Schlechte Haltung im Fachgeschäft- was tun?

[Kodama]

Hallo!

Ich hätte eine Frage an diejenigen die sich mit der österreichischen Bürokratie in Sachen Tierschutz auskennen.

Ich war heut in einem Zoofachgeschäft in Wien Futter kaufen und da hab ich ein Jemenchamäleon in einem sehr kleinen Vollglasbehälter sitzen sehen- ganz dunkelgrün und schwarz.
Direkt anschließend daneben zu beiden Seiten Glasterrarien mit Schlangen darin. Das Chamäleon hatte zudem noch über 20-25 Heuschrecken in seiner "WG", die sich´s auch auf seinem Rücken bequem gemacht haben und ihn anzuknabbern schienen.

Also das Tier hatte Stress.

Die Frage ist was tun: einfach eine Mail an das Geschäft schreiben oder gleich wen vorbeischicken der etwas mehr ausrichten kann? Welche Behörden wären dafür zuständig?

Danke für Eure Antworten!
Kodama

[Hochdorff]

Hi,

auch auf die Gefahr hin, daß ich pessimistisch klinge: Du kannst auch gegen Windmühlen kämpfen.

Das einzige was eventuell hilft ist, dem Händler vor Augen zu führen, wie soetwas auf seine Geschäftslage im Bereich Terraristik auswirkt.

Grüße
Hochdorff

[Smaragd]

auch auf die Gefahr hin, daß ich pessimistisch klinge: Du kannst auch gegen Windmühlen kämpfen.

falsche Antwort!!!
Hi Chr.
du kennst meine Meinung und meine Aktivitäten dazu.

• entweder du gehst in solche Läden nicht rein
• oder du gehst rein und bemerkst nichts
• oder wenn du schon eine Meinung hast, dann handel danach
• es ist zwar SINNLOS mit dem PERSONAL zu reden, aber es wäre ein Versuch
• du verlässt den Laden, nimmst dein Handy und rufst den Tierschutz an
• wenn du noch Laune hast, nimm den SPIEGEL, die MORGENPOST und CO dazu

einige solcher Aktionen und es spricht sich in der Fachwelt rum, dass plötzlich die potentiellen Käufer Qualität verlangen.

nur mal so als Scherz, ansonsten ist es doch wie im Alltag, alle schauen, alle kritisieren, aber aktiv sind die wenigsten

[Soloalbum]

Find ich auch! Wegschauen und sagen es ist ein Tropfen auf dem heißen Stein ist falsch! Auch wenn nur ein zwei Tiere gerettet werden sollten, ist das ein Erfolg! Ich hab bei meinem Tierladen mal darauf hingewiesen, dass sie ein zu kleines Terrarium, falsche Beleuchtung und schlechte Belüftung hatten. Der Mann bedankte sich freundlich und das wurde nach 2 Tagen geändert. War auch erstaunt, fand ich aber gut!

[Kodama]

Und wenn ich den Tierschutz einschalte muss ich dann irgendwelche Beweise, wie Photos haben? Müssen die sich bei den Geschäften voranmelden oder können die spontan vorbeischauen?
Ansonsten könnten die Geschäftsinhaber das vorher bereinigen und mich dann wegen übler Nachrede oder Ähnlichem belangen?!

[Smaragd]

Und wenn ich den Tierschutz einschalte muss ich dann irgendwelche Beweise, wie Photos haben? Müssen die sich bei den Geschäften voranmelden oder können die spontan vorbeischauen?
Ansonsten könnten die Geschäftsinhaber das vorher bereinigen und mich dann wegen übler Nachrede oder Ähnlichem belangen?!

NEIN;
Es gibt 2 Möglichkeiten

• Man redet mit dem INHABER und kündigt eine ANZEIGE an
• Man zeigt das sofort an und wartet vor dem LADEN bis die BEHÖRDEN eintreffen
• DIE BEHÖRDEN planen später eine KONTROLLE, wollen bei GELEGENHEIT mal vorbeischauen, nochmal auf akute LEBENSGEFAHR der TIERE hinweisen

Bisher hatte ich mit beiden VARIANTEN ERFOLG, zur SCHLIEßUNG kam es in einem FALL bei wiederholten KONTROLLEN der BEHÖRDEN und nachweislicher TIERQUÄLEREI
Fotos von derart falscher Haltung sind nur schwer zu erstellen und mit der heutigen Technik anzuzweifeln.
Es ist doch in erster Linie wichtig für mich selbst, ich muss mit WEGSCHAUEN oder HANDELN leben.
mfg
Esther

[Hochdorff]

du kennst meine Meinung und meine Aktivitäten dazu.

Hi Est.!

Ja kenne ich und wir haben darüber ja auch schon diskutiert. Also aus meiner Sicht kann man dem Händler nur vor Augen führen, daß er sich selbst damit schädigt, aber das ist nicht einfach.

Es ist halt so, daß die Käufer möglichst günstig ihre Tiere kaufen wollen, das führt dazu, daß der Händler (, der ja nicht ein böser, fieser Mensch ist, der Tiere gerne quält!) seine angebotene Ware (, denn nichts anderes sind die Tiere) möglichst wirtschaftlich unterbringen muss bis zum Verkauf, da letzterer sich sonst nicht für ihn rechnet. Da wir in einer Welt leben, die auf Gewinnmaximierung basiert (und in der Logik des Systems auch basieren muss), ist der Händler gezwungen, bei möglichst wenig Aufwendung möglichst viel einzunehmen und der Käufer ist gezwungen, bei einem möglichst geringen Preis das ihn interessierende Tier zu kaufen. Diese beiden Interessen bedingen und formen sich gegenseitig.

Man kann dem Händler also maximal mit der Schmälerung seines Gewinns drohen.
Es zu einer Schließung kommen zu lassen finde ich aus zwei Gründen falsch:
1. Finde ich es persönlich bedenklich einer ganzen Reihe von Leuten (und sei es auch nur kurzfristig) ihrer Lebensgrundlage zu berauben.
2. Solche Lücken haben die Tendenz sehr schnell (inkl. schlechter Haltung) wieder gefüllt zu werden.

Esther, du kennst diese meine unmaßgebliche Ansicht bereits, jetzt kennen sie auch die Anderen.

Grüße
Hochdorff

[Benjamin Scheler]

...Man kann dem Händler also maximal mit der Schmälerung seines Gewinns drohen.
Es zu einer Schließung kommen zu lassen finde ich aus zwei Gründen falsch:
...
2. Solche Lücken haben die Tendenz sehr schnell (inkl. schlechter Haltung) wieder gefüllt zu werden....

Hi,

ja, aber es muss im Rahmen bleiben!
Für die "kurzfristige" Unterbringung in einem Geschäft gelten auch andere Regeln, sollten diese wiederholt missachtet werden, muss ich Esther Recht geben.
Nicht zu handeln, weil ein anderer der nachrutschen könnte es noch schlechter macht, ist wie mit dem "Nichtwählengehen"...

Grüße

Benjamin

[Hochdorff]

wie mit dem "Nichtwählengehen"...

Erwischt!

Grüße
Hochdorff

P.S.: Wie geht's dem Stachler?

[Kodama]

Das mit der gewinnmaximierenden Unterbringung versteh ich begrenzt-
aber zwischen den Terrarien eine Kartontrennwand oder ähnliches rein zu klemmen und anstatt einmal die Woche 20 Futtertiere lieber jeden zweiten Tag 3-5 hinein zu setzen, kann nicht zuviel verlangt sein.
Das ist für mich dann reine Faulheit und zeugt von schlichter Gleichgültigkeit dem Tier gegenüber.

Ich probier´s dennoch zunächst mit einem E-Mail und der Androhung mich und Bekannte in Zukunft als Kunden zu verlieren und dann seh ich weiter ob sich was tut oder nicht.

Danke für die Antworten!
Kodama

[Smaragd]

• Es ist halt so, daß die Käufer möglichst günstig ihre Tiere kaufen wollen,....
• Es zu einer Schließung kommen zu lassen finde ich aus zwei Gründen falsch: 1. Finde ich es persönlich bedenklich einer ganzen Reihe von Leuten (und sei es auch nur kurzfristig) ihrer Lebensgrundlage zu berauben.

Hi
und genau mit diesen zwei Sätzen diskutiere ich weiter mit dir

• die Händler bekommen vom Großhandel die Tiere in Massen, je mehr sie nehmen, je preiswerter. Ein "SCHWUND" ist da locker einkalkuliert. Tut mir leid, wenn ich als Beisiel Japalura habe, aber hier weis ich es genau. 10 Tiere a 5,- werden eingekauft und für 50,- verkauft. Überleben das nur drei Tiere hat der Händler noch kein Minusgeschäft. Als FREIBRIEF hat er diese KANNREGELUNG, er darf vorübergehend die Tiere beengt unterbringen, es steht nix davon da, dass er sie artgerecht unterbringen muss. Es steht auch nix da, dass er die Tiere bis zum Verkauf und beim Kunden artgerecht anbieten muss. Was bitte ist VORÜBERGEHEND?
• 2. ja eine Arbeitslosigkeit ist eine traurige Angelegenheit und man sollte eine Schließung nicht als Ziel haben. Bisher hat es geholfen, wenn man mit dem Personal redet, Hilfe anbietet, (Z.B. das Terrarium für Japalura einrichtet) dann erkennen die Händler oftmals, dass mit dem Zubehör mehr Gewinn zu machen ist als mit dem Verkauf eines Tieres.

Das Geschäft, welches gschlossen wurde hatte Bartagamen mit Leopardgeckos, Schildkröten mit Echsen usw. in einem Terrarium und das immer wieder. Die Agamen wie auch die Geckos und Leguane hatten weder Zehen noch intakte Schwänze und die Parasiten waren in der ÜBERZAHL.
Die Tiere hatten absolut Chance zu leben und das PERSONAL hat jede Chance zu arbeiten vertan.
mal ne Frage: wie wüdest du handeln, wenn Babynahrung gemeinsam mit einem Stück Fleisch gelagert wäre???

3. mit pasiven VERHALTEN haben weder die Tiere, noch das Personal oder der Kunde eine CHANCE
LIEBLICHE GRÜßE
Esther

[Kodama]

Habe gerade sehr schnell eine Antwort auf mein Mail bekommen.

Es tue ihnen leid und das Chamäleon sei in ein größeres Terrarium übersiedelt worden. Davon werde ich mich demnächst selbst überzeugen. Vermutlich befindet es sich jetzt jedoch nicht mehr in dem einsichtigen Bereich, denn dort sind nur kleine Terrarien, aber mal sehen.

Außerdem wurde mir versichert, dass das Chamäleon nicht angefressen wurde, jedoch habe ich genau gesehen wie ein Heuschreck auf seinem Rücken saß und etwas an ihm rumknabberte- das bedeutet ja auch nicht gleich, dass ganze Stücke herausgerissen werden

Ich wurde auch schon öfters von Heuschrecken gezwickt- das stell ich mir schon unangenehm genug für das Chamäleon vor.

Ich meld mich falls es was Neues gibt.

[Hochdorff]

• ...10 Tiere a 5,- werden eingekauft und für 50,- verkauft. Überleben das nur drei Tiere hat der Händler noch kein Minusgeschäft.

150 € Verkauswert - 100 € im Einkauf, bleiben nach deiner Rechnung, wie du sie uns hier präsentierst 50 € als "Reingewinn". Was davon allerdings noch abgeht sind die Kosten, die solch einen Laden am Leben halten (z.B. Futter, Strom, Personalkosten, Werbekosten, Abgaben, etc.). So rosig sieht die Rechnung dann nicht mehr aus.
Naja und das Händler bei Wildfängen Verluste mit einkalkulieren ist ja wohl kaum ein Kritikpunkt. Man muss den Händler halt irgendwie vermitteln, daß sie mit etwas mehr Aufwand mehr Tiere zu besseren Preisen verkaufen können, aber seien wir ehrlich, wer kauft denn seine Tiere und aus welchen Beweggründen beim Zoo"fach"handel?

[LIST]wie wüdest du handeln, wenn Babynahrung gemeinsam mit einem Stück Fleisch gelagert wäre???

Ich würde woanders einkaufen.

Ich will ja auch keinem sein Engagement ausreden, mir persönlich ist hier nur der eigene Energieaufwand gegenüber dem, was es im Endeffekt bringt, zu hoch. Da verschwende ich meine Energie lieber in anderen sinnlosen Projekten.

Liebe Grüße
Hochdorff

[Kodama]

Ich glaub mehr kann man grundsätzlich eh nicht verlangen- woanders einkaufen ist schon eine sehr gute Sache. Ich finde es halt schon sinnvoll zusätzlich dem Verkäufer noch zu sagen wieso man woanders einkaufen geht (gehen würde), damit er etwas in dieser Hinsicht ändert.

Bis zu einem gewissen Grad kann man durch solch einen Druck und schlechtes Gewissen einreden schon was erreichen. Momentan sind die großen Konzerne ja auch eher bemüht sich mit Fair Trade und Ökoprodukten eine weiße Weste zu verschaffen und bei den Kunden einzuschleimen.

Das kann im Kleinen auch funktionieren.

[Smaragd]

1. 150 € Verkauswert - 100 € im Einkauf, bleiben nach deiner Rechnung, wie du sie uns hier präsentierst 50 € als "Reingewinn".
2. aber seien wir ehrlich, wer kauft denn seine Tiere und aus welchen Beweggründen beim Zoo"fach"handel?
3. Ich will ja auch keinem sein Engagement ausreden, mir persönlich ist hier nur der eigene Energieaufwand gegenüber dem, was es im Endeffekt bringt, zu hoch. Da verschwende ich meine Energie lieber in anderen sinnlosen Projekten.

Hi

1. da die Tiere höchstens 5 Tage leben ist das doch ein echtes Schnäppchen und wenn der Händler noch geschäftstüchtig genug ist, verkauft er noch so 2-3 Stück bevor sie ex sind.
2. massenhaft Leute, die verzweifelten Hilferufe kommen hier im Forum und über meinen Zugang bergagamen. "DER HÄNDLER HAT GESAGT" oder "ICH HABE IM ZOO GESEHEN" ist doch wirklich nicht selten.
3. hier trennen mich Welten vom Denken der Mitmenschen. Leben ist von mir kurz zu definieren: "LEBEN IST EIN ZEITWEILIGES GESCHENK"!! Für was könnte man mehr Energie "verschwenden"?

Zitat von sch.niehoff
Aber tu was Du nicht lassen kannst - oder, um es mal unbischöfflich zu sagen: Jedem das Seine ...


das ist ein Beitrag im zeitgleichen Thema AGAMEN zu misshandelten Tieren.
Egal wie zynisch ich dem menschlichen Handeln begegne und egal welch historische Geschichte "JEDEM DAS SEINE" zugrunde liegt, im Zusammenhang mit Tieren ist es mehr als fehl.
die Tiere wollen nicht bei uns leben
wir aber wollen und müssen mit den Tieren leben.
"JEDEM DAS SEINE" schlage man also im Zoo und Fachhandel an, wäre passend.

Da in beiden Themen die Grundhaltung unterm Strich gleich Null war, erhoffe ich hier auch nicht mehr.

I DO IT MY WAY
klar doch, ich mach was ich will
Esther