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Eingraben zur Thermoregulation?

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  • Eingraben zur Thermoregulation?

    Hallo,

    da ich immer wieder lese, dass sich manche (v.a. montane) Chamäleonarten zur Thermoregulation eingraben, möchte ich hier meine Beobachtung bei der Art Montium zu besten geben.
    Bei dem weiblichen Tier habe ich an heißen Tagen dieses "Phänomen" gar nicht beobachten können, bei dem männlichen Tier konnte man zwar beobachten, dass er am Boden scharrte, allerdings war das eher ein Versuch das Terrarium zu verlassen, vermutlich um sich im "Buschwerk" kühlere Regionen zu suchen. Bei dem Fluchtversuch kam es dann zum Wegscharren von Bodensubstrat und eine Kuhle entstandt. Das Tier legte sich da aber nicht rein, wie das oft beschrieben wird, sondern versuchte weiter nach unten zu kommen und dem Terrarium zu entweichen. Von Eingraben konnte da wirklich nicht die Rede sein.
    Dieses Verhalten kann man bei allen Chamäleons beobachten, die aus ihrem Terrarium raus wollen, sei es in der Eingewöhnungsphase, oder weil sie sehr zutraulich sind und zum Pfleger wollen, oder weil ihnen die Temperatur nicht zusagt. Könnte das nicht der Grund für das Scharren sein?

    Grüße Thomas

  • #2
    Moin Thomas,

    im Terrarium schon. Aber diese Beobachtung wurde ja auch schon desöfteren im Freiland beobachtet und es wurde auch schon darüber publiziert.

    In Tanzania und auf Madagaskar konnte ich das bisher nicht selbst beobachten. Aber nach dem Kameruntrip kann ich dazu hoffentlich selbst eine Aussage machen. Gerade Ch. (T.) cristatus setzt sich aktiv in Höhlen. Irgendwo (ich glaube in Schmidt et al. "Chamäleons - Drachen unserer Zeit") wurde dieses Verhalten so interpretiert das die Tiere versuchen aus der "Höhle" heraus, vermeintlich gut getarnt, Nahrung zu erbeuten. Wenn ich dann aber lese das diese Art bei den Autoren ziemlich warm gehalten wurde, dann vermute ich auch eher das es eine Massnahme zur Thermoregulation war.

    Bei vorgenannter Art konnte ich dieses Verhalten vor allem bei im Sommer importierten Wildfängen beobachten. Gegraben wurde nur ein Loch in einer kühlen + feuchten Region des Terrariums indem die Tiere die meiste Zeit des Tages verbracht haben.

    Bei unseren quadricornis wurde an heißen Tagen meist ein im mittleren Beckenbereich angebrachter Pflanzkasten aufgesucht. Es gab zwar auch kühlere Ecken, aber diese war am feuchtesten. Die Tiere verharrten ohne zu graben stundenlang an diesem Ort. Sehr häufig unmittelbar vor oder während der Häutung.

    Beste Grüße

    Marco

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    • #3
      Hallo Thomas,

      bei meinen Ch. montium konnte ich im Terrarium ein Eingraben trotz geeignetem Bodenmaterial nie beobachten.
      Ich konnte aber folgendes beobachten:

      besonders die Weibchen zogen sich nach einer kurzen Aufwärmphase unter dem Strahler in die dunkelste Pflanzenecke zurück - in einen Bereich, der am dichtesten bewachsen war und nur noch sehr wenig Licht erhielt. Diese Stelle war ca. 10-15 cm über dem Boden.

      Grüße


      Volker

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      • #4
        Hallo Volker, Hallo Marco,

        ja, das ist genau der Grund, warum ich das anzweifle. Erstens konnte ich dieses "Mulde graben" nur bei dem Montium Männchen beobachten, sonst weder bei quadricornis noch einer anderen Art (und in unserer Wohnung war es im Sommer sehr warm), und zweitens halte ich dieses Grabverhalten eher für einen Nebeneffekt, wie ich oben schon schrieb.
        Wenn es allerdings Freilandbeobachtungen gibt, wo männliche Tiere sowas machen und Marco sagt, dass seine Tiere dann am Boden lange Zeit verharren, dann sieht die Sache schon etwas anders aus, auch wenn ich dieses Verhalten so nicht bestätigen kann.

        Grüße Thomas

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        • #5
          Hi Thomas,

          da ja quadricornis in den Manengoubas sowie am Mt.Kupe sowohl im submontanen Bereich (1200m) als auch im montanen (um 2050m) gefunden wurden, könnte es gut möglich sein das einige Populationen weniger sensibel auf Wärme reagieren als andere.

          Intraspezifische Variabilität muss sich ja nicht immer nur am Aussehen manifestieren, sondern kann teils sicherlich auch Einfluss auf das Verhalten und die Ökologie nehmen. Irgendwann macht die Evolution dann eben auch optisch bzw. morphologisch einen Sprung. Vermutlich entwickeln die Populationen aus den höheren Lagen in 500-1000 Jahren eine viviovipare Fortpflanzungsstrategie...wer weiss.

          Ist aber ein guter Hinweis, und ich werde dann mal schauen ob es je nach Vertikalausdehnung unterschiedliche Verhaltensmuster bei den Westkameruner Arten gibt. Aber so wie ich Thomas H. verstanden habe, möchte er gerne frühestens im November fahren, und wenn wir Achim überreden wollen mitzufahren, dann wird es sogar eher Ostern 2007, also zur kleinen Regenzeit. Nachdem ich 2 Reportagen (sehr gut gemacht, und mit vielen Aufnahmen westafrikanischer Chamäleons) gesehn habe, denke ich nun auch das mir eine Reise während der großen Regenzeit wenig Freude bereiten würde.

          Viele Grüsse

          Marco
          Zuletzt geändert von Bex; 05.03.2006, 11:27.

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          • #6
            Hoi Marco,

            an den Berichten aus dem Freiland wäre ich sehr interessiert! Kannst du mir bitte wieder pdfs oder ähnliches schicken? Danke!

            Gruss
            Nicolà
            seit über 16 Jahren der Herpetologie verfallen (mehr darfs ja nicht sein, wenn man erst 17 ist )

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            • #7
              Grüzi Nico,

              geht klar, d.h. sobald ichs rausgesucht/gefunden habe. Stand doch was darüber im Bericht von HOFER, oder? Den hast du doch sicher schon!?

              Werd die Tage mal suchen, hab leider kein EndNote und leider auch keine (funktionierende) Stichwortsuche in meinen ACCESS-DB's.

              Ruhig auf die Füße treten wenn innert der nächsten 14 Tage nix kommt. Neuer Job + Gerndelegierender Chef = Wenig Freizeit. Und Uli drängelt auch schon wegen der neuen CHAMAELEO.

              Euch Biologen sollte man in Ausnahmefällen das Klonen erlauben.

              Gruss

              Marco

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              • #8
                Da fällt mir ein:

                Wurde das nicht sogar bei namaquensis ebenfalls beobachtet?

                Waren das ausschliesslich Terrarienbeobachtungen?

                Was sagt denn unser halber Südafrikaner dazu? Hoffentlich verirrt sich Flix mal wieder ins Chamäleonforum...

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                • #9
                  Meine Calyptraten haben im herbst im Freiland auch versucht, sich auf dem Boden zu verbergen, wenn es kalt wurde.
                  Ch.chamaeleon habe ich auf Samos sogar im heissen Sommer auf dem Boden in Steinhaufen gefunden.

                  Gruß

                  Ingo
                  Kober? Ach der mit den Viechern!




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