nur auf (meiner Meinung nach) leicht nachvollziehbares bezogen, da viele Leute schon bei dem Begriff Allel das Handtuch werfen
              Und der Rest, uiuiui ...

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