Erstmal hallo allerseits!
Ist vielleicht nicht die beste Art und Weise, seinen Einstand im Forum zu geben, aber ich muß mir mal was von der Seele schreiben:
Die Geschichte unserer Emily
Es war November 2003 als sich meine bessere Hälfte auf einer Reptilienbörse in ein kleines Chamäleon verliebte (unser erstes Chamäleon). Etwa einen halben Daumen groß war damals die kleine Chamäleondame. Auf den Namen Emily getauft bekam sie bei uns ein schönes großes Heim und machte uns immer viel Freude.
Vor etwa 6-7 Wochen stellte Madame plötzlich jede Nahrungsaufnahme ein. Solche "Zickereien" kannten wir ja schon und eine einwöchige Appetitlosigkeit kommt ja auch schonmal vor.
Nach zwei Wochen bin ich dann zum TA mit der kleinen Dame (hatte mich vorher erkundigt, ob sich jemand dort mit Reptilien, insbesondere Chamäleons auskennt, was auch bejaht wurde).
Emily wurde dann gewogen und äußerlich untersucht (hat ihr gar nicht gefallen).
TA: "Was hat sie denn?"
Ich: "Frisst seit knapp 2 Wochen nix."
TA:"Dann geben wir ihr mal ein paar Vitamine und Appetitsanreger. Wenn sich bis nächste Woche nix tut, können wir sie ja mal röntgen."
In der folgenden Woche war Schatzi nochmal los.
TA:"Macht nen besseren Eindruck als letzte Woche. Also weiter Vitamine."
Schatzi:"Frißt aber immer noch nicht."
TA:"Hm - aha, hat ´ne Rachenentzündung - kleine rote Punkte. Kriegen wir mit Antibiotika in den Griff. Beim nächsten Mal bitte ´ne Kotprobe mitbringen."
Daheim hat sie dann von mir Maden bekommen. Nachdem eine weitere Woche ins Land zog und Emily´s Zustand sich nicht gebessert hat, ist Schatzi wieder los gefahren - natürlich nicht ohne die Kotprobe. (Ich bin ja soo ein Idiot, dass ich Kot nicht von Harnsäure unterscheiden kann und habe natürlich nur dieses "weisse Zeug" eingepackt.)
Die Kotprobe wurde vor Ort untersucht, war natürlich nix zu finden (glaubt mal nicht, dass Schatzi beim TA darauf hingewiesen wurde, dass es sich wohl eher um eine Urin- als um eine Kotprobe handelte).
In den nächsten Tagen wurde Emily wieder schwächer. Zum Glück hatten wir am Samstag Vormittag vorsorglich einen Termin beim TA. Dort angekommen war Emily fast schwarz, Augen zu, die Zunge hing fast aus dem Maul und sie reagierte kaum noch. TA:" Ach du sch.... Ich glaube es ist besser, wenn wir sie erlösen. Alternativ könnten Sie in eine Spezialkleintierklinik fahren."
Ich:" Klasse, fahre ich dort hin, denn Schatzi ist nicht erreichbar und es sind ja nur 100 km dorthin. Kann ich wenigstens mal die Tel.Nr. von dort haben?"
TA:" Bringt nix, da ist immer Hochbetrieb. Wenn das Tier noch eine Chance haben soll, machen Sie sich gleich auf den Weg." Bis hier kostete die Behandlung von Emily knappe 75 Euro).
Ich also nix wie hin.
Dort angekommen (Emily hatte sich inzwischen wieder berappelt) erklärte man mir, dass der Reptilienexperte nicht vor Ort und erst ab Montag wieder erreichbar sei. Man gab mir eine Nummer einer Tierarztpraxis knappe 20 km weiter. Ich habe dann dort angerufen und mich mit Emily angemeldet.
Nach meiner Ankunft erlebte ich, was ich noch nie zuvor zu erleben die Ehre hatte:
die TA erkundigte sich nach Haltungsbedingungen (jedes Detail), Futter&Wasserangebot, fragte die Symptome ab, untersuchte Emily äußerlich, stellte dabei fest, dass sie zwar etwas unterernährt, aber dennoch ziemlich kräftig sei, nahm ihr Blut ab und machte ein paar Röntgen und Ultraschallbilder.
Die Blutuntersuchung ergab, dass die Nieren-, Leber- und Blutzuckerwerte teilweise viel viel zu hoch waren und Emily erste Anzeichen von Rachitis hatte.
Die TÄ´in empfahl mir, Emily fortan zwangsweise mit Fruchtbrei zu ernähren und ihr viel Wasser einzutrichtern. Dazu gab sie mir Tabletten, die die Harnsäurebildung hemmen. Ich fragte nach den Besserungschancen, da Emily ja immerhin 3 Jahre alt war. Die TÄ´in meinte, das sich diese Frage nicht generell beantworten ließe. Aufgrund der hohen Nierenwerte würde sich nach ein paar Tagen entweder eine Besserung des Zustandes einstellen, oder eine Verschlechterung, so dass es dann besser wäre, Schluss zu machen.
Diese kurze, aber sehr kompetente und intensive Behandlung kostete 90 Euro)
Guten Mutes fuhren Emily und ich heim und begannen mit der Behandlung. Ihr Zustand war recht wechselhaft. Sie genoß ihre Sonnenbäder, hatte jedoch Schwierigkeiten, Kot und Urin abzusetzen. Von letzterem Kam immer sehr viel.
Ende letzter Woche war sie dann sehr schwach und schläfrig und setzte gar nichts mehr ab. Ich rief die TÄ´in letzten Donnerstag nochmal an. Sie sagte mir, dass es ein gutes Zeichen sei, dass Emily so lange durchgehalten habe. Ich solle auf jeden Fall noch eine Blutuntersuchung veranlassen. Daraufhin habe ich mich quer durch die nähere Umgebung telefoniert, um einen TA zu finden, der Emily´s Blut untersuchen konnte. Schließlich fand ich auch einen. Dort angekommen wurde Emily wieder untersucht. Der TA stellte fest, das ihr Kreislauf im Keller sei und sie offensichtlich Schwierigkeiten mit dem Stoffwechsel und der Verdauung habe. Er verpaste ihr dann einen Paraffin-Einlauf und gab mir Lactose mit, um Emily´s Darmtätigkeit wieder anzuregen. Auf Nachfrage, ob eine Behandlung überhaupt Aussicht auf Erfolg hat, oder es schlicht besser wäre, der kleinen Dame weiteres Leiden zu ersparen sagte er mir, ich solle erstmal das Wochenende abwarten. Am Montag (vorgestern) solle ich bei einer Zustandsverschlechterung noch mal mit Emily vorstellig werden. (Auch bei diesem TA fühlte ich mich gut aufgehoben. Die Behandlung kostete 35 Euro)
Am nächsten Tag gab er die Blutwerte an die Kollegin durch, die Emily zuvor behandelt hatte (schließlich hatte sie ja als einzige die Referenzwerte). Diese rief mich dann an und sagte mir, dass Leber und Blutzuckerwerte wieder im Normbereich seien und die Nierenwerte sich deutlich gebessert haben (jedoch immernoch erhöht seien) - man müsse jetzt abwarten und - sollte sich der Zustand durch die Lactosegabe nicht bessern, nochmal vorstellig werden. Emily wurde jedoch schwächer und schwächer und ist am Sonntag Abend für immer eingeschlafen.
Ich mache mir selbst große Vorwürfe, hauptsächlich aus drei Gründen:
1. Weil die kleine ganz offensichtlich nicht genug zu trinken bei uns bekommen hat.
2. Weil ich auf die Kompetenz des ersten TA vertraut habe, der sie fast drei Wochen lang falsch behandelt hat. Ich bilde mir ein, sie hätte wohl noch eine Chance gehabt, wenn sie gleich richtig behandelt worden wäre.
3.Weil ich sie nicht von ersten TA habe einschläfern lassen und sie dadurch 2 Wochen länger leiden musste.
-> Allerdings bin ich im Nachhinein vom ersten TA - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade begeistert. Entweder hätte Emily vernünftig untersucht werden müssen, oder er hätte von Anfang an sagen können, dass er sich nicht mit Chamäleons auskennt. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen...
Allen ganz lieben Dank für´s "zuhören"...
Ist vielleicht nicht die beste Art und Weise, seinen Einstand im Forum zu geben, aber ich muß mir mal was von der Seele schreiben:
Die Geschichte unserer Emily
Es war November 2003 als sich meine bessere Hälfte auf einer Reptilienbörse in ein kleines Chamäleon verliebte (unser erstes Chamäleon). Etwa einen halben Daumen groß war damals die kleine Chamäleondame. Auf den Namen Emily getauft bekam sie bei uns ein schönes großes Heim und machte uns immer viel Freude.
Vor etwa 6-7 Wochen stellte Madame plötzlich jede Nahrungsaufnahme ein. Solche "Zickereien" kannten wir ja schon und eine einwöchige Appetitlosigkeit kommt ja auch schonmal vor.
Nach zwei Wochen bin ich dann zum TA mit der kleinen Dame (hatte mich vorher erkundigt, ob sich jemand dort mit Reptilien, insbesondere Chamäleons auskennt, was auch bejaht wurde).
Emily wurde dann gewogen und äußerlich untersucht (hat ihr gar nicht gefallen).
TA: "Was hat sie denn?"
Ich: "Frisst seit knapp 2 Wochen nix."
TA:"Dann geben wir ihr mal ein paar Vitamine und Appetitsanreger. Wenn sich bis nächste Woche nix tut, können wir sie ja mal röntgen."
In der folgenden Woche war Schatzi nochmal los.
TA:"Macht nen besseren Eindruck als letzte Woche. Also weiter Vitamine."
Schatzi:"Frißt aber immer noch nicht."
TA:"Hm - aha, hat ´ne Rachenentzündung - kleine rote Punkte. Kriegen wir mit Antibiotika in den Griff. Beim nächsten Mal bitte ´ne Kotprobe mitbringen."
Daheim hat sie dann von mir Maden bekommen. Nachdem eine weitere Woche ins Land zog und Emily´s Zustand sich nicht gebessert hat, ist Schatzi wieder los gefahren - natürlich nicht ohne die Kotprobe. (Ich bin ja soo ein Idiot, dass ich Kot nicht von Harnsäure unterscheiden kann und habe natürlich nur dieses "weisse Zeug" eingepackt.)
Die Kotprobe wurde vor Ort untersucht, war natürlich nix zu finden (glaubt mal nicht, dass Schatzi beim TA darauf hingewiesen wurde, dass es sich wohl eher um eine Urin- als um eine Kotprobe handelte).
In den nächsten Tagen wurde Emily wieder schwächer. Zum Glück hatten wir am Samstag Vormittag vorsorglich einen Termin beim TA. Dort angekommen war Emily fast schwarz, Augen zu, die Zunge hing fast aus dem Maul und sie reagierte kaum noch. TA:" Ach du sch.... Ich glaube es ist besser, wenn wir sie erlösen. Alternativ könnten Sie in eine Spezialkleintierklinik fahren."
Ich:" Klasse, fahre ich dort hin, denn Schatzi ist nicht erreichbar und es sind ja nur 100 km dorthin. Kann ich wenigstens mal die Tel.Nr. von dort haben?"
TA:" Bringt nix, da ist immer Hochbetrieb. Wenn das Tier noch eine Chance haben soll, machen Sie sich gleich auf den Weg." Bis hier kostete die Behandlung von Emily knappe 75 Euro).
Ich also nix wie hin.
Dort angekommen (Emily hatte sich inzwischen wieder berappelt) erklärte man mir, dass der Reptilienexperte nicht vor Ort und erst ab Montag wieder erreichbar sei. Man gab mir eine Nummer einer Tierarztpraxis knappe 20 km weiter. Ich habe dann dort angerufen und mich mit Emily angemeldet.
Nach meiner Ankunft erlebte ich, was ich noch nie zuvor zu erleben die Ehre hatte:
die TA erkundigte sich nach Haltungsbedingungen (jedes Detail), Futter&Wasserangebot, fragte die Symptome ab, untersuchte Emily äußerlich, stellte dabei fest, dass sie zwar etwas unterernährt, aber dennoch ziemlich kräftig sei, nahm ihr Blut ab und machte ein paar Röntgen und Ultraschallbilder.
Die Blutuntersuchung ergab, dass die Nieren-, Leber- und Blutzuckerwerte teilweise viel viel zu hoch waren und Emily erste Anzeichen von Rachitis hatte.
Die TÄ´in empfahl mir, Emily fortan zwangsweise mit Fruchtbrei zu ernähren und ihr viel Wasser einzutrichtern. Dazu gab sie mir Tabletten, die die Harnsäurebildung hemmen. Ich fragte nach den Besserungschancen, da Emily ja immerhin 3 Jahre alt war. Die TÄ´in meinte, das sich diese Frage nicht generell beantworten ließe. Aufgrund der hohen Nierenwerte würde sich nach ein paar Tagen entweder eine Besserung des Zustandes einstellen, oder eine Verschlechterung, so dass es dann besser wäre, Schluss zu machen.
Diese kurze, aber sehr kompetente und intensive Behandlung kostete 90 Euro)
Guten Mutes fuhren Emily und ich heim und begannen mit der Behandlung. Ihr Zustand war recht wechselhaft. Sie genoß ihre Sonnenbäder, hatte jedoch Schwierigkeiten, Kot und Urin abzusetzen. Von letzterem Kam immer sehr viel.
Ende letzter Woche war sie dann sehr schwach und schläfrig und setzte gar nichts mehr ab. Ich rief die TÄ´in letzten Donnerstag nochmal an. Sie sagte mir, dass es ein gutes Zeichen sei, dass Emily so lange durchgehalten habe. Ich solle auf jeden Fall noch eine Blutuntersuchung veranlassen. Daraufhin habe ich mich quer durch die nähere Umgebung telefoniert, um einen TA zu finden, der Emily´s Blut untersuchen konnte. Schließlich fand ich auch einen. Dort angekommen wurde Emily wieder untersucht. Der TA stellte fest, das ihr Kreislauf im Keller sei und sie offensichtlich Schwierigkeiten mit dem Stoffwechsel und der Verdauung habe. Er verpaste ihr dann einen Paraffin-Einlauf und gab mir Lactose mit, um Emily´s Darmtätigkeit wieder anzuregen. Auf Nachfrage, ob eine Behandlung überhaupt Aussicht auf Erfolg hat, oder es schlicht besser wäre, der kleinen Dame weiteres Leiden zu ersparen sagte er mir, ich solle erstmal das Wochenende abwarten. Am Montag (vorgestern) solle ich bei einer Zustandsverschlechterung noch mal mit Emily vorstellig werden. (Auch bei diesem TA fühlte ich mich gut aufgehoben. Die Behandlung kostete 35 Euro)
Am nächsten Tag gab er die Blutwerte an die Kollegin durch, die Emily zuvor behandelt hatte (schließlich hatte sie ja als einzige die Referenzwerte). Diese rief mich dann an und sagte mir, dass Leber und Blutzuckerwerte wieder im Normbereich seien und die Nierenwerte sich deutlich gebessert haben (jedoch immernoch erhöht seien) - man müsse jetzt abwarten und - sollte sich der Zustand durch die Lactosegabe nicht bessern, nochmal vorstellig werden. Emily wurde jedoch schwächer und schwächer und ist am Sonntag Abend für immer eingeschlafen.
Ich mache mir selbst große Vorwürfe, hauptsächlich aus drei Gründen:
1. Weil die kleine ganz offensichtlich nicht genug zu trinken bei uns bekommen hat.
2. Weil ich auf die Kompetenz des ersten TA vertraut habe, der sie fast drei Wochen lang falsch behandelt hat. Ich bilde mir ein, sie hätte wohl noch eine Chance gehabt, wenn sie gleich richtig behandelt worden wäre.
3.Weil ich sie nicht von ersten TA habe einschläfern lassen und sie dadurch 2 Wochen länger leiden musste.
-> Allerdings bin ich im Nachhinein vom ersten TA - vorsichtig ausgedrückt - nicht gerade begeistert. Entweder hätte Emily vernünftig untersucht werden müssen, oder er hätte von Anfang an sagen können, dass er sich nicht mit Chamäleons auskennt. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen...
Allen ganz lieben Dank für´s "zuhören"...
Kommentar